J.R.R. Tolkien - Die Kinder Húrins (ab 14.08.2011)

  • Kapitel 5 Turin in Doriath


    Ein Schatten scheint über Turin zu liegen. Ein Schatten der von Morgoth gesendet ganz langsam aber unaufhaltsam den jungen Turin
    immer mehr berührt. Während Turin in der Wildnis von Doriath wandert, ist ein Elbenmädchen namens Nellas am seiner Seite. Sie
    zeigt ihm verborgene Pfade und lehrt ihn auch die alte Elbensprache. Aber diese Verbindung dauert nicht an. Turin wir älter und wendet
    sich anderen Dingen zu. Es ist traurig zu lesen, wie diese unschuldige Freundschaft zu Ende geht.

    Zitat

    So hellte sich seine Stimmung für eine kleine Weile auf, bis der Schatten sie erneut verdüsterte und diese Freundschaft vorüberging
    wie ein Frühlingsmorgen.

    Nellas jedoch wacht weiter über ihn, auch wenn die beiden sich nicht mehr begegnen. Nellas wird ähnlich wie ein kleiner Schutzengel beschrieben und
    Turin kann jede Hilfe brauchen, zumal er einen Feind am Hofe hat. Saeros beneidet Turin ob seiner Stärke und Beliebtheit und so provoziert er Turin
    woimmer sich eine Gelegenheit bietet.
    Vorersz aber hat Turin andere Probleme. lange hat er keine Nachricht mehr aus seiner Heimat erhalten. Er bittet Thingol um Waffen und Männer aber
    dieser ist ein sehr besonnener Mann und lehnt es ab eine Streitmacht aus Doriath zu führen. Er rät Turin sich im Kampf an den Grenzen zu erproben
    und später eine Entscheidung zu treffen. Thingol ahnt, dass Turins Schicksal sich zum Dunklen wenden könnte denn in Turins Worten liegt schon ein
    leichter Ton der Selbstüberschätzung. Er vergleicht sich sogar mit dem legendären Beren. Morgoth Schatten sind lang.

    Zitat

    Turin, Morwens Sohn, obwohl dein Schicksal im Guten wie im Bösen mit dem des Elbenvolkes verflochten ist. Gib auf dich selbst Acht,
    damit es sich nicht zum Bösen wendet.

    So zieht Turin zu den Grenzwachen, wo er sich in vielen Kämpfen erprobt und auch einen ersten treuen Gefährten findet, Beleg Langbogen.
    Drei Jahre bleibt er an den Grenzen bis er noch einmal zurückkehrt nach Menegroth. Dort nimmt Saeros die Gelegenheit wahr Turin zu
    beleidigen. Der Streit wird jedoch vorerst von Mablung geschlichtet.
    Als Turin Menegroth am nächsten Morgen verlässt, lauert Saeros ihm auf und greift ihn feige aus dem Hinterhalt an. Turin besiegt ihn, aber statt ihn
    zu töten demütigt er ihn, indem er ihn ohne Kleidung vor sich her bis zur Stadt treibt. Da tritt Mablung hervor der von dem Hinterhalt nichts weiß und
    Turin auffordert diese Schande zu beenden.

    Zitat

    Niedertracht am Morgen wird zur Freude Morgoth ehe die Nacht hereinbricht.

    Aber turin hört nicht auf ihn. Er treibt Saeros weiter und dieser stolpert und fällt in eine Schlucht. Auch Mablungs Aufforderung den König nun Gericht
    halten zu lassen kommt er nicht nach. Seine Worte klingen hier sehr arrogant und es ist beinahe so, als würde Morgoth schon aus ihm sprechen.


    Zitat

    Warum sollte ein gerechter König ein böswilliges Herz einem Freund vorziehen? Ich schwöre seinem gesetz und seinem Urteil ab.

    Im Angesicht der Tatsache, dass der König ihm Schutz gewährt und ihn gefördert hat, ist dies ein großer Fehler.
    Mablungs Abschiedsworte an Turin lassen nichts Gutes ahnen und weisen wieder auf den Schatten hin, der beginnt ihn zu umgeben.

    Zitat

    Geh frei deines Weges, sagte Mablung, wenn dies dein Wille ist. Aber wenn du weiterhin so handelst, erwarte ich nichts Gutes.
    Ein Schatten liegt auf dir. Möge er nicht dunkler geworden sein, wenn wir und wiedertreffen.

    Als Thingol zurückkehrt, hört er zwar Mablungs Worten der Verteidigung des jungen Turin zu, aber die Hetzjagd kann er nicht akzeptieren.
    Da führt Beleg die kleine Nallas in die Halle. Sie erzählt nun die Geschichte des Hinterhaltes und Thingol zieht sein Urteil zurück.
    Eine sehr anrührende Szene ist die Befragung Nallas durch den König. Da musste ich doch schmunzeln:

    Zitat

    Herr, ich saß in einem Baum, doch dann ließ die Ehrfurcht vor dem König ihre Stimme versagen, und sie konnte nicht weitersprechen.
    Darüber musste der König lächeln, und er sagte:
    Das haben andere auch schon getan, aber sie haben nicht das Bedürfnis verspürt, mir davon zu berichten.

    Herrlich!


    Beleg bietet dem König an Turin zu suchen und zurückzubringen um das harte Urteil wieder gut zu machen. Thingol ist erfreut über dieses Angebot
    und lässt Beleg ein Schwert seiner Wahl aussuchen. Er wählt das Schwert Anglachel geschmiedet von einem Dunkelelben namens Eol.
    Melian scheint diese Wahl nicht gutzuheißen:

    Zitat

    Böses schlummert in diesem Schwert. Das Herz des Schmiedes schlummert noch darin, und jenes Herz war dunkel.
    Es wird die Hand nicht lieben, der es dient, und es wird auch nicht lange bei dir bleiben.

    All die Geschehnisse in diesem Kapitel sind verdunkelt von dem immer näher kommenden Schatten. Turins Schicksal erfüllt den Leser mit einem bangen
    Gefühl und der Gewissheit, dass sein Weg schwer und gefahrvoll sein wird.


    Beleg sucht seinen Gefährten den Winter und das kommende Frühjahr lang. Aber Turin bleibt verschwunden........ :|


    Auch in diesem Kapitel gelingt es Tolkien den Leser fest in seinem Bann zu halten. Fesselnd und von traurigen Geschehnissen durchsetzt zeigt es Turins
    Weg in die Einsamkeit. Wird sein Gefährte Beleg ihn noch finden......?



    lg taliesin :winken:

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

  • Nun steht Húrin also Morgoth gegenüber. Und die Strafe für seine Standhaftigkeit ist wirklich unvorstellbar:

    Zur Strafe muss er an einem Ort gebunden bleiben, ohne dass er fliehen oder sterben könnte, und er muss alles durch Morgoths Blick wahrnehmen, was für Húrin sicherlich unvorstellbar grausam ist.

    Wie schrecklich muss es sein, das Schicksal seiner Freunde, seines Volkes und seiner Familie durch Morgoths Augen zu sehen, der so voller Bosheit ist!


    Und das Schicksal kann es zu dieser Zeit auch nicht gut mit Húrins Familie meinen. Während Túrin überzeugt ist, dass sein Vater tot ist, weil er nicht zurückkehrt, glaubt Morwen daran, dass er noch lebt. Trotzdem muss sie Túrin fortschicken, um ihn zu schützen.

    An seine Rolle und damit sein Schicksal erinnert, zieht Túrin los, obleich es ihm beinahe das Herz bricht.

    Und Tolkien macht klar, dass nun der Leidensweg erst beginnt.

    Zitat

    Dies war das erste der Leiden Túrins.

    Diesem schließt sich bald das zweite an, denn die Nachrichten von zu Hause bleiben aus und er fürchtet um das Leben seiner Mutter.
    Und so will er aufbrechen und Doriath verlassen. Dem gutgemeinten Rat Thingols begegnet er mit wirklich unangemessenen Worten.


    Zitat

    Seine Worte klingen hier sehr arrogant und es ist beinahe so, als würde Morgoth schon aus ihm sprechen.


    Zitat
    Warum sollte ein gerechter König ein böswilliges Herz einem Freund vorziehen? Ich schwöre seinem gesetz und seinem Urteil ab.


    Im Angesicht der Tatsache, dass der König ihm Schutz gewährt und ihn gefördert hat, ist dies ein großer Fehler.

    Túrin erweist sich hier als wirklich schlechter Ziehsohn, denn er war doch die ganze Zeit wohlgelitten und hat viel gelernt am Hofe Thingols. Woher diese Bitterkeit mit einem Mal?


    Zitat

    Eine sehr anrührende Szene ist die Befragung Nallas durch den König. Da musste ich doch schmunzeln:

    Ja, diese Szene fand ich auch sehr rührend. Und welch Glück, dass der König Nella anhört, denn so nimmt er sein hartes Urteil zurück und wird Túrin wieder willkommen heißen. Nur leider weiß der ja nichts davon. Beleg will ihn suchen.

    Zitat

    lässt Beleg ein Schwert seiner Wahl aussuchen. Er wählt das Schwert Anglachel geschmiedet von einem Dunkelelben namens Eol.
    Melian scheint diese Wahl nicht gutzuheißen:


    Zitat
    Böses schlummert in diesem Schwert. Das Herz des Schmiedes schlummert noch darin, und jenes Herz war dunkel.
    Es wird die Hand nicht lieben, der es dient, und es wird auch nicht lange bei dir bleiben.

    (Hier musste ich dann doch mal das Mittelerde-Lexikon zu Rate ziehen, um mich über Eol und das Schwert zu informieren.)
    Morgoth Fluch zeigt wirklich Wirkung - allen, die mit Húrins Sippe in irgendeiner Weise verbunden sind, droht Unheil......



    Kapitel 6 schaffe ich erst morgen. Bin heute erst spät nach Hause gekommen und Kapitel 5 war doch ein bisschen länger. Wartet auf mich :ergeben:

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    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Das war bisher das schönste Kapitel, finde ich, auch wenn wahrhaftig nicht nur Schönes geschieht. Ganz im Gegenteil. Wie ihr schon schreibt, macht sich der Fluch in Túrins Leben bemerkbar, aber dann ist da noch Nellas...

    Nellas jedoch wacht weiter über ihn, auch wenn die beiden sich nicht mehr begegnen. Nellas wird ähnlich wie ein kleiner Schutzengel beschrieben und Turin kann jede Hilfe brauchen, zumal er einen Feind am Hofe hat. Saeros beneidet Turin ob seiner Stärke und Beliebtheit und so provoziert er Turin woimmer sich eine Gelegenheit bietet.

    Nellas finde ich ganz beeindruckend. Da sie zu den Elfen gehört, altert sie nicht - Túrin hingegen schon und irgendwann interessiert er sich nicht mehr für sie. Sie hingegen wacht über ihn - der Schutzengelvergleich trifft es wirklich am besten. Das Mädchen wagt sich dann sogar zum König, um für Túrin zu sprechen, und das fand ich sehr beeindruckend - eine tolle Szene. Saeros hingegen hat mich sehr abgestoßen, seine Provokation Túrin gegenüber ist wirklich untragbar und es war klar, dass Túrin sich das nicht gefallen lassen konnte.

    (Hier musste ich dann doch mal das Mittelerde-Lexikon zu Rate ziehen, um mich über Eol und das Schwert zu informieren.)

    Könntest du mir da vielleicht auf die sprünge helfen, ich bin mittelerdelexikonlos. :cry:

  • Aber gern doch, Strandläuferin. Ich schicke dir aber lieber ein paar Links, dann muss ich nicht soviel tippen :wink: Ardapedia ist für alle Fragen rund um Mittelerde wirklich sehr zu empfehlen, wenn auch das Lexikon an manchen Stellen etwas ausführlicher ist. Das lohnt sich für den Mittelerde-Arda-Fan auf jeden Fall und wird sogar von Christopher Tolkien selbst empfohlen.


    Der Dunkel-Elb wird hier vorgestellt:
    http://ardapedia.herr-der-ringe-film.de/index.php/Eol


    Hier geht es um die Schwerter:
    http://ardapedia.herr-der-ringe-film.de/index.php/Anglachel - ACHTUNG - hier wird einiges der Handlung vorweggenommen!! Das Schwert, das sich Beleg aussucht. "Eisen-Flammenschwert"


    http://ardapedia.herr-der-ringe-film.de/index.php/Anguirel - das ist das Schwesternschwert "Eisen-Ewigstern"

    1. Verlag: Das grosse Mittelerde-Lexikon: ein alphabetischer Führer zur Fantasy-Welt


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  • Könntest du mir da vielleicht auf die sprünge helfen, ich bin mittelerdelexikonlos.


    Ich auch, oh böse Schande. :cry: Ist aber schon auf der Wunschliste und folglich auch bald in meinem Regal....... :bounce:

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  • Ich auch, oh böse Schande. :cry:


    Wenn meine Tochter nicht so fanatisch wäre, was Tolkiens Welt betrifft, hätte ich das auch nicht. Sie hat es sich schenken lassen und dann in meinem Tolkien-Regal deponiert :D inzwischen wird es fast öfter benutzt als der Duden :wink:

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    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Túrin hat sich nach Westen gewandt. Als er einer Bande Geächteter gegenübersteht, verschafft er sich deren Respekt und schließt sich ihnen an. Was seine neue Gefährten tun, lässt ihn ziemlich kalt, erst als der Hauptmann eine Frau bedrängt, wird es Túrin zu bunt. Er tötet ihn und stellt den Rest der Bande vor die Wahl, entweder ihn zum Anführer zu wählen oder ihn ziehen zu lassen. Und so wird er zum Anführer und führt die Geächteten aus dem Land. Beleg kommt einige Zeit später bei den Waldmenschen vorbei und hat nun endlich wieder eine Spur von Túrin. Doch dieser weiß sich zu verbergen.


    In der Zwischenzeit macht sich das Fehlen von Túrin und Beleg an den Nordmarken schmerzlich bemerkbar. Die Orks fallen ins Land ein. Auch Túrin und seine Gefährten müssen sich mit ihnen auseinandersetzen. Für einen offenen Kampf sind sie zu wenige. Und als Túrin und Orleg sie ausspionieren wollen, werden sie entdeckt und Orleg getötet. Túrin gelingt die Flucht und er lockt die Orks weg von seinen Gefährten. Darum ist er auch nicht da, als Beleg die Schar endlich findet. Obwohl er versichtert, als Freund zu kommen, fesseln ihn die Geächteten, quälen ihn und wollen ihn töten. Doch zum Glück kommt Túrin rechtzeitig zurück!
    Die Anwesenheit Belegs bringt ihn dazu, endlich einmal über sich selbst und seine Taten der letzten Zeit nachzudenken und das macht ihn zornig auf sich selbst. Beleg kann ihm nun endlich die frohe Kunde überbringen, dass er nicht mehr geächtet ist und zurückkehren kann. Aber die erwartete Freude bleibt aus. Statt dessen antwortet Túrin:


    Zitat

    Mein Menschenherz war stolz. Und stolz ist es immer noch, Beleg Cúthalion. Es kann noch nicht ertragen nach Menegroth heim zu kehren und dort die mitleidigen und entschuldigenden Blicke zu spüren, wie man sie einem Kind schenkt, das sich gebessert hat. Wenn hier jemand vergibt, dann sollte ich es sein, nicht sie. Ich bin kein Knabe mehr, sondern ein Mann. Das Schicksal hat mich hart gemacht.


    Wohl wahr. Aber warum hat es ihn auch so verbittert und verbohrt gemacht?
    Beleg ist betrübt darüber, aber als Túrin ihn bittet, bei ihm zu bleiben, stellt er Freundschaft über Vernunft und verspricht, zu bleiben. Hoffentlich zeigt Túrin sich solcher Freundschaft wert!
    Beleg berichtet Túrin, was bei dem Gericht des Königs vorgefallen war. Der kann sich an Nellas nicht einmal mehr erinnern, ebenso wenig an seine Kindheit in Doriath. Das macht Beleg unglaublich traurig.


    Zitat

    Ach, Kind der Menschen, es gibt in Mittelerde noch anderes Leid als das deine [...] wahrlich, ich beginne zu glauben, das Elben und Menschen sich nicht miteinander einlassen sollten.


    Sie werden in Dimbar gebraucht, um gegen die Orks zu kämpfen, und Beleg bittet Túrin, mit ihm dorthin zu gehen. Aber der lehnt ab - aus dummem Stolz. Und so kommt es, wie zu befürchten war: die Wege der beiden Freunde (sind sie das noch?) trennen sich wieder.


    Zitat

    Einen harten Mann hast du dich selbst genannt, Túrin. Und zu Recht, wenn du damit störrisch meinst. Nun bin ich an der Reihe [...] Wenn du wirklich den Langbogen an deiner Seite haben willst, so suche mich in Dimbar.


    Und Túrin bleibt allein zurück mit seinem falschen Stolz. Währenddessen kehrt Beleg zurück nach Doriath und berichtet von seinen Erlebnissen. Melian schenkt ihm als Lohn Lembas, auf dass er es mit seinen Gefährten teilen möge. Und Beleg kehrt in die Nordmarken zurück, bis er von dort eines Tages spurlos verschwindet........


    Ein Kapitel, dass mich traurig macht. Hätte Túrin Belegs Hilfe und Tat angenommen, hätte sich vielleicht alles noch irgendwie zum Guten wenden können. Aber so wird er immer verbitterter und ich kann mir nicht vorstellen, dass es für ihn einen Weg zurück in ein "normales" Leben gibt.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Ein Kapitel, dass mich traurig macht. Hätte Túrin Belegs Hilfe und Tat angenommen, hätte sich vielleicht alles noch irgendwie zum Guten wenden können. Aber so wird er immer verbitterter und ich kann mir nicht vorstellen, dass es für ihn einen Weg zurück in ein "normales" Leben gibt.


    Turin trägt selbst dazu bei, ein verbitterter und vor allem immer einsamer werdender Krieger zu werden. Das er ausgerechnet seinen treuesten
    Freund Beleg vor den Kopf stößt, ist ganz und gar unverständlich. Dieses egozentrische Verhalten zeigt schon den Schatten der auf Turin liegt.
    Jetzt muss er seinen Weg ganz allein gehen und dieser Weg könnte ihn die Dunkelheit führen. Morgoth wird es gefallen. :cry:


    Ich bin gespannt, ob es Turin gelingt ein dunkles Schicksal abzuwenden, oder ob Morgoth Pläne aufgehen werden.


    lg taliesin :winken:

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  • Was seine neue Gefährten tun, lässt ihn ziemlich kalt, erst als der Hauptmann eine Frau bedrängt, wird es Túrin zu bunt. Er tötet ihn und stellt den Rest der Bande vor die Wahl, entweder ihn zum Anführer zu wählen oder ihn ziehen zu lassen. Und so wird er zum Anführer und führt die Geächteten aus dem Land. Beleg kommt einige Zeit später bei den Waldmenschen vorbei und hat nun endlich wieder eine Spur von Túrin. Doch dieser weiß sich zu verbergen.

    Túrin hat eigentlich ein gutes Herz, was man an der Szene auch sieht, als er die Frau verteidigt. Aber er ist verbittert und erwartet nichts Gutes vom Leben. Gemeinschaft und Freundscaft scheinen für ihn nicht mehr so zu existieren, wie das mal der Fall war. Morgoths Fluch hat aus Túrin einen Menschen gemacht, der das Gute nicht mehr sehen kann, scheint es.

    Aber warum hat es ihn auch so verbittert und verbohrt gemacht?

    Er hat einfach unheimlich viel erlebt und viel Schlimmes erfahren. Die Schwester ist tot, der Vater steht unter dem Fluch Morgoths, seine Mutter musste er verlassen und all das hat ihm viele Schmerzen bereitet. Er hat an dem Ort, an dem er dann bleiben sollte, Hohn und Spott erfahren und all das führt dazu, dass ihn jetzt wirklich nichts und niemand mehr trösten kann.

    Ein Kapitel, dass mich traurig macht. Hätte Túrin Belegs Hilfe und Tat angenommen, hätte sich vielleicht alles noch irgendwie zum Guten wenden können. Aber so wird er immer verbitterter und ich kann mir nicht vorstellen, dass es für ihn einen Weg zurück in ein "normales" Leben gibt.

    Ich bin sehr gespannt, ob Tolkien ein gutes Ende für Túrin bereithält, zumindest in irgendeiner Hinsicht. Er tut mir sehr leid, auch wenn es sein eigenes Verhalten ist, das alles so schwer macht.

  • Er hat einfach unheimlich viel erlebt und viel Schlimmes erfahren. Die Schwester ist tot, der Vater steht unter dem Fluch Morgoths, seine Mutter musste er verlassen und all das hat ihm viele Schmerzen bereitet. Er hat an dem Ort, an dem er dann bleiben sollte, Hohn und Spott erfahren und all das führt dazu, dass ihn jetzt wirklich nichts und niemand mehr trösten kann.


    Dass sein Vater noch lebt, weiß er ja gar nicht. Er ist ja immer davon ausgegangen, dass Húrin tot sein muss, weil er nicht zurückgekehrt ist. Aber du hast natürlich recht - er musste schon viel Schlimmes erleben, wenn er auch damit nicht allein war. Schade ist eben nur, dass er auch seinen Freund Beleg, der es wirklich gut mit ihm meint, nicht an sich heranlässt, sondern sich in seinem Kummer vergräbt. Aber da wirkt eben Morgoths Fluch.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Dass sein Vater noch lebt, weiß er ja gar nicht. Er ist ja immer davon ausgegangen, dass Húrin tot sein muss, weil er nicht zurückgekehrt ist.

    Das stimmt, das hatte ich gar nicht bedacht.


    Das siebte Kapitel hat mir sehr gut gefallen, weil es einerseits lustig ist, andererseits tragisch, und weil es aufzeigt, was Misstrauen aus einem Menschen machen kann.
    Túrin und seine Freunde treffen auf den Kleinzwerg Mîm und nach langem Hin und Her vertrauen sie sich ihm an. Wieder ist es Túrin, der das Leben des Fremden schützt, und dafür gewährt Mîm ihnen auch seinen Schutz und seine Hilfe, auch wenn beides mit schweren Auflagen verbunden ist. Das hat mir von beiden Seiten imponiert. Mîm ist mir als Figur irgendwie sympathisch, ich kann aber gar nicht genau sagen, warum. ´
    Durch die Begegnung mit Mîm bemerkt Túrin, dass Vertrauen wichtig ist. Er bringt auch die anderen Geächteten dazu, sich den Forderungen Mîms zu beugen und dem Zwerg zu vertrauen. Tolkien macht auch die Vorurteile der einzelnen Völker über einander deutlich: Mîm und Túrin haben - wenn auch aus unterschiedlichen Gründen - Vorbehalte den Elben gegenüber, die wiederum oftmals sich selbst als das wichtigste und wertvollste Volk sehen - und sie sind ja auch wahrlich besonders... :)


    Beleg findet nun auch zurück zu Túrin und er möchte ihm helfen. Endlich zeigt Túrin etwas Menschlichkeit und entschuldigt sich bei Beleg. Nur mit den Elben möchte er nach wie vor nichts zu tun haben.

    Zitat

    Ich staune, Freund, dass du dich herablässt, zu einem solch undankbaren Kerl zurückzukehren. Von dir werde ich annehmen, was immer es sei, selbst tadel. Von nun an sollst du mir in allen dingen raten, bis auf den Weg nach Doriath. (S. 150)

    Ich finde es auch schön, dass Beleg lembas für alle bekommen hat, mit denen er teilen möchte. Irgendwie hat es mich vor allem gerührt zu lesen, dass die Elben dieses Essen nur selten an andere Wesen weitegeben. Ich musste sofort an Frodo und seine Gefährten denken, die viele Jahrhunderte später lembas essen, als sie auf ihrer gefährlichen Reise sind.

  • zu Kapitel 7

    Durch die Begegnung mit Mîm bemerkt Túrin, dass Vertrauen wichtig ist. Er bringt auch die anderen Geächteten dazu, sich den Forderungen Mîms zu beugen und dem Zwerg zu vertrauen.

    Dieses Kapitel hat mir auch sehr gut gefallen. Durch Mim und natürlich am Ende durch die Zurechtweisung Belegs findet Turin
    nun langsam zurück zur Vernunft und verliert etwas von seiner Starrsinnigkeit und seinem unangebrachten Stolz.
    Belegs Worte weisen Turin mit aller Deutlichkeit auf seine Undankbarkeit hin und bewirken dann auch einen Sinneswandel.

    Zitat

    Dann sende dein Schwert und deine Rüstung zurück, sagte Beleg, und die Erziehung und Fürsorge gleich mit, die dir in deiner
    Jugend zuteil wurden. Und lass diese Männer, die dir (wie du sagst) treu ergeben sind, in der Einöde sterben, um deiner Laune Willen!

    Ach ja, noch etwas zu Mim. Er hilft zwar Turin, aber er weiß auch, dass Turin derjenige ist, der ihn vor dem Geächteten schützt, welche ihm
    nicht sonderlich wohlgesonnen sind. Der Kleinzwerg wirkt auf mich nicht vertrauenswürdig. Ist aber nur so ein Gefühl..... :|


    lg taliesin :winken:

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  • Ach ja, noch etwas zu Mim. Er hilft zwar Turin, aber er weiß auch, dass Turin derjenige ist, der ihn vor dem Geächteten schützt, welche ihm
    nicht sonderlich wohlgesonnen sind. Der Kleinzwerg wirkt auf mich nicht vertrauenswürdig. Ist aber nur so ein Gefühl..... :|

    Dieses Gefühl teile ich - obwohl sich die Geächteten selbst zuzuschreiben haben, wenn Mim ihnen nicht wohlgesonnen ist, begegnen sie ihm doch selbst nur mit Misstrauen. Aber die größeren Probleme wird wohl die Anwesenheit Belegs bringen, denn der Zwerg hasst alle Elben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er für Beleg eine Ausnahme macht.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Aber die größeren Probleme wird wohl die Anwesenheit Belegs bringen, denn der Zwerg hasst alle Elben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er für Beleg eine Ausnahme macht.

    Da hast du vollkommen Recht. Das bestätigt sich ja auch jetzt - so sehr Mîm auch bereit ist Túrin - aus welchen Gründen auch immer - zu unterstützen, so sehr hasst er Beleg und will, dass dieser verschwindet, bestenfalls. Der Hass des Zwergs erhöht sich noch, als Beleg Andróg rettet, der sich Mîms Anweisungen widersetzt hatte und verwundet worden war. Der Elb ist mächtiger als der Kleinzwerg und kann den Fluch brechen. Das passt Mîm natürlich nicht und er beschließt, gemeinsame Sache mit den Orks zu machen - er wird Túrins Versteck verraten und auch wenn Túrin verschont werden soll - Beleg soll gefesselt zurückgelassen werden... und dass Mîm nichts Gutes mit ihm vorhat, ist ja klar.
    Es sind düstere Zeiten, und es kommt zu einer Schlacht zwischen den Orks und Túrins Männern. Beleg wird schwer verwundet und zurückgelassen, wie es der Abmachung mit den Orks entspricht. Doch nun ist es an Andróg, Beleg zu retten - und Mîm muss für sein falsches Spiel bezahlen.


    Was nun folgt, ist sehr traurig. :cry: Tolkien macht hier, noch bevor Túrin von dem Fluch Morgoths erfährt, und noch bevor er erfährt, dass man sich erzählt, dass Húrin Morgoth immer noch Widerstand leiste, so gut er könne, deutlich, was es eigentlich bedeutet, dass Morgoths Fluch auf Húrins Familie lastet. Denn als Beleg unter großen Anstrengungen seinen Freund ausfindig macht und ihn retten will, wird er von Túrin getötet, der denkt, dass die Orks zurückgekehrt sind um ihn zu quälen. Es folgen die wahrscheinlich traurigsten Sätze bisher:

    Zitat

    So starb Beleg Langbogen, der getreueste Freund und der Kundigste unter allen, die in den Ältesten Tagen in den Wäldern von Beleriand lebten, von der Hand dessen, den er am meisten geliebt hatte. Und der Schmerz blieb in Túrins Gesicht eingegraben und verging nie. (S. 167)

    Túrins Schwermütigkeit ist stärker denn je zurückgekehrt, die Schuld lastet schwer auf ihm. Es ist ein schreckliches Ereignis und man kann sich gar nicht vorstellen, wie schlimm so etwas für ihn sein muss...

  • Denn als Beleg unter großen Anstrengungen seinen Freund ausfindig macht und ihn retten will, wird er von Túrin getötet, der denkt, dass die Orks zurückgekehrt sind um ihn zu quälen. Es folgen die wahrscheinlich traurigsten Sätze bisher:


    Zitat
    So starb Beleg Langbogen, der getreueste Freund und der Kundigste unter allen, die in den Ältesten Tagen in den Wäldern von Beleriand lebten, von der Hand dessen, den er am meisten geliebt hatte. Und der Schmerz blieb in Túrins Gesicht eingegraben und verging nie. (S. 167)


    Túrins Schwermütigkeit ist stärker denn je zurückgekehrt, die Schuld lastet schwer auf ihm. Es ist ein schreckliches Ereignis und man kann sich gar nicht vorstellen, wie schlimm so etwas für ihn sein muss...

    Das ist wirklich schlimm - und nicht für Túrin allein. Die "auferstandenen" Helm und Schwert hatten den Menschen und Elben wieder Hoffnung gegeben durch ihre Siege über die Orks. Allerdings hatten diese Siege Túrin auch wieder hochmütig gemacht.
    Besonders schlimm finde ich, dass sich Melians Spruch bewahrheitet hat, denn sie hatte ja gesagt, dass sich das Schwert Anglachel gegen Beleg richten wird. Was wird dieses Schwert des Dunkelelben noch Schlimmes anrichten, jetzt da Túrin es mitnimmt? Hoffentlich richtet es sich nicht auch noch gegen seinen neuen Besitzer.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • @Hirulvorgul und Strandläuferin: Sorry, Leute, dass ich im Moment etwas spärlicher poste, aber rein arbeitstechnisch
    tobt die Hölle und ich muss teilweise auch zu Hause noch Verlagssachen erledigen. :wuetend:
    Ich versuche aber weiter lesetechnisch mitzuhalten.


    lg taliesin :winken:

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

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    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

  • @Hirulvorgul und Strandläuferin: Sorry, Leute, dass ich im Moment etwas spärlicher poste, aber rein arbeitstechnisch
    tobt die Hölle und ich muss teilweise auch zu Hause noch Verlagssachen erledigen. :wuetend:
    Ich versuche aber weiter lesetechnisch mitzuhalten.


    lg taliesin :winken:


    Kein Thema - wir sind ja hier in einer LR und nicht auf der Flucht und ich hab auch kein Problem damit, wenn wir ein bissche langsamer machen (tun wir ja eh schon :wink: )

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • zu Kapitel 8 & 9


    Das Beleg Langbogen sterben muss ist schon schlimm genug, aber das es ausgerechnet sein Freund Turin ist der ungewollt diese Tat
    vollbringt ist tragisch. Das Schicksal meint es nicht gut mit Turin. Nun hat er seinen einzigen Gefährten verloren und zusätzlich ist er
    nun im Besitz dieses Unheil verkündenden Schwertes. In seiner jetzigen Verfassung wird er nicht die Kraft haben dieses Schwert zu
    beherrschen. Die dunkle Kraft von Anglachel könnte sein Verhängnis werden.
    Ein furchtbar trauriges Kapitel, das beherrscht wird vom Tod Belegs und der Verzweiflung Turins. :cry:


    lg taliesin :winken:

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