Die Autorin: (Informationen von amazon.de kopiert)
Ilsa J. Bick ist Kinder- und Jugendpsychiaterin, Möchtegernchirurgin und ehemalige Air Force Majorin, widmet sich mittlerweile aber ganz ihrem Autorinnendasein. Am liebsten schreibt sie Jugendbücher und Kurzgeschichten, für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde.
Kurzbeschreibung (von amazon.de)
Anmerkung: Meiner Meinung nach ist diese Kurzbeschreibung irreführend. Es handelt sich NICHT um einen Liebesroman!
Die siebzehnjährige Alex befindet sich auf einer Wanderung in den Bergen, als plötzlich die Natur um sie herum verrücktspielt und eine Druckwelle sie zu Boden wirft. Was war das? Alex hat keine Ahnung, aber sehr schnell wird klar, dass die Welt, die sie kannte, nicht mehr existiert. Die meisten Städte sind zerstört und die Überlebenden werden zur lauernden Gefahr. Das Einzige, worauf Alex noch zählen kann, ist ihre Liebe zu Tom. Gemeinsam versuchen die beiden, sich durchzuschlagen. Doch dann wird Tom verwundet, und Alex muss ihn schweren Herzens zurücklassen, um sein Leben zu retten. Als sie mit Hilfe zurückkehrt, ist er verschwunden. Eine packende Suche beginnt. Eine Suche nach Antworten, sich selbst und nach der einen ganz großen Liebe. Denn Alex weiß: Tom lebt, und sie wird ihn finden, komme, was wolle.
Inhalt:
Alex ist krank. Todkrank, um genau zu sein. Sie hat einen Gehirntumor, der zwar noch behandelt wird, aber es ist schon ziemlich unwahrscheinlich, dass diese neue Behandlung, die man an ihr austestet, Wirkung zeigen wird. Alex kann nicht mehr. In ihrem Leben sieht sie kaum noch einen Sinn, und so macht sie sich zu einer Bergtour auf, bei der sie nicht weiß, ob sie je wieder zurückkommen wird. Im Gepäck hat sie eine Mappe geheimnisvollen Inhalts, von der sie sich nicht trennen will. Das ist alles, was ihr wirklich noch etwas bedeutet.
In den Bergen macht Alex gerade die Bekanntschaft mit einem etwas aufdringlichen Rentner und seiner achtjährigen Enkelin Ellie, als plötzlich etwas völlug Unvorhergesehenes geschieht: eine Schmerzwelle durchfährt Alex und den Rentner wie ein Blitz, Vögel stürzen vom Himmel, Tiere scheinen völlig von Sinnen – und dann ist alles vorbei. Und in dieser unheimlichen Situation sitzt Alex nun allein mit einem kleinen Mädchen und dessen Hund neben der Leiche von Ellies Großvater.
Sie müssen Hilfe holen, natürlich. Und dabei stellen Ellie und Alex schnell fest, dass die Welt vollkommen verändert ist. Viele Menschen sind tot, einige aber – und das ist deutlich grusliger – haben sich in mordende Monster verwandelt, denen es ums pure Überleben geht. Ellie und Alex sind in Lebensgefahr und müssen Schreckliches erleben. Als es einmal fast scheint, dass alles zu spät ist, lernen sie Tom kennen, einen scheinbar unversehrten jungen Mann, mit dem zusammen sie weiter durch die fremde Welt ziehen auf der Suche nach Rettung.
Aber natürlich ist diese Reise wahnsinnig gefährlich, anstrengend und vielleicht sogar aussichtslos. Allein in dieser Welt zu bestehen, scheint vollkommen unmöglich. Doch als es Alex in eine der noch bestehenden Gemeinschaften verschlägt, macht ihr das sektenhafte Zusammenleben der Menschen dort fast noch mehr Angst. An einem Ort, an dem es vermeintlich um Gemeinschaft geht, in Wirklichkeit aber einige Menschen Macht über andere haben wollen, hat man doch einiges zu befürchten…
Meine Meinung:
Der erste Band von „Ashes“ hat für mich einige Aspekte, die ich grandios und absolut überzeugend fand, und andere Punkte, die für mich absolut unmöglich und schrecklich waren. Das macht es schwierig, das Buch zu bewerten.
Positiv auf jeden Fall: Alex als Protagonistin. Meiner Meinung nach ist der Autorin mit ihr wirklich eine tolle Figur gelungen. Alex ist glaubwürdig in dem, was sie tut und fühlt, und ihre Geschichte mit dem Gehirntumor und alledem, was zu ihrer Vergangenheit gehört, ist absolut stimmig. Alex ist keine Heldin, sie ist keine Romantikerin („Brennendes Herz“ als Untertitel und die Kurzbeschreibung lassen darauf schließen, dass wir es hier mit einer Liebesgeschichte zu tun haben) und sie ist kein Idiot. Sie wirkt „echt“.
Was man merkt, ist, dass die Autorin sich mit dem Schicksal von Soldaten und deren Familien beschäftigt hat. Sie war selbst Major bei der Armee, sodass ihr das, was Soldaten an Traumata aus dem Krieg mitbringen und das, was Angehörige durchmachen, vertraut ist. Tom zum Beispiel hat in Afghanistan gedient und dort Schreckliches erlebt (ich denke, in den Folgebänden wird man mehr dazu erfahren), Ellies Vater fiel ihm Irakkrieg. Die Verbindung von Fiktion und Realem ist gut gelungen.
Die Geschichte ist in 69 kurze Kapitel unterteilt und sehr temporeich erzählt. Sie ist spannend und gut konstruiert. Die Atmosphäre, die Bick erschafft, ist absolut stimmig und hat mich oftmals zum Weiterlesen „gezwungen“. Gerade im Dorf „Rule“ fand ich das Düstere, das über allem iegt, sehr greifbar. Es erinnert auf eine angenehm unheimliche Weise an den Film „The Village“. Man spürt, dass irgendwas vorgeht, aber man weiß nicht, was.
Das Ende ist zwar in Wirklichkeit ein gemeiner Cliffhanger zum zweiten Band, aber könnte auch ein geniales offenes Ende sein. Wenn ein Kinofilm so enden würde, wäre ich begeistert. Mit anderen Worten: Alex – und mit ihr der Leser – macht eine vollkommen unerwartete und erschreckende Entdeckung. Großes Kino. Unheimlich, aber unheimlich gut.
So. Das alles ist super. Jetzt kommt das „Aber“, und das wiegt meiner Meinung nach nicht gering. Ich finde, dass der Roman gerade dafür, dass er für die Altersgruppe 14 – 17 sein soll, viel zu brutal ist. Wenn man das Buch verfilmen würde, bin ich mir nicht sicher, ob alle Stellen noch FSK 16 wären. Detaillierte Beschreibungen von Kämpfen, bei denen Tieren und Menschen unvorstellbar Grausames angetan wird, Beschreibungen von Wunden, bei denen mir echt ganz anders wurde… das muss nicht sein. Muss es meiner Meinung nach schon nicht im Horrorbereich für Erwachsene, aber in einem Jugendroman hat das absolut NICHTS zu suchen.
Was nach dem Vorfall – und es wird nie genau geklärt, was wirklich passiert ist (kommt sicher aber noch) – geschieht, ist absolut grausam. Zu sagen, dass hier menschliche Abgründe sich auftun, wäre beschönigt. Hier müssen Menschen Entscheidungen über das Leben anderer treffen, um ihr eigenes Überleben zu sichern – und auch dabei bin ich mir nicht sicher, ob man all das mit vierzehn wirklich schon nachvollziehen kann.
Zwar von der Grundidee nicht viel anders als „Alterra“ oder „GONE“, aber meiner Meinung nach einfach absolut nichts für Jugendliche. Mag ja sein, dass die Protagonistin siebzehn ist, aber das macht noch lange kein Jugendbuch aus dieser Reihe. In „Lolita“ ist die Titelfigur schließlich auch minderjährig und man würde es nicht als Jugendbuch bezeichnen. Dieser Vergleich ist vielleicht etwas drastisch – aber ab vierzehn ist dieser Roman ganz sicher nicht.