Inhalt:
Sandra Jones ist jung, attraktiv, hat eine offenbar funktionierende kleine Familie und ist in ihrer Schule, wo sie als Lehrerin arbeitet, sehr beliebt. Viele soziale Kontakte hat die junge Frau zwar nicht, doch sie wirkt dennoch nicht besonders introvertiert auf Andere. Und dann geschieht etwas Unvorstellbares: als Sandras Mann eines Nachts nach Hause kommt, ist seine Frau wie vom Erdboden verschluckt. Einfach weg. Was ist geschehen?
Niemand kann sich auf die Situation einen Reim machen. Jason Jones, der Ehemann, hat selbst eine Menge düsterer Geheimnisse, die er lieber im Verborgenen bewahren würde. Und seine Ehe mit Sandra war auch nur nach außen so perfekt… zwischen den beiden liefen viele Dinge ab, die alles Andere als gewöhnlich waren. Und so wird Jason schnell zu einem der Hauptverdächtigen, wenn es um den Fall seiner verschwundenen Ehefrau geht. Dass er sich so wenig kooperativ zeigt, wenn es um die Zusammenarbeit mit der Polizei geht, und dass er sich ganz und gar nicht so verhält, wie man es von einem schockierten Ehemann erwartet, trägt auch nicht gerade zu seiner Entlastung bei…
Aber auch der Nachbar der Jones’ muss sich vor der Polizei in Acht nehmen. Aidan Brewster ist nämlich vorbestrafter Sexualtäter und obwohl er seit seiner Verurteilung wirklich alles versucht, um wieder in der Gesellschaft akzeptiert oder zumindest nicht ausgestoßen zu werden, steht er natürlich sofort auch unter Verdacht. Kann Aidan etwas mit Sandras Verschwinden zu tun haben?
Die Ermittlungen der Polizei laufen in alle möglichen Richtungen. Da aber jeder, der in diesen Fall irgendwie verwickelt ist – und Sandra Jones selbst ist da nicht ausgenommen! – jede Menge zu verbergen hat, ist dieser Fall gar nicht so einfach zu knacken…
Meine Meinung:
„Ohne jede Spur“ ist ein spannender Thriller, dessen 540 Seiten ich innerhab von anderthalb Tagen verschlungen habe. Er ist gerade dadurch spannend, dass er die Handlung aus verschiedenen Perspektiven erzählt: über die personale Sichtweise kommt ein Detective zu Wort, aber auch Jason Jones; Aidan und Sandra treten als Ich-Erzähler auf, wobei Sandra weitgehend das entschlüsselt, was es mit ihrer und Jasons Vergangenheit auf sich hat. Die Andeutungen, die sie macht, werden natürlich im Verlauf der Handlung klarer, am Anfang gibt es so viele Andeutungen in alle möglichen Richtungen, dass ich vor allem auch darauf gespannt war, wie Lisa Gardner all diese Fäden am Ende wieder aufnehmen würde. Sie macht es, das sei verraten, und sie macht das gut.
Mir haben die Charaktere dieses Thrillers gut gefallen, auch wenn sie in ihrer Verkorkstheit schon ihresgleichen suchen und man sich manchmal beim Lesen fragen muss, wie viele Schicksalsschläge die Autorin ihren Figuren denn nun noch aufdrücken möchte.
Ab einer bestimmten Stelle in dem Buch kann man sich das Ende denken. Das ist in Ordnung, denn es bleibt trotzdem spannend. Das Ende direkt hat mir persönlich nicht so gut gefallen, denn alles fügt sich plötzlich ach so schön ineinander, was mir bei der vorangegangenen Handlung dann als etwas zu einfach erschien. Das hätte ruhig ein bisschen kratziger sein dürfen am Schluss.
Insgesamt war „Ohne jede Spur“ aber wirklich ein gutes, lesenswertes Buch, das ich weiterempfehlen würde.