Kurzbeschreibung von Amazon.de:
Eine tropische Insel mitten im Ozean. Eine Gruppe Kandidaten für eine Reality-TV-Show. Ein Geheimnis, das den Trip ins Paradies schon bald in ein blutiges Gemetzel verwandelt. Wer schafft es heil von der Insel herunter? Und was zur Hölle treibt dort sein Unwesen? Das Spiel ist vorbei – der blutige Ernst des Überlebens hat begonnen…
Über den Autor (dem Buch entnommen):
Brian Keene, geboren 1967, hat bereits zahlreiche Horrorromane veröffentlicht und dafür zweimal den begehrten Bram Stoker Award gewonnen. Zurzeit sind zwei Verfilmungen seiner Romane in Arbeit, außerdem werden für mehrere seiner Bücher und Kurzgeschichten Videospiel- und Comicbuchfassungen entwickelt. Er lebt mit seiner Frau und seinem Hund in Pennsylvania. Weitere Informationen unter: www.briankeene.com
Inhalt:
Wir befinden uns mitten in Castaways, einer Reality-TV-Sendung, ähnlich den hier bekannten „Big Brother“-Formaten. Die Kandidaten befinden sich auf einer kleinen, einsamen Insel im Südpazifik. Diese sind ein Sammelsurium aus größtenteils jungen Amerikanern, die entweder ihren Spaß haben, berühmt werden oder natürlich die 1 Million Dollar Preisgeld gewinnen möchten. Während die Kandidaten sich abmühen, um den Inselalltag zu meistern und von den Konkurrenten nicht aus der Sendung gewählt zu werden, führt die Fernsehcrew ein luxuriöses Leben auf einem vor der Insel auf Anker liegendem Schiff.
Obwohl sich einige mysteriöse Gerüchte um das kleine Eiland ranken, was zusätzliche Quoten bringen soll, gibt es angeblich weder Bewohner noch wirkliche Gefahren. Doch in den Tiefen der Wälder lebt seit vielen Generationen ein kleiner Stamm menschenartiger, degenerierter Wesen, denen die Evolution einige andere Fähigkeiten beschert hat als uns. Diese sehen ihre Insel in Gefahr und begeben sich auf eine gnadenlose Jagd auf die jungen Leute. Als ein übler Wirbelsturm auftritt und sich auch noch ein Kandidat als nicht derjenige, der er vorgab zu sein, entpuppt, ist das Chaos perfekt.
Meine Meinung:
Wilde Degenerierte dezimieren eine Gruppe junger Leute. Das hat man doch schon in unzähligen Horrorfilmen gesehen und auch schon bei einem Jack Ketchum gelesen. Muss das Buch deswegen schlecht sein, nur weil es nicht vollkommen neu und innovativ ist? Nein!
Zu Beginn der Geschichte passiert zwar noch nicht allzu viel, man bekommt eher den Alltag einer Casting-Show á la "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" aus der Sicht der Kandidaten serviert, was nicht einmal uninteressant war. Doch schon relativ früh spürt man, dass von mehreren Seiten Unheilvolles droht. Keene hat es sogar geschafft, den einzelnen Charakteren der Kandidaten und des TV-Teams Leben einzuhauchen und jedem eine eigene, zugegebenermaßen kleine, Identität gegeben. Als anfangs in ganz wenigen Seiten über 10 Personen eingeführt wurden, die auch noch größtenteils Alltagsnamen wie Jerry, Jeff oder Matthew haben, habe ich zu Unrecht Schlimmes befürchtet. Es kommt zu Tragen, dass die Produzenten höchst unterschiedliche Charaktere ausgewählt haben, so dass man diese nach einer kurzen Eingewöhnungszeit schnell unterscheiden kann. Vor allem mit Becka, die eine der Hauptpersonen ist und mit dem dauerfluchenden Troy habe ich sehr mitgefiebert.
Als dann fast gleichzeitig der Sturm losbricht, der Stamm angreift und sich einer der Teilnehmer als jemand anderes entpuppt, wurde die Situation ziemlich chaotisch, gleichzeitig aber auch ungeheuer spannend und actionreich, auch wenn ich das Verhalten der Hauptcharaktere in Extremsituationen nicht immer schlüssig fand und teilweise auch etwas unrealistisch.
Die Art wie Brian Keene schreibt, erinnert mich doch sehr an Jack Ketchums oder Richard Laymons geradlinige Horrorromane (kein Wunder, Laymon war sein Freund und Idol!), wenngleich Keene harte und brutale Szenen manchmal nicht ganz so plastisch schildert wie die beiden anderen und auch schon mal gekonnt aus der Action ausblendet. Die Details werden dann der Fantasie des Lesers überlassen, was ich aber nicht einmal so schlimm fand. Dafür war der Ekelfaktor in meinen Augen ziemlich hoch. Wenn der Autor schon alleine über das Aussehen und den Geruch des menschenartigen Stammes schreibt, möchte ich dazu nicht unbedingt mein Frühstücksbrötchen essen.
Fazit: Ein guter und spannender Horrorroman, dem noch ein Tick fehlt um an die ganz Großen des Genres heranzureichen. Ich gebe mit Tendenz nach oben. Trotzdem finde ich, dass Brian Keene auf dem besten Weg ist, sich auch in Deutschland einen guten Namen im Bereich der Horrorliteratur zu machen. Mit überragenden Büchern wie "Die Wurmgötter" oder der Novelle "Der lange Weg nach Hause" hat er schon eindrucksvoll bewiesen, was er kann.