Kathryn Stockett - Gute Geister / The Help

  • Kurzbeschreibung von Amazon:
    Jackson, Mississippi, 1962: Die junge Skeeter ist frustriert. Nach dem Studium verbringt sie die Tage auf der elterlichen Baumwollfarm, als einzige ihrer Freundinnen ohne einen Ring am Finger. Sehr zum Missfallen der Mutter. Doch der Mann, mit dem ihre Freundinnen sie verkuppeln wollen, ist ein hochnäsiger Snob. Und dann ist auch noch ihr schwarzes Kindermädchen, bei dem sie stets Trost fand, spurlos verschwunden. Skeeter wünscht sich nur eins: Sie will weg aus dem engen Jackson und als Journalistin in New York leben. Und um diesem Ziel näher zu kommen, verbündet sie sich mit zwei Dienstmädchen, die ebenso unzufrieden sind wie sie: Aibileen zieht inzwischen das siebzehnte weiße Kind auf. Doch nach dem Unfalltod ihres einzigen Sohnes ist etwas in ihr zerbrochen. Und Minny ist auf der Suche nach einer neuen Stelle. Sie ist bekannt für ihre Kochkünste, aber sie ist auch gefürchtet: Denn Minny trägt das Herz auf der Zunge. Und gemeinsam beschließen die drei außergewöhnlichen Frauen, gegen die Konventionen ihrer Zeit zu verstoßen und etwas zu wagen. Denn sie alle haben das Gefühl zu ersticken und wollen etwas verändern – in ihrer Stadt und in ihrem eigenen Leben.




    Manchmal begegnen einem Bücher, da muss man einfach was zu sagen. Mir als Rezensionsmuffel ist es wichtig, dass andere von diesem Buch erfahren.


    Gute Geister (orig.: The Help) von Kathryn Stockett ist so ein Buch.


    Wir schreiben das Jahr 1962, und in Jackson/Mississippi leben zwei Klassen von Menschen.


    Auf der einen Seite die weißen Familien, und jede (teils blasierte) Ehefrau, die etwas auf sich hält, beschäftigt eine Haushaltshilfe. Und eben auf der anderen Seite genau diese farbigen Haushaltshilfen, die nicht nur den Haushalt ihrer Arbeitgeberinnen schmeißen und deren Kinder erziehen, sondern auch mit den Problemen im eigenen Zuhause zu kämpfen haben.


    Dann gibt es aber auch noch die berühmte Ausnahme: Die junge Miss Skeeter (ihr Bruder gab ihr den Spitznamen, weil sie bei der Geburt mit ihren langen Gliedmaßen aussah wie ein Moskito), die am liebsten sämtliche Konventionen über den Haufen werfen würde, sich von ihren gleichaltrigen Freundinnen abwendet, weil sie deren Hochnäsigkeit erkennt und ein eher gespaltenes Verhältnis zu ihrer Mutter hat. Als sie aus dem College nach Hause kommt, ist Constantine, die farbige Haushaltshilfe der Familie, verschwunden. Constantine hat Skeeter großgezogen, und zu ihr hatte sie bis zuletzt ein sehr gutes Verhältnis. Skeeter fängt nun an, Fragen zu stellen, bekommt aber keine Antworten.


    Aibileen hat vor nicht allzu langer Zeit ihren Sohn verloren und trauert um ihn, kümmert sich aber mit Hingabe um die kleine Tochter ihrer Arbeitgeberin und bringt der kleinen Mae Mobley wichtige Werte bei. Mae Mo ist das 17. Kind, das sie großzieht.


    Minny ist eine fantastische Köchin, gibt aber gern mal Widerworte und verliert so ein um das andere Mal ihre Stelle, bis sie bei der exzentrischen, aber liebenswerten Celia landet.


    Miss Skeeter und die beiden Freundinnen Aibileen und Minny, beide „Gute Geister“, finden zusammen, um für einen großen Skandal in Jackson zu sorgen.


    Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Aibileen, Minny und Skeeter erzählt.


    Ich empfehle bei Amazon die Leseprobe zu nutzen. So kann man schnell feststellen, ob man mit der Erzählweise zurechtkommt. Ich musste mich bei der Originalausgabe anfangs sehr anstrengen, habe aber sehr schnell hineingefunden.


    Übrigens hatte ich das Buch vorab bei Thalia mehrfach in der Hand, habe es aber immer wieder zurückgestellt. Bis Amazon mir ein Angebot per email machte, das ich nicht abschlagen konnte. Derzeit ist es für 3,70 € dort erhältlich.


    Interessant ist auch, dass Kathryn Stockett (Jahrgang 1969) laut Wikipedia selbst unter der Obhut einer schwarzen Hausangestellten in Jackson aufgewachsen ist und ihr, so erzählt sie es im Nachwort, auf diese Weise danken möchte.


    Der Film zum Buch existiert bereits; einen deutschsprachigen Clip dazu könnt ihr bei Youtube unter dem Stichwort „Gute Geister“ finden, mehr Ausschnitte (englisch) gibt es, wenn man „The Help“ eingibt.


    Dieses Buch gehört für mich zum Highlight des zweiten Halbjahres 2011 und bekommt von mir wohlverdiente :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Outside of a dog, a book is man's best friend. Inside of a dog, it is too dark to read."
    - Groucho Marx

  • Ich bin gerade kurz vor dem Ende des Buches und kann nur sagen: eines der besten und ergreifendsten Bücher, das ich je gelesen habe!! Wundervoll!! :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Love, Peace & Ice Cream


    :study: Astrid Lindgren, Pippi Longstocking
    :study: Oscar Wilde, The Picture of Dorian Gray (MLR)
    :study: Kiera Cass, The Selection

  • In der Folge des Films habe auch ich mir die Originalausgabe zugelegt, denn ich wollte gerne die "Stimmen" der Hausmädchen so lesen, wie sie von der Autorin präsentiert wurden.


    Mich hat die Darstellung der Situation - die natürlich nur auf den Wahrnehmungen der Autorin in der damaligen Zeit beruhen, die selbst keine Schwarze ist - durchaus überzeugt und mir bestimmte Aspekte der variierten Sklaven-Sklavenhalterbeziehung, die hier vorliegt noch einmal verdeutlicht. Dabei ist das Buch gleichzeitig erfreulich optimistisch, da es zu zeigen versucht, dass Menschen eigentlich besser sein können, als sie es eben unter bestimmten Umständen sind und das manchmal auch kleine Aufmerksamkeiten oder Hilfen - wenn sie denn von herzen kommen - eine Menge bewirken können. Ein Buch, das ich auf jeden Fall sehr gerne weiter empfehle. Und auch das Nachwort der Autorin, das man unbedingt mitlesen sollte. :thumleft: :thumleft: :montag:

  • Klappentext:
    Jackson, Mississippi, im Jahr 1962.
    Die 22-jährige Skeeter kehrt nach dem Collegeabschluss frustriert auf die elterliche Maisfarm zurück. Als Einzige ohne Verlobungsring - zur großen Enttäuschung ihrer Mutter. Denn an Skeeter ist nicht nur alles zu lang und dünn geraten - sie hat auch zum Flirten keinerlei Talent. Sonst fand sie immer bei Constantine Trost, dem schwarzen Dienstmädchen, das sie aufgezogen hat. Doch diese ist spurlos verschwunden. Skeeter wünscht sich nur eins: Sie will weg aus dem engen Jackson und als Journalistin in New York leben.


    Die gutmütige Aibileen zieht schon das siebtehnte weiße Kind groß, dem sie all ihre Liebe schenken will. Ein letztes Mal, bevor sie sich zur Ruhe setzt, auch wenn es sie schmerzt, das kleine Mädchen verlassen zu müssen. Aber nach dem tödlichen Arbeitsunfall ihres einzigen Sohnes ist etwas in ihr zerbrochen.


    Minny ist zwar weit und breit die beste Köchin, doch wegen ihres frechen Mundwerks hat sie wieder einmal eine Stelle in einem Haushalt verloren. Und weil sie ihre vielköpfige Familie ernähren muss, bleibt ihr nichts anderes übrig, als bei einer neu Zugezogenen zu arbeiten, die ihren Ruf nicht kennt. Die Fremde verhält sich äußerst merkwürdig und keine andere im "Club der weißen Ehefrauen" will etwas mit ihr zu tun haben.


    Eigene Meinung:


    Im Klappentext wird auf die drei Hauptprotagonisten und ihre aktuellen Verhältnisse schon etwas eingegangen. Skeeter, Aibileen und Minny, drei Personen, die mir in diesem 600 Seiten starken Buch sehr ans Herz gewachsen sind und ihre Geschichte aus ihrer Sicht im Wechsel erzählen.
    Skeeter, in meinen Augen eine sehr starke Persönlichkeit, läßt sich durch die damaligen Vorurteile gegenüber den schwarzen Dienstmädchen nicht verunsichern. Auch kehrt sie die damaligen Probleme nicht so einfach unter den Teppich oder ignoriert sie. Sie befasst sich intensiv mit dem Leben dieser guten Seelen, die aufopferungs- und liebevoll die Kinder der Weißen aufziehen, den Haushalt viele Stunden; Tag für Tag, für weniger als den Mindestlohn schmeißen und nach Feierabend die eigene Familie versorgen und verfolgt damit eine Idee, die ihr seit geraumer Zeit im Kopf rumspukt. Unterstützung bekommt sie dabei von zwei schwarzen Dienstmächen: Minny und Aibileen.
    Aibileen, ein liebevoller Mensch und eine Mutter, die vor kurzem ihren Sohn bei einem tragischen Unfall verloren hat. In ihrem Leben hat Aibileen mittlerweile 17 weiße Kinder großgezogen und kann sich ein Leben ohne diese vernachlässigten Kinder, die die Aufmerksamkeit der leiblichen Mütter quasi erbetteln müssen, nicht mehr vorstellen (die Mütter haben wichtigeres zu tun als die eigenen Kinder zu erziehen, als da wären: im Club der weißen Ehefrauen schwerwiegende Probleme zu lösen:"wie kann ich das Problem lösen, daß die schwarzen Dienstmädchen das Klo im Haus der Arbeitgeber nicht benutzen und mit ihren krankmachenden Bakterien verseuchen usw!) Aibileen schaut sich dieses Schauspiel nun schon viele Jahre an, schluckt alles an Frust runter und macht es sich zur Aufgabe, dem aktuellen Pflegekind, der kleinen Mae Mobley, die Tochter der weißen Ma´am, gesundes Selbstwertgefühl und Liebe zu vermitteln und ganz wichtig, dem 2- jährigen Mädchen täglich die drei wichtigen Worte zu vermitteln: Liebe dich selbst!
    Minny, auch ein schwarzes Dienstmächen, ist leider sehr impulsiv und kann oft ihre Klappe nicht halten. Sie schmeißt der weißen Ma´am alles mögliche an den Kopf, gibt immerzu Widerworte und verliert so nicht nur einen Job in der Stadt Jackson. Nach und nach gehen ihr die Möglichkeit auf neue Jobs aus, doch ist sie durch die Versorgung der Familie auf das Geld angewiesen. Durch eine glückliche Fügung und nicht zuletzt durch ihre guten Kochkünste bekommt sie bei einer Neuen.Weißen in der Stadt eine weitere Chance, die sie sich diesmal nicht vermiesen möchte.....wenn doch nur ihr vorlautes Mundwerk nicht wäre. Anfangs habe ich mich mit Minny und ihrer großen Klappe sehr schwer getan, nach und nach jedoch schätzen gelernt. Denn dass sie nicht alles komentarlos schlucken möchte, sich dem allem nicht immerzu fügen und unterwerfen möchte, kann man sehr schnell verstehen und ihre impulive aber letztendlich doch liebevolle Art macht sie dadurch nur noch authentischer.


    Es machte wirklich Spaß, diese drei wunderbar gezeichneten Charaktere kennenzulernen. Ich hatte immerzu das Gefühl, sie schon seit einer Ewigkeit zu kennen, als wären es gute, alte Bekannte, die mir ihre Geschichte erzählen und als müßten sie noch irgendwo dort draussen in der weit entfernten Stadt Jackson leben und würden nur darauf warten, ihre Geschichte weiterzuerzählen.


    Die Autorin Kathryn Stockett (Gute Geister ist ihr erster Roman) hat einen angenehmen und warmen Erzählstil. Die Erzählungen lassen sich sehr flüssig und angenehm lesen und man hat das Gefühl, diese Orte, sowie die Protagonisten bereits zu kennen. Alles war authentisch beschrieben, alles machte Sinn und hinterließ an keiner Stelle eine Gefühl der Leere oder Planlosigkeit. Außerdem fand ich es richtig klasse, daß sie diese ernste Thema nicht so stocksteif über die Bühne gebracht hat, im Gegenteil! Ständig kamen mir die Tränen....vor Lachen! Neben Ensthaftigkeit war eine gewisse Ironie ständig spürbar und gab der Geschichte richtig Pfiff.


    Im Nachwort schreibt Stockett über ihr eigenes Leben, wie es war, als sie damals von ihrem schwarzen Dienstmädchen in Jackson großgezogen und geliebt wurde. Sie hat sich also sehr intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt und konnte sich vielleicht ein kleines wenig in die Denkweise der Dienstmädchen hineinversetzen und so versuchen, einen Roman über die eigenartige Beziehung zwischen den Schwarzen und den Weißen darzustellen. Ob ihr diese Dartellung tatsächlich geglückt ist, darf ich nicht beurteilen, doch eins kann ich mit Gewissheit sagen: dieses Buch hat all meine Emotionen aus mir herausgelockt und nun, nachdem ich das Buch bereits vor einigen Tagen fertig gelesen und zur Seite gelegt habe (es hat natürlich einen sichtbaren und vorteilhaften Platz bekommen), streichele ich jetzt noch über das Cover und denk an diese wunderschöne, ergreifende und bezaubernde Geschichte zurück. :love:


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    "Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie."
    Kai Meyer


    Einmal editiert, zuletzt von Engel79 ()

  • "Gute Geister" gibt es seit kurzem auch als Taschenbuch.
    Habe es mir sofort zugelegt, und lese es mit wachsender Begeisterung! :D
    viele Grüße
    Frühlingsfee

    Nicht jeder, der das Wort ergreift, findet ergreifende Worte :-,


    (frei nach Topsy Küppers)


  • Ich habe das Buch im Rahmen einer MLR hier im Büchertreff gelesen und fand das Buch gut.
    Erst bin ich nicht so gut in die Geschichte reingekommen,aber dann ist der Knoten plötzlich geplatzt
    Da wir pro Tag nur ein Kapitel gelesen haben,empfand ich das Lesen viel intensiver.


    Den Schreibstil fand ich erst ein bisschen gewöhnungsbedürftig,weil er oft sehr umgangssprachlich war,aber dann war ich begeistert davon,weil das Buch so authentischer rüberkam


    Die Aufteilung hat mir gut gefallen-so haben wir die Geschichte aus der Sicht von Skeeter,Aibileen und Minni lesen können.


    Ich bin froh,das ich nicht in den 1960-ern in Jackson gelebt habe!!


    Wahrscheinlich werde ich mir die Verfilmung auch ansehen und bin gespannt,wie das Buch umgesetzt wurde


    Von mir gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Auch wenn die Rassentrennung per Gesetz aufgehoben wurde - in den Köpfen vieler US-Amerikaner ist sie noch immer aktuell


    Die hinreißend geschriebene (und ebenso gut übersetzte) Geschichte um „Skeeter“, eine weiße, angehende Journalistin und zwei schwarze Dienstmädchen spielt in Mississippi im Jahr 1963 - also zur Zeit der strikten Rassentrennung.
    Eine Geschichte von schwarzen Frauen, die den Dreck der weißen Ladies wegputzen, sie bekochen, die Kinder der Weißen aufziehen, während sie ihre eigenen vernachlässigen müssen - und dabei selbst wie der letzte Dreck behandelt werden. Doch sie sind mutig genug, mit Hilfe von Skeeter ihre Demütigungen in Form eines Buches öffentlich zu machen.
    Liest man das Buch als unbedarfter Deutscher, so denkt man sich unwillkürlich: „Gut ausgedacht, aber so schlimm kann es doch unmöglich gewesen sein?!?“
    Fährt man jedoch, so wie ich, als unbedarfte Deutsche, die bisher nur die emanzipierten Afroamerikaner des US-amerikanischen Westens und die zugewanderten Afrikaner Kanadas kannte, durch die ländlichen Gebiete der Südstaaten, dann begreift man sehr schnell: „Es muss wirklich so schlimm gewesen sein!“ Anders kann man den offensichtlichen Hass, die Aversionen und wohl auch Ängste, die einem als Weißen auch heute noch so oft entgegenschlagen, nicht erklären.
    „Gute Geister“ ist ein Buch das aufrüttelt - denn auch wenn die Rassentrennung per Gesetz längst aufgehoben ist - dass sie in vielen Köpfen, vermutlich nicht nur im Süden, noch vorhanden ist, zeigt sich in schöner Regelmäßigkeit sobald man die Nachrichten einschaltet.

    Verschiebe nicht auf morgen, was du heute tun kannst, denn wenn es dir heute Spaß macht, kannst du es morgen wieder tun!
    (Herzog von Wellington)
    Wenn du es auf übermorgen verschiebst, wirst du es vermutlich niemals tun.
    (Hildegard Grünthaler)

  • Das hätte eigentlich eine Rezension sein sollen! Aber scheinbar habe ich etwas Falsches erwischt?!
    Vielleicht kann mir jemand erklären, wie ich das anstellen muss?
    LG
    Hildegard Grünthaler

    Verschiebe nicht auf morgen, was du heute tun kannst, denn wenn es dir heute Spaß macht, kannst du es morgen wieder tun!
    (Herzog von Wellington)
    Wenn du es auf übermorgen verschiebst, wirst du es vermutlich niemals tun.
    (Hildegard Grünthaler)

  • Aha - also zum Mitschreiben für Begriffsstutzige: Auf "Antworten" klicken???
    Und wo zaubere ich die Sterne her? Das Buch hätte von mir auf jeden Fall 5 Sterne gekriegt!!!
    Und was mache ich, wenn es noch keine Rezi gibt?
    LG
    Hildegard Grünthaler

    Verschiebe nicht auf morgen, was du heute tun kannst, denn wenn es dir heute Spaß macht, kannst du es morgen wieder tun!
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  • @Hildegard ,
    in dem Antwortfeld ist unten links ein Kasten, auf dem "Smileys" steht. Einfach anklicken. Dort verbergen sich die Sterne.


    Wenn es noch keine Rezension gibt, kannst du einen Thread eröffnen. Aber nur dann. Es empfiehlt sich also, zunächst im Rezensionsindex nachzusehen. Oder, falls du eine Übersetzung rezensieren willst, auf der Autorenseite, falls es eine Rezension zum Original gibt.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Wobei das mit den Sternen zwei Wege hat. Wenn Du sie nur in der Rezi einsetzen möchtest, dann folgst Du Maries Beschreibung. Wenn Du aber die Statistik beeinflussen möchtest, dann gehst Du zum Ursprungsbeitrag und klickst dort auf die Sterneöeiste, wo Du dann auch siehst, wie die anderen jeweils das Buch "besternt" haben. 8)

  • Das Buch lässt mich gerade wirklich zerstreut und zerrissen zurück und ich zermatere mir die ganze Zeit den Kopf, wie ich es bewerten soll.
    Einerseits war es großartig geschrieben und hat mich umgehauen, ich war ständig nervös und habe nur gehofft, dass meinen mir lieb gewonnen Protagonistinnen, die Kopf und Kragen riskieren, hoffentlich nichts zustößt, weil man ja doch im Buch eine Ahnung bekommt, was alles zustoßen könnte. Ich war gebannt und habe mitgefiebert, mich maßlos geärgert über die Ungerechtigkeiten, aber auch gelacht über so manch alltägliche Situation.
    Emotional hat es mich also komplett abgeholt und auch belohnt, denn letztlich fühlt es sich irgendwie auch an wie ein Wohlfühl-Buch. Ein Buch das Mut macht, das auffordert aktiv zu werden, das Hoffnung keimen lässt, das die Menschlichkeit hervorhebt und genau damit hadere ich, weil es sich auch irgendwie falsch anfühlt. Es fühlt sich an, als würde hier auch sehr viel verharmlost. Von den Zuständen bekommt man zwar eine Ahnung, aber zu genau wird auch nicht eingegangen, die Geschichten der Dienstmädchen auch nur ausgewählt vorgestellt, vielleicht wollte Stockett den Leser auch nicht überfordern, denn sie schreibt im Nachwort ja auch, dass sie durchaus zensiert hat (die schlimmeren Schicksale unerwähnt ließ, aber auch die schöneren) und vielleicht ist es auch wirklich als „Wohlfühl-Buch“ gedacht, das „nur“ die Message rüberbringen möchte, dass unsere Welt und das Miteinander um einiges menschlicher wären, wären wir alle etwas mehr farbenblind.
    Das Nachwort finde ich in dem Sinn auch sehr aufschlussreich und ein Absatz hat mir besonders gefallen, weil er klarstellend war. Stockett schreibt hier:


    „Ich maße mir nicht an zu wissen, wie es sich wirklich anfühlte, eine schwarze Frau im Mississippi der Sechzigerjahre zu sein. Ich glaube nicht, dass irgendeine weiße Frau, die am anderen Ende des Arbeitsverhältnisses stand, das je wirklich nachfühlen könnte. Aber der Versuch, es nachzufühlen, ist unerlässlich für unsere Menschlichkeit.“ S.604


    Ich weiß nur trotzdem nicht, wie ich es für mich bewerten soll, einerseits ein wirklich großartiger Roman, andererseits empfand ich es sehr verharmlosend und eben deswegen auch verstörend. Arghrrr .. das macht mich wütend, nicht zu wissen in welche Richtung ich mit dem Buch gehen soll ](*,) Ich fühl mich echt gespalten. Kennt ihr das? Wie ging es denn euch, die ihr esgelesen habt, dabei? In welche Kategorie habt ihr das Buch für euch eingestuft?

    "Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste."
    Heinrich Heine


      :study:

  • Hm. Ich muss gestehen, dass ich nicht ganz verstehe, was du als so sehr verharmlosend empfindest.
    Ich war auch in der MLR mit Tessa und vielleicht hat tatsächlich das sehr langsame Lesetempo, bei dem man sich sehr intensiv mit den Geschehnissen auseinandersetzt, eine Rolle dabei gespielt.


    Schokopraline, ich finde das, was du in deinem ersten Absatz schreibst, sehr gut beschrieben und habe es auch so empfunden.


    Als Wohlfühlbuch würde ich "Gute Geister" aber nicht bezeichnen. Es entsteht Hoffnung, ja. Da wir zum Glück inzwischen ja den Abstand von fünfzig Jahren haben und es (zumindest bis zu den Rassenunruhen in diesem Jahr) so aussieht, als ob, nach nochmal einer Generation an Kämpfen, sich tatsächlich Vieles weiterentwickelt und verbessert hat, war am Ende des Buches bei mir keine Unentschlossenheit, sondern ich dachte, dass im Großen und Ganzen sich alles zum Guten gewendet hat.


    Es kam mir auch immer so vor, als ob der Stand vom Anfang der 60er Jahre nicht mehr den Tiefpunkt der Unterdrückung darstellte. Sondern dass ja schon 100 Jahre Sklavenbefreiung und zumindest kleine Schritte hin zu Veränderung getan waren. Ich fand auch, dass im Buch sehr gut herausgearbeitet wurde, dass die Beziehung zwischen Weißen und Farbigen nicht nur ein "Diener-Herr-Verhältnis" zeigte, sondern eben gerade in der Beziehung mit den Kindern, dass da sehr viele Emotionen eine Rolle spielten. Und eben auch, wie ambivalent diese beim Heranwachsen der Kinder (und Hineinwachsen in eine streng vorgegebene Rolle) sich entwickeln.


    Als verharmlosend kann ich es eigentlich nicht empfinden. Es kommen Menschen zu Tode, es herrscht eine bedrohliche Atmosphäre, es gibt jede Menge Einschränkungen für die Farbigen und teilweise auch für die Weißen und am Ende muss die künftige Autorin sogar aus ihrer Heimat wegziehen. Das alles vor dem Hintergrund der bekannten Rassenunruhen, die in den 60ern folgten. Ich meine schon, dass man auch das alles spüren kann?


    Ja. Also, um es kurz zu sagen, ich fand das alles in der Mischung wirklich sehr gut. Abgerundet vom kleinen Einblick in die Beweggründe der Autorin.
    Hilft dir das in deiner Verwirrung irgendwie weiter? :friends::winken:

  • @Frawina danke dir für die Antwort! :friends:
    Ich stimme allerdings nur teilweise zu. Es stimmt, die Sklavenbefreiung war schon lange davor, aber trotzdem waren in den Köpfen vieler Südstaatler Afroamerikaner Menschen zweiter Klasse und viele wollten auch, dass das so bleibt. Und die Zeit, in der das Buch spielt (ca. 1964) ist eine Zeit der Bürgerrechtsbewegung, eine Zeit des KKK-Terrors und des White Citizens Councils. Wenn Stockett dann schreibt, dass es eigentlich die weißen Frauen sind, vor denen man sich am meisten fürchtet, dann ist es eigentlich dreist, denn es ist eine Zeit in der Weiße ohne rechtliche Konsequenzen einen Schwarzen mitten auf der Straße totprügeln konnten. Vier Jahre später wurde Martin Luther King, Jr. ermordert, die Aussicht auf bessere Zeiten lässt zu dieser Zeit, in der das Buch angesiedelt ist also auf sich warten.


    Die Stimmung im Buch fand ich allerings trotzdem auch sehr gut beschrieben, wie gesagt, ich war ständig nervös, aber das Leben der Dienstmädchen und ihre Probleme und Ängste kamen mir dann doch zu heruntergespielt vor. Die Frauen aus der Zeit hatten nicht nur mit verbalen Attacken und Demütigungen zu kämpfen, oft war es doch so, dass sie durch ihre Arbeitgeber körperlicher Gewalt und/oder sexuellen Übergriffen ausgesetzt waren, sich nicht wehren konnten und wenn sie oder ihre Männer es versuchten, auch oft mit dem Leben dafür bezahlten. Natürlich gab es auch die, die fast schon Teil der Familie waren (und trotzdem allein in der Küche essen mussten).


    Das Bild des schwarzen Mannes fand ich rückblickend in dem Buch auch irgendwie fragwürdig. Mir ist es zuerst gar nicht aufgefallen, bis ich es auf der unten reinkopierten Seite gelesen habe. Es werden alle erwähnten Afroamerikaner (bis auf den Reverend) als Trinker oder Taugenichtse dargestellt. Minnys Mann ist ein Säufer und Schläger, Aibileens Mann hat sie rücksichtslos mit dem Kind allein gelassen, war ein Nichtsnutz, Constantins Mann hat sich ebenso verdünnisiert.


    Und bzgl. dem Ende :


    Ich mein, da kann ichs verstehen, dass sich manche Afroamerikaner verletzt fühlen durch dieses Buch. Apropos, ich habe zwei recht interessante Seiten gefunden, wenn es jemanden interessiert:


    Einmal eine Stellungnahme der ABWH (Association of Black Women Historians) zu dem Buch: http://www.abwh.org/images/pdf/TheHelp-Statement.pdf


    Und eine Seite "What do black people think of "the Help" - a critical review" : https://acriticalreviewofthehe…people-think-of-the-help/


    Die zweite Seite war seeeehr ausführlich, sehr ausschweifend, hatte viele Verweise, über einiges lässt sich auch streiten, aber alles in allem eine interessante Perspektive.


    Naja, heute fühl ich mich zumindest weniger gespalten, ich finde das Buch nachwievor großartig erzählt und bis zum Schluss emotional mitreissend. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass Stockett zwar versucht hat den schwarzen Dienstmädchen eine Stimme zu geben, sich dann letztlich aber auch nicht ganz getraut hat es ungefiltert zu tun und es dann mit der Zensur für meinen Geschmack einfach zu gut gemeint hat.

    "Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste."
    Heinrich Heine


      :study:

  • Aibileen und Mae Mobley sind ein unschlagbares Team. Die zweijährige Mae liebt ihre "Aibee" über alles und kann sich glücklich schätzen, dass sich das farbige Hausmädchen so liebevoll um sie kümmert, denn Elizabeth Leefolt behandelt ihre Tochter eher kühl und vermeidet zu engen Kontakt, wo sie nur kann. Aibileen denkt sich ihren Teil über diese Lieblosigkeit und behält ihre Meinung für sich, denn in den Südstaaten der frühen 60er Jahre haben sie und ihre Berufsgenossinnen nicht viel zu lachen und keinerlei Rechte. Und während sich die ersten Anfänge der Bürgerrechtsbewegung bilden, wirbt Hilly Holbrook, die beste Freundin von Aibileens Arbeitgeberin, für eine Initiative, die angeblich im Interesse aller dafür sorgen soll, dass für schwarze Hausangestellte Extratoiletten außerhalb des Hauses eingerichtet werden. Es ist ja für Weiße nicht zumutbar, sich mit "solchen Leuten" ein Klo zu teilen.


    Aibileens Freundin Minny hat noch ganz andere Sorgen. Nachdem sie sich ausgerechnet mit Hilly Holbrook angelegt und dabei etwas Unaussprechliches getan hat, ist sie ihren Job los, und die Chancen, irgendwo in der Nähe eine neue Stelle zu finden, sind gleich Null. Schließlich kommt sie bei der unbedarften Celia Foote unter, die frisch verheiratet und mit der Haushaltsführung völlig überfordert ist. Celia stammt aus einfachsten Verhältnissen und durchschaut die komplizierten Feinheiten der gehobenen Gesellschaft von Jackson, Mississippi, nicht so recht. Dabei ist ihr größter Wunsch, von den Damen, die "dazugehören", als Freundin akzeptiert zu werden, die jedoch rümpfen allesamt zierlich das Näschen über den Emporkömmling mit den aufreizenden Klamotten.


    Eugenia Phelan, von allen außer ihrer Mutter nur Skeeter genannt, kehrt nach dem Ende ihrer Collegezeit nach Hause zurück und merkt, dass sie nicht mehr so richtig dazupasst. Zwar spielt sie mit Elizabeth, Hilly und anderen jungen Frauen aus gutem Hause weiterhin Bridge, ist Mitglied eines Wohltätigkeitsvereins und gibt sogar dessen Newsletter heraus, doch sie spürt, dass das (und die Suche nach dem passenden Ehemann, die für eine Frau ihrer Körpergröße von 1,80 m auch nicht so einfach ist) nicht alles sein kann, was das Leben zu bieten hat. In Erinnerung an Constantine, das Hausmädchen, das sie während ihrer Kindheit und Jugend so geliebt hat und das eines Tages einfach verschwand, beschließt sie, ein Buch über schwarze Hausangestellte zu schreiben und dafür deren authentische Stimmen einzufangen. Allerdings muss sie vor dem Hintergrund zunehmender rassistischer Übergriffe erst einmal ein paar Frauen finden, die überhaupt bereit sind, sich interviewen zu lassen.


    Kathryn Stockett, die selbst in den Südstaaten aufgewachsen ist, entführt uns von der ersten Seite an mitten hinein in die 60er Jahre in Mississippi, eben jenen Bundesstaat, wo man sich besonders lange und besonders heftig gegen die Aufhebung der Rassentrennung wehrte. Sie verleiht den drei Erzählerinnen Aibileen, Minny und Skeeter jeweils eine ganz eigene Stimme mit unterschiedlichem Sprachduktus. Anfangs war das leicht gewöhnungsbedürftig, vor allem in Aibileens Kapiteln, die einen veritablen Südstaatenslang an den Tag legt, doch das legte sich bald.


    Von so viel rassistisch verblendeter Dummheit und Herzlosigkeit zu lesen, hat mich permanent auf die Palme gebracht - unglaublich, dass das alles noch gar nicht lange her (und bis heute leider nicht gänzlich überwunden) ist. Umso mehr ist mir die tatkräftige Skeeter ans Herz gewachsen, die den Frauen, die oft jahrzehntelang bei der gleichen Familie arbeiten, den Haushalt schmeißen und zu einem Großteil auch die Kinder erziehen, endlich eine Stimme verleihen möchte, die von der Öffentlichkeit gehört wird. Gleichzeitig fand ich es unsagbar traurig, dass sie es nicht wagen kann, das Buch unter ihrem Namen zu veröffentlichen, und dass die befragten Frauen zum Teil Todesängste ausstehen müssen für den Fall, dass die Sache auffliegt.


    Trotz des heiklen Themas, der üblen Vorfälle und des sich permanent durchziehenden Alltagsrassismus und der Bigotterie einiger Figuren ist "The Help" aber überhaupt kein tristes, trübsinniges Buch, sondern lebt von seinen schillernden Protagonistinnen. Die drei Frauen im Mittelpunkt des Buches bestechen durch Ideenreichtum und Humor, sind aber auch keine überlebensgroßen Charaktere, an denen alles Schwierige abprallt. Im Gegenteil, alle drei haben manchmal schwer zu kämpfen.


    Am Ende steht dann auch keine wundersame Lösung für sämtliche Probleme (diese Kitschklippe hat die Autorin sehr gut umschifft), aber doch immerhin die Hoffnung auf eine wenigstens ein bisschen bessere Zukunft für alle.

  • 1962: Skeeter Phelan hat gerade ihr Journalistikstudium beendet und ist in ihre Heimatstadt Jackson/Mississippi heimgekehrt. Sie ist die Einzige aus ihrem Freundeskreis, die nicht ihr Studium abgebrochen hat, um zu heiraten und Kinder zu bekommen. Ihre Mutter möchte Skeeters ledigen Zustand so bald wie möglich beendet sehen, doch Skeeter will vor allem eins: Ihr Studium nutzen und einen guten Job bekommen, sie will schreiben, aber zuerst müssen Ideen her.


    Aibileen arbeitet als Dienstmädchen bei Skeeters Freundin Elizabeth und ist auch dafür zuständig, sich um deren kleine Tochter zu kümmern – und sie ist, wie all die anderen Dienstmädchen, farbig. Als Skeeter mitbekommt, dass Aibileen – und nicht nur diese – von ihren Dienstherren eigene Toiletten gebaut bekommen, damit sie nicht die der Familie, bei der sie beschäftigt sind, benutzen, keimt in ihr eine Idee: Warum nicht die Dienstmädchen interviewen und ein Buch darüber schreiben, wie es ist, als Farbige bei Weißen zu arbeiten. Das ist jedoch ein sehr gefährliches Unterfangen und jemanden zu finden, der sich interviewen lässt, ist sehr schwer …


    Die Autorin ist selbst in den Südstaaten der USA aufgewachsen und wurde von einem farbigen Dienstmädchen groß gezogen, wie sie in ihrem Nachwort schreibt, sie weiß also, wovon sie spricht. Mit dem Bundesstaat Mississippi und vor allem mit der Stadt Jackson hat sie zudem einen Ort ausgesucht, der in der Geschichte der Farbigen in den USA eine traurige Rolle einnimmt. So hat Kathryn Stockett auch einige reale historische Personen und Gegebenheiten in ihren Roman mit einfließen lassen, sei es der Mord an Medgar Evers, der erst Jahrzehnte später gesühnt wurde, sei es Martin Luther King und seine „Ich habe einen Traum“-Rede, sei es J: F. Kennedys Ermordung, aber auch Popkulturelles, wie Bob Dylan und die Stones. Das gibt dem Roman ein ordentliches Quantum Authentizität und regt den Leser dazu an, sich mehr mit der Thematik auseinanderzusetzen.


    Erzählt wird die Geschichte (bis auf ein Kapitel) abwechselnd von Skeeter, Aibileen und einer weiteren Farbigen, Minny, im Präsens in Ich-Form. Als Leser taucht man so tief ein in das Geschehen ein, das man eben nicht nur aus Skeeters Sicht verfolgt, sondern auch hautnah aus der der beiden Dienstmädchen. Auch das trägt viel zur Authentizität bei, zumal die Autorin die Erzählung Skeeters sprachlich von der der beiden anderen unterscheidet, deren Sprache ist eindeutig restringierter. Farbige, vor allem Frauen, hatten kaum die Möglichkeiten, die Schule abzuschließen, mussten schon sehr früh in Arbeit gehen.


    Man muss schon sehr oft schlucken, wenn man liest, wie es den Farbigen jener Zeit ging. Schön aber auch, zu sehen, dass nicht alle Weißen absolut rassistisch dachten, dass es auch Vertrauen und Freundschaft zueinander geben konnte, auch wenn man das besser geheim hielt. Man kann aber auch erkennen, wie krank ein System ist, das Rassen trennen möchte, aber den Farbigen das Aufziehen der weißen Kinder überlässt.


    Die Charaktere sind der Autorin sehr gut gelungen. Aibileen hat rund 20 fremde Kinder großgezogen, ist alleinstehend, ihr Sohn lebt nicht mehr. Sie versucht, dem ihr anvertrauten Kind nicht nur Selbstvertrauen zu vermitteln, sondern auch, dass Farbige und Weiße lediglich durch die Hautfarbe verschieden sind. Minny ist einiges jünger, aber Aibileens beste Freundin. Sie hat einen prügelnden Ehemann und mehrere Kinder. Durch ihr vorlautes Mundwerk hat sie es nicht leicht, ihre Stellungen zu behalten.


    Skeeter bleibt nicht nur wegen ihrer Hautfarbe gegenüber den beiden Dienstmädchen eher blass, doch auch sie bringt sich durch ihr Projekt in Gefahr, zumindest macht sie sich zu einer Außenseiterin in der weißen Oberschichtgesellschaft. Mit Skeeter kommt aber auch einiges an Humor in den Roman, der dadurch nicht nur bedrückend wirkt. Die Antagonistin, Hilly Holbrook, ist Rassistin durch und durch, sie kann man so richtig schön verachten. Ein weiterer Charakter erscheint mir erwähnenswert: Celia Foote. Sie hat in die weiße Oberschicht eingeheiratet, stammt aber aus ärmlichen Verhältnissen und eckt daher auch ständig an. Ihr Mädchen jedoch behandelt sie eher als gleichberechtigt, gleichwertig, hier kommt die Distanz eher von diesem, das Celias Verhalten nicht recht einzuordnen weiß. Mir hat Celia sehr gut gefallen, neben Aibileen ist sie die interessanteste Figur im Roman.


    Der Autorin ist ein wunderbarer Roman gelungen, der Stoff zum Nachdenken bietet und den man unbedingt lesen sollte.