Lisa Jewell: The Making of Us

  • Die Autorin (Infos von der Verlagshomepage Droemer/Knaur)
    Lisa Jewell, geboren 1969, hat ihr ganzes bisheriges Leben im Norden von London verbracht, wo sie mit ihrem Mann und ihrer Katze lebt. Sie studierte vier Jahre lang Kunst und Modedesign und arbeitete danach unter anderem als Public Relations-Managerin bei einer großen Modefirma. Ihr erster Roman "Ralphs Party" eroberte über Nacht die britischen Bestsellerlisten. Seitdem zählt Lisa Jewell zu den erfolgreichsten Autorinnen Großbritanniens, deren Romane sofort nach Erscheinen auf den vorderen Plätzen der Bestsellerliste landen und Riesenauflagen erzielen.


    Inhalt:
    Daniel wird sterben. In einem Hospiz in Bury St. Edmunds liegt der todkranke Mann und sieht seinem Ende entgegen. Seiner Freundin Maggie, die nicht von seiner Seite weicht, erzählt er einmal, dass er vier Kinder hat, die er noch nie gesehen hat – er hat, als er nach England kam, durch Samenspenden sein Geld verdient. Nur dass er Kinder hat, das weiß er. Und er würde sie so gern sehen… Über eine Datenbank, die so „entstandenen“ Geschwistern und Vätern die Möglichkeit gibt, in Kontakt zu treten, versucht Maggie nun, Daniels Kinder aufzuspüren.
    Lydia ist eine erfolgreiche Karrierefrau und lebt in einem riesigen Anwesen in London. Traumatisiert von ihrer schlimmen Kindheit in Wales, versucht sie alles hinter sich zu lassen und mit ihrer Vergangenheit möglichst überhaupt nicht konfrontiert zu werden. Lydia schottet sich vollkommen von anderen Menschen ab – bis sie eines Tages einen anonymen Brief erhält, in dem ihr jemand mitteilt, dass sie gar nicht die leibliche Tochter des Mannes ist, den sie für ihren Vater gehalten hat. Der Brief rät ihr auch, über eine Datenbank Kontakt zu möglichen Geschwistern aufzunehmen…
    Dean ist viel zu jung, um Vater zu werden. Seine Freundin ist ebenfalls viel zu jung für diese Verantwortung und die beiden kriegen sich während Skys Schwangerschaft dauernd in die Haare. Ein schwerer Schicksalsschlag sorgt dafür, dass Dean eines Nachts völlig zugedröhnt einem fremden Mädchen von seiner Vaterrolle und seiner eigenen Herkunft erzählt – denn seinen biologischen Vater kennt er überhaupt nicht. Am nächsten Morgen stellt er fest, dass er sich in einer Datenbank registriert hat, die es ihm vielleicht ermöglichen wird, seine Geschwister zu finden…
    Robyn ist ein verwöhntes Mädchen, das sich für etwas Besseres hält. Gut, ihr Vater ist nicht ihr leiblicher Vater, aber ihre Gene sind etwas Besonderes – ein Kinderarzt ist ihr leiblicher Vater und Robyn ist sich sicher, dass sie in die Fußstapfen dieses Unbekannten treten will. Erst als sie Jack kennenlernt und sich Hals über Kopf in ihn verliebt, merkt Robyn, dass sie ihr Leben überdenken sollte und dass es vielleicht interessant wäre, etwas mehr über ihre biologischen „Geschwister“ zu erfahren…
    „The Making of Us“ erzählt von drei ganz unterschiedlichen Menschen, die dadurch, dass sie unerwartet mit ihrer „Familie“ konfrontiert werden, etwas ganz Neues in ihrem Leben für sich entdecken.

    Meine Meinung:
    „The Making of Us“ ist eine schöne Geschichte, die wahrscheinlich jeder, der das Buch liest, noch eine Weile mit sich herumtragen wird. Nicht nur versteht Lisa Jewell sich einfach darauf, Figuren zu erschaffen, die authentisch wirken und mit denen man einfach mitleiden und mit denen man sich freuen kann, sie hat auch besondere Ideen für Geschichten und sie erzählt diese, ohne dass sie platt klingen und ohne dass sie zu schmalzig werden. Der Humor geht in diesem Roman nie verloren und gleichzeitig sind gerade die Szenen im Hospiz sehr einfühlsam geschrieben, ohne dass es kitschig würde. Die Mischung funktioniert.
    Was mir besonders gut gefallen hat, ist, wie sich die Charaktere im Laufe des Romans entwickeln und wie Lisa Jewell diese ganz unterschiedlichen Figuren zusammenführt. Das fand ich besonders schön. Es ist schwer zu sagen, wer mir am liebsten war, weil alle Figuren irgendwie etwas hatten, das ich besonders mochte.
    Wenn man aufschreibt, wovon das Buch handelt, sieht es schnell so aus, als sei es irgendwie ein bisschen merkwürdig. Beim Lesen hatte ich hingegen das Gefühl, diese Art der Familienzusammenführung sei das Normalste auf der Welt. Auch das muss eine Autorin erstmal schaffen.
    Ein schönes Buch.
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