Wolfgang Büscher – Asiatische Absencen

  • Original: Deutsch, 2008


    ZUM BUCH:
    Asien, das ist für Wolfgang Büscher das radikal Fremde. Indien, Kambodscha, der Himalaya, Tokio, China -ein Unterwegssein zwischen Traum, gesteigerter Wahrnehmung und Vergessen.
    Einmal fällt der Reisende in heftiges Fieber. Seine Gefährten lassen ihn in einem aufgegebenen Kolonialhospital zurück, wo er seine Abenteuer aufs Neue durchlebt: den indischen Traum des Europäers, die Extreme von Faszination und Abstoßung. Er fährt über staubrote Pisten zu einem Palast, in dem ein Fürst ein Sitarkonzert für seine Affen gibt, flieht aus der Zelle eines Yogapriesters, der ihn rekrutieren will. An der tibetischen Grenze besteigt er einen Viertausender, auf dem sich Hunderte Schamanen treffen. Und er geht an Bord eines modernen Supertankers, unterwegs nach Singapur, verschläft die Tage und verbringt die Nächte auf der Brücke mit dem diensthabenden Offizier, der unentwegt das Kricketspiel übt. Doch der Engländer hat das Festland lange nicht mehr betreten, er ist der See verfallen ...
    Absencen, das sind Abwesenheiten, Reisen, Träume, das ist Wolfgang Büschers melodiös-sinnliche Prosa - seine Asienfahrten, die zu Geschichten wurden, literarisch auf den Spuren eines Rudyard Kipling oder Joseph Conrad.
    (Quelle: siehe Rowohlt)


    MEINE GEDANKEN:
    Absencen kann man hier also wohl doppeldeutig verstehen: Abwesenheit von Europa als Aufenthalt in Asien, aber eventuell auch eine Art Abwesenheit von sich selbst? Tatsächlich haben einige dieser sieben Geschichten einen verfremdenden Effekt, berichten fast von einer anderen Art Gegenwärtigkeit? Das Irreale greift dann auch hinein in die Geschichten und man weiß nicht mehr so genau, wo die Grenzen zu ziehen sind.


    Zu Büscher fand ich durch andere meines Erachtens phantastische Reiseberichte, die ich hier schon vorstellte: Wolfgang Büscher - Berlin - Moskau. Eine Reise zu Fuß. und Wolfgang Büscher – Deutschland, eine Reise . Natürlich wechselt hier das Umfeld: in den beiden zitierten Büchern konnten „wir“ uns als Europäer eventuell leichter zurechtfinden? Ich fand sie irgendwie zugänglicher, realer. Dieses Buch hier scheint mir exotisch. Zu exotisch? Das mag dann jeder selber beurteilen. Nicht dass ich etwas gegen die Andersartigkeit der (Selbst-)Erfahrungen insbesondere in Asien haben würde, doch ich persönlich hätte neben dem Verfremdungseffekt gerne jene Palette an Erlebnissen wiedergefunden, die uns einander über Kontinente hinweg auch als verwandt erfahren lassen.


    Wer Asien, Reisen, Abenteuer und das Andere liebt wird hier auf seine Kosten kommen!


    Auf der deutschen Amazonseite (siehe Verlinkung) findet man auch ein Interview mit dem Autor!


    ZUM AUTOR:
    Wolfgang Büscher (* 20. Mai 1951 in Volkmarsen bei Kassel) ist ein deutscher Journalist und Autor und schrieb lange Jahre für die Zeit, die Süddeutsche Zeitung, die Frankfurter Allgemeine Zeitung und für die Zeitschrift Geo und leitete bis März 2005 das Ressort Reportage bei der Die Welt. 1998 erschien sein Buch Drei Stunden Null. Deutsche Abenteuer. Erhielt 2002 den Theodor-Wolff-Preis für seine Reportagen, 2003 den Kurt-Tucholsky-Preis und 2006 den Ludwig-Börne-Preis für hervorragende Leistungen in der Sparte Reportagen


    Taschenbuch: 160 Seiten
    Verlag: rororo (1. März 2010)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 9783499248160
    ISBN-13: 978-3499248160

  • Hallo Tom


    Wie schön wieder auf einen Autor aufmerksam gemacht zu werden den man schon fast wieder vergessen hat. Vor einigen Jahren las ich seine Reiseerfahrungen "Berlin- Moskaue eine Reise zu Fuss" und erinnere mich wie toll ich diese Lektüre fand.


    Lieben Gruss
    Serjena

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter


  • Wie schön wieder auf einen Autor aufmerksam gemacht zu werden den man schon fast wieder vergessen hat. Vor einigen Jahren las ich seine Reiseerfahrungen "Berlin- Moskaue eine Reise zu Fuss" und erinnere mich wie toll ich diese Lektüre fand.



    Ja, ich möchte mich gerne an ihn erinnern und will noch die anderen Bücher lesen. Heute Morgen merkte ich bei einem Nachschauen bei Rowohlt, dass inzwischen also ein neuer Band herausgekommen ist (unten verlinkt), über eine dreimonatige Reise von Norden Richtung Süden in Nordamerika!
    Mal sehen!