Jack McDevitt - Zeitreisende sterben nie / Time Travelers Never Die

  • Kurzbeschreibung von amazon.de:
    Der Physiker Michael Shelborne ist auf geheimnisvolle Weise verschwunden. Bald darauf entdeckt sein Sohn Shel den Grund dafür: Sein Vater hat eine Zeitmaschine erfunden und ist irgendwo in der Vergangenheit gestrandet. Shel bricht gemeinsam mit seinem Freund Dave zu einer tollkühnen Rettungsmission auf. Die Reise führt sie unter anderem zurück in die italienische Renaissance und den amerikanischen Wilden Westen. Und dann verstößt Shel gegen seine Vereinbarung mit Dave, nicht in die Zukunft zu reisen

    Über den Autor (von www.luebbe.de):

    Jack McDevitt (*1935 in Philadelphia) gehört zu den führenden SF-Autoren unserer Zeit. Seine Werke waren schon oft für den "Nebula"- und "Hugo-Award" nominiert. So schillernd wie seine erfunden Welten ist auch seine eigene Vita: McDevitt war Marineoffizier, Taxifahrer, Motivationstrainer und Zollbeamter, um nur einige seiner ausgeübten Berufe zu nennen. Heute lebt er mit seiner Frau und zwei Kindern in Georgia, USA.


    Handlung:
    Adrian Shelborne, von allen nur Shel genannt, will sich mit seinem Bruder Jerry und seinem Vater, dem angesehenen Physiker Michael Shelborne, zum Abendessen in einem Restaurant treffen. Als der Vater nicht erscheint, fahren die beiden zu seinem Haus. Es ist abgesperrt, der Wagen befindet sich vor der Tür, nur Michael ist wie vom Erdboden verschluckt. Auch die Polizei kann nicht weiterhelfen und nimmt nur die üblichen Vermisstenmeldungen auf. Einige Tage später meldet sich Michaels Anwalt, der ihm einen Umschlag übergibt, den sein Vater im Falles seines Todes oder Verschwindens für ihn hinterlegt hat. Er weist ihn in seinem Brief an, ein Paket mit 3 Datenträgern, genannt Q-Pods , die sich darin befinden, zu zerstören. Doch Shels Neugier ist zu groß, er spielt damit herum und transportiert sich versehentlich mit dem leicht zu bedienenden Gerät zum morgigen Tag und ein ganzes Stück von seinem Aufenthaltsort entfernt. Völlig verwirrt lässt er sich von seinem besten Freund Dave abholen. Wieder zu Hause bemerkt er, dass er mit der Eingabetaste den Befehl „Rückkehr“ wählen kann, was ihn wieder unwissentlich zurück zu seinem Ausgangsort befördert. Am nächsten Tag muss er verwundert feststellen, dass für ihn ein kompletter Tag vergangen ist, während für den Rest der Welt nur eine Nacht vergangen ist. Seine Chefin rät ihm zu einem Besuch beim Psychologen und Shel selbst befürchtet gar schon einen Gehirntumor. Als er sich nochmals näher mit dem Q-Pod befasst, stellt er fest, dass er eine Zeitmaschine in Händen hält. Um dem Verschwinden seines Vaters vorzubeugen, reist er zurück zu dem Zeitpunkt als er mit ihm das Abendessen besprochen hatte. Sein Vater versichert ihm, dass er sich keine Sorgen machen soll und er bald wieder erscheinen wird. Als er zum benannten Zeitpunkt noch immer nicht zurück ist, weiht Shel seinen Freund Dave ein. Zusammen beschließen sie, seinen Vater in der Zeit zu suchen. Doch wo sollen sie anfangen? Spuren weisen in mehrere Richtungen, u.a. zu Galileo Galilei und zu den Protestmärschen der schwarzen US-Bevölkerung. Ein gefährliches Abenteuer beginnt für die beiden…

    Meine Meinung:

    "Zeitreisende sterben nie" ist ein sehr klassisch gehaltener Zeitreiseroman, der nicht gerade neue Aspekte in dieses schon sehr alte Genre bringt, aber trotzdem großen Spaß bereitet. Dass die Logik bei diesem Thema immer ein wenig auf der Strecke bleibt ist schon fast selbstverständlich. Aber Jack McDevitt hat es geschafft, die ganze Thematik relativ schlüssig zu erklären und an den Leser zu bringen. Um das sogenannte "Großvaterparadoxon" zu vermeiden, sprechen die Figuren in diesem Buch vom "Infarktprinzip", d.h. der Plan einen bestimmten Eingriff in der Zeit vorzunehmen, der deren Fugen aus dem Gleichgewicht bringen könnte, kann den Tod bedeuten und ist nicht möglich.


    Schon der Prolog lässt den Leser aufhorchen und Spannung aufkommen, denn dieser handelt vom Tod des Protagonisten Shel. Danach wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Shel und von David erzählt und man wird unweigerlich zu diesem Ereignis geleitet. Man sollte allerdings nicht so etwas wie einen actionreichen Science-fiction-Thriller erwarten, in dem die Geschichte, wie wir sie kennen, aus den Angeln gerissen wird. Der Hauptplot, nämlich die Suche nach Shels Vater, tritt vielmehr nach einiger Zeit mehr oder weniger in den Hintergrund und man wohnt den Protagonisten in einem Großteil der Geschichte bei, wie sie wichtige Ereignisse der verschiedensten Epochen der Weltgeschichte besuchen und auf bedeutende Persönlichkeiten aus allen Zeitaltern treffen: vom antiken Griechenland über die Inquisition bis hin zum Raketenstart der Mondlandung; von Sokrates über Shakespeare bis hin zu Winston Churchill. Manch Leser könnte vielleicht kritisieren, dass der Ablauf der Geschichte zum Episodenstil verkommt, mir hingegen haben die kurzweiligen Ausflüge großen Spaß bereitet und wie ein kleiner Geschichtsauffrischungskurs gewirkt.


    Außer den beiden Hauptakteuren wird kaum ein weiterer Charakter näher beleuchtet, aber gerade diese zwei tollen Figuren hatten einen nicht unbeträchtlichen Anteil daran, dass mir das Buch so gut gefiel. Zwar nicht unbedingt mit allzu vielen Ecken und Kanten ausgestattet, aber abslout sympathisch und mit gutem Humor ausgestattet hatte ich die beiden sehr schnell ins Herz geschlossen.


    Das einzige, das ich dem Autor vorwerfen könnte, ist dass er es sich manchmal arg einfacht gemacht hat wie leicht sich Shel und Dave in den verschiedenen Zeiten zurechtfinden. Sowohl Sprachverständnis, Kleidung als auch das Herankommen an bedeutende Personen hat sich meiner Meinung nach etwas zu einfach gestaltet.


    Fazit:
    "Zeitreisende sterben nie" ist ein zwar harmloser, aber wunderbar zu lesender und auf seine eigene Weise fesselnder Science-fiction-Roman, bei dem ich selbst die Zeit fast vergessen habe, so sehr sind die Seiten vorbeigeflogen.
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