Please don't hate me (orig. "Please ignore Vera Dietz")
Klappentext
Darf man Tote hassen?
Muss man verzeihen, um den anderen zu retten?
Wie viel Macht braucht die Wahrheit?
Vera hasst Charlie. Aus tiefstem Herzen. Obwohl er einmal ihr bester Freund war, für den sie alles getan hätte. Obwohl sie seine dunkelsten Geheimnisse kannte. Obwohl sie ihn so geliebt hat. Und doch sie die einzige, die weiß, was in jener Nacht wirklich geschah. Der Nacht, in der Charlie starb...
Inhalt und Aufbau
"Vor meinem Tod habe ich all meine Geheimniss in der Alten Eiche versteckt. Dieses Buch handelt von meiner besten Freundin. Sie heißt Vera DIetz und hat es zu guter Letzt geschafft, die Geheimniss zu finden..." Mit diesem Satz fängt ein äußerst emotionales und herzergreifendes Buch an. Vera Dietz, 18 Jahre alt, die dem Anschein nach ein ganz normales Leben führt, hat mit einem sehr herben Verlust zu kämpfen, denn ihr bester Freund Charlie ist vor kurzem ums Leben gekommen und sie ist die einzige, die weiß, was in jener Nacht wirklich geschah und es zu Charlies Tod gekommen ist, aber sie hat Angst, die Öffentlichkeit aufzuklären, denn zum Einen gibt es einige Mitwisser, die ihr Schweigen bevorzugen und zum Anderen hat Vera selbst mit ihrem Gewissen zu kämpfen, denn Charlie hat sie die letzte Zeit vor seinem Tod verraten und verlettz. Gleichzeitig gerät ihr eigenes Leben aus den Fugen, denn mit einer Mutter, die früher als Stripperin gearbeitet hat und vor sechs Jahren mit einem anderen durchgebrannt ist, und einem Vater, der grundsätzlich Materialist ist, hat sie Angst, die Fehler ihrer Eltern zu wiederholen, weshalb sie sich weigert, ihr Leben richtig zu leben. Jetzt, da ihr einziger Halt und bester Freund sie verlassen hat, fühlt sie sich noch mehr verloren und hat das Gefühl von Charlie verfolgt zu werden, der sie immer wieder dazu überreden will, die Öffentlichkeit über seinen Tod aufzuklären. Doch plötzlich steht sie vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens, von der sie weiß, dass sie ihr ganzes, zukünftiges Leben ändern wird...
Dieses Buch ist viel zu verpackt und verstrickt, um den Inhalt und Aufbau in ein, zwei Sätzen, zusammen zu fassen, denn es gibt drei parallele Handlungen, weshalb es dem Leser zu Anfang auch schwer fällt, in die Geschichte hineinzufinden. Zum Einen haben wir Veras Geschichte, die in der Gegenwart spielt und die aus ihrer Sicht erzählt wird. Sie ist verstrickt in einem Chaos aus Lügen, Geheimnissen und Intrigen und merkt selbst nicht, wie sie ihr Leben immer mehr außer Kontrolle verliert, nachdem ihr einziger Halt sie verlassen hat. Vor allem ihr bester Freund, der sie kurz zuvor sehr verletzte und verraten hat, weshalb sie sich auch geweigert hat, ihm im letzten Moment, als er sie um Hilfe gebeten hat, beizustehen. Und genau dieser Gedanken, neben der Tatsache, dass sie Geheimnisse kennt, die lieber verborgen bleiben sollten, quält sie jeden Tag und lässt sie nicht mehr los. Zum anderen haben wir auch Charlies Geschichte, der ab und an seine Version der Geschichte erzählt und den Leser aufklärt, wie es zu dem Zerwürfnis zwischen ihm und Vera gekommen ist. Selbst jetzt, wo er tot ist, hört er nicht auf, sie zu verfolgen und versucht sie jeden Tag aufs Neue zu überzeugen, die Wahrheit zu sagen. Hier bietet sich dem Leser die Möglichkeit zu denken, ob Charlie wirklich in Kontakt mit Vera getreten ist oder ob das nur Veras schlechtes Gewissen ist, welches sie dazu zwingt, überall Charlie zu sehen, denn bis zum Schluss wird diese Sache nicht aufgeklärt. Zuletzt haben wir noch Kapitel, die in der Vergangenheit spielen und über die Kindheit und Freundschaft von Vera und Charlie erzählen und den Leser über deren Kindheit aufklären. Es wird einem ganz klar vor die Augen geführt, wie zwei Kinder zueinader fanden und diese zarte Freundschaft sich sogar in Liebe umgewandelt hat, die dann aufgrund von Missverständnissen und Vorurteilen zebrochen ist. Am Ende des Buchs knüpfen alle Parallelen zusammen und erzählen aus einer einzigen Sicht.
Als Leserin muss ich sagen, dass es nicht einfach ist, Anschluss in diese Geschichte zu finden, denn die Autorin arbeitet sehr viel mit Metaphern und Wortspielen. Doch je mehr man sich einliest, desto mehr gewöhnt man sich an den Schreibstil und spätestens im zweiten Teil der Geschichte (es gibt vier an der Zahl) fühlt man sich richtig mit den Protagonisten verbunden und man hat das Gefühl, ein Teil der Erzählung zu sein.
Fazit
Wie bereits oben erwähnt, geht die Geschichte dieser beiden Jugendlichen einem sehr ans Herz und man verliert nicht nur einen Gedanken an die Geschichte, nachdem man das Buch durchgelesen hat. Und genau hier liegt die Besonderheit, denn das Buch bringt einen sehr zum Nachdenken, weil es so vielfältig ist. Es wird nicht nur die tragische Geschichte einer zarten Freundschaft, die zerbrochen ist, erzählt, sondern auch Kritik an der Gesellschaft geübt. Zum einen wird ganz klar vor die Augen gefüht, dass unsere Mitmenschen lieber schweigen und nicht an die Öffentlichkeit gehen, obwohl sie wissen, was nebean vorgeht. Zum anderen zeigt es auch, dass Lügen und Vorurteile Geschehen ins Rollen bringen, welche kaum aufzuhalten sind. Bis zu letzt konnte ich mich nicht von diesem Buch losreißen und musste ab und an schon fast eine Träne vergießen, sodass ich das Buch innerhalb von zwei Tagen durch hatte.
Ich würde das Buch wirklich jedem empfehlen und bin mir sicher, dass es keine enttäuschten Gemüter geben würde, weshalb ich ihm ganz klar gebe.