J. D. Salinger - Der Fänger im Roggen / The Catcher in the Rye

  • Habe die Lektüre von "Der Fänger im Roggen" soeben beendet.
    Besonders berauschend fand ich das Buch nun nicht gerade.
    Ein Teenager in einer Identitätskrise macht sich so seine Gedanken zu Gott und der Welt.
    Nach dem Lesen des Buches stellt sich mir schon die Frage wieso ausgerechnet "Der Fänger im Roggen" eine so herausragende Stellung im Rahmen der modernen, angelsächsischen Literatur einnimmt.
    Meiner Meinung nach ein Buch das man nicht unbedingt gelesen haben muss.
    Sei`s drum, von mir gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: für "Der Fänger im Roggen".

  • Sei`s drum, von mir gibt es :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: für "Der Fänger im Roggen".


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: ist doch durchaus keine schlechte Bewertung. Mir hat das Buch ganz gut gefallen (etwa gleiche Bewertung) und es war definitiv weniger langweilig als manch andere Lektüre, die ich in der Schulzeit aufgebrummt bekam.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ich weiss nicht genau, ob das Buch in die Kategorie Klassiker gehört. Ich habe es jetzt nach Jahren endlich gelesen und muss sagen ich war etwas enttäuscht. Die Sprache und Gedankengänge die in dem Jungen dargestellt werden finde ich relativ eindimensional und auch die Sprache des Buches überzeugt mich nicht.

  • marias


    Das Buch wurde bereits im Forum vorgestellt und auch ausführlich besprochen! Da es keine Doppelthemen im BT geben sollte, wurden die Threads von mir zusammengefügt. Bitte in Zukunft vor dem Erstellen eines neuen Themas in den >REZI-INDEX< schauen bzw. die >SUCHFUNKTION< benutzen... :idea:
    Ausserdem möchte ich dir unser "Rezi-Muster" ans Herz legen. :wink:

  • Dieses Buch ist ja wirklich ohne Zweifel ziemlich gut! Ich konnte es vor Knapp einem haben Jahr kaum aus der Hand legen. Mir sind so viele Gedanken durch den Kopf geschossen als ich es gelesen habe und zu oft habe ich mit Freunden über den Charakter des Holden diskutiert, den man ja wirklich verschieden interpretieren kann.
    Aber eines hat mich an diesem Buch wirklich gestört. Es war das Ende. Meiner Meinung nach spricht es vollkommen dagegen, was das Buch eigentlich aussagt, denn so wie ich Holden zuvor kennen gelernt habe, kaufe ich ihm seine Entscheidung, die er zum Schluss trifft einfach nicht ab.
    Ich weis ja nicht, was der Autor sich dabei gedacht hat, aber so wie ich das sehe, hat Holden sich zwar so entschieden, aber im nächsten Moment könnte er diese gleich wieder verwerfen. Aber vielleicht ist es auch das was Salinger damit sagen wollte.

  • Es ist eines der wenigen Bücher die es gibt, bei deren Ende man traurig ist, daß es nicht noch 200 Seiten mehr hat.

    Und ich war nach 20 Seiten traurig, dass es weitere hat :wink:
    Scherz beiseite: das Buch kann man wohl nur lieben oder hassen. Ich fand es unerträglich langatmig, ich konnte mich mit Holdens Problemchen (etwas anderes konnte ich nämlich nicht entdecken) absolut nicht identifizieren und das machte das ganze Buch zu einer zähen Masse Kaugummis.

  • Der Originaltitel lautet: The Catcher in the Rye


    Und für alle die so bedauern, dass er nur den einen Roman geschrieben hat wäre dies vielleicht etwas:
    http://www.buechertreff.de/buc…salinger-reihenfolge.html

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • Hat es dir gefallen? 2

    Das Ergebnis ist nur für Teilnehmer sichtbar.

    Dies ist mein erster Post alsoseid bitte etwas nachsichtig. :lol:
    Im folgenden Fließtext gibt es eine Buchvorstellung über eins der meistverkauften Bücher der Welt – „Der Fänger im Roggen" von Jerome David Salinger.


    Das Selbe in Grün und mit hübschen Bildern, mehr Text und allen Quellen gibt es übrigens auf dieser Seite

    Die Grundzüge dieserBuchvorstellung entstanden vor einigen Jahren für das mündlichen Abi der Oberstufe.Benotet mit einer 1-. Die Überarbeitete Version lautet wie folgt:
    ---------------------------------------------------------------------------------------------------
    „Der Fänger im Roggen“ von Jerome David Salinger spielt im Jahre 1949 und erzählt die Geschichte von Holden Caufield, der sich im Laufe einer dreitägien Odyssee mit der Welt der Erwachsenden und der vermeintlichen Verlogenheit der Menschen auseinandersetzt.

    Der sechzehnjährige Holden Caulfield ist kurz davor mal wieder von der Schule zu fliegen. Da ihn weder Noten noch Freunde an der Schule halten, flieht er schon vor dem Ferienbeginn. Weil er aber wegen seinen ahnungslosen Eltern noch nicht nach Hause kann, pilgert er drei Tage lang durch die Straßenzüge, Hotels und Bars von New York. Doch stößt er dabei auf keine Gleichgesinnten mit denen er reden kann und so wird seine Reise durch die Straßen seiner Stadt zu einer panischen Suche nach Leuten mit denen er sich austauschen kann. Im Laufe dessen stößt er immer wieder an die Wände der Zivilisation und zieht sich immer mehr zurück.




    Der Historische Kontext von „Der Fänger im Roggen“
    1941, als Salinger gerade mal 21 Jahre alt war, entstanden die ersten Charakterzüge von Holden Caufield, dem Hauptcharakter von „Der Fänger im Roggen“. Das war noch bevor die USA in den europäischen, oder besser gesagt eurasischen Krieg reingezogen wurde, der mit der Einmischung der Staaten im Jahre 1945 schließlich zum Weltkrieg wurde und mit dem Abwerfen der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki endete.
    Nach der Kapitulation Japans kam in den Vereinigten Staaten von Amerika die sogenannte Containment-Politik zur Eindämmung des Kommunismus auf. Währenddessen ließ Hollywood vor allem die konventionellen Geschlechterrollen neu aufflammen, was mehr und mehr in der Jugend das Verlangen nach den rebellischen Antihelden aufkommen ließ, während die älteren Jahrgänge mit nostalgischen Lieder und Filmen bei Laune gehalten wurden. In dieser Zeit des aufkeimenden Generationenkonflikts trat „Der Fänger im Roggen“ im Jahre 1951 auf den Plan.


    Skizzierung des Erfolgs und der Kontroverse
    Als das Buch erschien sorgte es für eine gewaltige Kontroverse. Dies lag in erster Linie an der für die damalige Zeit ungeheuerliche Schreibe. Die englische Originalversion zählte 255 Mal „goddamn“ und 44 Mal „fuck“. Doch auch das heikle Thema Sex erschütterte die damals sehr prüde amerikanische Gesellschaft. Im Zuge dessen jagte im Feuilleton ein Verriss den nächsten und eine Verbotswelle schwappte durch die Büchereien und Schulen Amerikas. Salingers Werk war geächtet und wurde noch lange nach der Erstveröffentlichung von konservativen Gesellschaftsschichten verteufelt.


    „Der Fänger im Roggen“ führte 30 Wochen in Folge die Bestsellerliste der New York Times an.Doch auch noch Jahrzehnte später bricht der Erfolg des Romans nicht ab. Jedes Jahr werden weltweit noch 250.000 Exemplare des Romans abgesetzt. Und während sich am Verkaufserfolg über die Jahre hinweg nicht viel veränderte, so wandelte sich die Rezeption umso mehr. „Der Fänger im Roggen“ gilt heutzutage als eines der besten Jugendbücher überhaupt.


    Der Erzähl- und der Schreibstil
    Der Roman ist in erster Linie in der Form einer personalen Ich Erzählung geschrieben. Die Handlung wird dem Leser aus den Augen Holdes nähergebrachten, wobei Holden dies retroperspektiv tut. Deshalb fließen Elemente des allwissenden Erzählverhaltens in die personale Erzählung ein. Dies äußert sich in Reflektionen, Beurteilungen, aber auch in Ansprachen an den Leser, die die Vierte Wand durchbrechen. Die Durchbrechung der Vierten Wand tritt vor allem am Anfang und am Ende des Buches zu Tage.
    Salinger lässt Holden sehr detailliert und unverblümt über sein Innenleben sprechen. Auffällig ist die simple Sprache und die umgangssprachliche Wortwahl, die jugendgemäß und voller Schimpfwörter ist. Dadurch wirkt „Der Fänger im Roggen“ wie ein direktes Gespräch bzw. ein an den Leser gerichteter Monolog oder eine Art Tagebuch. Wobei die Authentizität aus den Wiederholungen des Wortgebrauchs stammt. Oft benutzte Floskelnmachen Holden glaubwürdig und menschlich. Des Weiteren ist die ab und zu aufkommende Ironie ein weiteres prägendes Merkmal des Schreibstils.


    Die Biographie Salingers

    • J. D. Salinger wurde am Neujahrstag 1919 im New Yorker Stadtteil Manhattan geboren.
    • Er besuchte mehrere Privatschulen.
    • Nach seiner Schulausbildung versuchte sein wohlhabender Vater ihn sofort in die erwachsene Arbeitswelt einzugliedern. So absolvierte Salinger 1937 in Wien bei Verwandten eine Ausbildung in einem Schlachtereibetrieb, um sich auf das Erbe des väterlichen Importgeschäfts vorzubereiten.
    • Als er 21 Jahre alt war erschien seine erste Publikation: Die Erzählung „The Young Folks“ wurde im Jahre 1940 in Whit Burnett's Story Magazin veröffentlicht.
    • Salinger nahm den Krieg aus der Perspektive des Soldaten wahr. 1942 wurde er in die Armee eingezogen und nahm von Invasionsbeginn bis Kriegsende an fünf Feldzügen in Frankreich teil.
    • 1951 erschien „Der Fänger im Roggen“ und machte ihn praktisch über Nacht weltberühmt.
    • 1953 zog Salinger nach Cornish in New Hampshire wo er zurückgezogen lebte und im Alter von 91 Jahren eines natürlichen Todes starb. Seine letzte Veröffentlichung lag dann schon 30 Jahre zurück.
    • Salinger gab das Schreibe nie auf. Doch tat er dies nach 1963 nur noch für sich selbst. So sagte er in einem Interview im Jahre 1974: „Veröffentlichungen stellen eine ungeheuerliche Invasion meiner Privatsphäre dar. Ich mag schreiben. Ich liebe es zu schreiben. Doch schreibe ich nur für mich selbst und meinem eigenen Vergnügen.“

    Die biographische Interpretation
    Salinger selbst sagte im Jahre 1953 in einem Interview mit einer Schülerzeitung: „Meine Kindheit war der des Jungen im Buch ziemlich ähnlich.“ Vor allem in Bezug auf die vielen Schulwechsel. Wahrscheinlich hat sich Salinger sehr mit den Wunsch identifizieren können, aus der verlogenen Gesellschaft auszubrechen. Schließlich hat den Krieg miterlebt, was einen großen Widerspruch zu seinem eher ruhigen Leben in den reichen Gegenden von New York darstellte. Sein Rückzug aus der Öffentlichkeit, die Weigerung nach 1974 weitere Interviews zu geben und das Einstellen der Veröffentlichungen sind Indizien dafür, dass auch Salinger die Verlogenheit der Menschen missfiel.[/size]


    Die sozialogische/ psychologische Interpretation
    Oftmals wurde die Sozialkritik betont, die Salinger seinen Hauptcharakter Holden Caulfield an der vermeitlich verlogenen amerikanischen Gesellschaft der 40er und 50er Jahre üben lässt. Holden will sich nicht anpassen und wird dafür mit Isolation bestraft wird. Doch Holden weiß, dass er alleine nicht bestehen kann. Dies wird durch seine Bekehrung zur Verantwortung vor seiner Schwester deutlich. Holden akzeptiert, dass wenn man in einer Gesellschaft glücklich sein möchte, man sich auch deren Normen beugen muss und tritt damit ein in die Welt der Erwachsenen.

    Sein ganzes Leben hat er damit verbracht das zu tun was er wollte: Er flog von vielen Schule, da er sich nie anstrengte.
    Holden ist von Unsicherheit durchströmt. Er rebelliert gegen die Regeln der vermeintlich verlogenen Gesellschaft und lehnt jegliche Zukunftsperspektive ab - bis auf die des Fängers im Roggen.


    Der Fänger im Roggen ist für Holden übrigens jemand, der spielende Kinder im Roggen davon abhält unbeabsichtigt eine Klippe runterzufallen.
    Während eines Treffen mit seiner Schwester wird er sich seiner Verantwortung ihr gegenüber bewusst und entscheidet sich dafür sich heilen zu lassen und nicht ausreißen und damit "Erwachsenen zu werden" - auch wenn man nicht weiß, ob er es letzen endes durchzieht.


    Die Gründe für den Erfolg

    • Salinger fing mit „Der Fänger im Roggen“ den Zeitgeist, den rebellischen Gedanken seiner Generation ein. Die zeitgenössische, saloppe Schreibe sprach einer ganzen Generation aus der Seele. Ähnlich wie es Goethe damals mit den „Leiden des Jungen Werter´s“ bewerkstelligte, schaffte es Salinger mit Holdens urbanen Abenteuer eine Bewegung entstehen zu lassen. Dabei war Salinger seiner Zeit voraus. Schließlich fing der rebellische Funke erst zehn Jahre nach der Veröffentlichung des Romans mit der Hippiebewegung der 60er Jahre so richtig Feuer. Dennoch ist das Rebellische der Jugend nicht mit der Hippiebewegung gestorben. Wie damals muss man auch heutzutage als Heranwachsender noch mit denselben Problemen kämpfen - das verwirrende neue sexuale Selbstbild, die Probleme der Liebe, die Schwierigkeiten seinen Platz in der Gesellschaft zu finden, die Verlogenheit der Welt, die mit der zunehmenden Ausbreitung der Medien noch schlimmer geworden ist. Auch 60 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung ist „Der Fänger im Roggen“ noch relevant.
    • Doch wäre Salingers Werk ohne die Kontroverse nicht annährend so erfolgreich gewesen. Die Schreibweise des Buches brach mit den Konventionen. Kein Werbemensch der Welt hätte sich eine bessere Kampagne ausdenken können, als die zahlreichen ärgerlichen Artikel über die vielen ungeheuerlichen Schimpfwörter und die Anstrengungen das Buch landesweit zu verbieten zu lassen.
    • Das untypische Verhalten Salingers nach dem unglaublichen Erfolg seines Buches tat sein Übriges. Ein Autor, der nie populär sein wollte, Aufmerksamkeit ablehnte und nur schrieb um des Schreibens willen verlieh seinem Buch ein unnachahmliche Authentizität.
    • Auch die Aufnahme des Romans in unzählige Unterrichtsstunden als Schulstoff ist nicht zu unterschätzen. Dadurch wird „Der Fänger im Roggen“ nicht nur Jahr um Jahr einer neuen Generation an Schülern nähergebracht, sondern kurbelt die Verkaufszahlen noch zusätzlich an.
  • Danke für deine rasche Antwort. Aer eigetlich ist das gar keine Rezension, sondern eine klassische Buchvorstellung. Gibt es denn keine Buchvorstellungsthreads? :|

  • Rezension zur älteren Übersetzung!


    Holden Caulfield, 16 Jahre alt, wird zum wiederholten Male einer Schule verwiesen, in fast allen Fächern ist er durchgefallen. Drei Tage, bis zu den Weihnachtsferien, kann er noch an der Schule bleiben, doch dann verlässt er sie unerlaubt, fährt nach New York und treibt durch die Stadt.


    Holden erzählt seine Geschichte dieser wenigen Tage selbst in Ich-Form, zunächst erleben wir mit ihm seinen letzten Tag an der Schule, dann die Tage in New York, insgesamt sind es drei Tage. Erzählt wird rückblickend, einige Monate später.


    In meiner Jugend war der Roman Kult, endlich habe ich ihn nun noch einmal gelesen. Der Roman stammt aus dem Jahr 1951, Holdens Geschichte sollte daher (auch) im Kontext der Zeit gesehen werden. Auf Deutsch gibt es zwei Übersetzungen, die ältere, neu durchgesehen und bearbeitet von Heinrich Böll, und eine neuere, modernere von Eike Schönfeld. Ich besitze die ältere, die auf einer entschärften englischen Auflage basiert, entschärft ist hier vor allem Holdens (Jugend)Sprache, die recht vulgär und voller Schimpfwörter ist. Ganz entschärft wurde allerdings nicht, es gibt immer noch viele „verdammt“.


    Ich fühle mich immer noch wohl in dem Roman, ich kann mit Holden lachen und weinen und mich über ihn wundern. Für mich liest sich der Roman sehr flüssig, Langeweile verspüre ich auf keiner Seite.


    Wie interpretiert man Holdens Erzählung? Ich kann mich noch gut an meine Jugendjahre erinnern, auch wenn mittlerweile ein paar Jahrzehnte vergangen sind, und so kann ich mich auch (immer noch) gut mit Holden identifizieren. Ich stelle keine großartigen psychologischen Überlegungen an, nehme Holden, wie er ist, höre mir seine Geschichte an und habe den Eindruck, ihn verstehen zu können. Holden wirkt ein bisschen verrückt, oft etwas ungestüm, über seine Familie erfährt man wenig. Seine Schulprobleme haben nichts mit fehlender Intelligenz zu tun, vielmehr mit seiner Verweigerungshaltung, die (sozialen) Regeln widern ihn an, ebenso die vorherrschende Heuchelei. Holden hat seinen Platz in der Gesellschaft noch nicht gefunden, aber, wer hat das schon in diesem Alter.


    Insgesamt ein immer noch lesenswerter Klassiker, den jeder einmal gelesen haben sollte.

  • Ich habe "The Catcher in the Rye" im englischen Original gelesen und gestern Abend beendet. Ich bin immer noch wie betäubt und gerade unfähig, ein neues Buch anzufangen.


    Dieses Buch hat mich umgehauen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es mir besonders gefallen würde, und dann wurde aus diesem Buch auf einmal ein absolutes Lieblingsbuch. Ich habe das Lesen bis in die letzten Züge genossen und habe oft lachen müssen. Und dann ist mir auf einmal wieder das Herz in die Hose gerutscht. Meine Ausgabe ist jetzt voller Markierungen, Unterstreichungen und Kommentare am Rand, weil ich zum ersten Mal in meinem Leben den unaufhaltbaren Drang verspürte, beim Lesen Notizen anlegen zu müssen. Dieses Buch ist ein neues Herzstück für mich geworden. Ich konnte mich so oft mit dem Protagonisten identifizieren, in vielen Szenen hatte ich das Gefühl, dass dort mein eigenes 16-jähriges Ich mit mir spricht und mir altklug zu verstehen gibt, wie das Leben zu laufen hat. Damals dachte ich, ich wüsste alles. Wie sehr mich dieses Buch an diese Zeit erinnert hat. Wie sehr mich dieses Buch berührt hat. Mehr als fünf Sterne kann ich leider nicht vergeben, daher gibt es fünf Stück und einen Ehrenplatz im Bücherregal von mir.

  • Ich musste ihn damals in den 70ern in der Schule im Original lesen. Und ich habe es sehr gern getan. Da war natürlich der Stolz darauf, dass man ein englisches Buch lesen konnte, ein gewichtiger Grund dafür, dieses Buch auch zu mögen. Aber ich weiß auch noch sehr genau, dass ich mich in Holden sehr wiederfand. Teil einer Welt zu sein, mit der man sich nicht harmonisch verbinden kann, das hat mir damals aber sowas von eingeleuchtet. Dabei half es mir auch, dass die Sprache eben nicht die korrekte Umgangssprache war, sondern so etwas wie ein schnodderiger Slang. Ich kenne nur die englische Originalausgabe und habe nie die Lust vespürt, eine Übersetzung zu lesen.
    Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass der damalige Slang für heutige Menschen eher unangenehm rüberkommt, so wie es auch die Sprache der deutschen Jugendlichen aus dieser Zeit täte. Insofern stellt sich die Frage, auf welchte Art solche Bücher altern. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Patina in solchen Fällen zerstörend wirkt. Man will ja auch heutzutage nicht mehr "knorke" hören oder "Backfisch" oder was weiß ich. Andererseits die Begriffe durch neue zu ersetzen ist ein Unterfangen, das wohl viele Untiefen bereithält, an denen man zerschellen kann. Für mich soll dieses Buch, so glaube ich, besser eine schöne Erinnerung bleiben, die ich durch neuerliche Lektüre nicht trüben möchte.
    (Aber das muss ich doch auch sagen: Wie kann man ein so kurzes, kleines Büchlein "zäh" finden? )