Die Autorin:
Ulrike Schweikert, Jahrgang 1966, beherrscht sowohl das historische als auch das fantastische Genre meisterhaft. Ihre historischen Romane für Erwachsene sind Bestseller und ihr „Drachenkrone“-Zyklus ist ein Fantasy-Muss. Nach ihren beiden großen Jugendbuch-Erfolgen „Das Jahr der Verschwörer“ und „Die Maske der Verräter“ hat die vielseitige Autorin nun ihre erste Fantasy-Saga für Jugendliche verfasst: „Die Erben der Nacht“. (Quelle: amazon.de)
Kurzbeschreibung von amazon.de
Historische Vampir-Fantasy von der Meisterin des Genres: actionreich, romantisch und herrlich düster
Schreckliche Kerker und schlimme Verbrechen – der fünfte Band führt die Akademie ins London zur Zeit Jack the Rippers. Vom Clan der Vyrad sollen die jungen Vampire lernen, wie man das Tageslicht erträgt und sich in Nebel auföst. Ivy sieht eine schreckliche Gefahr heraufziehen, die alle Clans bedroht. Doch sie kann ihre dunkle Ahnung mit niemandem teilen, denn nach wie vor ist sie aus der Akademie ausgeschlossen, seit entdeckt wurde, dass sie eine Unreine ist. Zudem wagt sie nicht einmal ihren Bruder Seymour einzuweihen, auf welche Weise sie ihr Wissen um diese Bedrohung erlangt hat …
Inhalt:
Das letzte Akademiejahr bricht für die Erben der großen Vampirclans an und es verschlägt die jungen Vampirinnen und Vampire nach London – die weltgrößte Stadt des neunzehnten Jahrhunderts und ein Ort, an dem das Leben wiederum ganz anders ist als in Irland, Wien, Paris oder Rom, wo die Erben zuvor zum Unterricht waren. Hier in London sollen die jungen Vampire ihre Fähigkeiten noch verbessern und lernen, was der Londoner Vampirclan Besonderes kann. Und das ist wirklich spektakulär!
Das viktorianische London hat allerdings noch mehr zu bieten. Es ist Schauplatz grausamer Morde – Jack the Ripper treibt in den dunklen Straßen von Whitechapel sein Unwesen – und das Rechtssystem, in dem die Vyrad kräftig mitmischen steckt noch in den Kinderschuhen. Hier schreibt Oscar Wilde an seinem Roman „Das Bildnis des Dorian Gray“ und Bram Stoker, der sich immer noch um Latona sorgt, die einen Vampir liebt, sehnt sich ebenfalls danach, zu schreiben.
Die Erben üben sich in ihren detektivischen Fähigkeiten und sind ansonsten sehr mit sich selbst beschäftigt – zumindest einige. Luciano ist unsicher, was seine Beziehung zu der unreinen Vampirin Clarissa angeht – wie soll er sich verhalten? Und Alisa und Leo, die sich in Wien so sehr zueinander hingezogen gefühlt haben, stehen plötzlich voreinander und haben beide das Gefühl, der jeweils andere habe es sich anders überlegt… Was ist da los? Sind diese Missverständnisse wirklich nicht auszuräumen?
Am merkwürdigsten verhält sich aber Ivy-Maíre, die unreine Vampirin aus Irland. Seit ihrer Begegnung mit Dracula ist sie irgendwie verändert und ihre Freunde erkennen sie nicht wieder. Was hat es mit dieser merkwürdigen Verbindung auf sich, die seit der Entführung zwischen Ivy und Dracula besteht? Und ist diese Schuld daran, dass Ivy irgendwie so anders ist als früher?
Meine Meinung:
Als ich angefangen habe, das Buch zu lesen, war ich schon etwas wehmütig. Immerhin ist das der letzte Band um die Erben der Nacht und ich habe diese Serie sehr gern gelesen. Aber dann entwickelt die Geschichte schnell einen Sog, der dem Schauplatz und den Vampiren würdig ist. Ich finde es einfach immer ganz besonders toll, wie es Ulrike Schweikert gelingt, historische Fakten und historische Persönlichkeiten in ihre Romane einzubetten und in die Handlung zu integrieren. Gerade in diesem Band gibt es in diesem Zusammenhang eine interessante Episode zur Entstehung von „Dracula“, die ich ganz lustig fand. Auch Jack the Ripper und seine Morde fügen sich gut in die Handlung ein – überhaupt ist das viktorianische London richtig toll und atmosphärisch dargestellt. Rundum stimmig und damit schon mal ein echter Pluspunkt.
Überhaupt ist die Geschichte hier gut weiterentwickelt worden, die Vampire und ihre Eigenheiten, wie man sie bereits liebgewonnen hat, trifft man hier in alter Form wieder und das war sehr unterhaltsam, auch wenn das Verwirrspiel zwischen Alisa und Leo für meinen Geschmack etwas zu lang hingezogen wurde – dass die beiden einander nicht kriegen, obwohl sie ineinander verliebt sind, war ja im letzten Band der Reihe doch etwas unwahrscheinlich.
Zwei andere Kritikpunkte habe ich darüber hinaus noch: der eine ist, dass Lord Byron zunächst einen Auftritt hat, dann aber plötzlich von der Bildfläche verschwindet, was ich irgendwie schade fand. Der zweite Punkt ist gegen Ende angesiedelt: es kommt zu einem sehr dramatischen Zwischenfall, bei dem etwas Entscheidendes für die Erben geschieht – und das Ganze läuft irgendwie sehr knapp und etwas nüchern ab. Die großen Emotionen hätten da doch etwas besser gepasst.
Alles in allem ist „Vyrad“ aber ein gelungener letzter Band der Serie und er hat mich sehr gut unterhalten. Der Epilog lässt darauf schließen, dass man von den Figuren dieser Reihe noch einmal hören könnte und das würde mich wirklich sehr freuen.