Anna Jarzab: Das kalte Herz der Schuld

  • Die Autorin: (Informationen von der Website der Verlagsgruppe randomhouse.de)
    Anna Jarzab wuchs in einem Vorort von Chicago und dann in Gegend von San Francisco East Bay auf, wo auch ihr Roman "Das kalte Herz der Schuld" spielt. Sie studierte an der Santa Clara University Englisch und Politikwissenschaft und machte danach ihren Master an der University of Chicago in Literatur und Kreativem Schreiben. Zurzeit lebt sie in New York City. Der Thriller "Das kalte Herz der Schuld" ist ihr erstes Buch, an dem sie sechs Jahre lang schrieb.


    Inhalt:
    Sie war schon nicht mehr seine Freundin, wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben, hat ihn von sich fortgestoßen – doch trotz allem ist Neily wie gelähmt, als er erfährt, dass man seine Carly erschossen hat. Ausgerechnet ihr Onkel Enzo soll es gewesen sein. Der Vater von Carlys Cousine und gleichzeitig besten Freundin Audrey.
    Mord. An einer Schülerin. In einer Kleinstadt in der Nähe von San Francisco. Das darf es nicht geben und das entsetzt die ganze Stadt. Man ist froh, dass der Mörder schnell hinter Gittern sitzt – aber damit ist es nicht getan. Mehr denn je nehmen die anderen Schülerinnen und Schüler Abstand von Neily, denn immerhin war er es, der die Leiche seiner Ex-Freundin gefunden hat. Vielleicht hat er ja doch etwas mit dem Mord zu tun? Auch Audrey hat in der Schule nicht mehr wirklich Freunde – schließlich ist sie die Tochter eines Mörders! Nein, von Audrey hält man sich besser fern.
    Eigentlich tut das auch Neily, aber dann steht Audrey plötzlich vor ihm und bittet ihn um Hilfe. Sie kann nicht glauben, dass ihr Vater wirklich ein Mörder sein soll, und möchte herausfinden, wer Carly wirklich umgebracht hat – und warum. Neily, der Carlys Tod immer noch nicht verwunden hat, schließt sich Audrey an, und die beiden stoßen bei ihren Nachforschungen an der Highschool innerhalb Carlys alten Freundeskreises schnell auf einige sehr unangenehme Zeitgenossen und auf einige dunkle Geheimnisse, die Carly weder mit ihrer Cousine, noch mit Neily je besprochen hat. Doch führen diese wirklich zu einem anderen Mörder als zu Audreys Vater?

    Meine Meinung:
    Fangen wir mit den Pluspunkten an. Die Handlung ist schlüssig aufgebaut, die Idee gut, die Auflösung habe ich so nicht erwartet, fand sie aber gut konstruiert und hergeleitet. Die Erzählweise der Autorin, und der Übersetzerin in dem Fall ja auch, ist angenehm zu lesen, ein Buch, das wenige Längen hat und dessen Erzählstimme man ganz gut durch das Buch folgen kann. Ich habe diesen Thriller innerhalb eines Tages gelesen, was auch dafür spricht, dass es sich hier um eine gut lesbare Lektüre handelt.
    Die Jugendlichen an der Brighton Highschool empfinde ich persönlich als etwas zu erwachsen dafür, dass sie über weite Teile der Handlung gerade mal sechzehn Jahre alt sind. Von ihrem Verhalten, ihrer Ausdrucksweise und ihren Ansichten könnten sie auch gut Anfang zwanzig sein.
    Der Roman ist in vier Teile gegliedert und diese werden abwechselnd von Audrey und von Neily erzählt. Mir persönlich hat sich ganz und gar nicht erschlossen, warum es hier zwei Ich-Erzähler gibt, die man zudem in ihrer Art des Erzählens nicht voneinander unterscheiden kann. Klar, nun kann man sagen, dass ja der eine nicht immer weiß, was der andere macht, aber dazu passt dann nicht, dass es auch Kapitel gibt, in denen Neily erzählt, was Audrey ohne ihn erlebt hat. Demzufolge fand ich das eher störend, zumal eben immer erst nach langen Abschnitten (das erste Mal nach 185 Seiten) gewechselt wird und man dann durch den wechselnden Ich-Erzähler eher im Lesefluss gestört wird, zumal dieser wie gesagt auch nicht anders „spricht“.
    Der Mordfall, überhaupt der ganze Fall an sich, ist sicher schon gut gewählt; und die Autorin gibt sich auch sehr viel Mühe, einzelne Charaktere und ihre Schicksale herauszuarbeiten und sie dem Leser näherzubringen. Gerade bei Carly, um die und deren Wesensveränderung es ja geht, hat mir aber neben dem, was sie erlebt hat, auch ein tieferer Einblick in ihre Psyche gefehlt. Es gibt zwar Tagebucheinträge von ihr, aber diese geben wenig Aufschluss über das, was sie wirklich fühlt und sind für eine Sechzehnjährige recht abgeklärt und distanziert.
    „Das kalte Herz der Schuld“ ist für mich ein Jugendthriller, den man ganz gut mal nebenher lesen kann, der aber an einigen Stellen durchaus noch verbesserungswürdig wäre.
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  • Inhalt
    Vor einem Jahr wurde Carly Ribelli erschossen aufgefunden. Sie starb durch viel Kugeln. Obwohl Neily schon damals nicht mehr ihr Freund war, kann er nicht über ihren Tod hinwegkommen. Ihr Verlust belastet ihn stark. Im letzten Schuljahr an der Brighton Highschool, kommt es nun auch noch zur Begegnungen mit Audrey Ribelli. Ihr Vater sitzt im Gefängnis, weil er Carly erschossen haben soll, doch sie glaubt an seine Unschuld. Zusammen mit Neily will sie die Wahrheit herausfinden. Doch je mehr sie über Carly erfahren, desto größer werden die Abgründe.


    Meine Meinung
    Dieses Buch lag bereits länger auf meinem SUB, eher ich bereit war es zu lesen. Es ist irgendwie schade, da die Geschichte stark und spannend war. Klar, das Cover lässt zu wünschen übrig, doch es sollte nicht davon abhalten zum Buch zu greifen.


    Carly Ribelli ist tot, ermordet. Ihr Fall ist aufgeklärt und der Mörder sitzt hinter Gittern. So sieht es jedenfalls aus. Doch obwohl Neily all dies weiß, kann er Carly nicht loslassen. Ja, sie hat ihn abserviert für den beliebten Sportler. Sie hatte ihn bloß gestellt und sein Herz gebrochen, doch obwohl er verletzt war, kann er sie nicht vergessen. Er benimmt sich zumeist kalt und abweisen, ist aber überaus intelligent und versucht alles in sich zu vergraben. Neily will sich beherrscht zeigen, doch seine Freunde durchschauen ihn.


    Audrey Ribelli ist Carlys Cousine, aber auch die Tochter des angeblichen Mörders. Sie glaubt nicht an seine Schuld und will dies beweisen. Obwohl sie erst Neily für den Mörder hält, muss sie schon bald ihren Fehler einsehen. Daher möchte sie mit ihm zusammenarbeiten. Durch den ganzen Fall um Carly und ihren Vater, verlor sie all ihre Freunde und ihren Status. Sie ist wirklich klug, doch Beliebtheit und das Gefühl zu einer Gruppe zu gehören, fehlen ihr. Obwohl sie Neily mag, vertraut sie ihn nicht völlig. Sie hält ihn für zu labil, da er Carly nie vergessen konnte. Sie ahnt jedoch nicht, dass dieser Mangel an Vertrauen ihr zum Verhängnis werden könnte.


    Aus den Perspektiven dieser beiden Protagonisten wird schließlich der Verlauf der Geschichte geschildert. Der Mord ist passiert und aufgeklärt, doch Neily und Audrey wollen ihn neu aufrollen. Sie beginnen über Carly zu recherchieren und sehen in ihr plötzlich eine völlig neue Person. Ihre Beziehung zu Adam hat sie verändert und sie ihr Kreise gebracht, die sie zuvor gemieden hatte.


    Der Jugendthriller bietet viel Spannung und auch einiges an Emotionen. Es geht viel um die Lösung des Mordfalls, doch auch die Vergangenheit der Protagonisten wird aufgearbeitet. So wird nach und nach klar, was zwischen Neily und Carly vorgefallen war. Die Aufdeckung der Dinge, in die Carly geraten war, waren unheimlich, düster und irgendwie unglaublich.


    Ich selbst war zwar noch nie auf einer Highschool, doch wenn es dort so abläuft wie in diesem Buch, dann scheint es ein sehr düsterer Ort zu sein. Klar, es gibt ganz normale Kurse, dann auch welche für Hochbegabte, doch unter der Hand läuft schließlich das Meiste ab. Manchmal erinnerte mich das Ganze stark an einen Hollywood-Film. Es gab Drogen, Waffen und Verschwörungen. Wenn dort nicht explizit gestanden hätte, dass das Ganze an einer Highschool spielt, wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass alle noch so jung sein sollen. Vielleicht hätte die Handlung auf einem College noch intensiver gewirkt.


    An sich kann ich sagen, dass die Handlung wirklich gut war. Es war so nervenaufreibend, dass man mit dem Lesen kaum aufhören konnte. Die Autorin führte einen so manches Mal hinters Licht, weshalb das Ende schließlich doch überraschend war. Das Schöne ist allerdings, dass es keine kitschige Liebesgeschichte gab. Man hat ja immer Erwartungen, dass so etwas auftritt, doch hier gibt es keine neuen Verwicklungen und Anbandlungen, die alles überschatten. Es war wirklich erfrischend.


    Fazit
    Eine Privatschule, deren Schüler in dunkle Geschäfte verwickelt sind. Es Mord, dessen Lösung nicht so einfach ist, wie die Polizei es gern hätte. Und zwei Schüler, die sich auf die sich nach der Wahrheit begeben. Anna Jarzabs Jugendthriller erzählt eine spannende Geschichte, die viele Emotionen anspricht und einiges an Action bietet.


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