Thomas Elbel - Asylon

  • Kurzbeschreibung von amazon.de:
    Asylon ist die letzte Stadt der Erde. Das einzige Bollwerk der Zivilisation, umgeben von endloser Wüste und hungrigen Heerscharen. Das jedenfalls denken ihre Bewohner. Torn ist Mitglied einer Spezialeinheit, die das Gleichgewicht zwischen den herrschenden Clans wahrt. Als dunkle Mächte seine Familie und sein Leben zu vernichten drohen, sieht er sich gezwungen, Asylons tödliche Außengrenze zu durch brechen. Doch das Geheimnis, das sich dahinter verbirgt, wird alles infrage stellen, woran Torn je geglaubt hat.

    Über den Autor (von www.piper-verlag.de):

    Thomas Elbel, Jahrgang 1968, aufgewachsen hinter den beschaulichen Kulissen Hildesheims, studierte Rechtswissenschaften, die bekanntlich dunkelste aller dunklen Künste, in Deutschland und den USA. Anschließend erlitt er einen jahrelangen Anfall beruflicher Gestaltwandelei. Als Anwalt, Syndikus, Doktorand, Dozent und schließlich Ministerialreferent versuchte er sich an der Stiftung maximalen Unheils, nur um sich am Ende vor seinen Verfolgern mit knapper Not in eine Professur zu retten. Unheilvolle Zukunftsszenarien von Blade Runner bis Matrix faszinierten ihn schon seit früher Jugend. Nachdem sein Plan, die Welt an den Rand des Abgrunds zu bringen, vorerst gescheitert ist, zerstört er sie jetzt von seinem Wohnort Berlin aus zumindest literarisch. »Asylon« ist sein Romandebüt.


    Handlung:
    Die nach außen abgeschottete Stadt Asylon ist das letzte Stück Zivilisation, das nach dem Verfall unserer Welt auf Grund einer Klimakatastrophe noch geblieben ist. Trotzdem ist die Stadt ein einziger Unruheherd. Bandenkriege, Korruption, Gewalt, Mord und Hunger sind an der Tagesordnung.
    Torn Gaser ist ein sogenannter „Leveller“, ein Auftragskiller, dessen Aufgabe es ist, durch gezielte Morde in den Clans ein Ungleichgewicht zu verhindern. Innerhalb kürzester Zeit stürzt seine Welt zusammen und er steht vor einem Scherbenhaufen: Weil er ein Mitglied eines gefürchteten Clans aus den falschen Beweggründen getötet haben soll, verliert er seinen Job und wird gleichzeitig auch noch für vogelfrei erklärt. Dazu kommt noch, dass seine Frau im Krankenhaus eine Fehlgeburt erleidet und kurz darauf selbst spurlos verschwindet und für tot erklärt wird. Ein zweiter Handlungsstrang erzählt uns von Saina, einer jungen Frau, deren beste Freundin Lynn verschwunden ist und die ihr ihr kleines Mädchen hinterlassen hat. Es gibt Gerüchte von einer Sekte namens „Ordo Lucis“, die ein paradiesisches Leben außerhalb von Asylon verspricht und vermutlich Lynn in ihren Fängen hatte. In ihrer Arbeitsstelle im Krankenhaus entdeckt sie zufällig den toten Körper ihrer Freundin, der, wie sie kurze Zeit später bemerkt, überstürzt weggeschafft wurde. Saina will diesen Mysterien auf den Grund gehen und über Torns gutherzigen ehemaligen Assistenten Scooter trifft sie auf den ehemaligen Leveller, dessen letzte Tätigkeit in seinem Job es war, die Leiche von Lynn im Sperrgebiet zu finden. Etwas Seltsames scheint vor sich zu gehen in der Stadt und sowohl Saina als auch Torn stellen Nachforschungen an…


    Meine Meinung:
    Zunächst mal halte ich es für erwähnenswert, dass der Autor Thomas Elbel einen sehr sympathischen Eindruck macht. Er betreibt eine informative Facebook-Seite rund um "Asylon", sein langes Nachwort im Buch war richtig klasse und hatte schon fast Sebastian-Fitzek-Charakter und er ist auch hier im Büchertreff angemeldet und hat mir viel Spaß mit seinem Buch gewünscht, was mich sehr gefreut hat :) . Thomas Elbel steht absolut hinter seinem Werk und das merkt man der Geschichte auch in jeder Hinsicht an. In letzter Zeit habe ich viele Bücher gelesen, die in einer postapokalyptischen Dystopie spielen, "Asylon" war definitiv eins der besten.


    Ganz toll fand ich den Aufbau der chaotisch wirkenden Stadt "Asylon". Die größtenteils ärmlichen Behausungen wurden kreuz und quer in der Stadt gebaut, auf engstem Raum und sogar übereinander, so dass sich mehrere Ebenen ergeben, die mit Brücken miteinander verbunden sind. Zu den untersten Teilen der stickigen, engen Gassen dringt keinerlei Sonnenlicht mehr durch und durch diese Bauweise entsanden gefährliche Hohlräume, von denen niemand weiß wo sie hinführen oder wie tief sie sind. Das Aussehen der Stadt wurde wunderbar beschrieben, so dass man Bilder dieses Molochs direkt vor den Augen hatte.


    Die Menschen, die in Asylon wohnen, werden größtenteils als sehr lieblos, gewalttäig und nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht, beschrieben. Für Freundlichkeit ist in dieser Stadt wenig Platz. Anfangs hatte ich noch leichte Probleme damit, mit den beiden Hauptpersonen Saina und Torn warm zu werden, da auch diese einen recht derben Charakter haben. Wenn man dann allerdings auf diverse Bösewichte stößt, merkt man schnell wie gutherzig die beiden im Vergleich zu diesen sind, so dass sie mir schnell ans Herz gewachsen sind und ich wunderbar mit ihnen mitfiebern konnte. Sämtliche öfter auftretende Personen in diesem Buch, und davon gibt es nicht unbedingt wenige, wurden gut beschrieben und tragen eigene Charakterzüge. Mein persönlicher Held war allerdings der sympathische Assistent von Torn namens Scooter.


    Neben der tollen Atmosphäre in der Stadt ist der Spannungsaufbau der Geschichte der größte Pluspunkt von "Asylon". Anfangs denkt man noch, man liest einen recht typischen postapokalyptischen Thriller, der das Leben von Menschen in einer hoffnungslosen Umgebung beschreibt. Schon bald merkt man allerdings, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Häppchenweise erfährt der Leser immer mehr und mehr und gerät zusammen mit den Protagonisten in einen Strudel an Verwirrspielen, seltsamen Machenschaften und Mysteriösitäten, der einem sowohl an der Idendität sämtlicher Personen als auch dem Dasein von ganz Asylon zweifeln lässt. Die teilweise Auflösung dieser Rätsel hat Thomas Elbel so geschickt platziert, dass man immer weiterlesen will um mehr zu erfahren, so dass es schwer fällt, das Buch überhaupt aus der Hand zu legen. Die wenigen Logiklöcher, die mir aufgefallen sind, fallen dabei kaum ins Gewicht.


    Fazit: "Asylon" ist ein toller und spannender Endzeitthriller, den ich sehr gerne weiterempfehle.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Vielen Dank für die tolle Rezi Kapo :)


    Das Buch liegt schon in meinem Amazon Einkaufswagen :-,

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Meine Meinung:
    Schon die Covergestaltung ist futuristisch und strahlt etwas Düsteres aus. Der Hintergrund ist in verschiedenen Grautönen gehalten. In der unteren Hälfte ist ein Zeichen zu sehen. Darüber steht in Großbuchstaben und Rot gehalten der Titel. Etwas kleiner ist der Autorenname am oberen Rand zu sehen. Der Titel sowie das Zeichen sind herausgeprägt, was ich beim drüber streichen mit der Hand spüre.


    Asylon – die letzte zivilisierte Stadt auf Erden. So heißt es bei den Einwohnern, da sich niemand an eine Zeit vor einer großen Katastrophe erinnern kann.
    In dieser Siedlung lebt Tron und er ist ein Levler: Er sorgt mit seinen Kameraden für ein Gleichgewicht zwischen den Clans der verschiedensten Mafias und dem Rest der Einwohner. Die Levler erledigen für die Polizei sozusagen die Drecksarbeit und sind beim Volk gefürchtet.
    In einem Moment war noch alles gut. Torn und seine Frau erwarten ein Baby und er ist das Oberhaupt einer Spezialeinheit. Doch im nächsten Moment steht er vor den Scherben seines Lebens. Seiner Frau geht es immer schlechter und plötzlich ist ein wichtiges Mitglied eines Clans tot und Tron soll ihn erschossen haben. Dadurch verliert er seinen Job, dementsprechend den Status bei seinen Mitmenschen und er gilt nun für alle Clans als vogelfrei, zum Abschuss bereit. Und das ist erst die Spitze des Eisberges, der Torn nach unten zieht ...


    Parallel geht es um Saïna, eine junge Frau die eigentlich einen guten Job im Krankenhaus als Hausmeisterin hat. Als ihre Freundin spurlos verschwindet und ihr ihre Tochter hinterlässt, macht sie sich auf die Suche nach dem Grund ihres Verschwindens. Dabei trifft sie auf Tron. Schnell merken beide, dass jeder von ihnen in einem sinkenden Boot sitzt und nur gemeinsam könnten sie etwas dagegen unternehmen und vorwärts kommen.


    Mit Asylon erschuf Thomas Elbel eine Welt, die unserer nicht unähnlich ist. Nur gibt es nichts in Hülle und Fülle. Es herrscht das Gesetz des Stärkeren und nur wer sich zu unterordnen weiß, überlebt auf Dauer. Und doch scheint es Hoffnung zu geben, außerhalb der Grenzen von Asylon, oder ist es nur ein Trugbild?


    Es ist ein rasanter Roman, in dem es keine Sekunde lang Stillstand für die Protagonisten gab. Kaum war ein Erlebnis vorbei, wartete das nächste Abenteuer.
    Die Spannung, die nicht lange auf sich warten lässt, baute sich erst langsam auf und gewann dann an Geschwindigkeit. Aber mit umso mehr Wucht erfasste sie mich bei den dramatischen Szenen, die durch den Wechsel der Protagonisten mit den dazugehörigen Cliffhangern kamen. Phänomenal!
    Und so musste ich immer weiterlesen, um zu erfahren, was als nächstes passiert und wie Torn oder Saïna sich aus der nächsten Situation befreien.


    Die Idee mit dieser Stadt fand ich genial, denn von so etwas habe ich bis jetzt noch nicht gelesen. Dieser Ort ist so aufgebaut, dass die meisten Straßen und Gebiete übereinander gebaut dargestellt werden. Asylon wirkte wie eine düstere Konstruktion, da an den meisten Flächen die Sonne fehlt. Nur die obersten Clanchefs und einzelne wichtige Persönlichkeiten haben das Recht oben im Licht zu leben.
    Wie der Autor diese verwinkelte Stadt beschrieb, war sehr realistisch. Ich konnte mir die Gänge, Schächte und Verzweigungen bildhaft vorstellen, als wäre ich selbst vor Ort. Gleichzeitig hatte ich immer wieder fast eine Gänsehaut, wenn die Protagonisten in den finsteren Gängen und Straßen unterwegs waren, in denen alles Mögliche auf sie lauerte ...


    Während des Lesens fuhren meine Emotionen ständig Achterbahn. Ich freute mich, wenn etwas gelang und bangte mit Saïna und Tron, wenn es wieder ein unüberwindbares Hindernis gab, das sie zu verschlingen drohte.
    Thomas Elbel hat einen sehr guten Roman geschrieben, der mich von Anfang an begeisterte und mich mit einem lauten "WOW" zurückließ. Einfach Wahnsinn!


    Zum Schluss noch Allgemeines zum Buch:
    Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt. Die Kapitel sind sehr lang, aber durch viele Abschnitte etwas aufgelockert.
    Dank der spannenden Cliffhanger ließ sich das Buch in einem Zug durchlesen.
    Die einzelnen Figuren, aber natürlich besonders die Protagonisten, wurden gut beschrieben.
    Am Ende hat Thomas Elbel in einem Nachwort bei den Danksagungen noch in kurzen Zügen erklärt, wie er dazu kam, diesen Roman zu verfassen.
    Für mich ist sein Werk übrigens ein Bestseller und mein Highlight für Oktober 2011!


    Mehr zum Autor und seinem phänomenalen Werk unter http://www.thomaselbel.de
    Ich würde mich freuen, in naher Zukunft mehr aus Thomas Elbels Feder zu lesen.


    © Tikvas Schmökertruhe 12.10.2011

  • Taschenbuch: 448 Seiten


    Klappentext: Asylon ist die letzte Stadt der Erde. Das einzige Bollwerk der Zivilisation, umgeben von endloser Wüste und hungrigen Heerscharen. Das jedenfalls denken ihre Bewohner. Torn ist Mitglied einer Spezialeinheit, die das Gleichgewicht zwischen den herrschenden Clans wahrt. Als dunkle Mächte seine Familie und sein Leben zu vernichten drohen, sieht er sich gezwungen, Asylons tödliche Außengrenze zu durchbrechen. Doch das Geheimnis, das sich dahinter verbirgt, wird alles infrage stellen, woran Torn je geglaubt hat.



    Allein schon die Optik des Romans hat mich vom ersten Moment angesprochen. Als ich das erste Mal bei Amazon drüber gestolpert bin war klar, dass dieses Buch auf meinem SuB nicht lange verweilen würde. Als ich auf der Spiel in Essen endlich zugeschlagen habe und die positiven Worte zum Buch bei Facebook und in diversen Bücherforen immer lauter wurden, da konnte ich gar nicht anders und habe sofort angefangen zu lesen.


    Wenn man nicht zu viel verraten will ist es fast schon schwierig etwas zum Inhalt des Romans zu sagen. Vermutlich ist genau aus diesem Grund der Klappentext kurz und präzise.


    Torn ist Mitglied einer Sondereinheit die für das Gleichgewicht unter den Gangs in Asylon zuständig ist. Eines Tages finden er und sein Kollege Scooter eine junge Frau die dem Minenfeld, welches die Stadt vor den belagernden Horden schützen soll, zum Opfer fiel. Doch es sieht nicht aus als hätte sie versucht in die Stadt einzudringen, vielmehr scheint es als wollte sie fliehen. Aber warum die letzte Zuflucht der Zivilisation verlassen wollen?
    Mit dem schon spannenden Start in den Roman gerät Torn in einen Strudel aus Ereignissen dem er nicht mehr entrinnen kann. Erst stirbt sein Kind bei der Geburt und kurz danach verschwindet seine Frau, die im zuvor Schockzustand behauptet man habe ihr das Kind gestohlen. Als Torn versucht herauszufinden was geschehen ist zerbricht sein Weltbild und er blickt hinter ein Netz aus Mord, Intrigen und Lügen.


    Das Buch nimmt viele interessante Wendungen. Ein dystopischer Thriller der Extraklasse der nur wenige Wünsche offen lässt.


    Fazit: Dieser Roman ist ein extravagantes Debüt im Genre. Den Vergleich mit Metro2033 finde ich jedoch völlig unangemessen. Bitte nicht falsch verstehen, ich mag Metro2033 sehr und ich war von Asylon wirklich sehr begeistert, aber diese beiden Bücher haben abgesehen von einer postapokalyptischen Welt nur wenig gemein. Aber vermutlich müssen diese Vergleiche sein um Publikum zu locken. Ich hingegen finde zu Asylon aktuell keinen vergleichbaren Roman, denn die Mischung aus Endzeit und Thriller ist für mich in diesem Fall neu. Anderen mag es da anders gehen.
    Wenn man von ein paar kleineren Schwächen in Beschreibungen absieht und auch davon, dass das Lektorat gegen Ende des Romans etwas schwächer war ist das Buch mMn 3,5 von 5 Sternen wert. Ich will es nicht zu hoch loben, wir wollen dem Autor doch noch Luft nach oben lassen. ;)
    Positiv zu erwähnen ist in diesem Fall auch die Preispolitik des Verlages bzgl. dieses Buchs. 9,95 Euro ist wirklich top und macht ein Buch noch verlockender, gerade in Zeiten in denen relativ dünne Taschenbücher schon mal 13 – 17 Euro kosten.

    Mein Tauschticket!!!


    Gelesen 2010: 25 Bücher (davon eins abgebrochen)
    Gelesen 2011: 26 Bücher
    Gelesen 2012: 14 Bücher (davon eins abgebrochen)


    Ich :study: gerade:


    Max Brooks - Der Zombie Survival Guide
    Sergej Lukianenko - Trix Solier II

  • Asylon ist die letzte Stadt, die nach einer Naturkatastrophe übrig geblieben ist. In ihr leben viele verschiedene Clans auf vielen Ebenen übereinander. Die Stadt ist so zugebaut, das in die unteren Ebenen nicht mal mehr Sonnenlicht eindringen kann. Umgeben ist Asylon von einer Todeszone, diese soll verhindern, dass man von außen eindringen kann.


    In dieser Stadt lebt unter anderem der Leveller Torn. Leveller sind für das Gleichgewicht zwischen den Clans zuständig und mehr oder weniger sind sie Killer, die das Recht haben Clanmitglieder umzubringen. Torns Frau Yvette liegt gerade im Krankenhaus. Sie steht mit ihrem ersten Kind kurz vor der Geburt. Als Torn wegen einer Fehlgeburt zu ihr gerufen wird, erzählt ihm Yvette eine wilde Geschichte von einer herbeigeführten Geburt und der Wegnahme ihres Kindes. Zunächst glaubt Torn ihr nicht und ist voll und ganz mit seiner eigenen Welt beschäftigt, die nach und nach auseinanderbricht.


    Die Geschichte ist eine Mischung aus Thriller und Endzeitdrama. Sie ist sehr gut aufgebaut und der Spannungsbogen wird die ganze Zeit über gehalten. Die Figuren sind sehr vielfältig, es gibt einige die einem gleich sympathisch sind und andere die absolute Ekelpakete sind. Alle Fragen die beim lesen aufkommen werden am Ende aufgeklärt. Das war ein ganz tolles Debüt und ich hoffe, noch viele Bücher von diesem Autor lesen zu können.