Sven Böttcher - Die Prophezeiung

  • *** Autorenportrait ***


    Sven Böttcher, Jahrgang 1964, schreibt seit einem Vierteljahrhundert Romane, Sach- sowie Drehbücher und entwickelt erfolgreich Fernsehformate. Das notwendigste Wörterbuch aller Zeiten (Der tiefere Sinn des Labenz) geht auf seine Kappe (sowie die Kappen von Douglas Adams & John Lloyd), ebenso eine Thriller-Trilogie um das werbende Großmaul Roland Kant und eine Reihe philosophischer Fantasy-Sci-Fi-Bastarde (Götterdämmerung, Wal im Netz, PsychoPathos). Seine vier letzten Thriller und Sachbücher veröffentlichte Böttcher unter Pseudonym, mit Prophezeiung meldet er sich unter seinem Klarnamen zurück.


    Quelle: Verlagsseite / Klappentext


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    *** Inhaltsangabe ***


    Millionen Menschen sind vom Tod bedroht. Das Klima-Prognoseprogramm »Prometheus« sagt eine epochale Dürre in der Äquatorregion voraus, dazu einen Dauermonsun in den gemäßigten Breiten. Während Europa in den Wasserfluten versinkt, versucht die junge Klimaforscherin Mavie Heller die Welt zu warnen. Doch mächtige Gegenspieler wollen um jeden Preis verhindern, dass die Wahrheit bekannt wird...


    Mavie Heller ist am Ziel ihrer Wünsche – sie hat einen Job am streng geheimen Klimainstitut IICO auf La Palma, wo man Klimadaten in bislang unbekanntem Ausmaß erhebt. Als Mavie sich das Prognoseprogramm genauer ansieht, fällt sie buchstäblich aus allen Wolken. Denn »Prometheus« liefert exakte Klimavorhersagen für praktisch jeden Ort der Erde – und sagt eine Katastrophe voraus. Die Prognose der Todesopfer: 400 bis 800 Millionen. Mavie wird ertappt und umgehend gefeuert; kurz darauf stirbt ihre Freundin, die Journalistin Helen, bei einem Unfall. Doch wer sollte ein Interesse an einer Geheimhaltung der »Prophezeiung« haben?


    Die Vorhersagen treffen präzise ein. Der Regen im Norden hört nicht auf, im Süden wird es Tag für Tag wärmer und trockener. Beseelt vom Wunsch, möglichst viele Menschen zu retten, trägt Mavie – mithilfe eines überheblichen Nobelpreisträgers sowie einer Gruppe radikaler »Ökoaktivisten« und Computerfreaks – die »Prophezeiung« in die Welt. Und zahlt dafür einen hohen Preis...


    Quelle: Verlagsseite / Klappentext


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    *** Mit meinen Worten ***


    Mavie Heller, eine junge Klimaforscherin aus Hamburg kann eigentlich mit ihrem Leben ganz zufrieden sein. Sie hat einen gesicherten Arbeitsplatz, gute Freunde und eine tolle Wohnung. Trotzdem überlegt sie nicht lange und sagt zu, als ihr ehemaliger Professor und Mentor Fritz Eisele ihr zu einem Job im streng geheimen International Institute for Climate Observation (kurz: IICO) verhilft. Schon bald darauf sitzt Mavie im Flieger auf dem Weg nach La Palma. Der Vertrag, den sie unterschreibt, verpflichtet sie zur absoluten Geheimhaltung und würde bei Nichteinhaltung empfindliche Strafen nach sich ziehen. Aber Mavie freut sich so über ihre neue Arbeit, dass sie nicht weiter darüber nachdenkt und unterschreibt.


    Die meisten ihrer neuen Mitarbeiter begegnen ihr mit kühler Distanz. Ihr Kollege Thilo Beck, der sie einarbeiten soll, behandelt sie zunächst wie eine Anfängerin und ändert sein Verhalten erst, als Mavie ganz energisch ihren Unmut äußert. Von ihrer direkten Art imponiert, stellt er ihr Prometheus vor – ein Prognoseprogramm welches für jeden Ort der Erde das Klima vorhersagen kann. Doch Mavie merkt schnell, dass Becks Erklärungen recht dürftig sind und nur an der Oberfläche kratzen.


    Als sie eines abends länger als die anderen im Terminal bleibt, siegt ihre Neugierde und sie verschafft sich mit Hilfe von Becks ausspionierten Passwort vorzeitig Zutritt zum Programm. Was sie dort liest, lässt ihr das Blut in den Adern gefrieren. Prometheus sagt eine Katastrophe voraus, die 400 bis 800 Millionen Todesopfer fordern soll. Es gelingt Mavie, ein paar Daten abzuspeichern und ihre Freundin, die Journalistin Helen zu informieren. Allerdings bleibt ihr kleiner Ausflug nicht unentdeckt und erst recht nicht folgenlos. Man feuert sie fristlos und bevor sie das Institut verlässt, muss Mavie sich einer Leibesvisitation unterziehen lassen. Man hat an alles gedacht – sogar daran, die Zeugen aus dem Weg zu räumen. Denn als Mavie erfährt, dass Helen einen tödlichen Unfall hatte, ist sie überzeugt, dass jemand nachgeholfen hat.


    Mit Hilfe von Helens Bruder Philipp steht Mavie vor der schier unlösbaren Aufgabe, die Menschen vor der Katastrophe zu warnen und ihre einzige Chance ist der überhebliche Nobelpreisträger Leland Milett. Doch die Gegenseite versucht mit aller Macht zu verhindern, dass die Prognose nach außen dringt …


    Auch wenn es zunächst so aussieht, als hätte ich mit meiner Zusammenfassung bereits den ganzen Inhalt verraten: Ich verrate nichts, was nicht auch im Klappentext steht. Für ein 400 Seiten starkes Buch ist das allerdings zugegebener Maßen recht viel. Aber ich gehe davon aus, dass der Verlag dadurch Leser ködern wollte, denn für mich hat der Thriller nicht die Spannung halten können, die der Klappentext vermuten ließ. Zu viele Längen, wissenschaftliche Erklärungen oder auch Wiederholungen haben das leider verhindert.


    Etwas irritiert hat mich die fehlende Jahresangabe. Der Leser kann nur erahnen, dass die Geschichte in der nahen Zukunft spielt. Die Erderwärmung ist bei uns zwar bereits in vollem Gange, Feuerquallen in der Elbe, iAms oder so genannte „Cops“, Carbonpunkte, die der Bürger automatisch durch seinen täglichen Energieverbrauch sammelt, sind allerdings noch Zukunftsmusik. Die Vorstellung, all dies könnte bereits in einigen Jahren Wirklichkeit werden, ist nicht unbedingt sehr aufbauend – darüber zu lesen hat mich allerdings fasziniert.


    Die Ausarbeitung der Figuren war etwas dürftig und Protagonistin Mavie hätten ein paar Gefühle mehr sicherlich gut gestanden. Da war mir sogar ihr etwas spleeniger Vater noch sympathischer als sie. Die Tatsache, dass man in Krisensituationen selbst dann untergeht, wenn man essenstechnisch vorgesorgt hat, hat mich noch sehr lange beschäftigt. Was nützt es, wenn man sich mit Konserven eingedeckt hat, die gut und gerne ein halbes Jahr und länger reichen würden, wenn niemand anderer dies getan hat? Wie lange hätte man seine Konserven für sich?


    Alles in allem ist „Prophezeiung“ ein interessanter Ökothriller, der in Verbindung mit Politik natürlich ein heißes Eisen ist. Erschreckend ist es natürlich, den Spiegel der Gesellschaft vorgehalten zu bekommen, denn sie ist geprägt von Macht und Geld. Bleibt zu hoffen, dass die Prophezeiung niemals eintritt …


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    "Wirklich reich ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann!"


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  • Die Klimaforscherin Mavie Heller nimmt Abschied von Hamburg und ihren Freunden. Sie steht vor einer neuen Aufgabe, der Tätigkeit am Klimainstitut IICO auf La Palma. Dort wird Mavie zu ihrem Leidwesen mit unwichtigen Aufgaben betraut. Dann gelangt ihr der Zutritt zum geheimen Computerprogramm Prometheus. Mit diesem Programm lassen sich Vorhersagen zu allen globalen Wetteränderungen für fast jeden Ort auf der Erde treffen. Mavie glaubt ihren Augen nicht zu trauen, als sie diese Vorhersagen sieht. Demzufolge wird es bald zu einer weltweiten Klimakatastrophe mit 400 Millionen Toten kommen. Mavie vertraut sich ihrer besten Freundin, der Journalstin Helen, an. Natürlich hat man bemerkt, dass Mavie im Computersystem war und sie wird fristlos entlassen. Zurück in Hamburg erfährt Mavie, dass Helen bei einem mysteriösen Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist. Mavie beschließt, ihr Wissen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dabei erfährt sie schnell, dass es jemanden gibt, der dies mit wirklich allen Mitteln verhindern will. Sie gewinnt neue Verbündete und gibt nicht auf.


    Sven Böttcher ist mit diesem Buch ein großartiger Thriller der etwas anderen Art gelungen. Ökologische Fragen, Wirtschaft, Politik, Fiktion werden miteinander verbunden. Der Autor hat ein wichtiges Thema aufgegriffen, welches uns alle angeht. Wissenschaftliche Details verlangen dem Leser höchste Konzentration ab. Schon nach wenigen Seiten werde ich zum Nachdenken angeregt und stelle mir etliche Fragen.
    Der Autor hat keine konkrete Zeit genannt, in der seine Erzählung spielt. Der Hinweis auf das erste Jahrzehnt des 21.Jahrhunderts und die Namen von Politikern, wie Merkel und Sarkoszy, lässt die Schlussfolgerung zu, dass sich das alles in wenigen Jahren ereignen wird. Dann werden wir uns mit der Einführung von Carbonpunkten, "Cops", konfrontiert sehen. Diese sammeln wir durch unseren täglichen Energieverbrauch und wer sein Budget überschritten hat, darf nicht mehr tanken, keine Flugreisen unternehmen, usw. So verbringen die meisten Menschen ihren Urlaub in Deutschland. Klar, dass diese Maßnahmen für Reiche nicht gelten. Weiterhin wird die Bargeldzahlung weitestgehend abgeschafft, man zahlt alles mit einem sogenannten iAm. Das ist ein nicht näher beschriebenes technisches Gerät, mit dem man auch telefonieren und die Wohnungstür öffnen kann. Vision, oder vielleicht doch in naher Zukunft Realität?
    Wird es bald Computerprogramme, wie im Buch dargestellt, geben? Prometheus bedeutet wörtlich übersetzt der Vorausdenkende. So denkt auch das gleichnamige Computerprogramm voraus, aber die beste Technik scheint vor Fehlern nicht gefeit zu sein. Das kann Fluch und Segen zugleich bedeuten.
    Der Autor hat es verstanden, die Charaktere seiner Protagonisten sehr intensiv und lebendig zu gestalten. Ich kann mich gut in Mavie hineinversetzen und bange mit ihr mit. Für sie beginnt ein Wechselbad der Gefühle. Es ist anfangs nicht eindeutig zu erkennen, wer Freund und wer Feind ist. Menschen , die sie als Widersacher betrachtet, helfen ihr. Andere, denen sie vertraut hat, sind in dunkle Machenschaften verwickelt. Es kommt immer wieder zu erstaunlichen Wendungen.
    Der Sprachstil ist locker, mitunter humorvoll, das hat mir gut gefallen. Es wird von Beginn des Buches bis zum Ende kontinuierlich Spannung aufgebaut. Sven Böttcher zeichnet auch kein bedrückendes Endzeitszenario, er lässt das Ende offen. Ich habe schon lange keinen so guten Thriller mehr gelesen.
    Abschließend stellt sich für mich schon die Frage, ob wirklich nur die Menschen für den Klimawandel verantwortlich sind. Dann kann und wird man sie natürlich in Form von immer neuen Steuern zur Kasse bitten, wie im Buch beschrieben. Das verspricht für eine bestimmte Klientel ein Millardengeschäft, was nicht außer Acht gelassen werden darf.

  • Kluger Rat - Notvorrat


    Das war der Slogan, der mich in meiner Kindheit während mancher Einkaufstour mit meiner Mutter verfolgt hat. Peinlich genau hat jede Familie eine bestimmte Menge an Grundnahrungsmitteln zu Hause gehortet - für den Notfall.
    Mögliche Ursachen für einen solchen Notfall liefert der Roman „Prophezeiung“ von Sven Böttcher, wo eine fiktive Erhöhung der Strahlungsintensität der Sonne für eine schnelle Veränderung des Klimas sorgt: In den trockenen Regionen wird es extrem heiß und trocken und die nördlicheren Breiten werden von heftigem Dauerregen und Überschwemmungen heimgesucht.


    Vor diesem Hintergrund wird die Geschichte von Mavie Heller erzählt, die als Wissenschafterin in einem geheimen Klimaforschungsinstitut auf La Palma durch ihre Neugierde auf ein Wetterprognoseprogramm namens Prometheus aufmerksam wird, das das Wetter auf der ganzen Erde detailliert und zutreffend voraussagen kann. Zu Mavies Entsetzen muss sie feststellen, dass die Prognose für die unmittelbare Zukunft verheerend ist: Mit extremen Dürren und schlimmen Überschwemmungen muss gerechnet werden, was 400 – 800 Millionen Todesopfer zur Folge haben wird.


    Die Frage, weshalb diese Informationen geheim gehalten werden, bildet die Ausgangssituation für eine spannende, teilweise auch beängstigende Zukunftsvision.



    Persönliche Meinung:


    Ich würde das Buch als eine Mischung von Öko-, Klima- und Wirtschaftsthriller sehen, weil alle Teilbereiche den Verlauf bestimmen und auch dazu reichlich Hintergrundwissen geliefert wird. Was nur am Rande eine Rolle spielt, das sind die politischen Kräfte im Hintergrund, und das wäre auch einer meiner Kritikpunkte. Ich möchte mir lieber nicht vorstellen müssen, dass Politiker in Ost und West angesichts einer globalen Katastrophe, die Geschicke der Erde gänzlich in die Hände einiger weniger, sogar eher zwielichtiger Wissenschaftler, legen.


    Im Laufe der Zeit gibt es im Roman immer wieder längere Passagen, wo man als Leser mit einer Vielzahl an Abkürzungen konfrontiert wird und Abhandlungen von wissenschaftlichen Hintergründen und wirtschaftlichen Verstrickungen über sich ergehen lassen muss. Da hätte dem Verständnis manchmal etwas weniger nicht geschadet.


    Das Buch ist nebst Prolog und Epilog in vier größere Kapitel unterteilt, deren Überschrift jeweils aus der griechischen Mythologie stammt und mit dem Inhalt korrespondiert.
    So ist das Kapitel, indem Mavie Heller versucht, die Welt von der verheerenden Prognose zu unterrichten, übertitelt mit „Kassandra“, der Seherin und ungehörten Warnerin in Troja. Im letzten Kapitel, das die Überschrift „Styx“ trägt, dem „Wasser des Grauens“, werden dem Leser actionreiche Szenen im überschwemmten Hamburg sehr anschaulich und mitreißend vor Augen geführt.


    Die Beschreibung der Personen ist teilweise etwas spröde, so wurde ich nie wirklich warm mit der Protagonistin Mavie, ebenfalls andere Hauptpersonen sind nicht so wirklich zum Leben erwacht.


    Fazit:


    Sprachlich und inhaltlich ist der Roman recht anspruchsvoll, er bietet gute und interessante Unterhaltung und handelt von einem sehr brisanten Thema. Durch die Aktualitätsbezogenheit regt er hoffentlich viele Diskussionen an über die Art und Weise, wie wir mit unseren Ressourcen umgehen und was wir für Vorkehrungen für die Zukunft treffen sollten - und wenn es nur das Anlegen eines Notvorrats ist.


    Ich gebe dem Thriller 4 von 5 Punkten. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte und siehe, die Pflicht ist Freude!
    Rabindranath Tagore (1861-1941)


    Lha gyal lo - Free Tibet!

    Wir sind grüüüüüün!!!!

  • Eine Klimaforscherin, Mavie Heller, hat die Möglichkeit, an einem geheimen Forschungsinstitut zu arbeiten. Dort entdeckt sie einen geheimen Rechner, der das Wetter, sowie die Totesopfer für jeden Tag berechnen kann. Sie erkennt, das für das kommende Jahr die Opferzahlen ins Unermesslige steigen und will die Welt warnen, doch jemand geht über Leichen, um das zu verhindern... Kann man die Katastrophe noch verhindern und wer ist dieser "jemand"?


    Das Buch ist großartig geschrieben, teilweise werden jedoch die physikalischen und chemischen Zusammenhänge zu oberflächlich erklärt, was das Lesen an einigen Stellen leider verlangsamt.


    Die Handlung selbst ist in sich schlüssig und spannend, aber nich überdramatisch geschrieben, ich habe das Buch fast an einem Stück durchgelesen( schade, dass man schlafen muss...).
    5 Sterne!!

  • Zum Inhalt:
    Einige Jahre in die Zukunft – keine großen Unterschiede zu heute. Die junge Klimaforscherin Mavie Heller ist im Aufbruch zu ihrem neuen Job, am IICO, einem offiziell gar nicht existierenden Klimaforschungsprojekt auf den Kanaren. Schon kurz nach ihrer Ankunft loggt sie sich entgegen ihrer Anweisungen in das dortige Datensystem Prometheus ein und ist schockiert! Offensichtlich ist Prometheus in der Lage, viel genauer als jedes bisherige Prognosesystem, Wetter- und Klimadaten sowie weitere Reaktionen zu berechnen – und das System sagt eine weltweite Katastrophe voraus, die hunderte von Millionen Menschen das Leben kosten wird. Und das nicht in einigen Jahrzehnten, sondern es beginnt schon jetzt! Im Norden fängt es an, ohne Unterlass zu regnen, im Süden ist mit einer Dürre bisher unbekannten Ausmaßes zu rechnen. Aber offensichtlich haben die Verantwortlichen des Instituts beschlossen, keine Warnung an die Öffentlichkeit zu geben.
    Mavie kann dies nicht akzeptieren und forscht weiter nach. Als ihre Freundin Helen, die sie als Journalistin um Hilfe gebeten hat, bei einem fragwürdigen Unfall ums Leben kommt, wird Mavie klar, dass Prometheus offensichtlich kein Hirngespinst ist und von einigen Leuten unter allen Umständen geheim gehalten werden soll. Mithilfe von Helens Bruder Philipp gelingt es Mavie, den ehemaligen Nobelpreisträger Leland Millet als Sprachrohr einzusetzen, um die Welt zu informieren. Gleichzeitig gelangen die Daten zu einer Gruppe Öko-Aktivisten, die die Botschaft auf ihre Art verbreiten und die weltweite Angst schüren. Doch liegt die Prometheus-Prophezeiung überhaupt richtig? Und wenn, gibt es eine Möglichkeit, die drohende Katastrophe aufzuhalten oder ist es schon zu spät?

    Meine Meinung:
    Ein erschreckend realistischer Öko-Wirtschafts-Polit-Thriller. Auch für Laien in Sachen Klimaforschung durchaus nachvollziehbar und gut leserlich geschrieben, schildert das Buch weniger die Folgen, die sich aus derartigen Wetterkatastrophen direkt für die Menschen ergeben, sondern vielmehr die politischen und egoistischen Machtkämpfe, die sich im Hintergrund abspielen könnten. Dies nicht einmal auf Ebene von Regierungen, sondern dargestellt anhand einzelner einflussreicher Menschen mit ganz eigenen Motiven, die die drohende Katastrophe entsprechend ihren Zielen ausnutzen und die Welt manipulieren. Kein Buch für Fans von Endzeit-Szenarien, sondern vielmehr was für Verschwörungstheoretiker!

  • Ich habe gerade dies Buch zu Ende gelesen. Ich finde es gut, dass der Autor es vermieden hat ein weltumfassendes Panorama des Niedergangs und des Chaos zu zeichnen, welches durch den Klimawandel entsteht. Vielmehr legt er den Fokus auf seine "Hauptdarstellerin" Heller und ihr Umfeld. Böttcher zeigt dabei den Kampf von Heller (Klimatologie) gegen ihre undurchsichtige Gegner und das Wetter. Nachteilig fand ich, dass das Buch manchmal zu technisch herüberkommt. So hätte ich mir an manchen Stellen mehr Erklärungen gewünscht. Insgesamt gesehen ist, dies aber ein guter Klimathriller.

  • "Prophezeiung" war für mich alles andere als leichte Kost. Ich finde, dass Sven Böttcher einen recht anspruchsvollen Schreibstil hat. Dazu kommt noch, dass die Klimathematik auch nicht gerade das Einfachste der Welt ist und somit hatte ich schon einen kleinen "Kampf" mit diesem Buch. Es begann sehr spannend und den Weg der zwar gewöhnungsbedürftigen, aber irgendwie auch wieder sympathischen Protagonistin Mavie Heller zu begleiten, hat mir gut gefallen. Als sie aufdeckt, dass es in unmittelbarer Zukunft zu einer großen Katastrophe kommen könnte, und ihr anfangs kaum jemand zuhören möchte, konnte ich das Buch nur schlecht weglegen. Allerdings gab es dann in meinen Augen einen Schnitt. Nämlich ab der Stelle als der Experte Milett kontaktiert wird. Ab dort wurde es auch sehr politisch und irgendwie war dann die Luft raus. Vieles fühlte sich an wie in die Länge gezogen und bis zum wieder ziemlich spannenden Showdown hat mich "Prophezeiung" weniger überzeugt als zu Anfang.
    Ich gebe :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: für ein Buch, dass rasante Spannung mit Wissenswertem zum Klimaschutz ohne erhobenen Zeigefinger vermischt hat und sowohl gute als auch schlechte Seiten hatte.

    :study: Matthias Bogner / Kevin Zindler - Die besten Horrorfilme des 21. Jahrhunderts

    :study: SUB: 330

  • Sind Bücher nicht geradezu prädestiniert dafür, sich an einem verregneten Wochenende die Zeit damit zu vertreiben? Normalerweise schon, aber bei diesem Buch könnte es sein, dass man ernsthaft zu überlegen beginnt, ob man den Koffer packen und spontan einen etwas länger andauernden Urlaub antreten soll.


    Die Prophezeiung beginnt im März eines nicht allzu fernen Jahres in Hamburg. Das Klima ist bereits spürbar milder geworden: das Hamburger Hafenwasser (wie auch in anderen Städten) - mit Feuerquallen verseucht; die Winter - deutlich zu warm. Mavie Heller feiert ihren Abschied. Durch ihren früheren, von ihr verehrten Professor, hat sie eine Stelle am hoch geheimen Klimainstitut IICO bekommen, das enorme Datenmengen für ein Klima-Prognose-Programm erhebt. Mavie verschafft sich Zugang zu diesem Programm und erkennt, dass eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes bevorsteht: nicht endende Regenfälle im Norden, eine endlose Dürre in der Äquatorregion - mit insgesamt 400 bis 800 Millionen Toten. Als ihr 'Einbruch' entdeckt wird, fliegt Mavie. Und ihre beste Freundin Helen, der sie davon erzählte, kommt unter unglaubwürdigen Umständen ums Leben. Offenbar soll die Wahrheit unter allen Umständen nicht in die Öffentlichkeit gelangen, koste es auch Menschenleben. Doch Mavie lässt sich nicht einschüchtern...


    'Die Prophezeiung' ist ein stellenweise erschreckend realistischer Klimathriller, der klar macht, wie wenig es doch braucht, um unser scheinbar so selbstverständliches, normales Leben um 180° zu drehen. Gigantische Regenwassermengen in kurzer Zeit, die Verkehrswege unpassierbar machen und Strom- und Kommunikationsnetze lahm legen - und schon nach kurzem gilt wieder das Recht des Stärkeren. Hunderte Millionen von Afrikanern, die in ihrem Land dem sicheren Tod entgegenblicken, stürmen die Festung Europa - alles wirklich völlig unwahrscheinlich? Auch wenn das Komplott und die Verschwörungsgeschichte, die den eigentlichen Roman ausmachen, eher unrealistisch wirken (aber nichtsdestotrotz glaubwürdig), hinterlassen die beschriebenen Szenen der Auswirkungen dieses Klimawandels in Europa wie auch in Afrika einen bitteren Beigeschmack. Es könnte so sein....


    Vier Sterne gibt es nur, da Mavies Anhimmeln ihres Professors und die dazu geführten Selbstgespräche schlicht fehl am Platze wirkten. Aber sonst: spannendes Kopfkino!

    :study: Das Eis von Laline Paul

    :study: Der Zauberberg von Thomas Mann
    :musik: QUALITYLAND von Marc-Uwe Kling

  • ...ein KatastrophenBUCH zu lesen, anstatt einen KatastrophenFILM zu sehen, jedoch muss ich sagen, dass ich nicht zufrieden mit dem Buch bin.


    Inhalt:
    Der Inhalt ist recht simpel: Mavie Heller wird in das bisher unbekannte IICO eingeladen, dort zu arbeiten. Das IICO ist ein geheimes Klimalabor in La Palma. Dort stößt sie auf das Prognoseprogramm Prometheus und "schnüffelt" etwas dadrin herum, um zu schauen, was dieses Programm alles kann. Während sie dies macht, bemerkt sie, dass Prometheus sehr viel genauer arbeitet als alle anderen Programme und (ganz nebenbei) eine Art Weltuntergang prognostiziert: Im Norden der Erde wird es schütten wie aus Kübeln, während die Äquatorgebiete einer starken Dürre ausgesetzt sein werden. Sie wird ertappt und wird am nächsten Tag direkt gefeuert, jedoch konnte sie vorher noch ein paar Daten aus Prometheus sichern und aus dem Labor schmuggeln. Nun will sie die Weltbevölkerung vor der vorstehenden Katastrophe warnen, da diese zwischen 200 und 800 Mio. Toten prognostiziert, doch dies ist schwerer als erwartet. Zudem wurde auch noch ihre beste Freundin, eine Journalistin, ermordet...


    Meine Meinung:
    Auf der einen Seite wurde eine recht komplizierte Geschichte auf etwas mehr als 400 Seiten gepresst, wodurch ja einiges ziemlich kurz kommen muss. Ich stehe jetzt mit noch ein paar Fragen da, die komplett unbeantwortet sind, obwohl ich das Buch gelesen habe. Es ist also durchaus ausbaufähig gewesen, vielleicht auch ein paar bestimmte Stellen weiter ausführen, die, meiner Meinung nach, zu kurz gekommen sind.
    Weiterhin werden mit sehr vielen Fachbegriffen um sich geworfen, die nirgendswo erklärt werden. Ich glaube, nicht jeder, der diesen Roman liest, ist gleichzeitig Klimatologe und versteht (ohne Wikipedia und Lexikon), was alles gesagt wurde. Es wurde zwar alles recht vereinfacht, trotzdem immer noch zu viele Fachbegriffe erwähnt. Ich habe mich dann immer wie Philipp gefühlt, der hat nämlich teilweise auch nur soviel verstanden wie ich...


    Insgesamt gibt es in dem Buch gefühlte 5000 Protagonisten. Dass Mavie die wirkliche Protagonistin ist, ist klar. Jedoch kommen immer mehr Personen nach und nach in den Protagonistenbereich, sodass am Ende irgendwie 6 Personen als Nebenprotagonisten dienen. Es ist zwar interessant, wenn es mehrere gibt und man die Sache aus mehreren Winkeln betrachtet, doch kommen diese einfach unverhofft auf einmal dahin, diskutieren etwas, und verschwinden dann wieder bis irgendwann später nochmals. Etwas verwirrend, vielleicht war ich auch nicht geistig ganz auf der Höhe.


    Zu den Personen:
    Mavie Heller ist Klimatologin und spezialisiert auf Eiskerne, doch irgendwie bleibt die Person für mich rein oberflächlich betrachtet. Sie hat nur ihre Weltrettung im Kopf, während sie fast bis zum Schluss (!) an ihrem Mentor hängt und sich auch sonst zu scheinbar keinen großen Gefühlen hinreißen lässt. Die ein oder andere Stelle lässt tiefere Gefühle erahnen, doch meistens wird nur an der Oberfläche gekratzt. Die Konzentration scheint echt nur auf der Katastrophe und dem Abwenden davon zu sein, sowohl beim Autor als auch bei Mavie.
    Philipp von Schenck war mir hingegen sofort sympathisch. Ich mochte seine Art, seine Alphatier-Gehabe, obwohl auch er teileise ziemlich unterkühlt scheint. Er ist zwar ein guter Schauspieler, doch selbst in empfindlichen Momenten sind tiefe Gefühle eher Glückssache.
    Thilo Beck war mir auch sympathisch, obwohl er es erst werden musste. Am Anfang ein scheinbares Ar***loch, im Nachhinein aber einfach nur seine Art und Weise. Insgesamt ist der Charakter gut dargestellt, denn diese Figur schätzt sich selbst als Kopfmensch ein, als Wissenschaftler, und denkt rein rational. Daher kaufe ich ihm diese wenigen tiefen Gefühle ab.
    Zu den anderen Personen kann ich leider nicht viel sagen, ohne gleich in Spoiler zu verfallen.


    Etwas weiteres, was mir zu diesem Roman eingefallen ist: Es erinnert irgendwie an Sakrileg von Dan Brown. Zumindest einige Elemente erinnern sehr stark daran, z.B. dass eine vorher "gute" Person auf einmal der Drahtzieher hinter der Sache ist, dieses ganze Verschwörungszeug drum herum, dass man die Katastrophe nicht sagt und warum... erinnerte mich etwas an Sakrileg. Vergleichen kann man es nicht, aber es gab ein paar Stellen, da war es ähnlich.


    Zum Schluss noch etwas Positives: Ich fand die Idee hinter dem Roman echt gut. Ich bin ein Fan von Katastrophenfilmen und gerne auch -büchern, vielleicht kommt es daher. Aber ich finde, dass eben diese Filme und Bücher einen wahren Kern enthalten und durchaus eintreffen könnten. Sich mit sowas auseinander zu setzen, finde ich persönlich interessant und lohnenswert :)


    Insgesamt gebe ich dem Buch aber nur 3 Sterne, weil es doch ein paar Minuspunkte aufweist. Es ist zwar recht spannend geschrieben, doch es fehlt gefühlt einfach etwas und vieles bleibt auch einfach nur an der Oberfläche.

    Bewertung:

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    *~* Ich sage euch: man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. (Friedrich Nietzsche) *~*


    :study: tbc


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