Oliver Bottini - Im Auftrag der Väter

  • Zitat

    An einem regnerischen, nebligen Wochenende im Oktober steht plötzlich ein Mann im Garten der Freiburger Familie Niemann. Er versucht ins Haus einzudringen, doch als die Polizei eintrifft, ist er schon wieder verschwunden. In derselben Nacht kehrt er zurück und stellt der Familie ein unerklärliches Ultimatum. Die Freiburger Hauptkommissarin Louise Bonì und ihre Kollegen ermitteln unter Hochdruck. Es geht das Gerücht, dass der Täter vom Balkan stammt. Louises Ermittlungen führen sie in ein gefährliches Niemandsland...


    Der dritte Teil der Reihe „Kommissarin Boni“ beginnt mit einem spannenden Prolog, der den Leser den Atem anhalten lässt. Es beginnt alles mit einem verwahrlosten Mann, der im Garten eines Einfamilienhauses auftaucht. Statt zu reden hat er eine Pistole. Bevor jedoch die Polizei eingreifen kann, ist er spurlos verschwunden. Dafür kehrt er mitten in der Nacht zurück und die Bewohner auffordert innerhalb der nächsten sieben Tage das Haus zu verlassen. Den einzigen Hinweis den er hinterlässt ist sein russischer Akzent und die Anfänge eines Bibel-Psalms. Kommissarin Boni erhält den Auftrag den Mann aufzuspüren und gerät dabei immer mehr in die Verstrickungen von Flüchtlingen.


    In diesem Teil kommt eigentlich alles vor, was einen guten Krimi ausmacht. Eine interessante Kommissarin, brutaler Mord und einen Täter, den es zu fassen gibt. Dazu gibt es noch Brandstiftung und politisches Wissen, dass zusammen eine gelungene Idee ausmacht. Die Idee alleine reicht in diesem Fall jedoch nicht. Was nützt ein spannendes Thema, wenn dieses durch zahlreiche Ausschweifungen, einfach nicht spannungsgeladen vermittelt werden kann!?


    Es kommt leider viel zu häufig vor, dass sich die Kommissarin gerade in eine dramatische Situation begibt und dadurch den Leser regelrecht in den Bann zieht. Genau an diesen Punkten, besinnt sich die Protagonistin an frühere Fälle oder andere Situationen ihrer Vergangenheit. Zwar möchte jeder Leser eine bessere Verbindung zu einer Hauptfigur erlangen, und gerade bei einer Reihe ist es für den Quereinsteiger besonders hilfreich, wenn er noch genügend neue Informationen über die Figur sammeln kann, ohne das sich Kenner der vorherigen Teile langweilen. Es ist jedoch nicht gerade förderlich, wenn in einem mitreißenden Moment eine frühere Situation eingebaut wird, die sich über viele Seiten hinweg zieht. Oftmals musste ich überlegen, wie die Ausgangssituation war, bevor die Rückblende integriert wurde. Kurze Einblendungen über die Vergangenheit, ihre Gefühlswelt oder aktuelle Probleme wären nicht schlimm gewesen, aber durch die Masse, geht die eigentliche Geschichte deutlich unter.


    Die Haupthandlung zieht große Kreise und zeigt verschiedene Seiten der Thematik „Flüchtlinge“. Dabei geht Oliver Bottini auf die Flüchtlinge im zweiten Weltkrieg, aber auch auf aktuellere Ost-Flüchtlinge. Interessant versucht er diese Thematik zu vermitteln, ohne den Leser zu langweilen. Dies würde ihm gelingen, wären zwischendurch nicht wieder diese Rückblenden.


    Je weiter die Geschichte fortschreitet, desto mehr möchte man wissen, wie es ausgeht. Auf der anderen Seite hatte ich recht häufig den Wunsch gewisse Passagen einfach zu überspringen. Da ich jedoch nichts verpassen wollte, bin ich diesem Bedürfnis nicht nachgekommen. Am Ende der Geschichte war ich allerdings der Ansicht, dass die vielen Rückblenden dem eigentlichen Inhalt und dem Schluss im Grunde nichts beisteuern. Wer mit der Protagonistin vertraut ist, kann getrost die zahlreichen Rückblenden überspringen. Mir persönlich hätte es gefallen, wenn die Rückblenden um rund 100 Seiten gekürzt worden wären. Dadurch wäre die eigentliche Handlung deutlich anregender und aufwühlender gewesen.


    Der leicht ausschweifende Stil lässt sich nichtsdestotrotz leicht lesen, sodass ich die Geschichte nach zwei Tagen abgeschlossen hatte.
    Nachdem mir der vierte Teil bis auf Kleinigkeiten sehr gut gefallen hat, fand ich diesen zweifellos extrem langatmig. Wäre dies mein erster Boni gewesen, ich hätte Zweifel daran gehabt, warum die Reihe so erfolgreich ist. Dadurch, dass ich den vierten Teil schon gelesen hatte, kann ich sagen, dass dies eher ein schwacher Bottini ist. Er gehört zur kompletten Reihe und ist alleine durch die Thematik schon empfehlenswert, aber man sollte wissen, dass es durchaus langatmig werden kann.


    ===Bewertung===
    Eine interessante Thematik, die durch zahlreiche Rückblenden seitens der Protagonistin einfach keine Spannung aufkommen lässt. Nachdem mitreißenden Prolog geht es sichtbar bergab, sodass ich am Ende auf drei Sterne komme. Diese bekommt es für die Idee und die ausführliche Psyche der Protagonistin. Für einen Krimi jedoch schwach.

  • In ihrem dritten Fall hat die Freiburger Hauptkommissarin Louise Bonì es mit einem besonders mysteriösen und verzwickten Fall zu tun.
    In einem kleinen Ort nahe Freiburg steht im Garten der Familie Niemann plötzlich ein bewaffneter Mann, der versucht in ihr Haus einzudringen. Als die Familie die Polizei einschaltet, verschwindet der Mann spurlos um dann in der Nacht mit einem merkwürdigen Ultimatum zurückzukehren.
    Louise Bonì beginnt nun mit ihren Ermittlungen und muss dabei feststellen, dass sie es mit einem gefährlichen und unberechenbaren Menschen zu tun hat, der einen tödlichen Plan verfolgt.
    „Im Auftrag der Väter“ ist bereits das dritte Buch von Oliver Bottini über die Freiburger Hauptkommissarin Louise Bonì. Die beiden vorherigen Fälle „Mord im Zeichen des Zen “ und „Im Sommer der Mörder “ haben mir beide sehr gut gefallen und deswegen hatte ich auch wieder große Erwartungen Teil 3 betreffend.
    Atmosphärisch ist das Buch wieder sehr dicht und Louise Bonì ein interessanter Charakter mit Stärken und Schwächen von dem ich immer wieder gerne lese.
    Dennoch hat mir ihr dritter Fall überhaupt nicht gefallen und wäre es mein erstes Buch von Bottini gewesen, würde ich kein weiteres Buch von ihm mehr anfassen.
    Die ganze Handlung war überhaupt nicht greifbar, sondern eher wie ein Gedankenstrom ohne richtigen Realitätsbezug. Alles wirkte sehr distanziert und ich fand es sehr mühsam und langatmig zu lesen.
    Ich fand die ganzen 448 Seiten hinweg keinen wirklichen Zugang zum Buch.
    Thematisch wäre das Buch wiederum interessant gewesen, die Umsetzung war dann aber unspektakulär und einfach nicht gelungen.
    Das Ende kam dann sehr abrupt und ließ mich unzufrieden zurück und Teil 3 war im Vergleich zu den Vorgängern schlichtweg ein Totalausfall.
    Insgesamt plätschert die Geschichte nur so dahin ohne wirklichen Höhepunkt und Spannung kam nur kurz 100 Seiten vor Schluss auf. Das war dann aber auch ganz schnell wieder vorbei und so ließ mich „Im Auftrag der Väter“ ratlos zurück.
    Ich hoffe jetzt nur, dass die nächsten Fälle deutlich besser werden, da ich ja die ersten beiden sehr gut und unglaublich fesselnd fand und nun einfach enttäuscht bin, dass Teil 3 meine Erwartungen überhaupt nicht erfüllen konnte.



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