Bret Easton Ellis - American Psycho

  • Der Hauptprotagonist hat in meinen Augen keine Freunde. Er hat eigentlich überhaupt keine regulären Bezugspersonen. Seine exzessive Betrachtung der Körperpflege und die ständige Bessenheit mit Markenartikeln sind - genau wie sein Umgang mit der Arbeit, mit Drogen und Gewalt - letztendlich eine sehr brutale Metapher auf die 90er Jahre und die Yuppie-Kultur :rambo: , die in diesem Roman in ihrer Inhaltsslosigkeit und ihrer Destruktivität für das Individuum und die Gesellschaft dargestellt wird. Bateson und seine "Begleiter" sind mehr oder minder deutlich Symbolfiguren dieser Zeit und Gesellschaft der "feindlichen Übernahme" und anderer wirtschaftlicher Auswüchse, die Handel und Wandel für einige Zeit wie ein Haifischbecken erscheinen ließen - wobei mal dahin gestellt sei, inwiefern dies auch heute noch die Realität ist :)
    Diese Aussage gelingt dem Buch auf jeder Ebene und insofern funktioniert es hervorragend. Aber ich mag es trotzdem nicht. Genauso wenig, wie ein neues, gut geöltes Gewehr mir nicht gefällt. Ich erkenne die Sorgfalt und die Handwerkskunst, die dahinter steht, aber es kommt mir niocht ins Haus. [-(

  • Ja, so ähnlich sehe ich es auch. Es ist ein handwerklich und literarisch absolut hochwertiges Buch, das die 90iger und die an Äußerlichkeiten und Statussymbolen (Markennamen) sich klammernde Generation der Young Urban Professionals überzeichnet, teils mit beißender Ironie abbildet. Ich halte das buch für wichtig, wertvoll und sehr künstlerisch. Und es ist in meinen Regalen gelandet. Allerdings habe ich - auch im Beruf - auf eine Empfehlung, sich diesen Band zuzulegen, weitestgehend verzichtet, da die akribisch geschilderten Gewaltszenen wirklich unter die Haut gehen und nicht jedem zuzumuten sind. (Sehen möchte ich das auch nicht, beim Lesen kann ich genügend Abstand herstellen.) Und so werde ich es auch weiterhin halten. LG rollblau

  • Hallo zusammen!


    Heute morgen wurde mir dann endlich eine von den vielen unbeantworteten FRagen beantwortet:
    Warum werden die ermordeten Leute nicht vermisst.
    Heute morgen war ich an der Stelle wo der Privatdetektiv bei Pat Bateman im Büro auftauchte.


    Die Gewaltszenen sind absolut detailiert beschrieben, Farbe des Blutes, Geruch, Geräusch,... eklig, aber ihrgendwie ging mir das z.B. bei dem Buch "Sliver" mehr unter die Haut, weil da im Vorfeld die Opfer Beobachtet und kontrolliert wurden.


    Bei Pat Batemann kommt die Gewalt aus dem ungefähr!



    Gruß JAnina

  • eine freundin hat mir mal ein paar dinge aus dem buch erzählt. interessant wäre es schon, gerade weil es so krank ist. aber ich denke, ich lass die finger lieber davon. ich träum ja schon schlecht, wenn biene maja sich in einem spinnennetz verfängt.... :roll:

  • Zitat

    Original von nic


    ich träum ja schon schlecht, wenn biene maja sich in einem spinnennetz verfängt.... :roll:


    :mrgreen::mrgreen::mrgreen::mrgreen::mrgreen:
    Nett gesagt!

    Liebe Grüße,
    Azrael


    Aktuelles Buch: "Schwarz zur Erinnerung" von Charlene Thompson

  • Zitat von "Lilli"

    @ Janina


    Wie ist denn nun Deine Schlußmeinung dazu?


    Hallo Lilli!


    Meine Schlußmeinung:


    Das Buch verschönert nichts und ist absolut krass geschrieben.
    Wenn mich jemand fragen würde ob es nochmal lesen würde, wäre meine Antwort : NIEMALS!!


    Gruß Janina

  • Zitat von "Lilli"

    @ Janina


    Wie ist denn nun Deine Schlußmeinung dazu?


    Hallo Lilli!


    Meine Schlußmeinung:


    Erschreckt hat mir die Erkenntnisse, daß es bestimmt tatsächlich Menschen gibt, die so leben...


    Das Buch verschönert nichts und ist absolut krass geschrieben.
    Wenn mich jemand fragen würde ob es nochmal lesen würde, wäre meine Antwort : NIEMALS!!


    Gruß Janina

  • Tja, @ Janina, jetzt weiss ich immerhin, wie es ausgeht, und brauche beim Lesen wenigstens keine Spannung mehr auszuhalten. :wink::wink::wink:


    Bitte das nächste Mal die Spoiler kenntlich machen.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Hallo all!


    Sorry, ich wollte gerade meinen Spoiler, als Spoiler machen, aber irgendwie klappt das nicht, ich bin auch zu doof ein Zitat als "Zitat" einzugeben, HILFE!!!


    Gruß Janina


  • Hallo Janina,


    wenn du ein "Zitat" eingeben willst, kannst du entweder bei dem jeweiligen Beitrag statt auf "antworten" auf "Zitat" klicken, dann hast du es automatisch drinnen, oder du gehst auf "antworten" und klickst dann auf "Quote" schreibst den Text und klickst nochmals auf "Quote". Schaue es dir dann anschließend in der Vorschau an.


    Bei "SPOILER" schreibst du einfach deinen Text, markierst ihn anschließend und klickst dann auf irgendeine Schriftfarbe, dann änderst du den Namen der Schriftfarbe auf "white". Wenn du z.B. gleich die erste Farbe nimmst, steht dann [color=darkred].... und darkred überschreibst du mit white. Schaue es dir wieder in der Vorschau an.


    Das müsste klappen. :wink:

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • Zartbesaitet bin ich nicht. Schon ab und an wars heftig die explizit beschriebenen Pasagen zu lesen, aber dennoch gefiel es mir, und ich würds wieder lesen.
    Derzeit versuche ich mich an "Die Informanten" vom selben Autor. Hat denn sonst noch wer sich an was anderes herangetraut von ihm, NACH American Psycho?


    EDIT: Den Film fand ich, nebenbei bemerkt, auch nicht soo schlimm oder unvergleichbar. Ist ab 16 Jahren freigegeben. Und Teil 2 hat auch irgendwie was.. ist aber eben doch alles Geschmackssache.

    "Wie soll auch eine Generation von Männern, die hauptsächlich von Müttern, Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen umsorgt und erzogen wurde, Frauen glücklich machen?"
    (Generation Doof)

    Einmal editiert, zuletzt von fensterfisch ()

  • Hallo Fensterfisch,


    also ich habe bis jetzt nichts mehr von ihm gelesen, bin aber schon auf deinen Beitrag zu "Die Informanten" gestoßen und habe dort dazugeschrieben, dass ich es mir vielleicht ausborge. "American Psycho" ist schon sehr dem Wahnsinn nahe, :roll: wobei ich den Film auch gesehen habe, aber der war ja direkt schwach gegenüber dem Buch. Na mal sehen. :wink:

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • Hallo zusammen,


    die ausführlichen Gewaltschilderungen sind von diesem Buch noch hängen geblieben. Zudem noch das es sich am Ende etwas änderte. War am Anfang noch die Gewalt und ihre Ausführung vorherrschend wurde sie am Ende durch das Nachdenken über die Gewalt etwas relativiert.


    Ob das Buch heute noch Relevanz hat?
    Wenn ich mir überlege wieviele Leute heute gedankenlos mit einem Federstrich unter Verträge ihr das Leben andere sehr negativ beeinflußen so würde ich schon sagen das noch eine Relevanz vorhanden ist.


    Allerdings würde ich mir weniger Morde und mehr gesellschaftliche Betrachtungen wünschen.


    Gruß Jochen

  • Hallo zusammen,


    „American Psycho“ zu lesen war für mich zeitweise eher eine Qual denn ein Genuss. Das lag jetzt nicht an den exzessiven Gewaltszenen, sondern weil das Buch als Ganzes vollkommen unspannend daherkommt. Bis ungefähr Seite 170 beschreibt der Autor das Leben des Patrick Bateman, das sich ausschließlich auf Äußerlichkeiten und seine Restaurantbesuche beschränkt. Als dann endlich etwas „passiert“, lässt der Autor ihn die Morde in der gleichen Gemütsverfassung begehen wie er ein Restaurant besucht. Sagt viel über die Psyche eines Pat Bateman aus, kommt aber einfach nur langweilig daher. Von 549 Seiten sind 249 Seiten zu viel.


    Mein persönliches Fazit: das Buch ist nicht schlecht, aber vom Hocker reißt es auch nicht.


    Liebe Grüße


    Frank


    PS: noch zwei Kommentare


    Zitat

    weil man sich einfach mit dem Subjekt irgendwie notgedrungen identifiziert, ob man will oder nicht, es passiert einfach


    Tut mir leid, aber mit diesem Psychopathen konnte ich mich beim besten Willen nicht identifizieren. Dafür ist er einfach zu durchgeknallt.


    Zitat

    Ein total krankes Buch, meiner Meinung nach auch der Autor, sonst könnte man gar nicht auf solche Ideen kommen, die in diesem Buch beschrieben werden.


    Man kann ein Buch mögen oder auch nicht, aber einen Autor als „krank“ zu bezeichnen ist schlicht und einfach ein Armutszeugnis.

  • Hallo!


    Also ich finde das Buch gelinde gesagt merkwürdig. Zuerst dass ganze Markengeprabbel und dann diese detailierte Morden und Vergewaltigen.


    Was daran so genial sein soll weiß ich nicht auch warum man teilweise Brett Easton Ellis als neuen Dostojewskij bezeichnet ist mir nicht klar.


    Aber war mir klar ist, dass dieses Buch ähnlich Couplands "Generation X" sehr gut unsere perverse Gesellschaft wiedergibt.

  • Hi,


    ich denke, es geht in dem Buch um einen jungen Mann, der alle Erwartungen, die die Gesellschaft an ihn hat, erfüllt: er sieht gut aus, ist reich, hat diese super Designeraanzüge, elfenbeinfarbene Visitenkarten und trifft sich mit schönen Frauen aus wohlhabenden Familien. Dennoch bleibt sein Leben seltsam leer: es gibt keine Liebe für ihn, keine wirkliche Freude, und alle Beziehungen - auch die zu langjährigen Bekannten - bleiben stets nur an der Oberfläche. Und weil er traurig und wütend darüber ist, weil er endlich mal irgendeine Reaktion erhalten will, und sei es auch nur eine negative, begeht er all diese Morde (vielleicht existieren sie auch nur in seiner Einbildung - das würde erklären, weshalb er nie verhaftet wird.) Aber auch, als er seinen Freunden ständig davon erzählt, wieviele Menschen er schon getötet hat, hört ihm niemand zu, weil alle nur mit sich selbst und mit ihrem eigenen oberflächlichem Geschwätz beschäftigt sind...


    Meiner Meinung nach ein gutes, wichtiges Buch, obwohl ich auch denke, es hätte dem keinen Abbruch getan, wenn die Gewaltszenen nicht derart drastisch beschrieben worden wären.


    Viele Grüße von blackbird

  • Das ist bis heute eines der wenigen Bücher, die ich nicht zu Ende gelesen habe.
    Ich mag auch mal düstere Bücher oder Filme, macht mir auch nichts aus, wenn es blutrünstig ist. Aber dieses Buch ging mir einfach auf die Nerven, mit diesem ganzen Markengequassel, Klamottenbeschreibungen und Oberflächlichkeiten. Habe viele interessante Biografien über Mörder gelesen (Dahmer, Haarmann, Lexikon der Serienmörder). Aber American Psycho ist mir echt zu krank. Ich kann mich vage an eine Szene erinnern in der der Hauptcharakter irgendwas Abstoßendes zu einer Bedienung sagt. Irgendwas wie er würde ihren Kopf gern mit dem Spaten zerteilen oder so. Bin nicht wirklich weit gekommen in diesem Buch, aber die Balkonszene, die happypuppy da beschreibt, muss ich wirklich nicht lesen.
    Ich bin nicht gerade zartbesaitet, aber das ist mir echt zu heftig.

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

    Einmal editiert, zuletzt von Pandämonium ()