John Steinbeck - Die Strasse der Ölsardinen / Cannery Row

  • Kurzmeinung

    Aladin1k1
    Die Canary Road in skurrilen Episoden, sprachlich besonders mit einem Herz für Gestrandete
  • In einem kleinen kalifornischen Fischerstädtchen leben in der Cannery Row die unterschiedlichsten Menschen: Da gibt es Doc, der Meeresgetier für Museen und Universitäten präpariert. Mack und seine Jungs genießen ihre Freiheit ohne feste Jobs. Lee Chong hat den Kramladen, der alles führt, was das Herz begehrt und die Mädchen von Doras "Flotter Flagge" sorgen für das Amusement. Von ihnen allen, und noch einigen skurillen Typen mehr, erzählt John Steinbeck in seinem Roman. Ein Fest soll für Doc, den alle lieben, gegeben werden, das dann, ohne die Hauptperson, in einem Fiasko endet. Doch die Menschen in dieser Straße lassen sich nicht unterkriegen und starten einen zweiten Versuch, der, dieses Mal mit Docs heimlicher Unterstützung, zu einem unglaublichen Ereignis wird.


    John Steinbeck beschreibt die Menschen in seinem Roman sehr liebevoll, mit all ihren Macken und Eigenheiten. Er schildert die Hintergründe, die zu diesen Macken geführt haben. Die Menschen in seinem Roman sind alles andere als Helden und Gewinner, und doch mag man sie vom ersten Augenblick an.
    Mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen. Ich habe sehr viel geschmunzelt und oft laut gelacht. Der Roman hat eine Leichtigkeit, die aber nicht banal ist, sondern eher philosophisch. In diesem Buch bekommt die Phrase "Leben und leben lassen!" Sinn. Für Leser, die Bücher mit außergewöhnlichen Menschen lieben, ist dieses Buch ein Bonbon.

  • Die Ölsardienen ist in der Tat ein richtiges Wohlfühlbuch.
    Auch hier schimmert die Sympathie Steinbecks mit den Armen und Vernachlässigten der Gesellschaft aus jeder Buchseite. Aber diesmal müssen sie nicht ums nackte Überleben, sondern um die Seele von Doc kämpfen. Ein eher ungewöhnliches Buch von Steinbeck.


    Für Lesemuffel (so es sie denn gibt auf dieser Seite) empfehle ich, die vor einiger Zeit endlich auf DVD erschienene sehr schöne Verfilmung aus dem Jahr 1982 mit Nick Nolte als Doc und wundervollem New Orleans Jazz: John Steinbecks Cannery Row.


    ** Salut **

    Es gibt keine grössere Einsamkeit als die des Samurai. Es sei denn die des Tigers im Dschungel

  • Für Lesemuffel (so es sie denn gibt auf dieser Seite) empfehle ich, die vor einiger Zeit endlich auf DVD erschienene sehr schöne Verfilmung aus dem Jahr 1982 mit Nick Nolte als Doc und wundervollem New Orleans Jazz: John Steinbecks Cannery Row.

    Ich bin zwar eher das Gegenteil eines Lesmuffels und habe sowohl das Buch gelesen als auch den Film gesehen, aber das es die
    wunderbare Verfilmung jetzt auch auf DVD gibt, freut mich sehr. Vielen Dank für die Information, thraka.


    lg taliesin :winken:

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Ich und die anderen

  • ### Inhalt ###
    Die Canary Road in Montary in der Nähe von Salinas in Kalifornien wird bewohnt von Menschen am Rande der Gesellschaft als da wären: Mack und seine Bande Herumtreiber, aber mit Herz für ihre Freunde, Lee Chong, der einzige Ladenbetreiber in der Straße und daher wichtigster Mann im Dorf, der klügste von allen, der Doc, der selten die Nase aus seinem Labor streckt und wenn dann nur um in tagelangen Streifzügen das Meer nach allerhand Getier abzusuchen, um es in seinem Labor zu präparieren, der Künstler Henri, der schon seit Jahrzehnten an seinem Boot rumzimmert, Dora, die Dirnenhausbetreiberin und die Ströme von Fischersleuten und Soldaten, die beizeiten die Straßen auf - und abschwappen. Mack hat einen Plan: Er will Doc eine Freude machen. Eine Party zu seinen Ehren soll es werden, weil Doc so ein feiner Kerl ist, der jedem in der Straße schonmal aus der Patsche geholfen hat. Doch der Versuch geht gründlich in die Hose und der Haussegen in der Straße hängt gehörig schief. Schaffen es die Einwohner der Ölsardinenstraße doch noch ein Lächeln auf Docs Gesicht zu zaubern?


    ### Meinung ###
    Die personale Erzählerstimme ist voller Liebe für ihre Gestalten, von denen sie erzählt. Der Schreibstil ist speziell, ich würde ihn wohl unter vielen anderen wiedererkennen. Teilweise bodenständig raubeinig, teilweise lyrisch poetisch spricht sie von den Bewohnern der Canary Road, von vielen kleinen Ereignissen, die sich um die Haupthandlung, der Organisation einer Feier für Doc, spinnen, von Episoden aus dem Leben der Bewohner, sogar den Bemühungen irgendeines Eichhörnchens eine Familie zu gründen ist ein ganzes Kapitel gewidmet. Es ist zum Beispiel die Rede von einem Doktor in der Nähe in einer anderen Stadt, der gut zahlende Kundschaft einbalsamiert und deren Gedärme in einen Wasserschacht schmeißt, von Flaggemastläufern zu Werbezwecken. Steinbeck liebt das skurrile fantastische wie „Bier-Milchshakes“, die der Doc liebt, sich aber nicht traut zu bestellen. Seine Gestalten und deren Verhalten sind meiner Meinung nach oft komödiantisch überzeichnet, da wird nicht geweint, sondern geheult wie ein Hofhund. Es gibt witzige Wortspiele wie "Wellen die lind den Strand lecken“ oder „Ehekrüppel", die sich für die Ehe immer wieder aufs neue ruinieren. Das alles macht den Roman besonders.

    Mack und seine Truppe bekommt es auf Teufel komm raus nicht hin, einen einfachen Auftrag auszuführen. Trotzdem bezeichnet Doc sie als die wahren Filosofen mit Herz, die verstanden hätten wie die Welt funktioniert: „Mack und die Jungens - Glückseligkeiten und Schönheit und Tugenden“. Auf eine der ersten Seiten lässt sich der Erzähler seitenweise lyrisch kryptisch über die Mackbande aus, was für feine Leute das doch im Geiste sind. Ich weiß nicht so recht, was ich von dem Buch halten soll. Mack und seine Kumpels würden heute wahrscheinlich als Punks auf der Straße rumlungern, hätten keine Lust auf Arbeit, nähmen sich was und von wem sie wollten und betrügten, wo sie könnten und das mit sorgloser Leichtigkeit. Es ginge schließlich darum für einen Freund was zu erledigen.


    ### Fazit ###

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    Abbild des bunten vielseitigen Treibens der Bewohner am Rande der Gesellschaft in einer Straße in Montary, die am Ende des Tages zusammenhalten und füreinander da sind. Mir persönlich ist der Lobgesang auf das Gammlertum etwas zu huldvoll.

    Der ideale Tag wird nie kommen. Der ideale Tag ist heute, wenn wir ihn dazu machen. -- Horaz


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  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „John Steinbeck - Die Strasse der Ölsardinen“ zu „John Steinbeck - Die Strasse der Ölsardinen / Cannery Row“ geändert.