Inhalt:
Als Tibby neu in Annas Klasse kommt, erinnern die beiden Mädchen sich aneinander, weil sie schon zusammen in den Kindergarten gegangen sind. Und Tibby, die irgendwie so anders ist als die anderen Mädchen in Annas Umfeld, fasziniert die eigentlich so brave Schülerin. Tibby zieht sich nicht so an wie andere Mädchen, sie gibt nichts auf ihr Outfit. Tibby strengt sich in der Schule nicht so an wie die Anderen, und schwänzt, wenn ihr das Wetter zu schön dafür ist, im Klassenraum zu sitzen. Bei Anna zu Hause ist es immer penibel sauber, es gibt für alles Regeln und alleFamilienmitglieder gehen dann letztlich doch ihrer Wege. Tibbys Zuhause ist chaotisch, aber Anna fühlt sich in dem kleinen und heruntergekommenen Haus am Bahndamm immer wohl. Hier verleben Tibby und sie glückliche Tage.
Doch Tibby geht es nach den Sommerferien immer schlechter. Warum hat sie keine Schulbücher? Warum rastet sie wegen Kleinigkeiten so aus? Warum ist jedes Wort von Anna, das Tibby nicht passt, Grund, nicht mehr mit Anna befreundet sein zu wollen? Tibby ist launisch und ungerecht, aber trotzdem kann Anna ihre Freundin nicht loslassen. Sie spürt, dass Tibby wirklich Hilfe braucht und einen Menschen, der für sie da ist und sich für sie interessiert – im Gegensatz zu Tibbys Eltern, die nur mit sich selbst beschäftigt sind. Aber Anna ist nur ein Teenager und sie kann die drohende Katastrophe nicht abwenden.
Meine Meinung:
„Flüsterherz“ ist eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr. Es ist ein Buch, das mich total berührt hat. Die Geschichte wird von Anna erzählt und Anna erzählt zum Einen von ihrer Freundschaft mit Tibby, auch davon, wie wütend sie manchmal auf Tibby war und wie hilflos, weil sie Tibby nicht immer verstanden hat und weil Tibby sich nicht so helfen lassen wollte oder konnte, wie Anna es sich gewünscht hätte. Anna ist kein totaler Gutmensch, auch sie macht Fehler, gerade dadurch hat die Autorin mit ihr eine wahnsinnig liebenswerte Ich-Erzählerin geschaffen. Unterbrochen wird Annas Erzählung von der Zeit mit Tibby, die Anna in ihr „Flüsterbuch“ schreibt, von Annas Gedanken während des Schreibens. Von Anfang an ist durch diese Abschnitte klar, dass Tibby fort ist, dass Anna sich schwere Vorwürfe macht und dass sie das Gefühl hat, versagt zu haben, dass sie mehr hätte tun müssen für ihre Freundin. Was mit Tibby geschehen ist, kann man sich schnell denken (vielleicht aber nur als erwachsener Leser), und die Geschichte ließ mich spätestens ab dem Zeitpunkt nicht mehr los.
Für „Flüsterherz“ braucht man Taschentücher, weil es ein Buch ist, das einerseits auf seine Art wirklich sehr schön ist, gleichzeitig aber auch eine wirklich schreckliche Geschichte erzählt. Wie das zusammenpasst, erschließt sich wohl am besten durch das Lesen dieses Romans.
Ein schöner Gedanke der Autorin oder des Verlags: Ganz hinten im Buch sind Websites und Telefonnummern abgedruckt, an die Kinder und Jugendliche sich wenden können, wenn sie Hilfe oder Rat brauchen und niemanden haben, mit dem sie sprechen können.
Man kann nur eines zu diesem Buch sagen, denke ich: Unbedingt lesen!
Ich gebe