Originaltitel: Enclave
Seiten: 352
Erschienen bei: Blanvalet
Inhalt:
Sie lebt in relativer Sicherheit in ihrer Enklave "College" in den U-Bahn Tunneln New Yorks. Natürlich ist ihre Arbeit als Jägerin nicht ganz ungefährlich, denn die Freaks, denen man auf der Suche nach Fleisch immer wieder begegnet, sind ein gefährlicher Gegner, der vernichtet werden muss. Sie hat den absoluten Gehorsam gelernt, denn anders kann die gesamte Enklave nicht überleben. Das Leben ist gut, obwohl sie es wegen ihrem Jagdpartner, dem Außenseiter Bleich, nicht leicht hat, sich in ihre angestammte Gruppe Jäger einzufügen.
Doch dann wird sie noch Oben verbannt - und Bleich kommt mit ihr, obwohl die Verbannung einem sicheren Todesurteil gleichkommt. Denn "Oben" das bedeutet Regen, der einem das Fleisch von den Knochen frisst und noch andere Gefahren, von denen jedes Balg in der Enklave weiß. Kein menschliches Wesen kann dort überleben...
Meine Meinung:
In der Inhaltsangabe habe ich jetzt ganz bewusst nicht den Namen der Protagonistin verwendet, denn wie sie zu dem kommt, ist eigentlich schon ein Spoiler .
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Die Welt, die die Autorin hier kreiert, ist wahnsinnig interessant. Die Menschen leben im Grunde wieder wie in der Steinzeit: Sie haben sich zu kleineren Stämmen, sogenannten "Enklaven", zusammengeschlossen, eine übergreifende Regierung gibt es nicht. Die Regeln in diesen Enklaven werden strikt von den "Ältesten" durchgesetzt, die jedoch selten älter als Mitte 20 werden. Die Bewohner der Enklave werden in drei Berufsgruppen unterteilt: Schaffer, Zeuger und Jäger. Jeder wird je nach seinen körperlichen und charakterlichen Eigenschaften einer dieser Gruppen zugeteilt. Diese strikten Regeln machen ein Überleben in den gefährlichen U-Bahn-Tunneln erst möglich.
Diese fremdartige Welt macht sehr neugierig. Das Buch an sich war äußerst spannend und leicht zu lesen. Gleichzeitig war es meiner Meinung nach sehr tiefgründig und hat eine unglaubliche Faszination auf mich ausgeübt. Ich konnte mich kaum davon losreißen und hatte das Buch innerhalb weniger Tage durch .
Die Protagonisten waren mir auf Anhieb sympathisch. Sie haben Tiefe und man versteht ihre Handlungen mit der Zeit immer besser. Die Autorin hat einige liebevolle Details eingearbeitet, die teils befremdlichen Eindrücke der Protagonistin sehr eindrücklich beschrieben. Begriffe wie "Hochzeit", die für uns in den Alltagssprachgebrauch gehören, sind ihr vollkommen unbekannt.
Meine Kritik:
Meine Kritik gilt dem Ende des Buches bzw. wie das Ende eingeleitet wurde. Es ging dann alles irgendwie ein bisschen schnell und von den liebevollen, detailreichen Beschreibungen war nicht mehr viel übrig.
Das Ende kam durch ein Fantasy-Element zustande, das so gar nicht zu der sonst sehr realistischen Handlung passen wollte. Ich verstehe nicht, wieso die Autorin unbedingt diese "Erscheinung" einbauen musste, denn das Ganze hätte auch einfach ein Zufall sein können... Schade drum!
Fazit:
"Die Enklave" ist ein durchweg spannendes Buch, das mit zahlreichen liebevollen Details gespickt ist. Nur das Ende hat mich ein wenig enttäuscht, weswegen ich auch einen halben Stern abziehe:
Dieses Buch ist absolut zu empfehlen !