Klappentext: (Quelle: Verlagswebsite)
Sauna, Hot Stones, Schweißausbrüche
Gibt es etwas Schlimmeres, als den 50. Geburtstag in einem spießigen Lokal mit der ganzen Familie feiern zu müssen, Geschäftskollegen des Mannes und Nachbarn inklusive? Wenn man dazu auch noch Stimmungsschwankungen hat und ab und zu wie ein Bollerofen glüht? Doris (49) sucht ihr Heil in der Flucht: Dem gefürchteten Datum will sie lieber mit ihren ehemaligen Schulfreundinnen Katja (49) und Anke (48 ) die Stirn bieten - bei einem Wellness-Wochenende an der Ostsee, mit allem Pipapo.
Früher, zu Schulzeiten, waren die Erwartungen der drei ans Leben hoch. Aber wer gibt schon gerne zu, dass nicht alles wunschgemäß gelaufen ist? Hot Stones, Hamam, Pediküre helfen, die Dinge (vorerst) weiterhin zu beschönigen. Bis die Bombe bei Erdbeeren und Champagner platzt ...
Die Autorin: (Quelle: Verlagswebsite)
Dora Heldt, 1961 auf Sylt geboren, ist gelernte Buchhändlerin, seit 1992 als Verlagsvertreterin unterwegs und lebt heute in Hamburg. Mit ihren spritzig-unterhaltenden Romanen hat sie sämtliche Bestsellerlisten erobert. › Urlaub mit Papa‹ (dtv 21143) und › Tante Inge haut ab‹ (dtv 21209) wurden fürs ZDF verfilmt.
Aufbau, Allgemeines:
Der Roman ist 336 Seiten lang und in mehere Kapitel unterteilt, die aber keine Nummerierung oder Kapitelüberschriften haben. Erzählt wird personal, und dabei wechselt die Perspektive zwischen Doris, Anke und Katja, den drei Freundinnen. Dabei ist es Dora Heldt gut gelungen herauszustellen, wie die Protagonistinnen sich fühlen, wie sie aber auch auf die anderen wirken.
Inhalt:
Nur noch wenige Tage bis zum großen Ereignis: Doris wird 50. Und obwohl sie diesen Anlass absolut nicht für einen Grund zum Feiern hält, ist ihr Mann vollkommen angetan von der Vorstellung, diesen Tag zu feiern. Von der riesigen Überraschungsparty, die er plant, ahnt Doris nicht mal etwas. Aber als sie eines Tages allein in ihrem großen Haus ist und mal auf ihr Leben schaut und es mit dem vergleicht, was sie sich eigentlich mal erträumt hatte, stellt sie fest, dass sie jetzt endlich mal was für sich selbst tun muss. Und so lädt sie ganz spontan ihre besten Freundinnen aus der Schulzeit zu einem Wellness-Wochenende an der Ostsee ein - ein großartiges Hotel mit allen Schikanen soll es sein.
Ein bisschen Angst hat Doris vor diesem Wiedersehen schon, denn der Kontakt zu Anke und Katja ist in den vergangenen Jahren immer weniger geworden und es besteht ja irgendwie die Gefahr, dass man sich vielleicht nichts mehr zu erzählen hat. Und soll Doris wirklich zugeben, dass sie eigentlich zu viel Weißwein trinkt, ihren Sohn Sascha schon ewig nicht mehr gesehen hat und dass aus ihren Träumen davon, Grafik-Designerin zu werden, ein Hausfrauendasein geworden ist?
Als Katja die Einladung von Doris bekommt, sagt sie sofort zu. Dabei ist ihr schon klar, dass die anderen nicht unbedingt erfahren müssen, dass ihre Fernsehkarriere mehr oder weniger vorbei ist, seitdem Katja sich auf den falschen Mann eingelassen hat. Das wird man ja wohl verbergen können - immerhin sieht Katja absolut nicht aus wie fünfzig und ihr Freund ist noch nicht mal dreißig...
Eine solche Fassade hat Anke nicht. Sie hätte am liebsten abgesagt, denn ihr Leben gleicht einem Scherbenhaufen. Anke ist hoch verschuldet und könnte sich ein solches Wellnesswochenende nie leisten. Die Tatsache, dass sie auch mal dran sein wird, Getränke zu zahlen, macht ihr schwer zu schaffen - so etwas ist in ihrem Budget einfach nicht drin. Und dann mit der glücklich verheirateten Doris und der erfolgreichen Katja zusammen sein und sich anhören, wie toll deren Leben sind? Anke kann sich selbst kaum erklären, warum sie trotzdem zusagt.
Und so beginnt das Wochenende dann auch etwas verkrampft - doch die alte Freundschaft ist stark genug, dass die Frauen dann doch wieder Vertrauen zueinander fassen und gemeinsam auf das schauen, was sie bisher erreicht haben - und vor allem auf das, was sie noch erreichen können. Warum mit fünfzig nicht mal etwas ganz Neues wagen?
Meine Meinung:
"Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt" ist nicht mein erster Roman von Dora Heldt und deswegen komme ich gleich zu Anfang auf eine Sache zu sprechen, die mir in ihren Romanen so gut gefällt, und das ist, dass man Figuren aus anderen Romanen wiedersieht und dass es Anspielungen auf die anderen Bücher der Autorin gibt. Diese sind aber gar nicht plump und fallen einem Leser, der bisher noch nichts von der Autorin gelesen hat, wahrscheinlich auch gar nicht als besondere Textstellen auf.
Die Erzählweise des Romans hat mir sehr gut gefallen. Die drei Frauen haben in ihrem Leben sehr unterschiedliche Wege eingeschlagen und sie sind auch von ihren Eigenschaften her sehr verschieden. Vor allem hält sie ihre Schulzeit zusammen, was mir als Grundidee wirklich sehr gefallen hat. Wie sich die Geschichte dann weiterentwickelt und wie die Protagonistinnen jeweils auf ihre jetzige Situation und auf ihre Vergangenheit schauen, ist unterhaltsam geschrieben, ohne dass es platt wirken würde - auch wenn einige Szenen mit der ungeschickten Anke schon ein bisschen slapstickhaft sind,
Diesen Roman habe ich gern gelesen, weil er einerseits lustig ist, andererseits aber auch ernsthaft, ohne dass die Geschichte ins Sentimentale abdriften würde. Das finde ich überzeugend. Bücher über Freundschaften sind nun mal zeit- und alterslos, und das zeigt Dora Heldt in ihrem Roman ganz deutlich. Egal, wie alt man ist, ob fünfzehn, dreißig oder fünfzig, Freunde zu haben, die einem zur Seite stehen, ist einfach wichtig, weil man allein manchmal einfach mit sich selbst versumpft und sich zu wenig zutraut.
Obwohl man von der Ostsee gar nicht so unheimlich viel liest, kann man ein Urlaubsgefühl beim Lesen nicht abstellen. Ich habe sofort Sehnsucht nach Wind und Wellen bekommen.
Auf jeden Fall erwähnenswert ist noch, dass sich am Ende des Buches einige Seiten mit Fotos befinden, die den Anschein erwecken, bei Katjas, Ankes und Doris' Wochenende entstanden zu sein. Eine richtig schöne Idee, die dem Roman noch ein besonderes Highlight mitgibt.
Fazit:
Ein Hoch auf die Freundschaft, egal wie alt man ist, und auf das Leben, das einem immer wieder neue Wege aufzeigt.