Der Autor
Alan Bradley wurde 1938 geboren und ist in Cobourg in der kanadischen Provinz Ontario aufgewachsen. Nach einer Karriere als Elektrotechniker, die schließlich in der Position des Direktors für Fernsehtechnik am Zentrum für Neue Medien der Universität von Saskatchewan in Saskatoon gipfelte, hat Alan Bradley sich 1994 aus dem aktiven Berufsleben zurückgezogen, um sich nur noch dem Schreiben zu widmen. »Mord im Gurkenbeet« ist sein erster Roman und der in England, USA und Kanada bereits viel umjubelte Auftakt zur Serie um die außergewöhnliche Detektivin Flavia de Luce. Alan Bradley lebt zusammen mit seiner Frau auf Malta. (Informationen von der Verlagswebsite)
Klappentext:
Eigentlich wollte Flavia nur ein paar vergnügte Stunden auf dem Jahrmarkt verbringen, wo sie jedoch aus Versehen das Zelt der Wahrsagerin Fenella abfackelt. Getrieben vom schlechten Gewissen lädt sie Fenella ein, auf dem Anwesen der Familie de Luce zu campieren. Doch dann wird ihre neue Freundin bezichtigt, vor Jahren ein Baby entführt und so eine Familie zerstört zu haben. Und schon bald findet Flavia die Wahrsagerin von einem schweren Schlag auf den Kopf niedergestreckt – wie tot – in ihrem Wohnwagen vor. Flavia macht sich schreckliche Vorwürfe. Wenn sie nicht gewesen wäre, wäre das alles nicht passiert. Aber da macht sie eine Entdeckung, die sie all das erst mal vergessen lässt: Am Poseidonbrunnen des Anwesens hängt eine Leiche! Flavia ist sofort Feuer und Flamme. Ein Mord ist aufzuklären, und bestimmt benötigt die Polizei dabei ihre Unterstützung …
Inhalt:
Vieles ist auf Buckshaw, dem altehrwürdigen Familiensitz der de Luces, noch beim alten: Flavias Schwestern Daffy und Feely sind noch genauso blöd und gemein wie immer, und sie spielen Flavia gemeine Streiche, wo es nur geht. Flavia hingegen träumt davon, ihr ohnehin schon unfassbares Wissen im Bereich der Chemie – und vor allem der Gifte – zu erweitern, und der Vater der drei so unterschiedlichen Töchter ist nach wie vor passionierter Briefmarkensammler.
Und doch hat sich Einiges verändert, denn nun scheint es endgültig, dass die Geldsorgen auf Buckshaw die Existenz der Familie bedrohen – Flavias Vater muss das Familiensilber verkaufen, und ihn plagen Zukunftsängste. Und Flavia merkt, dass die Gemeinheiten ihrer Schwestern ihr eigentlich viel mehr zusetzen, als sie es gern zugeben würde. Was haben Daffy und Feely eigentlich gegen sie?
All diesen Fragen kann Flavia aber nur halbherzig nachgehen, denn es ist Kirmes in Bishop’s Lacey und die kleine Giftmischerin kann es sich nicht nehmen lassen, der Wahrsagerin einen Besuch abzustatten. Fenella Faa sagt Flavia dann auch die Zukunft voraus und Flavia ist wider Willen irgendwie beeindruckt. Kurz entschlossen bietet sie der Zigeunerin an, im Gehölz mit ihrem Wagen zu bleiben, bis sie weiterziehen möchte. Davon wird ihr Vater nicht begeistert sein, aber das kümmert Flavia wie immer wenig. Und so zieht Fenella ins Gehölz von Buckshaw, wo sie kurze Zeit später Opfer eines brutalen Überfalls wird. Wer hat ihr das angetan – und vor allem: warum? Flavia beginnt zu ermitteln und dieses Mal ist der Fall wirklich besonders verzwickt, denn erstens gibt es bald schon eine Leiche auf Buckshaw (gut, das allein ist ja nichts Neues) und zweitens kommt die Hobbydetektivin einer Sekte auf die Spur, die es ganz offiziell schon seit hundert Jahren nicht mehr geben dürfte. Alles ist sehr mysteriös, aber wie immer lässt Flavia sich nicht entmutigen – auch nicht von Fenellas Enkelin Porcelain, von der sie sich heimlich wünscht, mit ihr befreundet zu sein, auch wenn dieses Mädchen ihr ein Rätsel nach dem anderen aufgibt.
Meine Meinung:
Wie auch schon in den zwei Bänden zuvor besticht Flavia einfach durch ihre Art, Dinge zu betrachten. Eine außergewöhnlichere Ich-Erzählerin ist einfach schwer zu finden. Flavia ist unerschrocken, zynisch, manchmal ein kleines bisschen hinterhältig, witzig, schlagfertig und vor allem intelligent. Sie lässt sich nicht unterkriegen und hat für alles eine Lösung parat – und wenn nicht, dann macht sie sich eben auf die Suche nach einer.
Besonders schön finde ich immer neben Flavia die Atmosphäre auf Buckshaw und überhaupt in Bishop’s Lacey. Eigentlich ja eine ganz normale englische Kleinstadt kurz vor der Krönung von Queen Elizabeth II, aber irgendwie ein besonderer Ort. Gerade Flavias Chemielabor und die dunklen Räume von Buckshaw haben es mir aber angetan.
Neben dem Fall, den Flavia lösen muss, geht es auch wieder um ihre Mutter Harriet, die von der gesamten Familie sehr schmerzlich vermisst wird. Ich habe das Gefühl, dass Bradley diese Geschichte um Harriet und überhaupt die Familiengeschichte der de Luces in den Folgebänden etwas stärker in den Mittelpunkt rücken wird, denn in diesem Band gibt es bereits einige Szenen, in denen Flavia die Beziehung zu ihren Schwestern in Frage stellt und gleichzeitig verwundert darüber ist, dass sie Harriet so schmerzlich vermisst, obwohl sie keine wirkliche Erinnerung an sie hat.
Dennoch ist auch diese Geschichte um Flavia keineswegs sentimental, das würde auch nicht zu ihr passen. Gewohnt klug und in gewisser Hinsicht vielleicht sogar skrupellos erweist Flavia sich auch jetzt wieder als unentbehrliche Hilfe für Inspektor Hewitt.