Kim Paffenroth - Dying to live 01: Vom Überleben unter Zombies

  • Kurzbeschreibung von amazon.de:
    Jonah Caine lebt alleine in einer von Zombies bevölkerten Welt, ohne eine Erklärung für die brutalen Schrecken um sich herum zu finden. Nach Monaten ziellosen Umherirrens trifft er endlich auf eine Gruppe weiterer Überlebender, und nun scheint sich sein Dasein zum Guten zu wenden. Zusammen mit seinen Freunden baut er ein kleines Reich des Friedens auf, das jedoch ständig umkreist wird von gnadenlosen Menschenjägern. Als sie von einer weiteren Gruppe Überlebender aufgespürt werden, erlebt Jonah, dass der Untote nicht der einzige und bei weiten nicht der schlimmste Schrecken auf Erden ist, denn Menschen können böser sein als jeder wandelnde Tote …

    Über den Autor (von phantastik-couch.de):

    Kim Paffenroth wurde 1966 in Syosset, einem kleinen Ort nordöstlich von New York City, geboren. Er wurde in den US-Staaten New York, Virginia und New Mexico auf und studierte an mehreren Universitäten Religionswissenschaften, bevor er 1995 seinen Doktor an der University of Notre Dame in Indiana machte.
    Paffenroth lebt mit seiner Familie in New York. Seit 2001 lehrt er am Iona College Department of Religious Studies, wobei er sich die Untersuchung religiöser Ideen und Ideologien spezialisiert hat.
    Parallel dazu interessierte sich Paffenroth für phantastische Literatur und Horrorfilme. Seit 2006 verfasst er Sachbücher und Artikel, wobei er gern die Verbindung zwischen der universitären Lehre und der Populärkultur sucht und findet. 2007 erschien mit „Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies“ auch ein erster Roman, der seitdem regelmäßig weitere Werke folgen.

    Handlung:

    Es begann an einem ganz normalen Tag: Wie aus dem Nichts waren plötzlich die Untoten da und stürzten sich auf die Lebenden und niemand wusste warum. Wer nicht schnell genug fliehen konnte, wurde gebissen und ebenfalls infiziert und wandelte von diesem Zeitpunkt an als nach Fleisch gierender Zombie über die Erde. In kürzester Zeit ist die öffentliche Ordnung zusammengestürzt und die Welt wie wir sie kannten, existierte nicht mehr. Ein Jahr später: Der Enddreißiger Jonah Caine, im früheren Leben ein Englischprofessor schlägt sich alleine und ohne ein besonderes Ziel vor Augen durch. Seit langer Zeit ist er keinem lebenden Menschen mehr begegnet bis er auf einem Streifzug durch eine Stadt in einer Notsituation von einer Gruppe Menschen gerettet und in deren Domizil, ein verbarrikadiertes Museum, eingeladen wird. Dort lebt eine große Anzahl Menschen, die sich von der Welt abgeschottet hat, in einem friedlichen Miteinander. Sie haben sich ein eigenes System geschaffen und die Stimmung ist gut. Ihr Anführer, der zunächst wie ein Guru wirkende Milton, trägt ein besonderes Geheimnis in sich.


    Meine Meinung:
    Im Grunde genommen unterscheidet sich "Vom Überleben unter Zombies" nicht wirklich stark von anderen Büchern des Zombiehorrors. Der Autor versucht nicht auf Teufel komm raus eine bestimmte Besonderheit bei den Untoten einzubauen, die dann oft ein wenig gewollt gewirkt hat wie z.B. in den Werken David Wellingtons. Und das fand ich schon mal nicht schlecht. Man isst ja auch gerne mal einen Chili-Schinken vom Wildschwein mit Käserand, aber dauerhaft wird man dann doch beim guten alten normalen Hinterschinken bleiben. Und ja, mir ist bewusst, dass dieses Beispiel ein wenig makaber ist wenn es um einen Zombieroman geht. :wink:


    Die Zombies hat Kim Paffenroth sehr klassisch gehalten: Sie sind langsam, blöd wie die Nacht finster, bilden nicht bewusst Zusammenschlüsse oder Gruppen, ihr IQ steigt nicht an und ihr einziger Antrieb ist die Gier nach Fleisch. Ebenso war die Handlung angelehnt an vieles, was ich aus diesem Genre schon gelesen habe. Ein Einzelgänger schließt sich einer Gruppe an, welche versucht, sich vor den Horden verbarrikadieren. Nicht viel Neues also. Trotzdem hat der Autor hier ein sehr spannendes kleines Werk erschaffen, das die 250 Seiten über ununterbrochen Spaß macht und keinerlei Leerläufe bietet.


    Gut gefallen haben mir die Charaktere, allen voran der Ich-Erzähler. Statt Depression und Traurigkeit nimmt er die Situation wie sie ist, strahlt Coolness und Lässigkeit aus und versucht das Beste aus seinem Überleben zu machen. Kim Paffenroth führt nur wenige Personen detailliert in die Geschichte ein, aber diejenigen, die wir näher kennenlernen, fand ich ziemlich gut ausgearbeitet. Allen voran der kämpferische und zurückgezogene Junge, der von allen nur "Popcorn" genannt wird.


    Wie die Anforderungen an so ein Buch eben sind, gibt es eine Menge brutaler Spaltterszenen, was am Ende der Geschichte in ein wahres Blutbad mündet. Leser, die mit abgetrennten Körperteilen, Nägeln die in Köpfe geschlagen werden und ähnlichen "Späßen" Probleme haben, seien hiermit gewarnt.


    Erwähnenswert finde ich noch, dass ich diesem Buch längere Zeit etwas skeptisch gegenübergestanden bin, da in verschiedenen im Internet kursierenden Rezensionen von "Zombie-Philosophie-Buch" oder "Gesellschaftskritik" zu lesen war. Ok, der Autor hat Religionswissenschaften studiert und es kommen auch einige Zitate und Erwähnungen aus Shakespeare, Dante's Inferno oder der Bibel vor, aber richtig auffällig fand ich es nicht, geschweige denn in der Rezi-Überschrift erwähnenswert.


    Fazit:
    Ein sehr spannender, rasanter und mehr als solider Horrorroman, der mir ein paar Stunden großen Lesespaß beschert hat.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Auch ich bedakne mich für die Rezi. Das Buch ist nun in meiner Wunschliste nach oben gerückt :thumleft:

  • Jonah ist ein netter Charakter. Er irrt seit Monaten durch eine tote Welt. Familie, Freunde, Arbeitskollegen – keinen gibt’s mehr. Sie sind alle tot, oder irren als Zombies durch die Gegend. Jonah muss sich vor ihnen in Acht nehmen und die Menschenfresser töten, denn nach einer Pandemie, von der niemand weiß, woher sie kommt, sind die meisten Menschen zu Zombies geworden.


    Jonah trifft recht schnell auf weitere Überlebende und schließt sich ihnen an. Dort findet er neue Freunde und auch etwas Hoffnung. Doch das Grauen wütet draußen weiter und die Lebensmittel werden knapp. Mutige und wochenlang gut durchtrainierte Mitbewohner trauen sich immer wieder in diese tote Welt dort draußen, um das nötigste zu besorgen. Jonah gehört irgendwann auch dazu und lernt, wie man unter Zombies überlebt. Doch es gibt schlimmeres, als tote Menschen, die einen fressen wollen...


    Das Buch beginnt super lesbar und bleibt bis zum Schluss durchgehend auf einem guten Spannungslevel. Es liest sich sehr gut und sehr schnell weg, daher habe ich es binnen kürzester Zeit verschlungen.
    Blutig und brutal ist es auch an ein paar Stellen, wenn auch nicht so krass, wie ich es mir gerne gewünscht hätte. Hier kann auch der etwas zartbeseitetere Leser zugreifen, wie ich finde. Habe doch einiges an Splatter vermisst.
    Ebenfalls vermisste ich auch die unglaubliche Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Einsamkeit und die Depressionen, wenn man die Tatsache betrachtet, dass sämtliche Menschen tot oder Zombies sind und man nur darauf wartet, quasi ein zweites Mal zu sterben.
    Auffallend war für mich, dass übermäßig viel der Glaube und Gott eine Rolle spielten. Nicht weiter verwunderlich, wenn man weiß, dass der Autor Kim Paffenroth Theologe ist. So betet Jonah oft in schwierigen Situationen und lässt den einen oder anderen Bibelvers los. Nicht weiter schlecht, im Gegenteil: das war mal eine interessante Angelegenheit. So kam eben auch die Frage auf, wem man die Schuld an dieser Apokalypse zu geben hat und Gott wurde dennoch oftmals kritisiert. Es ist also wahrlich nichts übertrieben theologisches, sondern eher eine plausible Reaktion der Hoffnungslosigkeit.
    Die Charaktere waren mir alle sympathisch und kamen authentisch rüber. Obwohl ich bei ihnen die Ausweglosigkeit der Situation vermisste, empfand ich sie alle als sehr stark, denn sie kämpften gemeinsam und hielten zusammen.


    Einen mega Cliffhanger gibt es am Ende nicht, aber man merkt, dass es kein Schluss für immer ist. Es fehlt etwas. Daher bin ich erfreut, dass es einen 2. Teil bereits schon gibt namens „Dying to live – Die Traurigkeit der Zombies“.
    Diesmal aus der Sicht der Zombies, wie es in der Kurzbeschreibung klingt. Ich bin gespannt.

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  • Ebenfalls vermisste ich auch die unglaubliche Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Einsamkeit und die Depressionen, wenn man die Tatsache betrachtet, dass sämtliche Menschen tot oder Zombies sind und man nur darauf wartet, quasi ein zweites Mal zu sterben.

    So unterschiedlich sind die Eindrücke, denn genau über das Fehlen dieser Punkte war ich froh: Dass die Leute es so hingenommen haben wie es eben ist und versucht haben, das Beste daraus zu machen und Kampfgeist gezeigt haben. In der "Herbst"-Reihe hat mich nämlich so ziemlich am meisten dieses ewige Rumgemaule, die Depri-Stimmung und das Apathisch-in-der-Ecke-Sitzen genervt.

    Daher bin ich erfreut, dass es einen 2. Teil bereits schon gibt namens „Dying to live – Die Traurigkeit der Zombies“.
    Diesmal aus der Sicht der Zombies, wie es in der Kurzbeschreibung klingt.

    :lechz: Echt? Das wusste ich ja noch gar nicht! Ich habe nur gelesen, dass die Fortsetzung 10 Jahre später spielt. Das hört sich jedenfalls gut an und ich glaube Teil 2 wird dann bald Einzug bei mir halten.