Jodi Picoult - Schuldig / The tenth Circle

  • Kurzmeinung

    sazi
    Die letzten Kapitel? Warum! Der Comic zwischen den Kapiteln? Na ja. Die zarte Liebesgeschichte am Ende? Unrealistisch.
  • Originaltitel: The tenth Circle


    Über die Autorin (amazon.de):
    Jodi Picoult, geboren 1967 auf Long Island, lebt nach ihrem Studium in Princeton und Harvard zusammen mit ihrem Mann und drei Kindern in Hanover, New Hampshire. 1992 veröffentlichte sie ihren ersten Roman. 2003 wurde sie für ihre Werke mit dem National England Book Award ausgezeichnet. Sie gehört zu den erfolgreichsten amerikanischen Erzählerinnen weltweit – ihr Roman »Beim Leben meiner Schwester« wurde in Hollywood verfilmt. Zuletzt erschien von ihr auf Deutsch »Schuldig«.


    Inhalt (freie Übersetzung der Originalausgabe):
    Trixie Stone ist eine phantasievolle, aufmerksame 14jährige, deren Welt zusammenfällt, als Jason Underhill - der Star der Hockey-Mannschaft der Bethel-High School - mit ihr Schluss macht und eine Leere hinterlässt, die Trixie nur noch mit dem eigenen Blut füllen kann, dass durch ihre Selbstverletzungen hervor tritt. Während Trixie's Vater Daniel die Veränderung in ihrem Verhalten bemerkt, kehrt er ihnen den Rücken zu, genauso wie der Affäre seiner Frau Laura, eine College-Professorin, die sie kaum zu verbergen versucht. Als Trixie auf einer Party ihrer Freundin vergewaltigt wird, sind Daniel und Laura nicht nur gezwungen sich dem emotionalen und physischen Trauma ihrer Tochter zu stellen, sondern auch den eigenen Problemen. Für Daniel bedeutet dies, auf seine längst verdrängte Vergangenheit zurück zu blicken, die er als Außenseiter und einziges weißhäutiges Kind in einem Dorf in Alaska verbringen musste und ihn fast zerstörte, wäre da nicht seine Frau Laura gewesen, die ihn zu neuem Leben erweckte. Laura, die das Zerütteln ihrer Familie sich und ihrem Egoismus in die Schuhe schiebt, muss sich entscheiden wie ihre persönlichen Wünsche und Sehnsüchte mit denen ihrer Liebsten vereinbar sind.


    Eigene Meinung:
    Zunächst einmal möchte ich mich mal wieder in aller Deutlichkeit bei den Menschen beschweren, die zuständig für den deutschen Klappentext des Buches sind (zumindest für die Inhaltsangaben, die im Internet kursieren, schließlich kann ich nicht mit Sicherheit sagen, dass es am Verlag liegt, da das deutsche Buch offiziell noch nicht erschienen ist). Ich finde es einfach nur unglaublich dumm, wenn man in den Kurzbeschreibungen Dinge bereits vorweg nimmt, die erst gegen Ende im Buch passieren! Oder auch einfach mal spannende Twists schon vorab erwähnt. An dieser Stelle mal etwas nachzudenken, kann doch nicht so schwer sein, oder? Während der Originalklappentext das Ganze ziemlich treffend beschreibt und neugierig macht, werfen die Deutschen mal wieder mit einer emotionslosen Inhaltsangabe um sich, die m.M. einfach zuviel verrät! Sowas kann ich einfach nicht nachvollziehen und daher habe ich hier den Originalklappentext einfach mal frei übersetzt.


    Nun aber mal zum Buch an sich: Dieses Exemplar hier ist mir zunächst wegen dem schönen Cover ins Auge gefallen, dann las ich den Klappentext, der mich ebenfalls neugierig machte, und schwupps lag das Buch schon an der Kasse. Nach „Beim Leben meiner Schwester“ ist dies das zweite Buch, was ich von Jodi Picoult lese und es unterscheidet sich vom Erzählstil und Aufbau kaum. Picoult ist ja mittlerweile dafür bekannt, heikle Themen innerhalb der Familie anzusprechen, und daher hat sie auch in diesem ein Thema gewählt, bei dem man nicht der Frage ausweichen kann: „Was würde ich tun?“


    Trixie Stone ist ein 14jähriges Mädchen, dass bis dato in einer gut behüteten Familie aufgewachsen ist. Ihr Vater Daniel ist Comiczeichner, der von zu Hause aus arbeitet und somit Trixie durch ihr ganzes Leben hindurch auf Schritt und Tritt begleitet hat. Ihr Mutter Laura arbeitet am örtlichen College und unterrichtet dort. Von ihrer Affäre mit einem Studenten, weiß bislang noch niemand etwas. Auch Daniel Stone’s Vergangenheit in Alaska, dem Ort an dem er aufgewachsen ist, bleibt lange ein Geheimnis. Die Ereignisse überschlagen sich allerdings, als Trixie von einer Party nach Hause kommt und unter Tränen ihrem Vater mitteilt, dass sie gerade vergewaltigt wurde.


    Schon während der Ereignisse, erkennt man schnell, dass es hier zu einigen Problemen kommen wird. Der Verdächtige ist Trixie’s Ex-Freund Jason, dem die 14jährige nun schon seit einiger Zeit hinterher trauert. Auf besagter Party tut sie Dinge, die mehr als fragwürdig sind, um Jason eifersüchtig zu machen und wieder für sich zu gewinnen. Es gibt es also genügend Zeugen, die bestätigen können, dass Trixie kein Unschuldslamm ist.


    Das Geschehen wird abwechselnd aus den Sichtweisen von Trixie, Daniel, Laura, Jason und dem Ermittler Mike erzählt. Man erkennt schnell, dass es hier nicht nur um Trixie’s Schicksal geht, sondern plötzlich die ganze Familie unter einem neuen Licht erscheint. Laura gesteht ihrem Mann ihre Affäre, Daniel kann noch immer nicht fassen, dass Trixie mittlerweile längst nicht mehr das kleine Mädchen von damals ist und jeder einzelne muss erkennen, dass er sich über die Jahre unweigerlich verändert hat.


    Mir hat das Lesen richtig Spaß bereitet, ich fand es spannend, interessant und ab und an regelrecht faszinierend. Man weiß selbst nie so recht, wem man glauben soll und was denn nun wirklich an diesem Abend auf der Party passiert ist. Zum Ende hin, hatte ich das Gefühl, dass es langsam etwas unglaubwürdig wird, doch dann klären sich Unstimmigkeiten auf, die dem ganzen wieder ihren Sinn verleihen. Am Ende der englischen Ausgabe findet man ein Interview mit der Autorin, dass mir persönlich sehr geholfen hat. Das Verhalten diverser Teenies an besagter Party kam mir so dermaßen absurd vor, dass ich mir sicher war, dass die Autorin hier maßlos übertrieben hat. Doch im Interview erklärt sie schließlich, dass sie das alles tatsächlich recherchiert hat. Sie hat an diversen Colleges und Schulen in Erfahrung gebracht, dass Mädchen in diesem Alter absolut realitätsfremd und zu all Möglichem bereit sind, nur um das Gefühl zu haben dazu zugehören. Sie sagt zum Schluss also ziemlich treffend: Man sollte das Thema Sexualität mit den (amerikanischen) Jugendlichen etwas deutlicher angehen und (wenn das alles der Wahrheit entspricht) kann ich da nur voll und ganz zustimmen!


    Die Autorin hat in ihrem Buch zudem eine tolle Besonderheit eingebaut: Daniel arbeitet während des Geschehens an seinem neuen Comic „The tenth Circle“, wobei man Ausschnitte daraus nach jedem Kapitel vorfinden kann. Der Comic lehnt stark an das derzeitige Thema an, und passt daher sehr gut zum Buch.


    Fazit: Ich fand die Geschichte wirklich gelungen. Sie war spannend genug, so dass ich unbedingt am Ball bleiben wollte. Zudem sind die Charaktere im Buch sehr detailliert dargestellt und verleihen dem Buch noch zusätzlich Würze. Die Comicauszüge zwischendurch machen zudem auch noch Spaß. Jodi Picoult greift hier Sachverhalte auf, die mich als Mutter in Amerika (ich glaube fest daran, dass das hier in Deutschland nicht zutreffen würde) ziemlich schockieren würden, von daher hat das Buch auch noch einen kleinen Aufklärungseffekt. Einen Stern Abzug gibt es dennoch, weil mir in der Gesamtschau einfach noch das gewisse Etwas gefehlt hat, dass es zu einem 5-Sterne-Buch machen würde.


    Die deutsche Übersetzung erscheint im Februar 2011.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "The worth of a book is to be measured by what you can carry away from it."

    - James Bryce

  • Steffie, danke für die aufschlussreiche Rezension, das klingt sehr ansprechend!


    ich hätte aber noch eine Frage, da ich bisher nur ein Buch von Jodi Picoult gelesen habe, von dem ich dann sehr enttäuscht war, weil es viel um Religion, Glauben und Wunder ging, damit kann ich in Romanen in der Regel nicht viel anfangen (außer bei "Owen Meany", da hat es mich nicht gestört). Nimmt das in "The tenth Circle" auch eine Platz ein? Und wenn ja, wie handlungsbestimmend ist das?

    :study: John Steinbeck - East of Eden

    :study: Frank Witzel - Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969

    :montag: Veronica Roth - Rat der Neun

    :musik: Claire North - Die vielen Leben des Harry August


    "There is freedom waiting for you, on the breezes of the sky, and you ask 'What if I fall?'
    Oh but my darling, what if you fly?"
    (Erin Hanson)

  • Das einzige, was in diese Richtung in diesem Buch vorkommt ist das Thema der Hölle. Laura bespricht in ihrem Unterricht Dante's "Inferno" und auch Daniel's Comic thematisiert die 10 Level der Hölle. Allerdings macht das nur einen ziemlich winzigen Part aus. Es zieht sich zwar in gewisser Hinsicht wie ein roter Faden durch das Buch (immerhin ist es ja sogar danach benannt), aber das ist wiederum kaum merklich.


    Ich verstehe was Du meinst, und daher kann ich Dich beruhigen, dass es in diesem Buch nicht so ist.

    "The worth of a book is to be measured by what you can carry away from it."

    - James Bryce

  • Ich wusste gar nicht, dass nach "Zerbrechlich" so früh schon wieder ein neuer Roman der Autorin in Deutschland veröffentlicht wird. Das Thema spricht mich sehr an und bisher hat mich Jodi Picoult nicht enttäuscht, daher wandert das Buch direkt auf meine WuLi.


    Danke, Steffie, für deine sehr schöne Rezi! :thumleft: Du hast mich überzeugt.

  • Steffie, vielen Dank für diese tolle Buchvorstellung! :thumleft:


    Mir gefällt die englische Originalausgabe auch total gut und deswegen steht sie auch schon sehr weit oben auf meiner Wunschliste! Ich habe bereits zwei Bücher von der Autorin auf Englisch gelesen und konnte mich immer mit ihrem Stil anfreunden. Von daher denke ich, wird auch dieses Buch etwas für mich sein. Der Inhalt spricht mich jedenfalls sehr an.


    :flower:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Jodi Picoults neustes Buch „Schuldig“ ist etwas anders als die anderen Bücher, die ich bisher von dieser Autorin gelesen habe. Es setzt sich zwar, wie auch Picoults anderen Titel, mit brisanten Themen wie Vergewaltigung, Ritzen, Selbstmord und Affären auseinander. Aber der Stil dieses Buches unterscheidet sich sehr von allen bisherigen. Die Anzahl der Personen, die Teil der Geschichte sind, ist viel geringer, so dass auch die Zahl der Sichtweisen, aus der die Handlung erzählt wird, sich verringert. Dadurch gewinnt die Geschichte an Übersichtlichkeit. Verwirrende Momente, die sich jedoch schnell aufklären, gibt es bei „Schuldig“ nur ganz am Anfang.
    Auch die Problematiken sind, im Vergleich zu anderen Picoult Büchern, deutlich reduziert und erschlagen den Leser nicht. Die Geschichte wird sehr viel realistischer, da dass, was den einzelnen Charakteren widerfährt, nicht übertrieben wirkt und durchaus vorstellbar erscheint.


    Neu sind die Comic- Passagen, die Jodi Picoult in ihre Geschichte eingebaut hat. Sie lässt Daniel Stone, den Vater der Protagonistin, als Comiczeichner arbeiten und ihn in seinen Zeichnungen sein Leben verarbeiten. Mir haben diese Comic- Einschübe gut gefallen, weil sie eine interessante Abwechslung vom restlichen Text bieten.


    Weniger gut gefallen haben mir die wahnsinnig langen Kapitel in diesem Buch. 400 Seiten wurden in gerade mal acht Kapitel unterteilt, so dass man nicht zwischendurch mal schnell ein Kapitel lesen kann. Dadurch wird der Lesefluss ein wenig gestört.


    Ansonsten hält „Schuldig“, was der Name Picoult auf dem Buchdeckel verspricht: dramatische Unterhaltung, feinfühlig beschrieben und von allen Seiten beleuchtet. Die Charaktere sind nachvollziehbar, man kann sich in sie hineinversetzen, die Geschichte ist grundsätzlich in sich stimmig. Lediglich an Spannung fehlt es an einigen Stellen, es gibt ein paar Längen, in denen die Story nur vor sich hinplätschert. „Schuldig“ ist sicherlich nicht Jodi Picoults bestes Buch, aber es beschert einige Stunden nettes Lesevergnügen und ist daher durchaus empfehlenswert.

  • Mein zweites Buch der Autorin nach "Beim Leben meiner Schwester" und ich bin restlos begeistert.
    Brisantes Thema, welches die Autorin gut dargestellt hat. Die Spannung war durchgehend vorhanden, sodass ich das Buch kaum weglegen konnte. Feinfühlig und stimmig sind die (wenigen) Personen gezeichnet. Man fragt sich als Mutter immer wieder, was würde man selbst in so einer Situation tun.
    Eine absolute :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: - Empfehlung

    Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde. (Chinesisches Sprichwort)

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere. (Erich Kästner)

  • Ich bin enttäuscht von diesem Buch. Ich habe schon einige von ihr gelesen, aber bei diesem hier bin ich richtig froh, es endlich geschafft zu haben.


    Der Klappentext klingt interessant. Allerdings habe ich mir darunter etwas ganz anderes vorgestellt. Der Verlauf der Geschichte war ein ganz anderer. Ich ging irgendwie davon aus, dass Daniels Geständnis im Mittelpunkt der Geschichte steht, dabei geht es aber um Trixis Vergewaltigung.


    Auch konnte ich mit den Charakteren nicht wirklich warm werden. Ich kann noch nicht einmal sagen, wer mir am sympathischsten war. Wenn ich jemanden nennen müsste, wäre es wohl Willie, welcher leider erst am Ende der Geschichte aufgetaucht ist. Normalerweise fühle ich mit den Charakteren mit, bei positiven wie auch negativen Handlungen. Hier allerdings habe ich weder mit Trixie noch mit Daniel mitgefühlt bzw. mitgelitten.


    Schuldig hat nur 8 Kapitel bei rund 400 Seiten. Ich fand die einzelnen Kapitel sehr lang. Gut fand ich die Comics nach (bzw. vor) jedem Kapitel. Interessant fand ich auch das Rätsel, welches sich darin versteckt. Ich konnte es lösen und der Spruch passt sehr gut zur Geschichte.


    Den Schreibstil fand ich gewohnt flüssig. Auch wenn ich mit der Geschichte nicht so viel anfangen konnte, ließ es sich gut lesen.


    Den Originaltitel The Thenth Circle finde ich passender als der deutsche Titel, insbesondere unter Bezugnahme auf den Comic.



    FAZIT: Ich kann nicht mehr als :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: vergeben. Jodi Picoult hat meiner Ansicht nach schon viel bessere Bücher geschrieben. Hier konnte sie mich nicht überzeugen.

  • Ich lese sehr gerne Bücher von Jodi Picoult. Dieses Buch konnte mich aber leider nicht so ganz überzeugen.


    Die Thematik (ein Mädchen, das von ihrem Ex-Freund auf einer Party vergewaltigt wird und versucht, mit diesem Ereignis umzugehen und in ihr altes Leben zurückzufinden) ist auf jeden Fall spannend und in seiner Beklommenheit typisch für Picoult. Allerdings ist die Handlungsweise der einzelnen Figuren z.T. wenig glaubhaft.


    Vor allem die Hauptfigur Trixie ist in ihrem Charakter sehr widersprüchlich. Auf der einen Seite gibt sie sich absolut naiv, fast schüchtern, auf der anderen Seite spielt sie Strip-Poker und nimmt an Sex-Party-Spielen teil. Einige ihrer Handlungen sind nachvollziehbar, aber die meisten anderen einfach unglaubwürdig – auch für ein 14-jähriges, pubertierendes Mädchen. Die Figur kommt bereits zu Beginn wenig sympathisch rüber und wurde mir im Verlauf der Geschichte immer unsympathischer.


    Zum Schreibstil: Jodi Picoult erzählt die Geschichte, wie in vielen ihrer anderen Werke, aus verschiedenen Perspektiven. Ich schätze diesen Stil sehr, da er einen tieferen Einblick in die Gefühlswelt der beteiligten Personen zulässt, allerdings fiel es mir bei diesem Buch (ich weiß selbst nicht warum) anfangs schwer, mich darauf einzulassen.


    Gut gefallen hat mir die Idee, in dem Buch vereinzelte Comicseiten zu drucken, die von dem Comiczeichner David (dem Vater von Trixie) gezeichnet wurden, und in Verbindung zu dem Geschehen und den Veränderungen in seiner Familie stehen.


    Alles in allem gebe ich diesem Buch :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: , da die Geschichte teilweise zwar spannend war, mich aber trotzdem nicht richtig gepackt hat.

  • Mir taugen die Comics überhaupt nicht. Hab mir nur die ersten Zeichnungen angesehen, ist einfach nicht mein Fall.


    Für meinen Geschmack ist die Aufklärung, ob Trixie wirklich vergewaltigt wurde zu kurz und schwammig gekommen. Die ganze Tat an sich macht einfach einen geringen Teil des Buches aus. Der Part mit dem Fremdgehen hätte z. B. nicht sein müssen. Klar, wegen der Droge muss er in das Buch rein aber da hätte man sich auch was anderes einfallen lassen können. Etwas, wo man nicht so weit in die Vergangenheit (wie es zur Beziehung zwischen Daniel und seiner Frau kam) ausholen hätte müssen.


    Daniel wird oft als "Versager" hingestellt, nur weil er länger gebraucht hat um erfolgreich zu werden als seine Frau.
    Meiner Meinung nach wird insgesamt zu lang auf der Beziehung zwischen Daniel und seiner Frau rumgeritten. Im Vordergrund steht doch Trixie und die Vergewaltigung.


    "Schuldig" kommt ohne große langweilige Passagen aus und lässt sich gut lesen. Es ist kein schlechtes Buch aber keins von dem ich noch nach längerer Zeit schwärmen/reden würde.

  • Bücher von Jodi Picoult lese ich in der Regel gerne. Von diesem hier war ich etwas enttäuscht.
    Es war zwar durchaus stellenweise interessant, hat mir aber lange nicht so gut, wie einige andere Romane von ihr, gefallen.
    Comics sind nicht mein Fall, und der Bezug darauf in diesem Roman sagte mir nicht zu.
    Von mir gab es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    2024: Bücher: 74/Seiten: 32 651

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Morris, Brandon Q. - Tachyon. Der Planet

  • Das war jetzt mein zweiter Roman von Jodi Picoult. Er hatte relativ viele Schwächen, aber trotzdem etwas anziehendes. Der Schluss hat mich enttäuscht, aber auf der anderen Seite, so... das zweite Dritte war echt toll.


    Naja von mir bekommt er:


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    "Aber sie hatten einander damals völlig natürlich verstanden und angenommen. So vollständig, dass es beinahe ein Wunder war"


  • Meine Meinung:


    Wenn die Suche nach dem Schuldigen zur Zerreißprobe wird.


    In »Schuldig« beschäftigt sich die Autorin mit Themen wie Vergewaltigung, selbstzerstörendem Verhalten, Selbstmord, Flucht und mit den verschiedensten persönlichen inneren Dämonen.
    Die Hauptfiguren in dieser Geschichte sind Daniel und seine Tochter Trixie, aber auch Laura (Daniels Frau und Trixies Mutter), Zephyr (beste Freundin von Trixie) und Jason (Exfreund von Trixie) nehmen einen erheblichen Teil in diesem Buch ein. Jeder dieser Protagonisten erzählt abwechselnd aus seiner Perspektive rund um das Geschehen, das dazu geführt hat, dass Trixie versucht, sich aus dem Leben zu flüchten und schlussendlich sogar Reißaus nimmt, um so weit weg wie möglich von all den Menschen in ihrem Umfeld zu kommen.


    ~ Den meisten Laien war häufig nicht klar, dass beide, ein Vergewaltigungsopfer und das Opfer eines tödlichen Autounfalls gleichermaßen
    unwiederbringlich verloren waren. Mit einem Unterschied: Das Vergewaltigungsopfer musste fortan so tun, als lebte es noch. ~

    (S. 100)


    Für mich war dies nun schon mein sechstes Buch von Jodi Picoult und ich habe mich, da ich das letzte Buch, das ich von der Autorin gelesen habe, nicht besonders grandios fand und deswegen voller Hoffnung war, mal wieder ein besseres Werk zu entdecken, schon sehr auf diese Lektüre gefreut. Mein Gesamteindruck hier ist sodann recht positiv ausgefallen, auf jeden Fall besser als bei »Die Wahrheit meines Vaters«.


    Aufgepeppt wird das Ganze durch eine Comicgeschichte, die Daniel gezeichnet hat und die meist jeweils am Ende eines Kapitels ein paar Seiten Platz bekommen hat. In dem Comic geht es um Duncan, einen Vater, der seine Tochter Tracy aus den Fängen des Bösen aus der Hölle befreien/retten will. Interessant daran ist, dass der Comic einen Bezug zur Geschichte im eigentlichen Buch hat, deswegen also echt gut dazu passt. Was mir an diesem Comic allerdings nicht getaugt hat, war, dass er erstens sehr dunkel und nur schwarzweiß gehalten war (ich konnte darauf nicht alles so gut erkennen bzw. auseinanderhalten) und er zweitens sehr monsterlastig, also irgendwie grausig war. Und das ist eben nicht das, was ich bevorzugt voller Freude lese oder mir gerne ansehe.


    ~ Zu sehen, wie die Menschen verletzt werden, die man liebt, war offenbar nicht die Hölle; nein, die Hölle war, es nicht mehr verhindern zu können, weil es zu spät war. ~
    (S. 186)


    Die große Frage in diesem Buch lautet: Wann ist ein Nein rechtskräftig? - Muss es verbal ausgesprochen werden, oder genügt es, wenn Mimik und Gestik ein deutliches Nein signalisieren? Hier kommt diese Frage anhand einer Vergewaltigung auf und zum Teil fand ich es wirklich schwierig, mir an Trixies Fall ein Urteil zu bilden, weil es die Autorin gut geschafft hat, mich immer mal wieder umdenken zu lassen. Gefördert wurde das zusätzlich durch die ständig wechselnden Erzählperspektiven. Es war also gar nicht so einfach, sich eine endgültige Meinung über die Schuldfrage zu bilden, da hat es schon das Ende gebraucht, um Gewissheit zu erlangen.


    Einen der Schauplätze des Buches fand ich diesmal sehr aufregend: Alaska. Daniel hat seine Vergangenheit dort verbracht und ist im jungen Erwachsenenalter aus "der weißen Hölle" geflohen, aber seine eigenen inneren Dämonen hat er leider nicht zurücklassen können. Wäre ja auch zu schön, wenn man mit einem Fortgang aus dem gewohnten Umfeld alles Negative und Belastende mit ablegen könnte ...


    ~ Wer wusste besser als Daniel, dass jeder eine Bestie in sich trägt, die manchmal aus ihrem Versteck kam? ~
    (S. 321)


    Jedenfalls leben in Alaska halt die Yupik-Eskimos und von diesen Menschen und ihrem Leben wusste ich bisher noch kaum etwas. Nun bin ich glücklicherweise um einige wissenswerte Fakten über ihr Denken und ihre Traditionen und Gewohnheiten reicher.
    (Nicht nur) deswegen hat mir das Buch sehr gut gefallen. Ich hatte (bis auf die paar Comicseiten) echt meine Freude beim Lesen. Wer sich nicht nur rein unterhalten lassen möchte, sondern auch ein wenig brisanten Input zum Nachdenken in Büchern schätzt, dem kann ich »Schuldig« wärmstens empfehlen.


    (Weitere lesenswerte Buchzitate findet ihr HIER, HIER, HIER und HIER!)


    4 :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: !