Lauren Oliver - Delirium






  • Was mich noch wirklich interessieren würde beim Schluss...




    So many things become beautiful when you really look.


    Lauren Oliver

  • Tarwah, -the-black-one und Nazena:

    "Werter Herr, die Tatsache, dass ein Buch in einer öffentlichen Bibliothek zugänglich ist, tröstet mich keineswegs. Wäre es nicht der Gesetze wegen, ich würde sie stehlen. Wäre es nicht meiner Börse wegen, ich würde sie kaufen."
    --Harold Laski

  • Tarwah, -the-black-one und Nazena:


    Danke, danke, danke Book Worm :tanzen:
    Damit hast du mich jetzt wirklich glücklich gemacht!

  • Tarwah und -the-black-one- : Gern geschehen. :lol:


    Ich habe jetzt auch die Artikel dazu gefunden; es sind nicht diejenigen, von denen ich das ursprünglich weiß, aber sie sagen dasselbe.


    Hat denn jemand von euch die Kurzgeschichte "Hana" gelesen? Normalerweise gibt es sie nur als E-Book, aber zum Valentinstag hat Lauren Oliver die Geschichte für ein paar Tage online gestellt (jetzt ist es aber leider nicht mehr verfügbar).


    Edit: Die Links sehen nicht ganz so aus, wie sie aussehn sollten, aber ich hoffe, dass ihr sie auch einfach rauskopieren könnt, wenn ihr sie euch ansehen wollt. :wink:

    "Werter Herr, die Tatsache, dass ein Buch in einer öffentlichen Bibliothek zugänglich ist, tröstet mich keineswegs. Wäre es nicht der Gesetze wegen, ich würde sie stehlen. Wäre es nicht meiner Börse wegen, ich würde sie kaufen."
    --Harold Laski

  • Book Worm: Ich hab gar keinen Plan, wie man Absätze einzeln zitieren kann, deshalb schreib ich dir jetzt einfach mal so:


    Mich freut wirklich sehr, was du da gepostet hast. Zu lesen, dass


    Ich habe übrigens die Short Story gelesen und da stellt sich am Ende heraus, dass



    P.S. Book Worm, ich würde dir gern eine Nachricht schicken. Aber das scheint irgendwie nicht zu funktionieren :(

  • Ich hab gar keinen Plan, wie man Absätze einzeln zitieren kann, deshalb schreib ich dir jetzt einfach mal so:

    Du markierst die Stelle, dann gehst du auf "Zitieren" und dann auf "Textstelle zum Zitieren auswählen". Das machst du mit allen Textstellen, die du zitieren willst, und klickst dann auf "Antworten". Oder wenn es sich nur um eine Textstelle handelt, dann kannst du auch auf "Textstelle direkt zitieren" gehen. :wink:


    P.S. Book Worm, ich würde dir gern eine Nachricht schicken. Aber das scheint irgendwie nicht zu funktionieren :(

    Merkwürdig. :-k Ich versuche mal, dir eine Nachricht zu schicken, vielleicht kannst du darauf antworten?

    "Werter Herr, die Tatsache, dass ein Buch in einer öffentlichen Bibliothek zugänglich ist, tröstet mich keineswegs. Wäre es nicht der Gesetze wegen, ich würde sie stehlen. Wäre es nicht meiner Börse wegen, ich würde sie kaufen."
    --Harold Laski

  • Hat denn jemand von euch die Kurzgeschichte "Hana" gelesen? Normalerweise gibt es sie nur als E-Book, aber zum Valentinstag hat Lauren Oliver die Geschichte für ein paar Tage online gestellt

    Die Kurzgeschichte bringt Carlsen am 23. Mai auf Deutsch heraus.

    "All we have to decide is what to do with the time that is given to us."

  • Ich habe das Buch gerade fertig gelesen und bin immer noch total fertig. Ich habe lange mit den Tränen gekämpft, als das Buch "aus" war und habe mich den ganzen Tag gefühlt als würde ich selber in dieser fremden Gesellschaft leben, das war ganz eigenartig aber der ein oder andere kennt das Gefühl vielleicht, wenn man so sehr in ein Buch eingesogen wird, dass die Grenzen verschwimmen. Das Gefühl hatte ich noch nicht bei vielen Büchern aber bei diesem umso stärker!
    Ich habe es selten erlebt, dass eine Geschichte mich so mitgenommen hat und obwohl ich am Anfang meine Zweifel hatte, konnte ich es zum Ende hin nicht mehr aus der Hand legen und jetzt da das Buch vorbei ist muss ich mir sofort den zweiten Band besorgen.



    Ein wirklich sehr gutes Buch! Ich bin wirklich froh das ich es gelesen habe.

  • Worum es geht, wissen wir ja mittlerweile durch die tollen, vorhergehenden Rezensionen :D


    Mir hat das Buch ziemlich gut gefallen! Lena lebt in einer Welt, in der Liebe als Krankheit gesehen wird, die es gilt zu heilen. Leider kann die Heilung erst mit 18 Jahren erfolgen, weil es vorher zu gefährlich ist. Deshalb zählt Lena die Tage, bis es soweit ist und sie endlich sicher ist. Doch dann begegnet ihr Alex und wirft ihre ganzen bisherigen Vorstellungen und all das woran sie bisher geglaubt hat über den Haufen. Ich fand das alles unheimlich süß, weil er so vorsichtig war und ihr mit so vielen kleinen Dingen gezeigt hat, wie wichtig sie ihm ist. Es gab so viele Momente, in denen ich daran dachte, wie ich an Lenas Stelle wie elektrisiert dastehen würde und erstmal durchatmen müsste, aufgrund dessen was Alex gesagt oder getan hat. Und das, obwohl ich in einer "normalen" Welt lebe, wo Liebe nicht als Krankheit angesehen wird und ich mich nicht verstecken muss, wenn ich meinen Freund küssen will. Das Wissen um Lenas Weltanschauung allerdings, macht das ganze noch fantastischer. Für sie ist das alles neu, sogar verboten und irgendwie völlig falsch - aber doch fühlt es sich richtig an und wunderschön. Sie ist hin und her gerissen und ich finde das merkt man ziemlich gut. Auch die Entwicklung, die Lena im Laufe der Geschichte durchmacht ist sehr gut gezeichnet. Ja, die Beziehung der beiden läuft viel zu glatt, aber ich glaube bei diesen Randbedingungen muss sie das auch. Irgendwie ist das der Schlüssel für alles.


    Doch es geht nicht nur um die Liebe zwischen Mann und Frau, auch die Freundschaft wird thematisiert und das in Gestalt von Hana, Lenas bester Freundin. Denn in dieser geheilten Welt, gibt es zwar Freunde oder zumindest so etwas ähnliches, aber selbst da sind die Menschen vorsichtig, man umarmt sich nicht einfach so zur Begrüßung oder zum Abschied - undenkbar. Außerdem halten Freundschaften ohnehin nur bis zu dem Moment, wo die Leute geheilt werden. Vielleicht ist das der Grund, warum man es den Jugendlichen zugesteht zumindest Freunde zu haben.



    Es gibt noch sooo viel über das Buch zu erzählen, aber man sollte es einfach selbst gelesen haben - es lohnt sich auf jeden Fall. Denn alles in allem finde ich, ist Lauren Oliver eine wunderbare Liebesgeschichte gelungen, die ich nicht aus der Hand legen konnte und bei der ich manche Szenen zig mal gelesen habe, weil sie mich einfach in ihren Bann gezogen haben. Insgesamt komme ich nicht umhin dem Buch :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: zu geben :love:


    Und was ich einfach noch mal sagen wollte: Ich kenne "Matched" von Ally Condie noch nicht, aber es nervt mich etwas, dass man Bücher immer vergleichen will/muss. "Matched" wurde Ende November 2011 veröffentlicht, "Delirium" im Januar 2012. Vielleicht mag das eine an das andere Buch erinnern, aber die beiden Bücher wurden unabhängig voneinander geschrieben. Da hatten einfach zwei Frauen, zweimal eine etwas ähnliche Grundidee, die sie dann aber wohl völlig anders umgesetzt haben und beide Male - wie ich gelesen habe - wohl sehr gut.

    Ich :study: gerade:
    "Gejagt (House of Night #5)" von P. C. und Kristin Cast


    SUB & Co auf meiner Seite :wink:

  • Und was ich einfach noch mal sagen wollte: Ich kenne "Matched" von Ally Condie noch nicht, aber es nervt mich etwas, dass man Bücher immer vergleichen will/muss. "Matched" wurde Ende November 2011 veröffentlicht, "Delirium" im Januar 2012. Vielleicht mag das eine an das andere Buch erinnern, aber die beiden Bücher wurden unabhängig voneinander geschrieben. Da hatten einfach zwei Frauen, zweimal eine etwas ähnliche Grundidee, die sie dann aber wohl völlig anders umgesetzt haben und beide Male - wie ich gelesen habe - wohl sehr gut.


    Davon habe ich gar nichts mitbekommen. :-k Aber es ist wirklich immer wieder schade, wenn ein Buch so runtergemacht wird, nur weil es ein wenig an ein anderes erinnert. Ich meine, man kann sich mittlerweile ja auch nur schwer noch was komplett neues ausdenken.
    Außerdem war ich schonmal in einer ähnlichen Situation. Ich hatte eine Idee für ein neues Buch und hatte diese Idee dann auch schon ein wenig ausgearbeitet. Dann bin ich in "Wie durch ein Wunder" ins Kino gegangen und dachte plötzlich: Ups, das ist ja meine Idee. :uups:
    Daher ist es eigentlich gar nicht ungewöhnlich, dass Autoren mal auf die gleiche Idee kommen. So richtig das Gleiche ist es aber doch nie. :wink:

    So many things become beautiful when you really look.


    Lauren Oliver

  • Davon habe ich gar nichts mitbekommen. :-k Aber es ist wirklich immer wieder schade, wenn ein Buch so runtergemacht wird, nur weil es ein wenig an ein anderes erinnert. Ich meine, man kann sich mittlerweile ja auch nur schwer noch was komplett neues ausdenken.
    Außerdem war ich schonmal in einer ähnlichen Situation. Ich hatte eine Idee für ein neues Buch und hatte diese Idee dann auch schon ein wenig ausgearbeitet. Dann bin ich in "Wie durch ein Wunder" ins Kino gegangen und dachte plötzlich: Ups, das ist ja meine Idee. :uups:
    Daher ist es eigentlich gar nicht ungewöhnlich, dass Autoren mal auf die gleiche Idee kommen. So richtig das Gleiche ist es aber doch nie. :wink:


    Naja, wirklich runter gemacht wurde das Buch wegen des Vergleichs nicht, aber ich finde es einfach immer schade, dass solche Vergleiche überhaupt angestellt werden. Es ist doch ein völlig eigenes Buch mit einer ganz eigenen Geschichte. Dass sich manche Storys mal ähneln ist doch ganz klar. Arrangierte Ehen beispielsweise gibt es auch schon seit Jahrhunderten und das ist doch in beiden Büchern nichts anders, nur dass die Geschichte drum rum anders erzählt wird, aber der Grundgedanke ist der gleiche. Aber das ist ja das schöne: Es kommt drauf an, was der Autor daraus macht :D


    Und "Wie durch ein Wunder" ist vom Prinzip her auch keine neue Idee. Ich meine, denk' mal an "Ghost - Nachricht von Sam" oder sowas. Da war der Grundgedanke ja auch ähnlich, aber trotzdem würde diese beiden Filme/Bücher niemand miteinander vergleichen.


    Nichtsdesto trotz bin ich dann auch mal gespannt, wie mir "Matched" gefallen wird. Das steht auf jeden Fall noch auf meiner Wunschliste :wink:

    Ich :study: gerade:
    "Gejagt (House of Night #5)" von P. C. und Kristin Cast


    SUB & Co auf meiner Seite :wink:

  • Aber das ist ja das schöne: Es kommt drauf an, was der Autor daraus macht :D


    Genauso sehe ich das auch. :) Manchmal ist es auch total spannend, ähnliche Themen und Grundgedanken von verschiedenen Autoren zu lesen und dabei zu erfahren, wie bestimmte Autoren mit diesem Thema umgehen.
    Denn wie gesagt, was soll man sich heutzutage noch komplett neues ausdeken? ?(



    Nichtsdesto trotz bin ich dann auch mal gespannt, wie mir "Matched" gefallen wird. Das steht auf jeden Fall noch auf meiner Wunschliste :wink:


    Das muss ich mir auch mal anschauen. :D

    So many things become beautiful when you really look.


    Lauren Oliver

  • Inhalt:


    Lena lebt in Nordamerika. Die dunklen Zeiten, in denen die Gefahren von Liebe noch nicht erkannt wurden, sind längst vorbei. Heute gilt Amor deliria nervosa als die gefährlichste Krankheit überhaupt. Doch die Wissenschaft hat Mittel und Wege gefunden, die Krankheit zu heilen. Mit Vollendung des 18. Lebensjahres wird bei jedem Menschen ein Eingriff am Gehirn vorgenommen, der verhindert, dass die Krankheit ausbrechen kann.


    Noch 95 Tage sind es für Lena, bis zu ihrem Eingriff. Sie freut sich darauf, denn dann kann sie endlich normal sein. Ihr bisheriges Leben war überschattet vom Selbstmord ihrer Mutter, die sich mit der tötlichen Krankheit angesteckt hatte. Und so war Lena ein gezeichnetes Kind. Als dann auch die Evaluierung zur Feststellung des zukünftigen Ehepartners alles andere als gut verläuft, schwindet jede Hoffnung.


    Doch dann begegnet sie Alex und die Welt steht Kopf, denn er zeigt ihr eine andere Sicht auf die Dinge als die, die sie kennt. Und langsam beginnt Lena daran zu zweifeln, ob die Zukunft ohne Gefühl und Sehnsucht für sie noch wünschenswert ist. Und je mehr sie über diese Welt erfährt, desto näher rückt die Gefahr.


    Bewertung:


    Idee:


    Die Vorstellung in einer Welt zu leben, in der Liebe nicht erwünscht ist, in der Gefühlsregungen, Träume und Sehnsüchte keine Rolle spielen, scheint nicht möglich. Doch Lauren Oliver gelingt es, die grausame und abartige Welt zu erschaffen. Auf eindrucksvolle Weise vermag sie es, die Kälte der Geheilten für den Leser greifbar zu machen. Dabei spielt die Institution Staat eine herausragende Rolle: Die medizinischen Maßnahmen, die Razzien, die Ausgangssperren erzeugen einen bitteren Beigeschmack. Nordamerika ist ein Überwachungsstaat geworden. Aber besonders das vorgefertigte Denken der Menschen, gestützt durch erzieherische Maßnahmen und Zensur schockiert.


    Charaktere:


    Lena, die schon immer als Außenseiterin galt, kämpft in dieser gefühlsarmen Welt um Anerkennung. Sie wünscht sich nichts sehnlicher als dazuzugehören. Doch leider steht ihr Freigeist ihr immer wieder im Weg: “Ich finde das Meer schöner, wenn es grau ist. Oder nicht richtig grau. Eine blasse Zwischenfarbe. Es ist wie wenn man darauf wartet, dass etwas Schönes passiert” (S. 67). Und so versucht sie sich einzureden, dass alle Maßnahmen der Regierung doch nur zu ihrem Schutz geschehen. Der innere Zwiespalt wird noch verstärkt, als sie Alex kennenlernt. Er ist anders, seine Augen leben. Das kennt Lena von Geheilten nicht.


    Lena und Alex sind sehr sorgsam gezeichnete Romanfiguren, deren Verhalten authentisch wirkt. Besonders Lena überzeugt, da sie als ein Teenager agiert, der seinen Platz in der Gesellschaft sucht, die von ihm erwarteten Verhaltensweisen umsetzt und doch innerlich daran immer wieder scheitert. In ihr Kämpfen die vorgefertigte Sicht, die sie sich lange schönredet, mit der bestechenden Logik ihres Denkens. Aber besonders die Verhaltensweisen ihres Umfeldes, besonders ihrer Familie, wecken unterschiedliche Gefühle beim Leser: Mitleid, Ärger, teilweise Wut, und manchmal war ich einfach nur schockiert.


    Sprache und Stil:


    Das beeindruckende an Delirium ist, dass hier nicht nur die Idee fasziniert, sondern sprachlich wundervoll umgesetzt wurde. Lauren Oliver überzeugt durch den Aufbau ihres Romans, der Stück für Stück, die Figuren, den Hintergrund und die Handlung preisgibt. Das Thema würde alleine genügend Spannung erzeugen, doch der bevorstehende Eingriff, der die Handlung trägt, führt zu einer
    Daueranspannung beim Leser, die durch Lenas Zweifel zusätzlich verstärkt wird. Die dauerhafte Beobachtung und Bedrohung durch den Staat geht
    ebenfalls nicht einfach so an der Gefühlswelt des Lesers vorbei.


    Zudem bedient sich Oliver einer angenehm geistreichen aber dennoch jugendlichen Sprache: “Manchmal, wenn man Dinge einfach betrachtet, wenn man einfach still dasitzt und die Welt existieren lässt – dann ich schwöre es, bleibt die Welt manchmal für einen winzigen Augenblick stehen und die Welt hält in ihrer Drehung inne. Nur einen Augenblick lang. Und wenn es eine Möglichkeit gäbe, in diesem Augenblick zu leben, würde man ewig leben” (S. 148).


    Gekrönt wird dieser Roman übrigens durch das Ende, welches eben nicht alles in einem wunderbaren Licht darstellt. Dieses Ende schmerzt und lässt dennoch genügend Spielraum für den nächsten Teil, den ich sehnsüchtig erwarte.


    Fazit


    Ein wundervoller geistreicher und zugleich packender Roman, den ich wärmstens empfehle.





  • Ich muss sagen, dass mich die Geschichte von Anfang an wirklich mitgerissen hat, auch wenn manche Textstellen spannender hätten sein können. Am Ende war ich total traurig (einerseits weil die Geschichte zu Ende war und andererseits hat mich die Handlung so überrascht)... ich freue mich schon auf Pandemonium!


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Und was ich einfach noch mal sagen wollte: Ich kenne "Matched" von Ally Condie noch nicht, aber es nervt mich etwas, dass man Bücher immer vergleichen will/muss. "Matched" wurde Ende November 2011 veröffentlicht, "Delirium" im Januar 2012. Vielleicht mag das eine an das andere Buch erinnern, aber die beiden Bücher wurden unabhängig voneinander geschrieben. Da hatten einfach zwei Frauen, zweimal eine etwas ähnliche Grundidee, die sie dann aber wohl völlig anders umgesetzt haben und beide Male - wie ich gelesen habe - wohl sehr gut.

    Als vergleichende Literaturwissenschaftlerin bin ich ja grundsätzlich dafür Bücher untereinander zu vergleichen. Dies muss ja nicht unbedingt etwas schlechtes sein, zumal man innerhalb einer Strömung nicht ums Vergleichen herum kommt (man siehe sich allein die Literaturen der unterschiedlichen Epochen wie bspw. der Dekadenz an). Natürlich kommt es auf die Methodik drauf an aber ich finde es nicht uninteressant in welchen Punkten sich die Bücher einer Grundidee unterscheiden oder übereinstimmen.


    Nun aber zu "Delirium":


    Im Grunde bleibt nicht mehr viel zu sagen, viele Punkte die auch mir wichtig waren wurden schon in den anderen gelungenen Rezis genannt. Ich habe das Buch ja auf englisch gelesen und muss sagen das Lauren Olivers Gefühl für Sprache mich sehr beeindruckt hat. Schon in "Before I Fall" war ich beeindruckt wie emotional sie Situationen schildern konnte ohne das diese dann kitschig oder überzogen wirkten. Dies führt unter anderem bei mir dazu, das ihre Geschichten mich sehr bewegt haben und ich richtig in dieselbigen hineingezogen wurde. Sowohl emotional, wie auch gedanklich, denn ich musste auch bei "Before I Fall" zunächst meine Gedanken ordnen. In "Delirium" haben mich neben der Handlung ihre unterschiedlichen und vielseitigen Charaktere sehr gefesselt. Da haben wir neben Lena, Hana und Alex natürlich die kleine Grace aber auch den Rest von Lenas Familie die, bereits geheilt, den völligen Gegensatz zu Lena bilden. Am Ende noch deutlicher als zum Schluss. Besonders gut gefallen hat mir das Hana zu Beginn als die Rebellin erscheint und sich das im Verlauf der Handlung



    Lena hat mich als Charakter besonders fasziniert. Bis auf die letzten paar hundert Seiten hält sie an dem System fest, an das sie glaubt und ohne das sie, wie es scheint, nicht überleben kann, obwohl schon so viele Faktoren gegen die tatsächliche Funktionalität dieses Systems sprechen. Erst langsam, mit vielen Zweifeln und Rückschritten und zum Schluss mit immer mehr Bestimmtheit hält Lena dann an ihren neuen Überzeugungen fest und findet in Alex zunächst den Auslöser und später dann ihr neues (Über)Lebensziel.

    Was außerdem sehr interessant war ist, dass der Leser (wie ich finde) zu Beginn eher Mitgefühl für Lena und die ihr bevorstehende Zukunft entwickelt, das zum Schluss aber auf Hana übertragen wird, weil Lena das Glück hat bzw. die Möglichkeit bekommt sich ein richtiges Glück zu schaffen. Hana hingegen ist weiterhin in diesem Gesellschaftsmodell gefangen und sucht dort eine Sicherheit, die Lena nie gehabt hätte.


    Über Alex brauche ich denke ich nicht mehr allzu viel zu sagen. Wobei ich der Meinung entgegenstehe, dass er zu perfekt wirkt und zu sehr in dieses Schema des Poesi-liebenden und in allen Situationen richtig reagierenden Typs gepresst wird. Es ist bei den beiden durchaus nicht nur heile Welt und auch Alex hat mit den Ereignissen zu kämpfen. Offensichtlich nicht so wie Lena, weil für ihn Gefühle und Konflikte normal sind (was Lena erst noch lernen muss), weshalb er mit den Geschehnissen in meinen Augen auch anders umgeht und anders reagiert. Natürlich ist er auf der anderen Seite auch eher idealistisch gestaltet und hat weniger Ecken und Kanten als es vielleicht normal wäre, aber dazu sind wir zum Glück in einer fiktiven Geschichte, die keine (allzu) realistischen Figuren braucht oder fordert und die innere Kohärenz nicht durchbricht.




    Im Endeffekt für mich ein sehr gelungenes Buch, dass zum einen eine Gesellschaft skizziert in der ich niemals leben wollen würde und mich zum anderen sehr fasziniert hat in ihrem Verlauf und der Entwicklungen ihrer Charakter und des Handlungsverlaufs. Für mich hat daher auch dieses Buch von Lauren Oliver seine :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: verdient und ich freue mich schon auf die Fortsetzung.


    Lg tortellini

    "While we may come from different places and speak in different tongues our hearts beat as one" (Harry Potter and the Goblet of Fire)

  • 3 Sterne


    Meine Meinung


    Schon lange hatte ich die Trio im Auge, weil mich das Thema sehr angesprochen hat und ich gespannt war, wie das ganze umgesetzt werden kann.


    Lauren Oliver beschreibt die Handlung durchgängig aus der Sicht von Lena im Präsens. Dadurch hat sie perfekt die Gefühle und die Gedanken rübergebracht, die dieses junge Mädchen in dieser kalten Gesellschaft durchleben muss - kitschig wird es dabei aber nie! Man kann sehr gut nachempfinden, wie die Menschen von klein auf systematisch von ihren Gefühlen abgekapselt werden und in welchen Konflikten sie stecken, wenn tatsächlich Gefühle aufkommen. Die Liebe wird als Krankheit "amor deliria nervosa" tituliert und ihre Auswirkungen sehr klar definiert. Unterstützt durch die Zitate an den Kapitelanfängen, die aus zahlreichen Publikationen zu diesem Thema veröffentlich wurden; mir kamen sie einer Gehirnwäsche gleich.


    Lena freut sich ja auf den Eingriff, der sie endlich gesund machen wird, denn sie lebt in ständiger Angst, dass die "Krankheit Liebe" auch bei ihr ausbrechen könnte. Geprägt durch die Verfehlungen ihrer Eltern lebt sie bei ihrer gefühlskalten Tante und ihrem Onkel, die alles dafür tun, dass sie den Regeln und Erwartungen der Gesellschaft entspricht. Die Angst und der Zwiespalt, in dem Lena steckt, dominiert die gesamte Geschichte: wie das ganze System auf sie einwirkt, wie schwierig es für sie ist, Gefühle zuzulassen und wie schwer es ihr fällt, sich zu verändern.


    Dadurch schrumpft aber leider die Handlung auf ein Minimum und obwohl mich die Entwicklung und der ganze Rahmen angesprochen haben, hat sich bei mir doch eine gewisse Monotonie eingeschlichen. Durch das zögerliche Tempo ist mir einfach zu wenig passiert und wirklich spannend war es nur ganz am Schluss.
    Der weitere Verlauf hat mich dann doch interessiert und ich hab mir die Klappentexte und einige Rezensionen zu den Folgebänden durchgelesen und sogar persönlich nachgefragt, was denn weiterhin passiert. Das hat mich leider in meinem Entschluss bestätigt, die Trio nicht mehr weiterzulesen. Ich hab den Eindruck gewonnen, dass auch in Band 2 und 3 viel geschrieben wurde, aber wenig tatsächlich "passiert" und vor allem kann ich mich mit der weiteren Entwicklung nicht wirklich anfreunden.


    Fazit


    Ein sehr schönes Thema, eine Hommage an die Liebe, ohne der wir nicht wirklich leben und Mensch sein können. Die Gefühle sind hier wunderschön beschrieben und geben einen tiefen Einblick in die Gedanken der Protagonistin und dem System, dem sie ausgesetzt ist - eine spannende Handlung bleibt dabei leider auf der Strecke.


    © Aleshanee
    Weltenwanderer


    Amor Trilogie


    1 - Delirium
    2 - Pandemonium
    3 - Requiem

  • :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    Die Grundidee der Geschichte fand ich sehr spannend und originell: In der Zukunft ist Liebe nichts Schönes mehr, nichts Erstrebenswertes - sondern etwas Gefährliches, Verachtenswertes, beinahe schon Ekelhaftes. Das jedenfalls wird jungen Menschen von klein auf immer wieder gepredigt; sie lernen es im Kindergarten, in der Schule, im Elternhaus, überall... Die Liebe ist böse. Die Liebe ist gefährlich. Die Liebe ist heimtückisch. Die Liebe tötet.


    Aber es gibt Hoffnung, zwangsverabreicht kurz vor dem achtzehnten Geburtstag: eine Operation, ganz schnell, ganz einfach. Ein kleiner Schnitt im Gehirn hier, ein kleiner Schnitt da, und schon kann man keine Liebe mehr empfinden. Man ist sicher, für alle Zeit. Man muss keine Angst mehr haben.


    Nach dem Eingriff bekommt man einen Ehepartner und einen Beruf zugeteilt - sogar die Anzahl der Kinder wird vorgeschrieben, denn da es keine Elternliebe gibt, hätte sonst niemand die Motivation, Kinder zu bekommen.


    Die Regierung beherrscht ihre Bürger mit mit totalitärem Terror. Für alles gibt es Regeln, und schon die kleinste Übertretung kann den Tod oder eine lebenslange Haftstrafe bedeuten. Man darf das Wort "Liebe" nicht mal aussprechen, geschweige denn körperliche Zuneigung zeigen, wie Umarmen oder gar Küssen. Alles muss von der Regierung erst genehmigt werden: Filme, Musik, Bücher... Und die Regierung sieht alles, immer und überall.


    In dieser Welt ist Erwachsenwerden wie ein Spaziergang durch ein Minenfeld. Lena, durch deren Augen wir die Geschichte sehen, freut sich richtig auf ihren Eingriff, der alles einfacher und sicherer machen wird. Sie hat ihr halbes Leben in panischer Angst vor der Amor Deliria Nervosa verbracht, die ihr schon die Mutter und die Tante geraubt hat. Das freudige Ereignis ist schon ganz nahe... Doch dann trifft sie den geheimnisvollen Alex und "infiziert" sich.


    Auf den ersten Blick wirkt Lena wie ein schwacher Charakter. Sie scheint die Propaganda der Regierung fraglos zu schlucken, und es dauert sehr, sehr lange, bis sie endlich beginnt, die Dinge zu hinterfragen. Bis sie begreift, dass nicht die Liebe das Problem ist, sondern das Verbot der Liebe! Aber das fand ich eigentlich nur realistisch, schließlich hat sie 17 Jahre lang in einer Gesellschaft gelebt, in der die Menschen quasi eine ständige Gehirnwäsche durchlaufen.


    Nach und nach kommt Lena aus sich heraus und man merkt, was für eine wache Intelligenz sie eigentlich besitzt, wie aufmerksam und genau sie beobachtet - und wie loyal und mutig sie ist. Immer mehr stellte ich fast, dass sie sogar ein sehr starker Charakter ist, mit dem ich wunderbar mitfühlen und mitleiden konnte.


    Alex ist der Junge, in den sich Lena verliebt. Ich möchte noch nicht viel über ihn verraten, aber ich fand ihn einfach wunderbar: er ist liebevoll, geduldig, intelligent, verschlingt verbotene Bücher (vor allem Gedichte) und versucht wirklich, Lena zu nichts zu drängen. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist rührend und zart und wirkt vor dem Hintergrund einer grauen, gefühllosen Welt unendlich kostbar.


    Hana ist Lenas beste Freundin. Sie ist eigentlich die "Wilde" der Beiden - diejenige, die verbotene Musik hört und sich nachts aus dem Haus schleicht. Lena war immer ihr Ruhepol, das verlässliche graue Mäuschen, und so ist es für Hana eine große Überraschung, wie ihre Freundin sich entwickelt!


    Ich fand es sehr gekonnt, wie die Autorin den Unterschied herausarbeitet zwischen den "gefährdeten" Jugendlichen, die noch vor Leben und Leidenschaft sprühen, und den "geheilten" Erwachsenen, die flach, austauschbar und stumpfsinnig wirken.


    "Delirium" ist eine Liebesgeschichte, und gleichzeitig eine Geschichte über freien Willen und Selbstbestimmung. Immer wieder taucht die Frage auf, ob die Liebe den Schmerz wert ist, und das ist im Endeffekt auch genau das, was Lena lernen muss: ein Leben, in dem jedes Gefühl abgestumpft ist, bringt vielleicht keinen Schmerz, ist aber auch nicht mehr lebenswert.


    Der Schreibstil von Lauren Oliver hat mich sehr beeindruckt. Er ist voller Sätze, die man ein zweites oder ein drittes Mal lesen muss, weil sie so perfekt sind! Sie beschwören in eindrucksvollen, einfallsreichen Bildern Atmosphäre herauf und vermitteln Emotionen, glasklar und fast schon schneidend intensiv. Und es sind die vielen kleinen, durchdachten Details, die die Welt, die die Autorin sich ausgedacht hat, so glaubhaft und lebendig machen.


    Fazit:
    "Delirium" ist der packende, wunderbar originelle erste Band einer dystopischen Trilogie für junge Leser(innen). In einer Welt, in der die Liebe als tödliche Krankheit gilt und streng verboten ist, in der die Regierung jedes kleinste Detail des Lebens bestimmt, von der Berufswahl über den Ehepartner bis zur Anzahl der Kinder, muss sich die junge Lena entscheiden, ob sie sich anpassen will, oder ob sie für ihre Liebe und ihre Freiheit alles opfert - vielleicht sogar ihr Leben.