Isabelle Miniere, Ein ganz normales Paar

  • Org. Titel: Un couple ordinaire
    Seitenzahl: 201


    Inhalt (Klappentext):
    Die typische Samstagsbeschäftigung so vieler Paare: Benjamin, ein junger Apotheker ohne Ehrgeiz, soll mit seiner Frau Béatrice, einer schönen, karrierebewußten Kinderbuchautorin, Möbel kaufen gehen. Doch kann man wirklich ein ganz normales Paar sein wie jedes andere, wenn man miteinander nicht glücklich ist? Inmitten der Möbel wird Benjamin auf einmal so manches klar.
    Sie: verwechselt Ehe mit Bevormundung, so dass bei all ihrer Schönheit das Liebesleben zur Folter geworden ist.
    Er: fühlt sich vor lauter Kompromissen unausgefüllt; sein Töchterchen ist der einzige Sonnenschein in seinem Leben. Aus Angst vor einer Trennung von ihr frißt er alles in sich hinein.
    Mit unbestechlichem Blick und viel Humor zeichnet Isabelle Miniere das Porträt eines Paars, das sich entliebt; sie beschreibt die Sinnensverwirrung eines Mannes, der sich beim geringsten Anzeichen von Rebellion dem Vorwurf ausgesetzt sieht, ein Macho zu sein. Bis ihm ein alter Philosoph wieder auf die Beine hilft, Plutarch.


    Autorin:
    Isabelle Miniere wurde 1961 in Mali geboren, ist aber in Frankreich, in der Nähe von Orleáns, aufgewachsen. Sie hat Psychologie studiert, hier und da gewohnt, mal in der Stadt, mal auf dem Land, und vier Jahre in China verbracht. Sie ist Mutter dreier Kinder und lebt heute in Paris.


    Meine Meinung und Bewertung:
    Eine interessante Perspektive: die Sicht eines Mannes, geschrieben von einer Frau.
    Ein Couchtisch aus Holz, der wie der Verkäufer betont, innen hohl ist, treibt Benjamin zur Erkenntnis, dass er sich genau so fühlt. Nach außen gut funktionierend, lackiert, aber innen leer.
    Man sagt gerne Unterschiede ziehen sich an, aber auf die beiden trifft dies nicht zu. Hier regiert nur eine: Sie, Béatrice.
    Benjamin kann ihr nichts recht machen, sie weiß und kann alles besser, glaubt sie. Schon nach wenigen Momenten steht man, wie von der Autorin gewollt, auf der Seite des Mannes. Ihm gehört die Sympathie des Lesers, und schnell wird klar entweder er zerbricht an dieser Beziehung, wird endgültig zum Waschlappen oder er setzt sich zur Wehr.
    Sie will eigentlich nur das Beste, aber aus ihrer Sicht. Männer und Frauen ticken nun mal verschieden. Sich nur auf Perfektion und Schönheit zu verlassen ist immer gefährlich. Sie unterdrückt, bestimmt, spielt mit der Tränennummer und erpresst. Was ihr absolut fehlt ist Einfühlungsvermögen, Diplomatie und vor allem Charme. Somit kann ihre Rechnung nicht aufgehen. Ich höre im Geiste ihre schrille Stimme und verabscheue ihren Kampfgeist. Sie ist der Tyrann schlechthin.
    Ich amüsiere mich, bewundere den spitzfindigen Humor der Autorin, doch der Konflikt der beiden geht auch unter die Haut, zeigt wie man es nicht macht.
    Ein sehr unterhaltsames Buch über zwei ungleiche Lebenspartner.
    Meine Bewertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::thumleft:


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


    :study: Frances Itani, Der Geburtstag

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.