Anna Licht - Jan ist weg

  • 223 Seiten



    Klappentext

    »Theoretisch kann man nicht heiraten«, sagt Paula, als Jan sie fragt, ob sie sich vorstellen könne, seine Frau zu werden. Seit diesem Abend klappt beziehungsmäßig nichts mehr. Und bald packt Jan seine Koffer. Paula ist bestürzt, empört – und unglücklich. Was ist denn bloß so fürchterlich schiefgelaufen?


    Meine Meinung


    Dieser Plot an sich ist ja gar nicht mal so neu. Dass man aus dieser immer wiederkehrenden Trennungs-Geschichte jedoch noch was Lustiges zaubern kann, haben schon einige Autoren bewiesen.
    Anna Licht hätte sich eigentlich in diese illustre Riege guter Autoren einreihen können, wenn sie nicht soooo viele Fehler gemacht hätte.


    Zum einen gibt es viel zu viele Personen. Und viele werden nur mal kurz erwähnt, weil Paula eine Freundin kurz anruft oder einer Arbeitskollegin etwas erzählt. Alle diese Nebenpersonen bleiben aber wirklich farblos. Keine Beschreibungen, keine Persönlichkeit. Selbst ihre beste Freundin wird in diesem Buch eher zur Statistin degradiert.
    Irgendwann, 100 Seiten später, wurden die meisten Personen noch mal erwähnt. Aber ich erinnere mich doch nun nicht genau an jede Person und in welchen Zusammenhang die mit der Hauptperson steht, wenn es sich nur um ein kurzes Gespräch handelte.
    Dafür beherrscht Anna Licht eins perfekt: jedes Personen-Klischee abzufrühstücken, das es so gibt. Die Verkäuferin in einer Boutique musste dementsprechend auch lange, rote Fingernägel haben und – auffällig Kaugummi kauend – genervt in der Ecke stehen. Die Kosmetikerin war dann wieder Russin, hatte goldene Plastiknägel und keine Ahnung von ihrer Arbeit.


    Außerdem verstrickte sich die Autorin in zu vielen Nebensächlichkeiten.
    Als ein besonders negatives Beispiel ist mir folgende Situation im Kopf geblieben:
    Paula machte sich für eine Party fertig und stellte fest, dass sie lieber glatte Haare anstatt ihrer Locken hätte. Man will ja immerhin immer das, was man nicht hat. Und dann wurde seitenlang darüber berichtet, dass sie lieber autoritäre Eltern gehabt hätte, anstatt so lockere… Das passte so überhaupt nicht in diesen Party-Zusammenhang und nervte mich unsagbar.


    Weiterhin passte die Sprache einfach nicht zum Inhalt. DIe Worte klangen oft gekünstelt intellektuell. Zum Glück war es nur am Anfang so auffällig und wurde dann immer besser. Wahrscheinlich musste sich Frau Licht auch erst „warm schreiben“.


    Was mir gut gefallen hat, waren die kurzen Kapitel. So konnte man das Buch auch schnell wieder zur Seite legen, wenn man zu sehr genervt war, ohne mitten im Kapitel abzubrechen.


    Das Schönste war dann aber die letzte halbe Seite. Da musste ich sogar nochmal kurz schlucken. Aber ob das nun reicht um sich durch 220 Seiten zu langweilen? Ich glaube eher nicht.
    Außerdem gab es mehr oder weniger ein offenes Ende. Ich persönlich mag das nicht. Das kommt mir dann immer so vor, als hätte der Autor/die Autorin selber nicht gewusst, welches Ende sie für ihre Figuren will.


    Für diese Enttäuschung vergebe ich :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: .

    "Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn andere ihn begehen." (Lichtenberg)