Kurzbeschreibung von Amazon.de:
Walden ist eine gewöhnliche, verschlafene Kleinstadt – bis sich von einem Tag auf den anderen eine unerklärliche Schwärze herabsenkt und Walden von der Außenwelt abschottet. Jeder, der die Stadt verlassen will, verschwindet spurlos – nur die Schreie dringen aus der Finsternis. Als das Dunkel schließlich seine furchtbare Gestalt offenbart, geht es für Waldens Bewohner ums nackte Überleben.
Über den Autor (dem Buch entnommen):
Brian Keene, geboren 1967, hat bereits zahlreiche Horrorromane veröffentlicht und dafür zweimal den begehrten Bram Stoker Award gewonnen. Zurzeit sind zwei Verfilmungen seiner Romane in Arbeit, außerdem werden für mehrere seiner Bücher und Kurzgeschichten Videospiel- und Comicbuchfassungen entwickelt. Er lebt mit seiner Familie in Pennsylvania. Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.briankeene.com
Handlung:
Als die Bewohner der Kleinstadt Walden eines Tages frühmorgens erwachen, stellen sie mit Schrecken fest, dass die Sonne nicht aufgegangen ist und völlige Dunkelheit herrscht. Es gibt keinen Strom mehr, kein Wasser, kein Internet, keine Telefonverbindung. Die Dunkelheit ist so tief und durchdringend, dass man nicht einmal mit einem Teleskop die Sterne sehen kann. Sie beginnt genau hinter der Ortsgrenze, so dass die Stadt völlig von der Außenwelt abgeschnitten ist, falls diese überhaupt noch existiert. Außerhalb der Ortsgrenze liegt eine noch viel tiefere, fast greifbare Dunkelheit, die fast so etwas wie ein eigenes Bewusstsein zu haben scheint. Die Menschen sehen in dieser Dunkelheit Personen, die sie lieben. Allerdings trügt der Schein, denn die Trugbilder wollen die Bewohner hinaus ins völlige Dunkel locken. Wer die Grenze überschreitet, kehrt nie mehr zurück und nur noch grausame Schreie sind zu hören. In der Stadt herrscht nach kürzester Zeit Chaos und Anarchie und schon am ersten Tag sterben Menschen. Manche haben sich selbst das Leben genommen, andere wiederum scheinen von der Dunkelheit selbst vereinnahmt zu werden, denn sie werden aus Nichtigkeiten zu Mördern. Was haben die seltsamen mit Sprühfarbe gemalten Zeichen an der Ortsgrenze für eine Bewandnis? Das junge Pärchen Robbie und Christy und ihr Freund Russ wollen dem auf den Grund gehen und einen Weg hinaus finden. Daran scheint sie allerdings etwas hindern zu wollen, denn der verängstigte Trupp beginnt ebenfalls schon bald, sich immer wieder in die Haare zu kriegen…
Meine Meinung:
Der Beginn des Buches ist typisch für Brian Keene. Man befindet sich sofort mitten in der Geschichte. Die Ereignisse sind schon weit fortgeschritten und der Erzähler Robbie bringt dem Leser das bereits Geschehene als Rückblende in der Ich-Form näher. Dieses Stilmittel, das mir schon immer gut gefallen hat, ist fast in jeder Geschichte dieses Autors zu bemerken. Ebenso typisch für Keene sind die Eigenschaften des Protagonisten: Robbie ist der normale, nette Durchschnittstyp von nebenan. In diesem Fall ein sympathischer und recht intelligenter Pizzabote, der mit seiner etwas zickigen Freundin Christy in einer Mietwohnung lebt. Die beiden trinken und kiffen gerne, sind ansonsten aber ganz normale Leute.
Die Story erinnerte mich nach dem Lesen der Kurzbeschreibung ein wenig an "Die Arena" von Stephen King. Auch dort war eine Kleinstadt von der Außenwelt abgeschnitten, aber während in besagtem Buch "nur" eine unsichtbare Barriere die Menschen hinderte zu fliehen, hat sich hier "die Dunkelheit", wie das namenlose Grauen genannt wird, wie ein Schleier über die Menschen gelegt und beeinflusst ihre Emotionen und Gefühle. Sie fangen an langsam durchzudrehen, bei Kleinigkeiten auszuflippen und sich gegenseitig auf brutalste Weise zu ermorden. Neben den üblichen Kämpfen um Lebensmittel und Plünderungen bei Nahrungsmittelknappheit waren die düsteren Veränderungen in den Charakteren ziemlich krass und beängstigend. Z.B. die Szene als der Protagonist mit sich selbst ringt und seiner geliebten Freundin gerne den Schädel einschlagen würde, nur weil sie etwas falsches gesagt hat, sich aber gerade noch zurückhalten kann.
Den Schreibstil des Autors mag ich sehr gerne und dieser passt gut zu den Handlungen seiner Bücher. Die Protagonisten sind simpel gestrickt, aber nicht langweilig und mit der einfachen Sprache wird die Geschichte unermüdlich vorangetrieben ohne langweilig zu werden oder in einem reinen Action-Feuerwerk zu münden. Sogar Bücher von Brian Keene, bei denen die Story nicht unbedingt das Gelbe vom Ei war (zu denen aber "Das Ende der Straße NICHT gehört!), habe ich schnell und mit Freude durchgelesen.
Meist ist es ja eher so, dass eine Geschichte total spannend beginnt, aber nach und nach ein wenig schwächer wird und die Begeisterung nicht mehr so groß ist wie am Anfang. Hier war es eher umgekehrt: Der Start war leicht durchwachsen als alle Menschen noch etwas verwirrt und durcheinander waren, aber nach weniger als einem Drittel hatte der Autor meine vollste Aufmerksamkeit. Wenn schon nach kurzer Zeit das Chaos losbricht und man immer näher an die in meinen Augen sehr furchteinflößende Auflösung um das Geheimnis um die Dunkelheit herangeführt wird, konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen.
So langsam zeichnet sich auch ein eigenes kleines Universum in den Büchern des Autors ab, ähnlich wie bei Stephen King oder Sebastian Fitzek. Ich habe festgestellt, dass es immer wieder Anspielungen auf andere Geschichten von ihm gab und einige Zusammenhänge bestehen. Finde ich klasse!
Fazit: Perfekter Lesespaß für jeden Horror-Fan: Spannend, gruselig, beängstigend und stellenweise auch blutig!