Kapitel 5 Turin in Doriath
Ein Schatten scheint über Turin zu liegen. Ein Schatten der von Morgoth gesendet ganz langsam aber unaufhaltsam den jungen Turin
immer mehr berührt. Während Turin in der Wildnis von Doriath wandert, ist ein Elbenmädchen namens Nellas am seiner Seite. Sie
zeigt ihm verborgene Pfade und lehrt ihn auch die alte Elbensprache. Aber diese Verbindung dauert nicht an. Turin wir älter und wendet
sich anderen Dingen zu. Es ist traurig zu lesen, wie diese unschuldige Freundschaft zu Ende geht.
ZitatSo hellte sich seine Stimmung für eine kleine Weile auf, bis der Schatten sie erneut verdüsterte und diese Freundschaft vorüberging
wie ein Frühlingsmorgen.
Nellas jedoch wacht weiter über ihn, auch wenn die beiden sich nicht mehr begegnen. Nellas wird ähnlich wie ein kleiner Schutzengel beschrieben und
Turin kann jede Hilfe brauchen, zumal er einen Feind am Hofe hat. Saeros beneidet Turin ob seiner Stärke und Beliebtheit und so provoziert er Turin
woimmer sich eine Gelegenheit bietet.
Vorersz aber hat Turin andere Probleme. lange hat er keine Nachricht mehr aus seiner Heimat erhalten. Er bittet Thingol um Waffen und Männer aber
dieser ist ein sehr besonnener Mann und lehnt es ab eine Streitmacht aus Doriath zu führen. Er rät Turin sich im Kampf an den Grenzen zu erproben
und später eine Entscheidung zu treffen. Thingol ahnt, dass Turins Schicksal sich zum Dunklen wenden könnte denn in Turins Worten liegt schon ein
leichter Ton der Selbstüberschätzung. Er vergleicht sich sogar mit dem legendären Beren. Morgoth Schatten sind lang.
ZitatTurin, Morwens Sohn, obwohl dein Schicksal im Guten wie im Bösen mit dem des Elbenvolkes verflochten ist. Gib auf dich selbst Acht,
damit es sich nicht zum Bösen wendet.
So zieht Turin zu den Grenzwachen, wo er sich in vielen Kämpfen erprobt und auch einen ersten treuen Gefährten findet, Beleg Langbogen.
Drei Jahre bleibt er an den Grenzen bis er noch einmal zurückkehrt nach Menegroth. Dort nimmt Saeros die Gelegenheit wahr Turin zu
beleidigen. Der Streit wird jedoch vorerst von Mablung geschlichtet.
Als Turin Menegroth am nächsten Morgen verlässt, lauert Saeros ihm auf und greift ihn feige aus dem Hinterhalt an. Turin besiegt ihn, aber statt ihn
zu töten demütigt er ihn, indem er ihn ohne Kleidung vor sich her bis zur Stadt treibt. Da tritt Mablung hervor der von dem Hinterhalt nichts weiß und
Turin auffordert diese Schande zu beenden.
ZitatNiedertracht am Morgen wird zur Freude Morgoth ehe die Nacht hereinbricht.
Aber turin hört nicht auf ihn. Er treibt Saeros weiter und dieser stolpert und fällt in eine Schlucht. Auch Mablungs Aufforderung den König nun Gericht
halten zu lassen kommt er nicht nach. Seine Worte klingen hier sehr arrogant und es ist beinahe so, als würde Morgoth schon aus ihm sprechen.
ZitatWarum sollte ein gerechter König ein böswilliges Herz einem Freund vorziehen? Ich schwöre seinem gesetz und seinem Urteil ab.
Im Angesicht der Tatsache, dass der König ihm Schutz gewährt und ihn gefördert hat, ist dies ein großer Fehler.
Mablungs Abschiedsworte an Turin lassen nichts Gutes ahnen und weisen wieder auf den Schatten hin, der beginnt ihn zu umgeben.
ZitatGeh frei deines Weges, sagte Mablung, wenn dies dein Wille ist. Aber wenn du weiterhin so handelst, erwarte ich nichts Gutes.
Ein Schatten liegt auf dir. Möge er nicht dunkler geworden sein, wenn wir und wiedertreffen.
Als Thingol zurückkehrt, hört er zwar Mablungs Worten der Verteidigung des jungen Turin zu, aber die Hetzjagd kann er nicht akzeptieren.
Da führt Beleg die kleine Nallas in die Halle. Sie erzählt nun die Geschichte des Hinterhaltes und Thingol zieht sein Urteil zurück.
Eine sehr anrührende Szene ist die Befragung Nallas durch den König. Da musste ich doch schmunzeln:
ZitatHerr, ich saß in einem Baum, doch dann ließ die Ehrfurcht vor dem König ihre Stimme versagen, und sie konnte nicht weitersprechen.
Darüber musste der König lächeln, und er sagte:
Das haben andere auch schon getan, aber sie haben nicht das Bedürfnis verspürt, mir davon zu berichten.
Herrlich!
Beleg bietet dem König an Turin zu suchen und zurückzubringen um das harte Urteil wieder gut zu machen. Thingol ist erfreut über dieses Angebot
und lässt Beleg ein Schwert seiner Wahl aussuchen. Er wählt das Schwert Anglachel geschmiedet von einem Dunkelelben namens Eol.
Melian scheint diese Wahl nicht gutzuheißen:
ZitatBöses schlummert in diesem Schwert. Das Herz des Schmiedes schlummert noch darin, und jenes Herz war dunkel.
Es wird die Hand nicht lieben, der es dient, und es wird auch nicht lange bei dir bleiben.
All die Geschehnisse in diesem Kapitel sind verdunkelt von dem immer näher kommenden Schatten. Turins Schicksal erfüllt den Leser mit einem bangen
Gefühl und der Gewissheit, dass sein Weg schwer und gefahrvoll sein wird.
Beleg sucht seinen Gefährten den Winter und das kommende Frühjahr lang. Aber Turin bleibt verschwunden........
Auch in diesem Kapitel gelingt es Tolkien den Leser fest in seinem Bann zu halten. Fesselnd und von traurigen Geschehnissen durchsetzt zeigt es Turins
Weg in die Einsamkeit. Wird sein Gefährte Beleg ihn noch finden......?
lg taliesin