Kathrine Kressmann Taylor - Adressat Unbekannt / Address Unknown

  • Das ist schön zu hören. Ich habe das Buch gerade beendet und mir ist erst bei der Mitte des Vorworts eingefallen, dass mir vor Jahren mal @findo, glaube ich, dazu riet, es erst hinterher zu lesen. An dieser Stelle wusste ich leider schon die komplette Handlung, was ich richtig, richtig schade fand. Daher blieb bei mir der oben beschriebene "Hammer" leider aus :(

    Und ich sage es gerne noch mal. Für alle anderen, bei denen es noch nicht zu spät ist. Wenn ihr die Ausgabe habt, in der Elke Heidenreichs Vorwort tatsächlich noch Vorwort ist, lest es hinterher und überspringt es zu Anfang. Die gute Frau verrät alles.

  • Und ich sage es gerne noch mal. Für alle anderen, bei denen es noch nicht zu spät ist. Wenn ihr die Ausgabe habt, in der Elke Heidenreichs Vorwort tatsächlich noch Vorwort ist, lest es hinterher und überspringt es zu Anfang. Die gute Frau verräte alles.

    Komisch aber irgendwie, dass ich mich dann doch noch daran erinnern konnte. Auch wenn da leider schon alles zu spät war. Hat mich doch etwas gewundert, als in meinem Kopf ein Albus Severus erschien, der flüsterte "und tu mir den Gefallen, und lies das Vorwort erst am Ende nach dem Buch" :D

  • In meiner Vorstellung ist der Junge auch sehr belesen und ein kleiner Schlaukopf. das sagte ich heute jedenfalls. Offtopic Ende.


    Kehren wir wieder zurück zu "Adressat unbekannt!", ein wunderbares Buch. Man kann auch mit ganz wenigen Seiten, hier unter 70, ein tolles und einschlagendes, in Erinnerung bleibendes Buch schreiben. Es müssen keine Wälzer sein.

  • Man kann auch mit ganz wenigen Seiten, hier unter 70, ein tolles und einschlagendes, in Erinnerung bleibendes Buch schreiben. Es müssen keine Wälzer sein.

    ganz meine Rede! Ich liebe solche Bücher: kurz, prägnant und inhaltlich die volle Wucht.

    :study: Audre Lorde: Sister Outsider (eBook)

    :study: Joseph Roth: Hiob (eBook) - MLR

    :study: Thomas Chatterton Williams: Selbstportrait in Schwarz und Weiss - Unlearning Race



    „An allem Unrecht, das geschieht, ist nicht nur der Schuld, der es begeht, sondern auch der, der es nicht verhindert.“

    Erich Kästner

    "Das fliegende Klassenzimmer"


    Warnhinweis:
    Lesen gefährdet die Dummheit

    :study:

  • Ich bin durch den BT auf dieses Buch aufmerksam geworden und habe es gestern gelesen.


    Es hat mich auch sehr beeindruckt und tief berührt.Ich glaube,mehr muss man auch nicht schreiben.Die 68 Seiten haben es in sich


    Zum Glück hatte ich in meinem Buch kein Vorwort von Elke Heidenreich


    Von mir gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Mir fällt gerade was auf: würde jemand dem englischen Titel in der Threadüberschrift ein zweites "d" spendieren? Es muss "address" heißen.

  • Meine Meinung: Meine Meinung ist recht simpel. Lest das Buch. Es ist lesenswert. Es ist empfehlenswert. Es hat nicht viele Seiten, dafür um so mehr Inhalt, die mit voller Wucht und sehr präzise in einem Briefwechsel ihre Entfaltung bringen. Definitiv ein Kandidat für mein Lesehighlight 2021.

    P.S. Meine Ausgabe unten verlinkt hat das ehemalige Vorwort von Elke Heidenreich, als Nachwort, doch ich hatte auch so findo Warnung im Ohr, es nicht zu lesen.


    Fazit: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

    :study: Mit Nachsicht (Sina Haghiri) 14 / 268 Seiten


    SUB: 857

  • Trotz der Kürze beeindruckend


    Der Jude Max Eisenstein und sein Freund Martin Schulse führen gemeinsam in New York eine Kunstgalerie. 1932 kehrt Martin nach Deutschland zurück. Die beiden tauschen fortan regelmäßig im Abstand von vierzehn Tagen freundschaftliche Briefe aus.


    Als Hitler 1933 an die Macht kommt, bedeutet das auch das schleichende Ende der Freundschaft zwischen Max und Martin. Denn Martin, der anfangs Hitler und seine Ideologie noch scheel betrachtet hat, findet immer mehr Gefallen an dessen Regierung. In den Briefen an Max kommt allerdings nicht heraus, ob aus Überzeugung oder „nur“ als Anpassung, um seine eigene Familie und die Geschäfte nicht zu gefährden. In einem Brief ersucht Martin, der nun Mitglied der NSDAP ist, von weiteren Briefen Abstand zu nehmen, da er sein Leben und das seine Familie durch den Briefwechsel mit einem Ausländer und Juden gefährdet sieht.



    Maxens letzter Brief an Martin kommt mit dem Vermerk „Adressat unbekannt“ zurück ...


    Meine Meinung:


    Dieser, kurz nach der Reichsprogromnacht 1938, in der New York Times veröffentlichte Roman, zeigt, dass man in den USA schon früh über die Ermordung der Juden in Deutschlands Bescheid gewusst und wenig zur deren Rettung unternommen hat.

    Dieser Roman zeigt auf wenigen Seiten wie aus Freunden erbitterte Feinde werden, wie sich Menschen innerhalb weniger Wochen oder Monate einer menschenverachtenden Ideologie verschreiben (können).


    Kurzgeschichten sind eigentlich nicht so mein Lieblingsgenre. Aber dieser Briefroman, der kein einziges Wort zu viel oder zu wenig hat - wie auch Elke Heidenreich im Nachwort erklärt,
    hat mich eines Besseren belehrt.


    Der Roman ist 1944 - also mitten im Zweiten Weltkrieg - verfilmt worden.


    Fazit:


    Ein trotz der Kürze beeindruckender Roman, dem ich gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung gebe.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)

  • Bellis-Perennis Ich hab in deinem sowie in einem älteren Beitrag Spoiler eingesetzt, da der Text den Inhalt völlig verrät. Andere Leser möchten vielleicht selbst herausfinden, was die Wucht dieses kurzen Briefromans ausmacht. :wink:

  • Der Roman ist 1944 - also mitten im Zweiten Weltkrieg - verfilmt worden.

    Unter welchem Titel? Finde ihn irgendwie nicht .....

    :study: Audre Lorde: Sister Outsider (eBook)

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    „An allem Unrecht, das geschieht, ist nicht nur der Schuld, der es begeht, sondern auch der, der es nicht verhindert.“

    Erich Kästner

    "Das fliegende Klassenzimmer"


    Warnhinweis:
    Lesen gefährdet die Dummheit

    :study:

  • Eben habe auch ich dieses Buch beendet. Es hat mich dermaßen beeindruckt und aufgewühlt, dass ich sofort hier etwas dazu schreiben muss.

    Mir fehlen fast die Worte um zu beschreiben, was ich jetzt nach der Lektüre dieser 64 Seiten fühle, aber ich versuche mich trotzdem mal daran.


    Für mich ist diese fiktive Geschichte in Briefform (basierend auf realen Briefen) ein Geniestreich der Autorin. Auf nur 64 Seiten wurde mir mehr aus diesem dunklen Kapitel der Geschichte vermittelt, als es der Geschichtsunterricht, andere Bücher und Reportagen bisher konnten. Das an sich ist für mich schon eine Meisterleistung. Mit so wenigen Worten so viel auszudrücken, dass muss der Autorin erst mal jemand nachmachen :pray: .


    Ich war so wütend über den Verlauf der ersten Buchhälfte, obwohl wir alle ja ein ungefähres Bild davon haben, wie mit der jüdischen Bevölkerung im Allgemeinen umgegangen wurde und die Handlung daher wenig überraschend war, dass ich...

    Erst war ich von dem Telegramm und den ersten drei Briefen verwirrt und konnte, diese nicht richtig einordnen, obwohl ich sie sehr aufmerksam gelesen habe, aber dann...


    Ich finde dieses Buch sollte wirklich Pflichtlektüre in allen Schulklassen sein, denn das Thema hat einen Hintergrund, der immer aktuell erscheint, der auch auf andere, heutige Themenfelder angewendet werden, und generell als Mahnung dienen kann, wenn wir es zulassen. Wenn wir Menschen generell lernen würden, keine Vorurteile zu haben, sei es gegen ALLE Religionen, sexuelle Orientierungen, Impfstatus,... und uns gegenseitig mit Respekt und Achtung zu begenen, dann könnte die Welt ein so viel besserer und schönerer Ort sein.


    Zum Schluss sei noch gesagt, dass es mich sehr bewegt hat, dass die Autorin so relativ unbekannt ist. Eine Mutter von drei Kindern (die in einer Zeit gelebt hat, als Frauen den Beruf an den Nagel hängen durften, sobald der Nachwuchs unterwegs war, um sich fortan nur noch um Mann, Kinder, Heim und Herd zu kümmern) hat diese brilliante Geschichte in Briefform geschrieben. Veröffentlich ohne ihren Vornamen, weil man einer Frau in dieser Zeit keine politische Meinung zugetraut und zugestanden hätte :wuetend: #-o .

    Ich ziehe meinen Hut vor Kathrine Kressmann Taylor :applause: :pray: :cheers: !


    Gaymax , Du hattest sehr Recht. Ein Buch, welches man nicht warten lassen sollte :wink:.


    Fazit: Dieses Buch werde ich niemals vergessen. Unnötig zu sagen, dass es selbstverständlich die maximale Anzahl von Sternen von mir bekommt :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    "Die Stille stellt keine Fragen, aber sie kann uns auf alles eine Antwort geben." (Ernst Ferstl)

  • ist für mich schon eine Meisterleistung. Mit so wenigen Worten so viel auszudrücken, dass muss der Autorin erst mal jemand nachmachen :pray: .

    Noch ein Fan, sehr schön. :loool: Es ist eines meiner Lieblingsbücher, das ich auch immer nenne, wenn nach solchen gefragt wird.

    Und es ist mein absolut ewiges Beispiel, dass auch sehr dünne Bücher mit einer gewaltigen Wucht daherkommen können, was du ja auch in deinem Beitrag bestätigst. Genauso empfinde ich es auch.

    :study: Audre Lorde: Sister Outsider (eBook)

    :study: Joseph Roth: Hiob (eBook) - MLR

    :study: Thomas Chatterton Williams: Selbstportrait in Schwarz und Weiss - Unlearning Race



    „An allem Unrecht, das geschieht, ist nicht nur der Schuld, der es begeht, sondern auch der, der es nicht verhindert.“

    Erich Kästner

    "Das fliegende Klassenzimmer"


    Warnhinweis:
    Lesen gefährdet die Dummheit

    :study:

  • Mit so wenigen Worten so viel auszudrücken, dass muss der Autorin erst mal jemand nachmachen :pray: .

    Da kann ich Dir noch "Die Analphabetin" von Agota Kristof empfehlen. Hat mich wahnsinnig beeindruckt.

    Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf


    2022 - 64

    2023 - 84 von 80 - geschafft :)

  • Da kann ich Dir noch "Die Analphabetin" von Agota Kristof empfehlen. Hat mich wahnsinnig beeindruckt.

    Vielen lieben Dank für den Tipp! Hört sich wirklich gut an und ist gleich auf meiner WuLi gelandet. Ich steh auf solche Bücher... Tipp für Dich, falls Du es noch nicht kennst: George Sanders "Fuchs 8". Sehr kleines Büchlein, sehr seltsame Sprache (weil aus Sicht des Fuchses geschrieben), hat aber ebenfalls einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen :D

    "Die Stille stellt keine Fragen, aber sie kann uns auf alles eine Antwort geben." (Ernst Ferstl)