Und deshalb der nächste Band direkt anschließend. Eines allerdings vorweg: Weil ich die Bücher aus der Bücherei geliehen haben, musste ich nehmen, was da war und konnte die Chronologie nicht einhalten.
Daher an zweiter Stelle der 4. Band "Der Tod des Achill":
Krimi-Couch sagt::
Der Detektiv Erast Fandorin - unser Protagonist - kehrt nach sechs Jahren Dienst beim russischen Botschafter in Japan wieder in seine Heimat nach Moskau zurück, im Schlepptau sein japanischer Diener Masa, der mit seiner Unbedarftheit und seiner Unkenntnis von russischer Sprache und Kultur für einige Pointen sorgt. Während seiner Vorstellung beim Gouverneur, seinem neuen Dienstherrn, erwartet Fandorin ein Schock. Sein guter Freund, General Sobolew, ein Volksheld der Russen, wurde in seinem Hotelzimmer tot aufgefunden. Als Todesursache wurde Herzversagen angegeben, doch Fandorin zweifelt an der Diagnose. Sogleich bekommt er den Auftrag, in dieser Sache zu ermitteln. Obwohl eine Obduktion einen natürlichen Tod bestätigt, lassen einige Ungereimtheiten den Detektiv dafür sorgen, sich nicht von seinem Verdacht abbringen zu lassen
Sehr ungewöhnlich, aber nichtsdestotrotz genial, der Aufbau des Buches. In zwei getrennten Handlungssträngen, die jeweils fast die Hälfte des Romans einnehmen, schildert der Autor das Geschehen einmal aus Sicht des "Guten" und zum anderen aus der Perspektive des "Bösen", bis die Story in einem überraschenden und etwas zu kurz geratenen Showdown kulminiert.
Fandorin, der "Gute", ist natürlich durchweg gut und wird ein wenig zu sehr glorifiziert. Er kann sich zwar aus jeder noch so üblen Lage wieder herausarbeiten, doch muß auch er seine Fehlschläge einstecken. Wie der "Böse" erst zum Bösen wird, das erlebt man hautnah mit und so bringt man auch für ihn teilweise Verständnis auf. Der Verlauf seines Lebens wird von kleinauf erzählt bis zum aktuellen Geschehen.
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Dieses Buch hat mich zum Fan gemacht. Fandorin ist erwachsener und selbstbewußt geworden (wenn er auch noch häufig v.a. in Anwesenheit von "Damen" errötet). Er ist nicht immer der absolute Sieger, sondern muss sich auch Irrtümer und Fehler eingestehen. Natürlich geht es auch in diesem Roman nicht um "Wer wars?", sondern um die Hintergründe und die politischen Verwicklungen der Personen, und wieder kann sich Fandorin nicht darauf verlassen, dass Freund und Feind eindeutig zu erkennen sind.
"Achill" ist übrigens der Spitzname des Generals Sobolew.
Wer erstens Krimis und zweitens russische Literatur mag, kommt an Boris Akunin (Pseudonym des Übersetzers Grigori Tschchartischwili) nicht vorbei.
"Der Tote im Salonwagen" liegt auf meinem Bücherei-SUB, wird als nächste vorgestellt.
Marie