Leonardo Padura - Der Mann, der Hunde liebte

  • Klappentext:

    Ein rätselhafter Mann, der mit seinen beiden Windhunden am Strand spazieren geht, erzählt dem kubanischen Schriftsteller Iván die Geschichte des Trotzki-Mörders Ramón Mercader. Doch woher kennt dieser Unbekannte all die Facetten aus Mercaders Leben?

    Mehrere Jahre hat Leonardo Padura an diesem vielschichtigen Roman gearbeitet. Er führt uns an verschiedene Schauplätze der Weltrevolution: ins Bürgerkriegsspanien, nach Moskau während der stalinistischen Schauprozesse, ins Mexiko Frida Kahlos und Diego Riveras, ins Prag von 1968, nach Kuba.

    In atemberaubender Prosa erweckt er die Protagonisten zu neuem Leben, zeigt sie in ihrer Bereitschaft zur völligen Selbstaufgabe zugunsten einer Ideologie – und zieht die Bilanz der gescheiterten Utopien eines Jahrhunderts.

    Eigene Beurteilung:

    Am 20. August 1940 schlägt der spanische Kommunist Ramón Mercader in einem befestigten Haus in Mexiko Lew Dawidowitsch mit einem Eispickel den Schädel ein. Zu dieser Zeit sind beide Männer in der Welt unter jeweils ganz anderen Namen bekannt. In Mexiko nennt sich Ramón Jacques Monard Vandenderschd (Belgier) oder auch Frank Jacson. Sein Opfer ist der Welt zu diesem Zeitpunkt wesentlich bekannter und zwar unter dem Namen Leo Trotzki.

    Angst ist ein vorherrschender Moment in den Systemen, die in diesem Buch beschrieben werden und in vielerlei Hinsicht ist dieses Buch auch der Versuch zu erklären, wie diese Angst die Menschen in den sozialistisch regierten Ländern solange in Schach halten konnte und ihnen den Wunsch zum selbstständigen Denken austrieb. Diese Angst – und die Schwierigkeiten, dagegen zu kämpfen – zeigt Leonardo Padura in diesem Roman überdeutlich und gibt den Leserinnen und Lesern gleichzeitig einen faszinierenden Überblick über die Geschichte der kommunistisch-sozialistischen Internationalen, ihrer Steuerung durch Moskau und ihren Einfluss auch in kapitalistischen Ländern. Dabei werden auch sonst eher weniger beachtete Momente der Geschichte des 20. Jahrhunderts, wie etwa Stalins Kriege bevor Hitler Russland direkt angriff, beleuchtet und damit die Verquickung der stalinistischen mit den faschistischen Systemen der damaligen Zeit deutlich gemacht.

    In vielerlei Hinsicht ist dies ein Geschichtsbuch und deswegen erfahren die Leserinnen und Leser viel Geschichte – wie sie für diesen Roman interpretiert wurde – in Gesprächen zwischen Handlungsfiguren dieses Romans. Das ist manchmal etwas schwierig zu verfolgen, besonders, da sich die Vertreter der Geheimdienste in der Regel in klar abgeklärten Lügen miteinander auseinandersetzen, die dann erst einmal wieder aufgeschlüsselt werden müssen. Dies macht das Lesen dieses Buches zu einer etwas anstrengenden Übung, die sich ab in historischer und literarischer Hinsicht durchaus lohnt.

  • Das hört sich wirklich interessant an und ist guter Erzählstoff. Doch ich traute gerade kaum meinen Augen, als ich dazu den Titel las, der mir persönlich irgendwie verfehlt vorkommt (selbst wenn es einen Mann mit Hunden gibt) und mich nicht direkt anspricht oder auf den Inhalt verweist. Ich konnte es also kaum glauben, dass Padura seinem Roman diesen Titel gab, schaute nach und wurde eines besseren belehrt:
    El hombre que amaba a los perros