Ronald Malfi - Snow - Die Kälte

  • Kurzbeschreibung von amazon.de:
    Im Schnee wartet der Tod…
    Amerikas mittlerer Westen schneit zu, und alle Flüge werden gestrichen. Für Todd Curry, einen geschiedenen Vater auf dem Weg zu seinem Sohn, ist das schlimm genug. Kurz entschlossen macht er sich mit drei anderen »Gestrandeten« im Auto auf den Weg durch die Kälte. Doch als sie einen zerlumpten und verletzten Anhalter mitnehmen, der sie schließlich in ein eingeschneites Städtchen führt, beginnt für ihn eine Odyssee des Grauens. Denn draußen im Schnee lauern SIE, und SIE haben immer Hunger…

    Über den Autor (dem Buch entnommen):

    Ronald Malfi wurde 1977 in Brooklyn, New York, geboren. Er studierte Englisch an der Twoson Universitiy und spielte jahrelang in einer Rockband, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Mit seinen packenden Thrillern hat sich Malfi in den USA einen großen Leserkreis erobert. Der Autor lebt und schreibt in Maryland. Weitere Informationen zu Autor und Werk erhalten sie unter: www.ronmalfi.com

    Handlung:

    Todd Curry sitzt auf dem Flugplatz in Chicago fest. Er hat sich fest vorgenommen, an Weihnachten seinen Sohn zu besuchen, der bei seiner Exfrau in Des Moines lebt. Leider tobt ein schlimmer Schneesturm und sämtliche Flüge werden gecancelt. Mit 3 weiteren Gestrandeten, einer jungen Frau namens Kate, die zu ihrem Verlobten will, sowie dem älteren Ehepaar Fred und Nan, macht er sich trotz aller Warnungen vor dem wütenden Sturm mit einem Mietwagen auf die lange Reise nach Des Moines. Schon nach kurzer Zeit läuft im Schneegestöber ein Mann über den ansonsten verlassenen Highway, so dass der Wagen beim Ausweichmanöver in einer Schneewehe landet. Der mysteriöse Fremde benimmt sich sehr seltsam und gibt an, seine kleine Tochter zu suchen, die sich verirrt haben soll. Der Wagen ist nicht mehr fahrtüchtig und somit macht sich die Gruppe zu Fuß auf in eine nahegelegenes Dorf. Dort angekommen spitzt sich die Lage zu: Der Ort scheint verlassen zu sein, es brennen keinerlei Lichter, aber die Besucher fühlen sich trotzdem beobachtet. Was die Reisenden hier vorfinden, geht an die Grenzen ihrer Vorstellungskraft, denn irgendetwas Schlimmes geht hier vor und dies scheint aus dem Schnee zu kommen...


    Meine Meinung:
    "Snow - Die Kälte" ist mein erstes Buch von Ronald Malfi gewesen und es hat sich von Anfang an sehr flott gelesen. Die Sprache ist recht einfach gehalten, der Geschichte geht flott und schnörkellos voran und auch die große Schrift hat seinen Teil dazu beigetragen, dass ich die 383 Seiten an 2 Tagen durchgelesen hatte.


    Der Stil des Autor kann als sehr drehbuchartig beschrieben werden, so dass ich alles gut vor Augen hatte und mir ein schönes Kopfkino beschert wurde. Man ist wenig mit den Gedanken oder Gefühlen der Charaktere beschäftigt, vielmehr ist die Geschichte dauerhaft in Bewegung. Von Anfang an spielt Malfi mit klassischen und bekannten Grusel-Stilmitteln, die aber trotzdem immer wieder Wirkung zeigen wie z.B. einsamen Highways, gruseligen Schneestürmen, verlassenen Orten, sich mysteriös benehmenden Fremden oder einer offensichtlich trügerischen Stile.


    Es gibt auch einige relativ blutige und eklige Szenen, aber das Hauptaugenmerk wenn es um darzustellendes Grauen in diesem Buch geht, hat der Autor ziemlich eindeutig auf die Psyche gelegt. Dies hat er auch relativ gut hinbekommen, auch wenn es nicht gerade ausgereicht hat, dass man sich unter der Bettdecke verkriechen muss. Vor allem aber die klaustrophobisch wirkenden Szenen in einer Kirche sowie in einem Lebensmittelladen waren ziemlich spannend und unterhaltsam. "Snow - Die Kälte" ist kein lupenreiner Horror und könnte auch als, wenn auch harter, Mysterythriller durchgehen.


    Leider wirkten die Charaktere relativ hölzern und emotionslos und haben für meinen Geschmack oft ziemlich unrealistisch reagiert. Ebenso wirkten die Dialoge meist irgendwie seltsam auf mich und nicht wenige Male habe ich mir gedacht: "So redet doch kein Mensch." Auch wenn der Autor, wie oben schon angegeben, durchaus fähig ist, Szenen bildlich darzustellen, scheint er irgendwie Probleme mit der geografischen Beschreibung von Orten oder der Einschätzung von Entfernungen zu haben. Auch dies war manchmal etwas mysteriös und hat nicht gerade zum Lesespaß beigetragen.


    Am Ehesten könnte man den rasanten Schreibstil wohl mit Richard Laymon vergleichen, die Story würde ich eher einem Dean Koontz zuordnen und vor allem wegen der Winterthematik wurde ich desöfteren an das tolle Buch "Weißer Schrecken" von Thomas Finn erinnert.


    Fazit: Ein kleiner Happen zwischendurch für Fans von Horror/Grusel/Mystery-Literatur. Es ist mit Sicherheit kein Fehler, dieses Buch zu lesen, aber eben auch kein Muss. Ronald Malfi hat allerdings durchaus noch Potenzial, einige gute Schocker zu schreiben, wenngleich dieses Exemplar hier noch ausbaufähig gewesen wäre.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • @ Kapo:


    Das klingt doch ganz gut! Danke fürs Vorstellen! Ich habe das Buch schon auf meiner Wunschliste, habe ich bislang aber nicht an das Buch rangetraut. Wollte doch lieber erst mal eine Rezi abwarten. :wink: Dass du schreibst, der Schwerpunkt liege auf psychischem Horror, ist eindeutig ein Pluspunkt, denn blutig mag ich es nicht. Sollte ich das Buch demnächst mal lesen, werde ich die ekligen Stellen vielleicht quer lesen. 8) Ansonsten sagt mir vor allem die Szenerie zu, in der das Buch spielt. Mal schauen, ob ich es bald lese.

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • "Snow" ist für mich eines jener Bücher, zu denen ich nur sagen kann: Schade, da wäre mehr drin gewesen...


    Das Szenario fand ich zunächst sehr interessant, die Charaktere wirken zwar etwas schablonenhaft, aber sympathisch und der Beginn bis zur Autopanne ist sehr stimmungsvoll gehalten. Doch irgendwann hatte ich den Eindruck, Malfi sind die Ideen ausgegangen. Statt das Niveau des Anfangs zu halten, beschränkt sich die Handlung nach den ersten ca 60-70 Seiten darauf, einen Charakter nach dem anderen - auf leider sehr vorhersehbare Weise - über den Styx zu befördern. Das und der fast lieblose Schreibstil, haben es mir schwer gemacht "Snow" zu mögen, obwohl ich es so sehr wollte! Wenn wenigstens die Kinder öfter vorgekommen wären... :(


    Leider von meiner Seite nur :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: