Matthew Plampin, Das Bild des Zaren

  • Org. Titel: The Street Philosopher
    Seitenzahl: 636


    Inhalt (Cover):
    Gier, Neid und Rache im viktorianischen England - und eine Liebe, die gegen alle Schicksalsschläge gefeit ist.
    Die Inkompetenz der Generäle zu entlarven, darin sieht Thomas Kitson seine vornehmliche Aufgabe, als er im Jahr 1854 von einer Londoner Zeitung als Kriegsberichterstatter auf die Krim entsandt wird. Dort macht sich der junge Korrespondent schnell viele Feinde, darunter Oberst Boyce, einen der britischen Befehlshaber. Nach seiner Rückkehr nach Manchester 1857 arbeitet Kitson als Gesellschaftsreporter und lernt durch einen glücklichen Zufall die junge Witwe Jemima James kennen und lieben. Doch als er in einer Ausstellung ein während des Krimkriegs gestohlenes Gemälde entdeckt, ruft dies Kitsons alte Feinde auf den Plan.


    Autor:
    Matthew Plampin wurde 1975 geboren und wuchs in Essex auf. Er studierte englische Literatur und Kunstgeschichte an der Universität Birmingham und promovierte am Courtauld Insitut of Art in London. Hauptberuflich arbeitet er als Dozent für die Kunst und Architektur des 19. Jahrhunderts. "Das Bild des Zaren" ist sein erster Roman.


    Meine Meinung u. Bewertung:
    Thomas Kitson befindet sich zusammen mit seinem Vorgesetzten Richard Cracknell und dem Illustrator Robert Styles auf der Halbinsel Krim. Sie sollen den Lesern des London Courier das Kriegsgeschehen näher bringen. Wegen ihrer sehr kritischen Berichterstattung sind sie besonders bei den Offizieren nicht unbedingt beliebt. Zusätzlich ist aber Mr. Cracknell dem Lieutenant-Colonel Boyce ein absoluter Dorn im Auge, weil er eine Affäre mit dessen Frau Madeleine hat. Sie liebt den ziemlich aufgeblasenen Cracknell bedingungslos und hat nur Verachtung für ihren Mann übrig. Man sollte meinen Cracknell würde es daher vorziehen den gehörnten Ehemann aus dem Weg zu gehen, aber er provoziert Boyce, der ihm nichts beweisen kann, wo er nur kann.
    Wer nun aber glaubt hier viel romantisches oder gar Schmalz vorzufinden, wird schnell eines besseren belehrt.
    Der Autor liebt Kampfszenen sowie das Militär und schildert bis ins Detail. Er beschreibt den grausamen Krieg ohne zu verherrlichen, die Macht der Befehlshaber und den kleinen Soldaten als Kanonenfutter, spricht von den vielen Verletzten und Toten, arbeitet und feilt an den Angriffsstrategien. Manchmal werde ich das Gefühl nicht los, dass er beim Schreiben einen Tisch vor sich stehen hat, und mit Zinnsoldaten die Szenen durchspielt bevor er sie zu Papier bringt. So genau und präzise wird der Leser stets auf den neuesten Stand gebracht. Auch die Charaktere der Einzelnen sind wohldurchdacht, und zeigen Inkompetenz, Neid, Rache, Habgier, Niedertracht, Verzweiflung, Hunger, Angst, aber auch Mitgefühl. Einiges ist recht blutig, aber nie unangenehm und widerlich. Die britische Kriegsführung erlebt dabei nur wenige Glanzpunkte.
    Die zarte Liebe des Thomas Kitson muß sich etwas gedulden. Es gibt so viele andere Verknüpfungen bis hin zum Mord. Erzählt wird in zwei Zeitebenen, 1854 im Krieg und 1857 in Manchester. Alles in allem ein recht spannender, kluger und abenteuerlicher Roman, der sich aus eine Mischung von Realität und Fiktion zusammensetzt.
    Das Buch verfügt außerdem über eine Karte der Krim sowie Anmerkungen des Autoren.
    Meine Bewertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:
    Über weitere Bücher von Matthew Plampin würde ich mich freuen!


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


    :study: Beth Hoffman, Die Frauen von Savannah

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    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.