Liz Murray, Als der Tag begann

  • Org. Titel: Breaking Night


    Inhalt (Cover):
    Schon als kleines Kind weiß Liz Murray, was es heißt, am Existenzminimum zu leben. Armut und Hunger bestimmen den Alltag ihrer Familie. Doch obwohl die Hippie-Eltern drogenabhängig sind, erleben Liz und ihre Schwester Lisa nicht nur Elend und Leid. Im Gegenteil, auf eine ganz eigene Art lieben die Eltern ihre Töchter und versuchen ihnen ein Zuhause zu geben. Die Momente des Glücks sind dennoch kurz. Mit fünfzehn ist Liz obdachlos und geht nicht mehr in die Schule. Erst als ihre Mutter an Aids stirbt, wir ihr klar, dass sie so nicht enden will.


    Autorin:
    Liz Murray wird 1980 in der Bronx geboren. Mit fünfzehn ist sie obdachlos, mit sechzehn Halbwaisin. Beim Anblick des Sarges ihrer Mutter wird ihr klar, dass sie nur dieses eine Leben hat, und beschließt, endlich wieder in die Schule zu gehen. Mit neunzehn schafft sie ihren Highschool-Abschluss, wird unter vielen Mitbewerbern für ein Harvard Stipendium der New York Times ausgewählt und absolviert die Universität 2009 erfolgreich. Sie gewinnt mehrere Preise, darunter den Chutzpah-Award. In den USA wurde ihre Lebensgeschichte bereits verfilmt. Liz Murray leitet heute eine Coaching-Agentur in New York.


    Meine Meinung u. Bewertung:
    Jeder Tag ist ein Tag mit Herausforderungen, jeder Tag will bewältigt werden. Leben am Existenzminimum, keine leichte Kindheit für Liz und ihre Schwester. Die Eltern sind stark drogenabhängig, versuchen trotzdem im Bereich ihrer Möglichkeiten den Töchtern ein Zuhause zu bieten, denn sie lieben sie. So erleben die beiden Mädchen viel Elend, Leid und Hunger, aber zeitweise auch Wärme und Zuneigung. Um zu überleben läßt sich Liz einiges einfallen. Bereits als Neunjährige versucht sie Geld für Essen zu verdienen, hilft Kunden an der Tankstelle, steht im Supermarkt an der Kasse und tütet den Leuten das Gekaufte ein. Wer braucht schon die Schule, wo sie sich nur fremd und abgelehnt fühlt. Doch als schließlich die Mutter an Aids stirbt, und Liz auch noch obdachlos wird, denkt sie um. Sie träumt von einer kleinen Wohnung, sauberer Wäsche, einem gefüllten Kühlschrank und ein Platz, der nur ihr gehört. Dazu muß sie wieder zur Schule, versäumtes nachholen, und sich eine Zukunft schaffen. Ohne festen Wohnsitz eine gewaltige Aufgabe, die sie nur mit Hilfe von Freunden und zähem Willen bewältigen kann.


    Liz Lebensgeschichte ist aufrüttelnd, traurig. Erstaunlich dabei ist ihr Verständnis für die Eltern, sie versucht von klein auf zu helfen wo sie kann, aber die Probleme spitzen sich zu. Trotz Hunger und Leid ist das Buch aber nie düster und erdrückend, sondern zeigt eine Menge Lebenshunger. Es macht deutlich wie vieles wir in unserem Alltag als ganz selbstverständlich ansehen, weil wir es nicht anders kennen. Um so mehr bewundere ich Liz Murray, die sich mit enormer Kraft aus diesem Sumpf gezogen hat.
    Natürlich melden sich in mir auch kritische Stimmen. Alles ziemlich aufbereitet. Was wäre gewesen, wenn es die zahlreichen Freunde nicht gegeben hätte oder sie nicht so intelligent wäre? Der Wille allein genügt nicht immer.
    Aber das schmälert den Inhalt des Buches nicht. Es bietet Hoffnung, bezieht den Leser stark mit ein, ist lebendig und manchmal auch unschön beschrieben. Ein beeindruckendes Buch über eine mutige, starke Frau, dem ich gerne :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:
    gebe sowie meine Empfehlung!


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


    :study: Bertina Henrichs, Die Schachspielerin

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • In ihrem autobiographischen Roman erzählt Liz Murray über ihre Kindheit und Jugend und wie sie sich aus der eigenen Obdachlosigkeit befreit hat. Ihre Eltern sind beide drogenabhängig, das Geld von der Sozialhilfe wird für Drogen ausgegeben und so bleibt der Kühlschrank oft leer. Sie sind auf Gratisessen angewiesen, trotzdem gibt es auch schöne Momente in ihrem Leben. Liz liebt ihre Eltern und genießt die Momente, wenn ihre Mutter Zeit für sie hat. Zudem will sie ihren Eltern alles recht machen. Liz lernt früh, für sich selbst zu sorgen. Während ihre Schwester Lisa fleissig in der Schule ist, schwänzt Liz diese, da sie sich dort auch als Außenseiterin fühlt. Lieber treibt sie sich in der Gegend herum oder versucht, eigenes Geld zu verdienen. Als die Mutter an AIDS erkrankt, verschlechtert sich die Situation - die Eltern trennen sich und die Mutter und Lisa ziehen zu einem Freund der Mutter. Liz aber will nicht mitgehen und bleibt beim Vater, wird aber dann in ein Heim gesteckt, wo sie es nicht aushält. Nach einem kurzen Aufenthalt bei dem Freund der Mutter, wird Liz obdachlos - schläft mal hier, mal da. Erst als ihre Mutter stirbt, gehen Liz die Augen auf und sie merkt, dass sie so nicht weitermachen kann. Sie beschließt, ihren Schulabschluss zu machen, um die highschool besuchen zu können. Trotz Obdachlosigkeit schafft sie den Schulabschluss, der Weg ist hart und steinig, doch am Schluss hat sie es geschafft.


    Liz Murray schreibt packend, sodass man als Leser immer weiterlesen möchte. Ihr Lebensweg ist ein typisch amerikanischer - ob wohl jeder eine solche Chance bekommt wie sie, ist fraglich; doch ist es beeindruckend, über ihr Leben zu lesen und wie sie es geschafft hat, aus dieser hoffnungslosen Situation herauszukommen.

  • Nach der allzu "berauschenden" Vergangenheit der Eltern, lässt sich für das Leben der Familie keine zu großen Fortschritte erwarten, obwohl es anfangs ganz gut aussieht. Die ersten Jahre wächst Liz ohne Vater auf, da dieser eine Gefängnisstrafe abzusitzen hat. In dieser Zeit kümmert sich die Mutter aufopfernd um ihre beiden Mädchen. Doch als der Vater in ihre Wohnung zurückkehrt, geht das meiste Geld der Sozialschecks für Drogen drauf und immer öfter müssen Liz und ihre Schwester Lisa mit leerem Magen zurechtkommen. Während bei Lisa eine, während der Jahre, immer stärkere Rebellion gegen das Verhalten der Eltern auftritt, bemüht sich Liz um deren Liebe. Nicht, dass die Eltern ihre Töchter nicht lieben würden, nein, sie bringen ihnen wirklich ihre ganze Liebe, die sie aufbringen können, entgegen. Doch Liz will ihre ganze Aufmerksamkeit um sie so vielleicht von den Drogen fernzuhalten. Bereits im Grundschulalter merkt sie aber, dass sich ihr Vorhaben als unmöglich herausstellt und so sieht sie sich als Beschützerin, wenn sich die Eltern ihren "Schuss" verpassen, dass ihnen im Rausch nichts zustößt. Im Gegensatz zu Lisa, die regelmäßig zur Schule geht, schwänzt Liz sehr viel und verbringt die Freizeit lieber auf der Straße mit ihren Freunden. Hier wird sie akzeptiert, nicht wie in der Schule, wo sie wegen ihrer schmutzigen Kleidung und ihres Geruchs gehänselt und ausgeschlossen wird, auf der Straße ist sie unter Gleichgesinnten. Der Verfall der Eltern nimmt immer mehr zu, bis die Familie auseinanderbricht und die Mutter zu ihrem neuen Freund zieht. Nach einem Heimaufenthalt, lebt auch Liz dort, aber kurze Zeit später kann sie die Gewaltätigkeiten des Mannes ihrer Mutter gegenüber, deren Alkoholabhängigkeit und körperlichen, sowie seelischen Zerfall, nicht mehr ertragen und entscheidet sich endgültig für ein Leben auf der Straße - bis zu dem Tag, als ihre Mutter stirbt.


    Mit sechzehn Jahren ist Liz Halbwaisin und gänzlich mittellos. Will sie so enden wie ihre geliebte Mutter? Was hat das Leben auf der Straße aus ihr gemacht und was wird aus Liz werden? Soll sie ständig in Abhängigkeit anderer Menschen leben? Nein!!! Langsam, aber sicher begreift Liz, dass es so nicht weitergehen kann. Sie träumt von Unabhängigkeit, einem Dach über dem Kopf, einem warmen Bett und vollen Kühlschrank. Doch ohne vernünftigen Schulabschluss, wird all dies nie erreichbar sein. Liz bewirbt sich an den verschiedensten Highschools, geht wieder regelmäßig zur Schule und schließt diese mit Bestnoten ab. Und ihren größten Traum, ein Studium an der Universität Harvard, erreicht sie durch ein Stipendium.


    Das Buch ließ mich sprachlos zurück! Zum einen die Beschreibungen über das Leben auf der Straße und die Ablehnung oder das Mitleid, das Menschen wie Liz entgegengebracht wird. Doch durch Mitleid bekommen sie auch kein Dach über den Kopf, man muss die Initiative ergreifen und den Menschen helfen. Diese Hilfe findet Liz bei ihren Freunden, die zu ihrer großen Familie werden. Da sie während der Highschool weiter auf der Straße lebt, gewähren ihr diese Unterschlupf und durch verschiedene Jobs spart sich Liz Geld zusammen. Mehr als einmal ist sie versucht wieder zu schwänzen, wenn sie ihre Freunde davon ziehen sieht, aber Liz hat ihr Ziel klar vor Augen und lässt sich durch nichts mehr davon abbringen.


    Ich bewundere diese Frau! Ihren Mut, die Energie und Willenskraft, die nötig ist, sich von ganz unten aufzuraffen und sein Leben neu zu ordnen. Der Drogenmissbrauch ihrer Eltern, deren Verfall sie hautnah miterlebte, war wenigstens ein abschreckendes Beispiel, weshalb nie welche für sie in Frage kamen. Bewundernswert ist ebenso, die Liebe, die sie ihren Eltern ständig entgegenbrachte. Nie verurteilte Liz sie, nie warf sie ihnen ihre Fehler vor, denn sie konnten einfach nicht anders, die Drogen bestimmten ihr Leben. In einem Brief an ihre Mutter, nachdem diese gestorben ist, gibt sich Liz sogar selbst die Schuld dafür, weil sie nicht dagewesen war und sich lieber auf der Straße vergnügt hatte. Von da an wollte die junge Frau alles besser machen, das erreichen, was ihr Ma geraten hat und Liz steckte sich ihre Ziele noch höher - und erreichte sie!


    Ich sehe diese Buch, das Liz' Lebensgeschichte erzählt, zum einen als Apell an die Menschen um sie wachzurütteln und darauf hinzuweisen, wozu der Missbrauch von Drogen führt. Gleichzeitig und vor allem, ist es ein Buch, das Menschen, die in einer ähnlichen Situation stecken, den Mut machen soll, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Alles ist möglich, man muss nur an sich selbst glauben und den inneren Schweinehund überwinden! Auch mich hat das Gelesene motiviert, wozu vor allem zwei Sätze beitrugen:


    Zitat

    Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.


    Zitat

    Das Leben bekommt die Bedeutung, die man ihm gibt.


    Es ist ganz egal, in welcher sozialen Situation man sich befindet, es gibt immer einen Grund, sein Leben in die Hand zu nehmen und stetig zu verbessern! Ich ziehe meinen (imaginären) Hut vor Liz Murray, die es geschafft hat und nun durch ihre eigene Agentur mit Seminaren genau das den Menschen zu vermitteln versucht! Ein wahrhaft lesenswertes Buch, durch das man um einige Erfahrungen und Denkweisen reicher wird!


    Vom sprachlichen Aspekt her ist es eher schlicht gehalten. Manchmal verlieren sich plötzlich Zusammenhänge, weil immer wieder etwas aus der Vergangenheit oder der Zukunft in die eigentliche Erzählung eingeschoben wird. Das hat mich ab und zu schon gestört und an ein paar Stellen wurde, meiner Meinung nach, nicht ganz korrekt übersetzt. Dies ist jedoch neben Liz' Lebensgeschichte und der Geschichte zwischen den Zeilen, so nebensächlich, dass ich dafür garantiert keinen Punkt abziehen werde!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


  • Liz Murray ist für mich eine lebendes Beispiel für den " american dream " und " pursuit of happiness ". Die Angabe aus dem Amerikanischen ist nach wie vor eine sprachliche Unsitte, die anscheinend nicht auszurotten ist.
    Mit großer Sicherheit darf der Rezensent behaupten, dass es eine " deutsche Liz Murray " nie geben wird, weil das deutsche Bildungs-und Gesellschaftssystem so einen steilen sozialen Aufstieg nie zulassen würde.


    Der Roman ist aufgegliedert in eine Widmung, zwei Zitaten, einen Prolog, versehen mit zwölf Kapiteln, einen Epilog sowie zum Abschluß eine Danksagung. Er ist also stark struktiriert, weshalb man davon ausgehen kann, dass die Arbeit an diesem Roman für Liz Murray sehr wichtig war.
    Soll die Widmung drei Menschen hervorheben " durche deren Liebe dieses Buch erst wahr wurde ", bestimmen die zwei angeführten Zitate, die Grundmelodie der Geschichte, die für mich eine gelungene Mischung aus Autobiographie und sozial-und gesellschaftskritischen Anmerkungen zur Jugendhilfe, Arbeitslosenunterstützung, Umgang mit Drogensüchtigen darstellt und zugleich einen aufregenden Blick ins Schulsystem New Yorks gewährt.
    Die Widmung ist insofern aufschlußreich, weil sie den aufmerksamen Leser zwischen den Zeilen mitteilt, was der Autorin wichtig war, aber ebenso sichtbar wird, was ihr gefehlt hat.


    Ein Schwarz-Weiß-Foto im Prolog wird zum literarischen Ausgangspunkt der Autorin, das Leben ihrer Mutter als Teenager vor den Augen des Buchlesers auszubreiten.


    Die zwölf Kapiteln haben mich persönlich, nachdem ich sie penibel durchgezählt habe, unvermittelt und stellvertretend an die Eigenschaften und das jeweilige Leben der Zwölf Apostel erinnert. Sie stehen für einen ganz eigenen Lebensabschnitt und beginnt in traditioneller Manier in Kapitel 1 mit der Herkunft und Leben ihrer Familie. Die zwölf Kapiteln könnten auch, wenn es sie gäbe, an eine amerikanische Form der griechischen Tragödie erinnern.


    Kapitel 1 - University Avenue Kapitel 7 - Die Nacht durchmachen
    Kapitel 2 - Mitten drin Kapitel 8 - Die Motels
    Kapitel 3 - Tsunami-Wetterlage Kapitel 9 - Perlen
    Kapitel 4 - Zusammenbruch Kapitel 10 - Die Wand
    Kapitel 5 - Aufgeschmissen Kapitel 11 - Der Besuch(er)
    Kapitel 6- Jungs Kapitel 12 - Möglichkeit


    Trotz Drogenprobleme ihrer Eltern, groß geworden während der Hippyzeit, glaubten sie als typische Amerikaner an " american dream of life " und an " pursuit of happiness ". Der Vater wollte eine feste Anstellung und sie, ihre Mutter Stenographin beim Gericht werden.Aber Gewalt, Wut und Zorn, sowie Mißtrauen in ihrer Familie ihrer Mutter;
    Trunksucht, Gewalt, Prügel in der Mittelstandsfamilie ihres Vaters setzen sehr enge Grenzen für eine hoffnungsvolle Zukunft ihrer Eltern.


    Als kleines Mädchen lernte sie von ihrem Vater, der am Samstag in Manhattan nach weggeworfenen Sachen im Müllcontainer suchte, zwei Sätze, die sie nie vergaß: Wen kümmert`s, was die Leute denken " und " wenn du weißt, dass etwas gut für dich ist, dann schnapp es dir und scheiß` auf deren Meinung. Das ist allein deren Problem ".
    Liz` Großmutter war " tief religiös ", sie hatte immer eine King-James-Ausgabe der Bibel dabei. Sie versicherte Liz, " dass alle Rätsel dieser Welt Gottes Werk seinen, .... Fluche nicht Lizzy, Gott belohnt ein faules Mundwewrk nicht .... Gott sieht und hört alles, und er vergießt niemals.Er weiß, wenn du anderen nichts Gutes tust..... Sei vorsichtig, Gott, ist unser Herr, und Er ist allmächtig ". So sprach sie immer zu Lizzy.


    Sehr bedrückend schildert die Autorin in Kapitel 2 wie ihre Schwester Lisa und ihre Lehrerin erfolglos die Läuse in ihrem Haar bekämpfen. Erst die Mutter erlöst sie von den Läusen. Man könnte fast meinen, die Läuse stehen für den ganzen Dreck, köperlich wie geistig, der sie umgibt. Für die Armut, Tyrannerei und die erlösende Kraft der mütterlichen Liebe. Dieses Kapitel schildert aber auch die sexuelle Annäherung durch Ron, dem Freund ihrer Mutter, und dere sexuellen Tortur durch den Arzt vom Amt für Familie und Jugend.
    " ....... begann ich auf der Suche nach etwas, was meine Gedanken von meinere Familie ablenkte . Im Laufe der Zeit wurde alles, was unverschämt war, alles was gefährlich war, und, vorallem alles, was wir nicht tun sollten, zu unserer Lebensbeschäftigung ". Verdiente dann selbst ihr Geld an einer SB-Tankstelle und später fürs Einpacken von Lebensmittel .


    Spektakulär fand ich die Münze der NA ( Narcotic Anonym ), die an diejenigen abgegeben wurde, die für eine bestimmte Anzahl von Tagen drogenfrei blieben. Auf dieser Münze, die Liz bei ihrer Mutter fand, war ein " Gelassenheitsgebet " eingeprägt." Gott gib mir die Gelassenheit Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden ". Sie begleitete Liz an allen Tagen ihres harten Leben.


    Der religiöse Grundton in diesem Roman ist von Anfang da und dieser Glaube, denn ihr die Großmutter in Verdrehtheit
    Liz einimpfte, wird später zu ihrer Kraftquelle, die sie alles überstehen läßt.


    Später im Roman verkündet Frau Dr.Eva Morales einen wohlbekannten Grundsatz in der Sozialarbeit: " Beständigkeit bringt Entwicklung, und Entwicklung ist gekennzeichnet durch Beständigkeit...... Man muß sein Leben in die Hand nehmen, denn jeder ist selber verantwortlich ". Kann auch ein Plädoyer für amtliche Verantwortungslosigkeit
    sein.


    Den Höhenpunkt des Romans stellt für mich das Kapitel 9 " Perlen " dar.Benannt nach dem Lied " Perlen in einer Muschel " von Sade.Es enthält einen imaginären Brief Lizzys an ihre Mutter. Das ist so realistisch und hart, aber gleichzeitig von einer ungeheuren menschliche Wärme und Zärtlichkeit für ihre tote Mutter.
    Das Kapitel 10 " Die Wand " stellt dann die endgültige Entscheidung in den Fokus ihres Leben, im Grunde geht es hierbei um Leben oder Tod. "...... diese ausweglose Siuation, in der ich mit dem Rücken zur Wand stand . Jahrelang...als stünde eine Ziegelwand mitten im Weg...Auf der einen Seite der Wand war die Gesellschaft, und auf der anderen Seite stand ich, wir, die Leute von dort, wo ich herkam ". Liz sah auf ihr Leben zurück, dass ihr bis jetzt keine Möglichkeit gegeben hatte. Nicht Ma, Nicht Dad.


    Perry Weiner, der Leiter der HPA-Schule, der Humanities Preparatory Academy, war es, der den Ehrgeiz und die Zielstrebigkeit von Liz erkannte und ihr die sprichwörtliche " Möglichkeit " damit gab, ihr Leben Leben grundlegend zu verändern." Zum ersten Mal stellte ich meinen Alltag in den Dienst einer großen Sache. Ich wollte von da weg, wo ich herkam. Das war es, was mich antrieb ".


    Mit der " Möglichkeit" kam auch das Quentchen Glück, das jeder Mensch in seinem Leben braucht. Bewerbung für das Time-Stipendium, worin auch ein Aufsatz verlangt wurde, ein Hindernis zu beschreiben, das Liz überwinden mußte, um schulischen Erfolg zu haben. Sie bekam das Stipendium und bewarb sich anschließend in ihrer sehr hartnäckigen Art an der Harvard-University.Mit Erfolg.


    Ein glückliche und verdientes Ende, nicht nur weil Liz was verändeern wollte, sondern weil auch zum richtigen Zeitpunkt jemand da war, der es ermöglichte, dass sie sich veränderen konnte. Der an sie glaubte.










  • Inhalt: Liz Murray muss schon als kleines Kind lernen, was es heißt zu hungern, zu frieren, auf sich gestellt zu sein und einfach kein Geld zu besitzen, denn ihre Familie lebt am Existenzminimum. Ihre Eltern sind drogenabhängig und wenden den größten Teil ihres Geldes für Drogen auf, vergessen ihre Töchter jedoch nie ganz. Liz und ihre Schwester Lisa erleben ein ganz spezielle Art von Liebe, zu der ihre Elter noch fähig sind. Um ihren Eltern näher zu kommen, wird Liz schon früh erwachsen und unterstützt ihre Famile auf ihre Art und so weit sie in ihrem Alter dazu fähig ist. Nachdem ihre Mutter jedoch an Aids erkrankt und den Vater verlässt, um mit Lisa zu einem anderen Mann zu ziehen, wird das Leben für Liz nur noch komplizierter. Zwischen Obdachlosigkeit, Erziehungheimen, Schulschwänzen und falschen sowie richtigen Freunden, muss Liz versuchen ihren Platz im Leben zu finden. Vielleicht auch den Ausweg finden, um ein neues und besseres Leben zu finden.



    Meinung: Das Buch war für mich mal etwas ganz anderes, denn bisher habe ich eigentlich kaum Geschichten gelesen, die auf realen Tatsachen beruhen. Was mich beeindruckt hat, ist die Intensität, mit der Liz Murray es schafft, ihre Kindheit zu beschreiben und wie detaiiliert es ihr gelingt, die Dinge für den Leser lebendig zu machen, so schrecklich diese oftmals auch sind. Ich könnte mir nämlich kein Leben in den Umständen vorstellen, in denen sie ihres gemeistert hat und muss ehrlich sagen, dass ich davon beeindruckt bin, dass sie das geschafft hat. Besonders wenn man bedenkt, wie früh sie erwachsen werden musste und wie viel ihrer Kindheit ihr doch geklaut wurde.


    Das Buch hat gleichwohl etwas spannendes wie auch etwas bewegendes an sich. Man weiß zwar, dass alles gut ausgehen wird, aber dennoch ist es schlimm zu erfahren, woher die Probleme kamen und interessant zu erfahren, wie sie es doch immer irgendwie geschafft hat damit umzugehen und ihrem Leben letztendlich eine 180° Wendung zu geben.


    Es handelt sich bei dieser Geschichte auf jeden Fall um eine, die einem zum Nachdenken anregt und eine auch mit der Gewissheit zurücklässt, dass man alles schaffen kann, wenn man nur daran glaubt und vor allem für seine Ziele kämpft.

    Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite. Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.