Susanne Falk - Das Wunder von Treviso

  • Klappentext/Inhalt:



    Gott sieht alles....außer Treviso!


    Das kleine Dorf in Norditalien leidet unter seiner kompletten Bedeutungslosigkeit. Don Antonio, der Pfarrer des Ortes, hat die Nase voll: Ein Wunder muss her! Kurzerhand lässt er eine Madonnenstatue präparieren, und siehe da: Beim nächsten Gottesdienst weint sie rote Tränen. Sofort ist die Presse vor Ort, und bald kann sich Treviso vor Pilgern aus der ganzen Welt nicht mehr retten. Alle profitieren davon: der Supermarkt, die Trattoria und Don Anotnio. Seine Schwester Maria kommt nach Treviso, um ihn bei der Vielzahl der neuen Aufgaben zu unterstützen. Zwischen ihr und Luigi, dem Friseur, entspinnt sich eine zarte Romanze. Doch dann schickt der Vatikan einen Gesandten, der sich von der Echtheit des Wunders überzeugen soll....




    Meine Meinung:


    Susanne Falk hat es von Beginn an geschafft, dass ich mich in Treviso heimisch gefühlt habe.
    Ich war in Vitos Supermarkt genauso gerne einkaufen, wie ich in Massimos Trattoria meine Pasta al promodoro gegessen habe. Die Liebe zwischen Luigi und Maria habe ich genauso gespürt wie das hektische Treiben im Ort, als die vielen Pilger angereist sind.




    Selbst das gelegentlich Auftauchen des Geistes von Altpfarrer Don Ignazio hat mir anstatt Verwunderung nur ein sympatisches Lächeln auf die Lippen gezaubert.
    Einzig das erwartete Happy End kam anders, als ich es gedacht habe. Aber so soll es bei einem spannenden Buch ja auch sein.



    Ein humorvoller, absolut gelungener Sommerroman (nicht nur) für Italienfans.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

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    Gib mir die Gelassenheit, die Dinge hinzunehmen,
    die ich nicht ändern kann.
    Gib mir den Mut die Dinge zu ändern,
    die ich nicht akzeptieren kann.
    Und gib mir die Weisheit
    zwischen beiden unterscheiden zu können!!!

  • Inhalt:
    *********


    Schon länger hat das Dörfchen Treviso mit Bewohnerschwund zu kämpfen. Die Jungen ziehen weg, die Alten bleiben. Don Antonio, der Pfarrer, ist über diesen Umstand nicht erfreut, zumal im Nachbarsdorf der Tourismus boomt. Nur auf Treviso scheint niemand zu stoßen.


    Ein Zeitungsartikel und die Tatsache, dass es keinen Blumenladen mehr in Treviso gibt, bringt ihn aber auf die Idee für ein kleines Wunder zu sorgen und so den Ort wieder zu beleben. Gemeinsam mit dem Holzschnitzer Salvatore entsteht schnell der Plan eine Madonnenstatue zu präparieren. Bald darauf weint die Madonna rote Tränen und die Presse sowie die Pilger stehen Kopf und strömen in Massen nach Treviso. Alles scheint perfekt zu sein, doch so ein Wunder muss auch überprüft werden. Aus diesem Grund schickt der Vatikan einen Abgesandten, der sich über die Echtheit des Wunders überzeugen soll. Don Antonio steht einem Herzinfarkt nahe und der Besuch des Abgesandten erfordert weitere Maßnahmen. Doch warum verschwindet plötzlich ein Koffer und weshalb trinkt ein Hund Rotwein?


    Meine Meinung:
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    Flüssig, locker, leicht, so lässt sich der Schreibstil von Frau Falk beschreiben. Das Buch vermittelt eine leichte, unbekümmerte Stimmung und lässt sich am besten bei einem lauen Sommerabend genießen. Der Pfarrer ist in seiner Wortwahl unbekümmert und mit seinem Wunder versucht er das Dorf Treviso zu beleben. Über eventuelle Auswirkungen hatte er nicht nachgedacht und so ist das Treiben mit einem Schmunzeln zu betrachten.


    Da seine Schwester Maria auf Besuch ist, dürfen wir auch noch bei der Entstehung einer romantischen Liebesbeziehung mit dem Friseur Luigi dabei sein. Die Personen sind im Grunde alle liebenswürdig und mit kleinen Macken dargestellt und präsentieren sich als durchwegs sympathisch. Man erfährt so einiges von ihnen und sie bleiben daher nicht blass und undurchsichtig. Das Buch regt zum Schmunzeln an, jedoch hätte ich mir mehr verbale Schlagabtäusche gewünscht, so wie Don Camillo und Peppone zum Beispiel. So hätte man der Situationskomik noch mehr Pfeffer verleihen können. Insgesamt hat das Buch aber sehr gute Ansätze. Es ist nicht übertrieben lustig und wirkt nicht erzwungen. Man hat den Eindruck, als wäre das Schreiben der Autorin leicht von der Hand gegangen.


    Eine richtige Spannung kann man aber nicht erwarten, da man das Ende des Buches schon voraussehen kann. Man stellt sich halt nur die Frage, ob Don Antonio es schaffen wird seinen Betrug vor dem Abgesandten geheim zu halten. Dennoch habe ich mich immer auf das Weiterlesen gefreut, weil das Buch ohne Mord und Totschlag auskommt und mit einer gewissen Portion Humor geschrieben wurde. Ich fühlte mich während dem Lesen einfach wohl und zu keiner Zeit gelangweilt.


    Gerne würde ich noch mehr von Don Antonio lesen und hoffe auf ein Nachfolgewerk mit ein paar verbalen Schlagabtäuschen mehr! Von mir bekommt das Buch aber trotzdem ein sehr gut, da es sich leicht lesen lässt, die Charaktere sympathisch sind und ich hin und wieder schmunzeln konnte, besonders der Pfarrer hatte es mir angetan. Von mir gibt es also eine Empfehlung! Und besonders empfehle ich einen guten Rotwein und die Lesestimmung ist perfekt!

  • Inhalt: In einem kleinen Ort in Italien, der zu seinem Leidwesen den gleichen Namen wie eine bedeutend größere Stadt in einem anderen Teil Italiens trägt, ist seit Jahren kaum ein Besucher mehr vorbei gekommen und auch die Bewohner werden immer älter, da die jüngeren wegziehen. Dieser Ort heißt Treviso und seine Bewohner würden sich freuen, wenn auch dort einmal ein paar der Touristen vorbei kämen.
    Der Pfarrer von Treviso, Don Antonio hat jedoch eine Idee, einer anderen Stadt hat ein Wunder zu weltweitem Ruhm verholfen, also will er ebendies für Treviso versuchen. Er lässt eine uralte Madonnenstatur durch einen Schreiner präparieren, den ihm seine Schwester angeschleppt hat, die ihn grade unglücklicher Weise besuchen musste. Während einer Hochzeitszeremonie in Treviso beginnt die Madonna plötzlich rote Tränen zu weinen.
    Das Wunder der weinenden Madonna spricht sich schnell herum und nachdem die Pilger die unwegsame Straße nach Treviso gefunden haben, profitiert das ganze Dorf davon. Maria unterdessen hat sich entschieden ihren Besuch deutlich zu verlängern, denn sie hat Gefallen an dem örtlichen Friseur Luigi gefunden.
    Treviso blüht nach dem Wunder immer mehr auf und es hätte alles gut werden können, wären da nicht zum einen die Nachbarstadt, die sich um ihre Touristen betrogen fühlt und zum anderen der Vatikan, der sich von der Echtheit des Wunders überzeugen will.


    Meinung: Ich muss sagen, dass mich das Buch auf jeden Fall noch echt überrascht hat, denn ich habe doch einige Mal sehr lachen müssen. Viele Stellen, besonders die Dialoge von Don Antonio mit anderen sind oftmals sehr witzig, ebenso wie viele seiner Taten. Was besonders schön ist, ist die Atmosphäre, die sich während des gesamten Romans aufbaut. Man kann sich das gesamte Dorf sowie die allgemeine italienische Mentalität sehr gut vorstellen. Auch die einzelnen Einwohner Trevisos sind sehr schön aufgebaut und irgendwie hat jeder der Bewohner einen sehr schön herausgestellten Charakter, welche der Geschichte eine schöne Tiefe geben.
    Alles in allem finde ich, dass es sich bei dem Roman um einen wunderbares Sommerbuch handelt, dass sich besonders durch seinen Witz und die liebevoll gestalten Charaktere, wie die italienische Atmosphäre auszeichnet.

    Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite. Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.

  • „Das Wunder von Treviso“ ist der Debütroman der deutschen Autorin Susanne Falk.


    Handlung:


    Das kleine norditalienische Dörfchen Treviso versinkt immer mehr in der Bedeutungslosigkeit. Während der Nachbarort Castello della Libertà sich immerhin damit brüsten kann, dass Mussolini einst persönlich dort Halt machte, um ein Glas Milch zu trinken, ziehen immer mehr junge Menschen aus Treviso weg. Zurück bleiben gelangweilte Senioren, geschlossene Läden und ein frustrierter Dorfgeistlicher namens Don Antonio. Der beschließt eines Tages, dass Treviso seine ganz eigene Attraktion braucht und lässt kurzerhand von Salvatore, dem ortseigenen Kunstschnitzer eine Madonnenfigur so präparieren, dass sie rote Tränen weint. Schon bald kann sich Treviso nicht mehr vor Touristen retten und alles könnte wunderbar sein, wenn sich nicht Besuch aus dem Vatikan angesagt hätte, der dem Wunder auf den Grund gehen will.


    Meine Meinung:


    Der Roman beginnt mit einem Prolog, in dem wir den Protagonisten Don Antonio und seine Schwester Maria als Kinder bei einem Opernbesuch mit ihrer Nonna Cristina kennenlernen. Dieser Prolog ist äußerst vorausdeutend, denn während der kleine Antonio sich von der Schönheit des Opernhauses unbeeindruckt zeigt – in der Kirche sei es ja schließlich viel schöner – verliebt sich die kleine Maria unsterblich in den „Barbier von Sevilla“. 55 Jahre später ist Don Antonio tatsächlich Geistlicher der Gemeinde Treviso. Seine Tage verbringt er fluchend und jammernd, trinkt gerne und zu viel Rotwein und führt täglich Gespräche mit dem Geist seine Vorgängers Don Ignazio. Diese Gleichförmigkeit seiner Tage wird erheblich gestört, als seine Schwester Maria bei ihm einzieht, die ihm – so findet er – von nun an das Leben zur Hölle macht. Diese hingegen hat allerdings nur Augen für Luigi, den Friseur des Örtchens und so entwickelt sich eine zarte Liebesgeschichte.


    Der Autorin ist es sehr gut gelungen, die Atmosphäre in dem kleinen Örtchen Treviso einzufangen. Hier kennt jeder jeden, man streitet und verträgt sich wieder und hält im Grunde aber ganz fest zusammen; natürlich am liebsten gegen die verhassten Bewohner aus dem Nachbarort, denen der neu erlangte Ruhm von Treviso und seiner weinenden Madonna gar nicht zusagt. Vor allem die Charaktere sind es, die den Roman so lesenswert machen. Don Antonio muss man mit seiner rauhbeinigen, etwas derben, aber dennoch liebenswerten Art einfach gern haben. Seine Dialoge mit dem Geist Don Ignazios sind herrlich, wenn auch wenig gottesfürchtig. Luigi und Maria hingegen sind Figuren mit einer tragischen Vorgeschichte: Luigi hat erst vor 3 Jahren seine geliebte Frau Chiara zu Grabe getragen, Maria verlor ihren Mann und ihren Sohn. Umso schöner ist es mitanzusehen, wie sie sich ineinander verlieben und im Trubel um die weinende Madonna nur Augen füreinander haben. Und wenn Luigi schließlich mit seiner Maria auf den Friedhof geht, um sie Chiara vorzustellen, ist man als Leser recht gerührt.


    Die eigentliche Haupthandlung um die weinende Madonna ist hingegen eher unspektakulär. So richtig in Fahrt gerät sie erst, als sich Besuch aus dem Vatikan ansagt. Dieser verläuft dann, aus (zugegebenermaßen recht klischeehaften) Gründen, die ich hier nicht verraten möchte, doch um einiges unkomplizierter, als befürchtet. Daher muss sofort ein neues Problem in Gestalt einer Intrige auftauchen. Dabei ist es doch viel interessanter, was der Trubel um die weinende Madonna mit den Menschen in Treviso anstellt, die sich plötzlich nach ihrem langweiligen, gemütlichen Alltag zurücksehnen. Nach einem Treviso, das nicht von Pilgern aller Nationalitäten heimgesucht wird und in dessen Supermarkt es keine bunten Plastikmadonnen in verschiedenen Farben zu kaufen gibt. Susanne Falk löst die Handlung schließlich ganz simpel auf und doch könnte ich mir für den Roman keinen besseren Schluss wünschen.


    Fazit:


    Ein netter, kurzweiliger Roman, in dem vor allem Italienfans auf ihre Kosten kommen dürften. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Treviso ist ein sterbenslangweiliges Dörfchen in Italien, in das sich nie einer der Touristen verirrt, die den Nachbarort so fleißig besuchen. Viele junge Leute ziehen weg, ein Geschäft nach dem anderen schließt, und Don Antonio, der Pfarrer, ist einigermaßen verzweifelt. Seine Haushälterin wurde aus Altersgründen zwangspensioniert, das Pfarrhaus ist marode, kurz, es ist ein Kreuz mit diesem Kaff, und das einzige, was jetzt noch helfen könnte, wäre ein Wunder.


    Ein Wunder wie eine Madonna, die blutige Tränen weint, zum Beispiel. Genau das passiert während der Trauung von Don Antonios Nichte, und sobald sich dieses Ereignis herumgesprochen hat, kann sich Treviso kaum noch retten vor gläubigen Pilgern aus aller Herren Länder, die busweise herangekarrt werden, zum großen Leidwesen der Nachbargemeinde. Selbst in der schlechtesten Enoteca der Gegend boomt das Geschäft, Treviso ist in aller Munde ... und natürlich wird auch der Vatikan auf das Wunder von Treviso aufmerksam.


    Don Antonio, ein richtiger Schelm vor dem Herrn, kann es in puncto verschmitzter Gewitztheit und unorthodoxer Ideen ohne weiteres mit seinem Amtsbruder Don Camillo aufnehmen und tritt mit seinem Wunsch nach einem Wunder eine Lawine los, die er sich so nie vorgestellt hätte.


    Die Verwicklungen rund um das Wunder der weinenden Muttergottesfigur sind höchst unterhaltsam zu lesen und erinnern streckenweise an amüsante Filmkomödien aus den 60ern, ohne Vulgaritäten und Witze südlich der Gürtellinie. Die Dialoge sind spritzig und schlagfertig und wirken - was bei Komödien ja beileibe nicht selbstverständlich ist - durchweg echt, und es gibt, obwohl man die eine oder andere Wendung womöglich kommen sieht, ziemlich viele überraschende Entwicklungen.


    Susanne Falks Charaktere karikieren liebevoll diverse "Typen", wie es sie in jedem Dorf gibt, verkommen aber nicht zu platten Klischees, abgesehen vielleicht vom dämlich-eitlen Bürgermeister und seinem dummdreisten Kollegen aus dem Nachbarort. Mein besonderer Liebling ist der Geist von Antonios Amtsvorgänger, der sich öfter zu Wort meldet und Antonio manchmal ganz schön auf den Keks geht.


    Lustige Bücher sind oft alles andere als das, aber mit dem Wunder und den kauzigen Bewohnern von Treviso habe ich einige sehr vergnügliche Lesestunden verbracht und empfehle es sehr gerne weiter.