Kiersten White - Lebe lieber übersinnlich/ Paranormalcy

  • Die sechzehnjährige Evie arbeitet für die Internationale Paranormalen-Organisation, welche versucht paranormale Wesen wie Vampire, Feen und Wasserhexen zu kontrollieren, ohne sie zu töten. Dann werden allerdings in kürzester Zeit zahlreiche Paranormale umgebracht und niemand weiß, wer dafür verantwortlich ist. Evie flieht mit dem Gestaltenwandler Lend, den sie zwar gerade erst kennen gelernt hat, aber dessen magischer Anziehungskraft sie von Anfang erlegen ist.


    "Flames 'n' Roses" ist der erste Teil der neuen Fantasy-Trilogie "Lebe lieber übersinnlich". Das gleichnamige Buch ist im Loewe Verlag erschienen. Die Protagonistin und Ich-Erzählerin des Romans ist Evie. Passend zum pinken Cover ist sie sehr girly, immer perfekt gestylt und besitzt einen rosa Taser, einen Elektroschocker, der mit Strasssteinen besetzt ist. Bis dahin könnte man schon einmal kurz mit den Augen rollen und entsetzt aufstöhnen, aber zum Glück bietet die Geschichte mehr als dieses Tussihafte. Die Vampire sind böse, die Feen können hinterhältig und listig reagieren und Evie muss erfahren, dass die Organisation, für die sie arbeitet, sie selbst als Paranormal einstuft, da niemand sonst ihre Gabe teilt. Sie wünscht sich sehr oft, dass sich ihr Alltag nicht so sehr von dem eines normalen amerikanischen Teenagers unterscheiden würde und möchte selbst so gerne auf eine Highschool gehen und dort Freundschaften schließen.


    Kiersten White bedient sich vieler bekannter Fantasy-Wesen, aber erschafft auch ihre eigene, spannende Welt. Durch Evis Augen wird man in diese hingeführt und erfährt, wie Evie zu dieser Tätigkeit gekommen ist, wie sie in der Organisation zu recht kommt und was sie stört. Oft bringt die Autorin den Leser dabei zum Schmunzeln, z.B. durch tolle Wortspiele (der Gestaltenwandler Lend sei dabei kurz erwähnt) oder dadurch, dass in Evies Sprachgebrauch einige "böse" Worte durch ein "piep" ersetzt werden. Das tolle daran ist, dass all dieses immer eine Bewandtnis hat und der Leser erfährt, warum dieses oder jenes so ist, wie es ist.


    Petra Schmidt-Schaller ist die Sprecherin des Hörbuchs und versteht es großartig Evie zu präsentieren. Ihre Stimme erscheint jugendlich und passt zu der dargestellten Protagonistin. Manchmal habe ich mir gewünscht, dass sie die unterschiedlichen Charaktere stimmlich etwas stärker trennt, aber durch den Kontext wird immer klar, wer gerade zu Wort kommt. Das Cover des Romans wurde, wie üblich, auch für das Hörbuch übernommen. Besonders schön fand ich, dass die einzelnen CDs sich zum Teil farblich unterscheiden und ebenfalls passend zum Cover gestaltet sind.



    Fazit:
    Ein toller Auftakt zu einer neuen Jugend-Fantasy-Trilogie mit Evie, die zu überzeugen weiß. 5/5 Sterne.


    • Audio CD: 5 CDs (390 Minuten)
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  • Zuerst wollte ich das Hörbuch gleich wieder ausmachen. Sie hat einen rosafarbene Taser... Ich dachte echt nur "omg"... aber dann zog mich die Stimme von Petra Schmidt-Schaller schnell in die Geschichte und ich konnte gar nicht mehr abschalten. Die Sprecherin schafft es wunderbar, jeder Figur ihre eigene, ganz unverwechselbare Stimme zu verliehen. Besonders die Fee Reth hat es mir angetan. Sie spricht Reth schon fast einschläfernd langsam, aber es passte einfach wunderbar zu dieser Figur.


    Spätestens auf CD 2 war ich dann auch wirklich froh nicht abgebrochen zu haben. Die Geschichte hat alles, was ich mir von einem Jugendbuch wünsche. Sie ist spannend, witzig, berührend...


    Evie ist beileibe kein ganz normales Mädchen. Sie jagt Paranormale um diese für die Internationale Behörde zur Kontrolle Paranormaler einzufangen. Was dabei besonders sympathisch ist ist, dass sie keine Superkräfte ala "Buffy" hat, sondern sich mithilfe ihrer Waffen zur Wehr setzen muss. Einerseits fühlt sie sich in der Zentrale wohl, es ist die einzige Familie, die sie hat. Andererseits wäre sie gerne eine ganz normale Schülerin, die, wie die Figuren in ihrere Lieblingsserie Easton Hights zur Schule geht.


    Auch Lend und seine Eltern sind interessante Figuren die ich ins Herz geschlossen habe. Auf den ersten Blick führt er ein Leben, wie ein ganz normaler Teenager. Aber nur auf den ersten Blick. Unter seiner Haut verbirgt sich dann doch auch noch etwas anderes... Evie wirbelt sein Leben kräftig durcheinander. Ich fand es sehr süß, dass er Evies Verzückungen über die normale Welt so stoisch ertragen hat.


    Die Feen sind alle auf ihre Weise einzigartig. Ich empfand sie als bösartig und abstoßend. Die Interaktionen zwischen den Feen und den anderen Figuren erschienen mir manchmal nicht logisch. Ich kann hier nicht näher darauf eingehen ohne zu viel von der Geschichte zu verraten. Aber, die eine oder andere Rettung bzw. das Auffinden einer bestimmten Person hätte eigentlich, nach dem, was wir vorher gelernt hatten, nicht funktionieren dürfen.


    Ein Manko war für mich, dass die restlichen Nebenfiguren relativ blass blieben, ebenso wie die Handlungsorte. Weder Raquel, noch die Paranormalen Wesen, mit denen Davids Vater zusammenarbeitet, konnte ich wirklich greifen. Sie blieben mir einfach nicht im Gedächtnis. Die Zentrale und das Haus von David wurden so rudimentär beschrieben, dass ich keine genaue Vorstellung davon bekommen habe. Ganz anders hingegen die Flammen und Vivien. Die Figur wurde ebenso plastisch dargestellt wie die gesamte Geschichte rund um die Flammen. Hier funktionierte das Kopfkino ganz hervorragend.


    Ich vergebe 4 Sterne für eine wirklich spannende Geschichte, die noch ein bisschen letzten Feinschliff bräuchte, um hervorragend zu sein.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)