Der Autor (Informationen von der Verlagswebsite)
Andreas Winkelmann, geboren im Dezember 1968, entdeckte schon in jungen Jahren seine Leidenschaft für unheimliche Geschichten. Als Berufener hielt er es in keinem Job lange aus, war unter anderem Soldat, Sportlehrer und Taxifahrer, blieb jedoch nur dem Schreiben treu. »Der menschliche Verstand erschafft die Hölle auf Erden, und dort kenne ich mich aus«, beschreibt er seine Faszination für das Genre des Bösen. Er lebt heute mit seiner Familie in einem einsamen Haus am Waldesrand nahe Bremen.
Klappentext:
Sie dachten, der Tod wäre das Schlimmste. Sie haben sich getäuscht
Ein junges Mädchen, allein, gefangen in der Dunkelheit. Sie ahnt, dass ihr Leben bald vorbei sein wird – nur um festzustellen, dass es schlimmere Dinge gibt als zu sterben ... Derweil erfährt Kriminalkommissarin Nele Karminter von einer erschreckenden Studie: Einer von fünfundzwanzig Menschen hat kein Gewissen, ist ein potentieller Psychopath. Eine Erkenntnis, die sich für Nele bald in blutige Praxis verwandeln wird. Denn kurz darauf wird sie zu einem Tatort gerufen – und zu der grausam entstellten Leiche eines jungen, seltsam bleichen Mädchens ...
Inhalt:
Eine junge Frau allein in ihrem Auto inmitten einer düsteren Winternacht. Sie fürchtet sich, halluziniert nahezu und hat einen Unfall. Plötzlich ist da dieser Mann – und der hat es ganz und gar nicht darauf abgesehen, Miriam Singer zu helfen. Nur die Tatsachen, dass sie körperlich in bester Verfassung ist und von ihrem Trainer Einiges über Selbstverteidigung gelernt hat, retten sie aus der Situation – wenn auch nur vorläufig, denn der Mann ist ein Psychopath und hat es auf Miriam nun erst recht abgesehen; ihm darf niemand entkommen.
Nicht enkommen kann auch Nicola der Situation, in der sie steckt. Sie ist seit zehn Jahren mit ihrem Mann verheiratet, doch sie scheint ihn immer weniger zu kennen. Immer öfter kommt „der Andere“ zum Vorschein, der nichts mit ihrem liebenden Ehemann zu tun hat. Der Andere schlägt, misshandelt und quält sie – und es scheint immer schlimmer zu werden. Für Nicola ist es undenkbar, sich gegen den Mann aufzulehnen – doch wie lange kann sie noch die Augen vor dem verschließen, was ihr Mann in der Garage tut, die sie nicht einmal betreten darf?
Gerade hat Nele Karminter ein Seminar zum Thema Soziopathen besucht und ist mit der erschreckenden Zahl konfrontiert worden, dass einer von fünfundzwanzig Menschen kein Gewissen hat. Sie selbst ist schon in Berührung mit einem gefährlichen Psychopathen gekommen, der damals ihre Lebensgefährtin Anou in seiner Gewalt hatte. Nele kann mit diesem Punkt ihrer beider Vergangenheit nur schwer leben, und Anou macht es ihr nicht gerade einfach. Doch für solche Gedanken und das Privatleben bleibt wenig Zeit, denn ein grauenhafter Mordfall, bei dem eine junge Frau übel zugerichtet wurde, zieht Neles Aufmerksamkeit auf sich und verlangt ihr Einiges ab – nicht nur, weil die Art des Mordens auf einen Serientäter hindeutet, sondern auch, weil das Opfer schon seit vier Wochen fieberhaft von einem Privatdetektiv gesucht wird, der sich bereits auf einer Fährte zum Mörder befindet…
Meine Meinung:
Andreas Winkelmann kann einfach spannend erzählen und deswegen habe ich das Buch auch gestern Abend begonnen und heute morgen bereits beendet. In “Bleicher Tod“ trifft man auf Charaktere wieder, die man schon aus Winkelmanns „Tief im Wald und unter der Erde“ kennt, und das fand ich eigentlich wirklich gut, zumal die Geschichte dieser Ermittlerinnen gut weitererzählt wird. Ich denke, dass man genügend Informationen zu diesem Thriller bekommt, um nicht das Gefühl zu haben, man hätte das Buch lesen müssen, andererseits wird natürlich die Auflösung verraten, sodass man vielleicht beide Thriller doch in der richtigen Reihenfolge lesen sollte.
In „Bleicher Tod“ laufen einige Handlungssträbnge parallel: Nicola, die von ihrem Mann misshandelt wird, Nele Karminter, Alexander Seitz (der Privatdetektiv) und Miriam Singer sind dabei die häufigsten Perspektiven, die man einnimmt. Jede Geschichte für sich genommen ist schon sehr spannend, und man versucht beim Lesen natürlich darazuf zu kommen, wo denn nun der rote Faden letzten Endes landen wird. Der Weg, den Winkelmann dann mit seinen Lesern geht, ist spannend, weil es natürlich durch die vielen Perspektiven zu zahlreichen Cliffhangern kommt und man einfach weiterlesen muss.
Was ich irgendwie auch gut fand, war, dass die Täterperspektive gefehlt hat. Es ist ja in Thrillern schon fast Standard, dass der Mörder aus seiner Sicht mal schildert, was so vorgeht, das ist bei „Bleicher Tod“ nicht der Fall. Vielleicht liegt darin aber auch ein bisschen das Problem, dass ich mit der Auflösung des Falls hatte, denn da blieben für mich dann doch einige Aspekte ungeklärt und das Motiv habe ich nicht hundertprozentig nachvollziehen können. Das fand ich schade, denn ich denke, dass Winkelmann dazu bestimmt etwas Gutes und Plausibles eingefallen wäre. Was man als Leser als Motiv vorgesetzt bekommt, ist etwas dürftig, meiner Meinung nach. Das fand ich schade.
Dennoch ist „Bleicher Tod“ ein lesenswerter Thriller mit sympathischen Ermittlerinnen, von denen ich gern noch mehr lesen würde. Nicht Winkelmanns bestes Buch, aber trotzdem spannend und unterhaltsam.