Igort - Berichte aus der Ukraine: (Erinnerungen an die Zeit der UDSSR)

  • Original: I cuaderni ucraini (Italienisch, 2010)


    ZUM BUCH:
    Serafima Andrejewna war erst vier Jahre alt, als 1932 der „Holodomor“ in ihrem Dorf begann. Sie berichtet von Elend, Tod, sogar von Kannibalismus infolge dieser von Stalin provozierten Hungersnot. Anatoli erzählt von einem jüngeren Drama der ukrainischen Geschichte, von Tschernobyl. Etc...


    Anderthalb Jahre ist Igort zwischen 2008 und 2009 durch die Ukraine, Russland und Sibirien gereist, um die Erinnerungen der Menschen festzuhalten. In seinen Aufzeichnungen verbindet der italienische Autor virtuos Comicminiaturen, Illustrationen und kurze Textpassagen zu einem jederzeit authentischen und oftmals erschütternden Portrait der Ukraine und ihrer Menschen. Ein weiterer Band mit Igorts Reiseaufzeichnungen aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion ist in Vorbereitung.
    (Quelle: amazon.de)


    ANMERKUNGEN :
    Der italienische Autor spricht und zeichnet von seinen Erfahrungen und Begegnungen im Laufe seiner Reisen durch die Ukraine, und unsereins, der vielleicht nur zwei, drei Ereignisse, Gegebenheiten dieses Landes kennt, erfährt sehr viel von den circa letzten 90 Jahren; Hier wird Geschichte verständlich dargestellt und graphisch untermauert, so dass wir wohl einiges erinnern werden.


    Man möchte gerne ein Land in seinem jetzigen Zustand verstehen: dazu braucht es aber ein Minimum an Wissen über dessen Vergangenheit: von den Spannungen zwischen der nach Unabhängigkeit strebenden Ukraine und der erobernden Sowjetmacht; von der von Stalin angeordneten „Entkulakisierung“ des Landes, wobei Anfang der 30iger Jahre massiv mit Hunger vorgegangen wurde...
    Später wird auch das uns allen bekannte Ereignis von Tchernobyl behandelt.


    Gehen andere Aspekte, wie die teils verständliche Kolloboration mit dem deutschen Besatzer etwas verloren oder überhaupt der II. Weltkrief? Beschränkt sich der Autor zu sehr auf die eben sehr negativen Seiten des (totalitären) Kommunismus und Stalinismus, auch wenn die relative Sicherheit ab den 50iger Jahren betont wird? Die aktuelle Situation, nach Auflösung der UdSSR und der orangenen Revolution hätte eventuell ausführlicher bearbeitet werden können?


    Zumindest in meiner französischen Ausgabe fand ich einige Flüchtigkeitsfehler, sowohl in der russischen als auch französischen Orthographie. Bei einem ansonsten so recherchierten Buch ein kleines Manko.


    Dennoch eine Empfehlung für alle, die sich mit diesem Land auseinandersetzen wollen, z.B. im Kontakt mit Menschen stehen oder erfahren wollen, was es hieß, im Machtbereich der UdSSR ein eingegliedertes Land gewesen zu sein!


    Zum intensiven Weiterlesen über dieses Buch, siehe auch unter: http://www.lospaziobianco.it/23469-Igort-Quaderni-ucraini einen sehr interessanten Artikel auf Italienisch!


    ZUM AUTOR:
    Igort (* 26. September 1958 in Cagliari als Igor Tuveri) ist ein italienischer Comiczeichner.


    Nach ersten Arbeiten für das italienische Comicmagazin Linus gründete er zusammen mit Lorenzo Mattotti, Daniele Brolli, Roberto Baldazzini und Giorgio Carpinteri die Gruppe Valvoline, die das Independent-Comicmagazin Il Pinguino herausbrachte.
    Nach einem Jahrzehnt in dem er exklusiv für den japanischen Mangamarkt arbeitete meldet er sich nun als gereifter Erzähler eindrucksvoll zurück.


    Ab Ende der 1990er Jahre veröffentlichte Igort einige experimentelle Einzelalben bei Comicverlagen in Frankreich und Italien und wurde auch in den Magazinen Métal hurlant und L´Écho des Savanes vorgestellt. In den 1990er Jahren zeichnete er die Serie Amore et Yuri für den japanischen Verlag Kōdansha. Seinen eigenen Verlag - Coconnino Press - gründete er 2000 und schuf dafür vier Alben.


    Igort arbeitet auch fürs Radio und fürs Fernsehen.


    Homepage: http://www.igort.com/home.html


    Taschenbuch: 176 Seiten

  • Hier noch eine Verlinkung einer Ausgabe im Italienischen:


    Quaderni ucraini. Memorie dai tempi dell'URSS


    Descrizione del libro (amazon):


    I Quaderni ucraini sono la prima parte di un dittico consacrato ai paesi dell'ex Unione Sovietica. L'autore ha trascorso in tutto quasi due anni in Ucraina e in Russia, raccogliendo pazientemente le parole dei testimoni e dei sopravvissuti di un passato terribile che oggi si trovano a essere gli smarriti protagonisti di un presente ancora più incerto. In brevi capitoli, Igort ridà vita ai ricordi degli ucraini, ci porta con sé a riscoprire un periodo cruciale della storia del XX secolo e ci aiuta a comprendere meglio la situazione di un infelice paese dove un presente inquietante si è sostituito alla terribile eredità staliniana, dove gli omicidi hanno preso il posto dei gulag e la corruzione dilaga. Senza rinunciare all'inconfondibile e brillante eleganza del suo tratto, Igort ha saputo metterlo completamente al servizio delle parole confidate e raccolte, trascrivendo con intelligenza, umanità e rispetto il racconto delle persone in carne e ossa che ha incontrato durante i suoi soggiorni nell'ex URSS. Un libro partecipe che inevitabilmente finisce per cercare di rispondere - sulla base dell'esperienza quotidiana di quei mille invisibili protagonisti della storia che sono gli uomini e le donne comuni - alla domanda: a vent'anni dalla caduta del Muro cosa resta di questa feroce epopea fatta di grandi speranze e di immani tragedie collettive?Descrizione completa