Boris Akunin - Der Tote im Salonwagen / Der Staatsrat / Statskij sovetnik

  • Band 7: "Der Tote im Salonwagen"


    Aus derm Klappentext:
    Russland Ende des 19. Jahrhunderts. In Moskau und St. Petersburg herrscht politischer Terror. Als General Chaprow einem Attentat zum Opfer fällt, hat Fandorin schon bald den Mörder ermittelt. Doch all seine Versuche, die Hintermänner dingfest zu machen, kehren sich in eine gnadenlose Jagd auf ihn selbst um. Ein politischer Krimi, der die einzigartige Atmosphäre der Revolutionsbewegung in ihren Anfängen in Russland schildert.


    "Eine Gesellschaft bedarf, um nicht zu verjauchen und unter einer dicken Schicht Entengrütze zu ersticken, der periodischen Aufmischung. Mit einem anderen Wort: Der Revolution. ... Eine Klasse, die sich zu lange oben eingenistet hat, stirbt ab wie Hornhaut, die Poren des Landes verstopfen davon, und in der Gesellschaft wächst die Atemnot, die Sinnlosigkeit und Willkür nach sich zieht. Der Staat wird baufällig wie ein lange nicht saniertes Haus..." (S. 54 / 55)
    "Bedächtig schritt Fandorin ... einher und versuchte zu verstehen, wie es kam, dass allem, was mit Politik zusammenhing, unweigerlich der Geruch von Schmutz und Fäulnis haftete? Er führte eine ganz normale Untersuchung, mochte man meinen, wenn auch eine von besonderer Wichtigkeit. Das Ziel aller Ehren wert: Verteidigung der öffentlichen Ruhe, der Interessen des Staates. Woher kam das Gefühl, besudelt zu werden?" (S. 115)


    Wie man unschwer erkennen kann, ist dieser Band der politischste der vorgestellten. Das Dilemma ist immer wieder dasselbe: Es wird höchste Zeit, dass sich gesellschaftlich und politisch etwas ändert, dass Werte wie Gerechtigkeit, Gleichheit und Ehrlichkeit Geltung bekommen, aber die Methoden, die die Umstürzler anwenden, bringen nur noch mehr Gewalt und Ungerechtigkeit.
    Nicht Fandorin steht im Mittelpunkt dieses Romans, sondern Grin, wie sich der Kopf der Terroristen nennt. Wenn er nicht ständig Gemetzel auch unter Unschuldigen eiskalt plant und durchführt, könnte man beinah Sympathie und Bewunderung empfinden, und ähnlich geht es Fandorin.
    Er plagt sich nicht nur mit den Terroristen, sondern auch mit Geheimdienst und Geheimpolizei, zwei Behörden, die sich aus Kompetenzgerangel in sinnlose und planlose Operationen stürzen. Auf beiden Seiten agieren Verräter, und Geld wird von der einen auf die andere Seite geschoben.


    Band 7 ist von den bisher gelesenen meine persönliche Nummer 1.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Das ist wieder Fandorin, wie ich ihn kenne und mag! Spannend, politisch und so viele lose Enden, die man irgendwie versucht, zusammen zu bekommen. Wie in einigen der vorherigen Folgen knüpft man auch diesmal wieder beim Lesen eine Beziehungen zum Antagonisten und auch, wenn die Taten brutal und blutig sind wünscht man doch dem ein oder anderen "Staatsverräter", den Rädchen der Justiz zu entkommen.
    Aus mir völlig unerfindlichen Gründen war ich mir schon recht früh sicher, wer der "Endtäter" ist, was dem Lesespaß aber keinen Abbruch tat.
    Das absolute Highlight für mich in dieser Folge: Fandorin menschelt und zieht Konsequenzen, die ihn - der doch so manches Mal kalt und sehr von sich selbst eingenommen daher kommt - richtig sympathisch machen!
    Ich bin gespannt auf das, was noch so kommt!

  • Der Originaltitel lautet: Statskij sovetnik / Статский советник
    Richtig wäre: Boris Akunin - Der Tote im Salonwagen / Der Staatsrat / Statskij sovetnik / Статский советник

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • Mario

    Hat den Titel des Themas von „Boris Akunin - Der Tote im Salonwagen / Der Staatsrat / Statskij sovetnik / Статский советник“ zu „Boris Akunin - Der Tote im Salonwagen / Der Staatsrat / Statskij sovetnik“ geändert.