Henning Mankell - Vor dem Frost / Innan frosten

  • Kurzmeinung

    mondy
    Protagonistin nicht sympathisch, zwischendurch zu viel unwichtiges Blabla, aber der Fall an sich gewohnt spannend
  • Originaltitel - Innan Frosta (2002)
    Deutsche Erstausgabe 2003
    528 Seiten


    Klappentext:
    Ein Kalb wird bei lebendigen Leib verbrannt, sechs brennende Schwäne sind über dem Marebo-See gesehen worden. Frauen verschwinden, eine Amerikanerin wird in der Kirche erdrosselt und ein Lastwagen voll Dynamit läßt den Dom von Lund in Flammen aufgehen. Linda ist Polizeianwärterin in Ystad und dar Kurt Wallander bei seinen Ermittlungen zunächst nur als Tochter begleiten. Dann wird sie persönlich in den Fall hineingezogen ...
    Inhaltsangabe:
    Linda die Tochter von Kurt Wallander, welche noch einige Tage bis zum Beginn bei der Polizei abwarten muss, kann ihren Vater bei den Ermittlungen bezüglich eines Tierquälers begleiten. Gleichzeitig verschwindet Lindas Freundin Anna ohne sich abzumelden und kurze Zeit später wird eine Frau bestialisch ermordet, die auch mit Anna bekannt war. Zuerst ermittelt Linda noch ohne Einverständnis ihres Vaters, doch nach und nach bezieht er sie in den Fall ein.
    Gleichzeitig erfahren wir von gläubigen Fanatikern, einer Gruppe Menschen aus der ganzen Welt, die sich um einen Mann schart und Terroraktionen plant.
    Anna taucht übrigens wieder auf, dafür verschwindet eine andere Freundin von Linda und eine Amerikanerin wird als Menschenopfer vor einem Altar ermordet...


    Meine Meinung:
    Zuerst einmal war ich sehr verwundert, dass dieser Wallander hier noch nicht vorgestellt wurde - ich hoffe ich habe nichts übersehen :-))


    In diesem Buch steht nicht Kurt Wallander, der Einzelkämpfer alleine im Mittelpunkt, sondern seine Tochter Linda beanspricht mindestens genausoviel Raum. Es gibt lange Absätze mit Gesprächen, Streitereien und Gedankenaustausch über Erinnerungen zwischen Kurt und seiner Tochter. Das ist einerseits sehr interessant, diesen Protagonisten und seine Familie noch besser kennen zu lernen, andererseits kommt es mir vor leidet die Handlung und "der Fall" darunter. Für mich ist die Terroraktion nicht ganz klar hinübergekommen, warum, welche wirklichen Ziele verfolgt diese Gruppe? Wozu die Tierquälerei? Nicht so ganz schlüssig, aber vielleicht ist das Absicht von Henning Mankel? Ich denke die Anspielung an den 11.9. und die Terrorangriffe sind eindeutig und auch da gibt es anscheinend noch viele offenen Fragen....


    Von mir bekommmt das Buch :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: , da ich ein eindeutiger Kurt Wallander - Fan bin

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • Ganz dunkel erinnere ich mich ... Kurt zeigt sich in diesem Buch nicht von seiner besten Seite, und als Vater möchte man ihn nicht geschenkt haben. Aber Linda stellt sich manchmal auch ziemlich dämlich und unprofessionell an.
    Spielt nicht noch Stefan Lindemann, der Protagonist aus "Die Rückkehr des Tanzlehrers" eine Rolle?

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Spielt nicht noch Stefan Lindemann, der Protagonist aus "Die Rückkehr des Tanzlehrers" eine Rolle?

    Hallo Marie,


    Ja - das stimmt!
    Hast Du den Namen noch im Kopf gehabt, oder irgendwo nachgeschaut??


    Ich frage, weil Du schreibst, das Buch schon vor einige Zeit gelesen zu haben und Du den Namen aber noch weißt :thumleft:
    Ich habe das Buch vor ca. 2 Wochen gelesen und musste sehr scharf nachdenken ... (das Buch liegt nicht bei mir, war nur ausgeborgt)

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
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    Jean Cocteau

  • Hast Du den Namen noch im Kopf gehabt, oder irgendwo nachgeschaut??


    Ich habe mich erinnert, dass es einen Mankell-Krimi mit einem Ermittler-Dreigespann gibt. Und das konnte kein anderer sein als dieser. Wegen Stefans genauem Nachnamen bin ich dann kurz an mein Krimiregal geflitzt und habe im Tanzlehrer nachgesehen. :-,

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)




  • Ich habe mich erinnert, dass es einen Mankell-Krimi mit einem Ermittler-Dreigespann gibt. Und das konnte kein anderer sein als dieser. Wegen Stefans genauem Nachnamen bin ich dann kurz an mein Krimiregal geflitzt und habe im Tanzlehrer nachgesehen. :-,

    Phuu, da bin ich aber beruhigt....

    Liebe Grüße
    Gabi


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    Jean Cocteau

  • Ich bin großer Wallander-Fan. Seit dem fünften Fall („Der Mann, der lächelte“) bekam jedes Buch die Höchstpunktzahl.

    „Vor dem Frost“ konnte mich aber nicht so begeistern. Hier habe ich zwei Kritikpunkte. Zum einen interessierte mich die Sicht des Täters gar nicht und ich fand diese Kapitel sehr zäh. Zum anderen mag ich Linda Wallander einfach nicht. Die Antipathie wuchs schon über die ganze Reihe über heran, allerdings war sie da nur eine Randfigur und für mich nicht weiter relevant. Hier ist sie aber der Hauptprotagonist, der Ermittler, und somit omnipräsent. Sie wirkt auf mich ungebildet und sehr kindisch. Positiv an ihrer Rolle war hier ihre Perspektive. So hat man einmal die andere Seite sehen können, Kurt Wallander und Co aus Sicht eines Außenstehenden. Das fand ich wirklich gut, aber weitere Fälle mit ihr hätte ich nicht gebraucht. Ich habe mir sogar öfters einen Perspektivenwechsel zu Wallander hin gewünscht.


    Der Fall an sich war aber super. Wäre wie gewohnt Wallander der Ermittler gewesen, hätte das Buch wieder die volle Punktzahl bekommen.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Meine Meinung

    Ich mag die Wallander-Krimis, vertrage sie aber nur in kleinen Dosen, da ich sie immer als düster und deprimierend empfinde. Kurt Wallander ist mir allerdings sehr ans Herz gewachsen und ich mag die meist brutalen Fälle, die langsam und detailliert gelöst werden.


    Nun wird in "Vor dem Frost" allerdings eine neue Hauptperson eingeführt: Linda Wallander, die Tochter von Kurt und auch in den vorherigen Bänden schon als Randfigur präsent. Mit ihr bin ich leider gar nicht warm geworden. Sie ist fast 30 Jahre alt, kommt mir aber meist vor wie eine bockige Teenagerin. Ihren Vater bewirft sie zB mit einem Aschenbecher, weil er will, dass sie ihre kryptischen Andeutungen erklärt, die sie in einem äußerst brisanten und zeitknappen Moment der Ermittlungen von sich gibt. Etwas befremdlich fand ich auch, dass sie einfach in der Wohnung ihrer Freundin ein und aus geht, als diese nicht da ist. Auch deren Auto nimmt sie sich ungefragt und kurvt damit in der Gegend herum. :scratch: Vielleicht ist das in Schweden ja normal, zumindest im Buch stellt das niemand in Frage. Ich fands aber übergriffig und seltsam.


    Da das Buch aus Lindas Blickwinkel erzählt wird, erfährt man auch einiges über ihre Beziehung zu ihren Eltern, besonders zu Kurt Wallander. Das fand ich interessant, denn man lernt den Kommissar nochmal von einer völlig neuen, wenn auch nicht gerade angenehmen Seite kennen.


    Die Täter kommen in diesem Band besonders häufig zu Wort. Anfangs fand ich das noch spannend, gegen Ende wird es aber immer mehr und das religiös-fanatische Gesums ging mir irgendwann auf die Nerven. Da wäre weniger sicherlich mehr gewesen. Oder noch besser: nicht nur sich teilweise wirklich stark wiederholendes Geschwafel, sondern pointierte Erklärungen, warum das alles so geplant ist ... das wäre sicherlich hilfreich gewesen.


    Der Fall an sich bzw die Herangehensweise ist aber wie gewohnt spannend zu lesen. Wie oben bereits erwähnt mag ich die langsame Herangehensweise an die Fälle. Manchmal geht es nur in Minischritten voran, manchmal auch gar nicht. Mankell versteht es aber, diesen Stillstand nie langweilig werden zu lassen.


    Fazit: Die Protagonistin war leider gar nicht meins, ich will meinen gewohnt knurrigen und einsamen Kurt Wallander zurück. 8-[ Der Fall hat mich aber wieder gut unterhalten und so vergebe ich :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: .

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Henning Mankell - Vor dem Frost“ zu „Henning Mankell - Vor dem Frost / Innan frosten“ geändert.