Don Winslow - Tage der Toten/ The Power of the Dog

  • The Power of the Dog, USA 2005
    Suhrkamp 2010, 689 Seiten
    aus dem Amerikanischen von Chris Hirte



    Seit einigen Jahren lesen wir beinahe wöchentlich vom mörderischen Drogenkrieg in Mexiko, von Hinrichtungen, Massakern, verscharrten Leichenfunden – mehr als 15.000 Opfer sollen es allein im Jahr 2010 gewesen sein (Quelle:http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,739225,00.htmlhttp://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,739225,00.html).


    Nun ist, 5 Jahre nach seinem Erscheinen in den USA, ein Roman zu den Ursprüngen dieser Tragödie erschienen. Ein Kriminalroman.


    Inhalt:


    Über einen Zeitraum von und 30 Jahren verfolgen wir anhand von 4 Hauptprotagonisten und unzähligen Nebenakteuren die Entwicklung des
    Drogenhandels an der Mexikanisch-Nordamerikanischen Grenze.


    Da wäre Arthur Keller, als ehemaliger CIA-Agent bei der Operation Phoenix in Vietnam (siehe hier:http://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Phoenixhttp://de.wikipedia.orgwiki/Operation_Phoenix) an Infiltation, False Flag Aktionen und natürlich Mord (in Vietnam und der gesamten CIA nennt man das euphemistisch "neutralisieren") geschult und Leiter des Mexiko Büros der DEA, der US Drogenbehörde. 1975 zerstört er mit Hilfe des Mexikanischen Bundespolizisten Barrera in der Operation Condor die Mohnanbaugebiete Nordmexikos, nur um feststellen zu müssen, dass eben jener Barrera ihn nur dazu benutzt hat, die Macht an sich zu reissen und ein noch viel gewaltigeres Drogenkartell aufzuziehen. Das Gefühl, sich schuldig
    gemacht zu haben, lässt ihn entgegen der offiziellen US Politik gegen Barrera ermitteln, und als dabei sein Freund und Kollege Ernie Hidalgo zu Tode gefoltert wird, schwört er Rache an allen Beteiligten. Dieser obsessive Rachefeldzug bildet das Rahmenkorsett des gesamten Romans.


    Kellers Gegenpart ist dabei der Neffe des genannten Bundespolizisten, der zusammen mit seinem Bruder Rául alsbald das Drogenkartell übernimmt und stetig ausbaut. Adan Barrera ist dabei ebenso geschickt im Taktieren wie im Handeln und abgesehen von seiner Familie und der hingebungsvoll geliebten behinderten Tochter vollkommen skrupellos. Er steht an der Spitze eines Kartells, dass den Drogenhandel entlang der US amerikanischen Grenze, von Baja California bis zur Mexikanischen Golfküste beherrscht. Geldwäsche, Bestechung, Korruption, Mord, Folter Erpressung und Entführung gehören zu seinen geläufigen Geschäftsgebaren. Er kauft ebenso Regierungsvertreter in Mexiko wie Grenzpolizisten in den USA, lässt linksgerichtete Kleriker hinrichten, handelt mit Waffen, den Kokainkartellen in Kolumbien und Chinesischen Waffenhändlern. Seine
    Schwäche wird eine US amerikanische Prostituierte.


    Dritte im Bunde der Hauptprotagonisten ist also Nora Hayden, aussergewöhnliche Schönheit, die schon als Teenager versteht, Vorteile (und Genuss?) aus ihren körperlichen Reizen zu ziehen. Sie gerät in die „Fänge“ einer eloquenten Puffmutter, wird zur Edelprostituierten ausgebildet und bildet im Laufe der Romanhandlung als Mätresse von Adan Barrera, Spitzel für Arthur Keller und Flüchtling an der Seite des Killers Sean Cullen ein intelligentes wie auch berechnendes Band zwischen den Protagonisten.


    Schliesslich ist dann da der wortkarge Ire Sean Cullen, ein sich bereits als Teenager mehr zufällig als geplant empor mordender New Yorker Killer, der sich erst mit der örtlichen Mafia einlässt und ihren Patron ermordet, um die folgenden Jahre ziellos treibend sich der einen oder anderen Seite – Kriminellen ebenso wie US-Geheimdiensten - als Mörder/Söldner verdingt. Er macht sich trotz seiner vielen Seitenwechsel nie Gedanken um die politischen oder moralischen Umstände seiner Einsätze, erst die Ermordung eines liberalen Bischofs lässt ihn an seinem Lebensstil zweifeln. Aufgrund dieses Lebens ist er nicht bindungsfähig, findet aber bei Nora Hayden zu so etwas wie familiärer Wärme.


    Keller verfolgt von 1975 bis 2004 mit nicht immer legalen Methoden und konsequent die offizielle US Außenpolitik missachtend die Barreras in immer stärker psychopathische Züge annehmender Beharrlichkeit. Er benutzt Unschuldige ebenso wie dunkle Kanäle, arbeitet beinahe mit den gleichen Mitteln wie seine Widersacher, die skrupellosen Drogenbosse Barrera. Im Lauf der rund 30 Jahre wogt der Kampf zwischen Keller (und weniger der DEA) und den Drogenbaronen hin und her – eingebunden in die US-Politik in Mittel- und Südamerika. Unzählige Menschen lassen dabei ihr Leben und persönliche Katastrophen verschonen keinen. Am Ende soll Keller seinen Showdown kriegen...



    Der Verlag bewirbt den Roman wie folgt:
    Don Winslows Tage der Toten: ein knallharter Thriller über den Drogenkrieg in Mexiko.
    Art Keller ist ein brillanter US-Drogenfahnder, der sich nicht scheut, das Gesetz zu brechen, um Gerechtigkeit walten zu lassen. Doch als einer seiner Mitarbeiter bei Ermittlungen gegen ein Kartell brutal zu Tode gefoltert wird, gerät der Krieg gegen Drogen für Keller zur Obsession. Von New York über Mexico City und Tijuana bis in die Dschungel Mittelamerikas verstrickt er sich in einen schier aussichtslosen Kampf und gerät in politische Machenschaften, die ihm bald gefährlicher werden, als es die Drogenbosse je waren. Adán Barrera ist ein berüchtigter Drogenbaron, der seine Brutalität hinter seiner charmanten Maske zu verbergen weiß. Seine Geliebte, Nora Hayden, ein Luxus-Callgirl, mit dem Herz am rechten Fleck, findet viel zu spät heraus, worauf sie sich eingelassen hat. Als die Schlinge um den Hals ihres besten Freundes, Bischof Parada,
    sich immer enger zieht, muss sie sich entscheiden, auf wessen Seite sie steht. Sean Callan, einst ein introvertierter Kleinkrimineller aus Hell’s Kitchen, hat es zum eiskalten Killer gebracht hat. Doch jetzt sehnt er sich nach einem anderen Leben.


    Winslow verfolgt die Wege dieser Figuren über drei Jahrzehnte – von Art Kellers erstem Treffen mit den Barrera-Brüdern 1970 bis zum
    spektakulären Showdown im Jahr 1999. Winslows gründliche Recherche und sein ungeheures Gespür für Details verleihen der Geschichte
    Gewicht und Unmittelbarkeit. Die komplexe Handlung, die gut durchdachten Figuren, sein auf das Nötigste reduzierter Stil sowie der Bezug zur wahren Geschichte des Drogenkriegs, machen Tage der Toten zu einem ebenso mitreißenden wie erschütternden Thriller.
    (Verlagstext)



    Eigene Meinung:


    In 5 grosse Kapitel oder Akte ist dieser Ziegelstein dicke „Kriminalroman“ aufgeteilt, also ganz dem klassischen Tragödienschema. Die einzelnen Unterkapitel werden dabei zeitlich und räumlich benannt und widmen sich weitestgehend einer der genannten Protagonisten. Dieser vertraute und klare Aufbau des Romans macht ihn angesichts der Fülle seiner Personenzahl und Haupt- sowie Nebenhandlungen für uns Leser leichter verständlich. Winslow will also verstanden werden, an erzählerischen und stilistischen Experimenten ist er nicht interessiert, was dem Roman durchaus zu Gute kommt und ihn zu einem profunden und vor allem schockierenden Pageturner macht.


    Nicht immer leicht nachvollziehbar hingegen sind die Verhaltensweisen der Protagonisten. Mal mehr, mal weniger stellt der Autor sie in ein komplexes Geflecht aus eigenen Antrieb, familiärem oder freundschaftlichem Umfeld und politsch-gesellschaftlichem Einfluss. Das funktioniert nicht immer nachvollziehbar. So bleiben der irische Killer Cullen und die Edelprostituierte Hayden seltsam blass in dem, was sie zu teils ungeheuerlichen Taten antreibt. Der überhöhte Racheehrgeiz von Keller an den Barreras– begründet mit der Ermordung seines Kollegen Hidalgo – erscheint mir für einen Zeitraum von rund 30 Jahren zu aufgesetzt.


    Schreiben aber kann Winslow. Recht souverän beherrscht er es, detaillierte Beschreibungen im Wechsels mit zum Teil grossen Zeitsprüngen zu verbinden. Dialog und Erzählung halten sich angenehm die Wage und knallige, auf den Punkt gebrachte Passagen finden sich zuhauf in dem Buch. Stark, und dabei an James Ellroy erinnernd, ist er in der Zuspitzung von Situationen, in der er mit zunehmender Hektik der Handlung immer kargere, aber treffende Sätzen wählt, die den Lesern wie die Maschinenpistolenschüsse der Protagonisten um die Ohren ballern.

    Es gibt keine grössere Einsamkeit als die des Samurai. Es sei denn die des Tigers im Dschungel

    Einmal editiert, zuletzt von thraka ()

  • Fazit:


    Ein gut lesbares, jedoch enorm gewalttätiges Buch, in dem vor der Schilderung allerlei Abscheulichkeiten nicht zurückgeschreckt wird. Da wird mit ganzen Waffenarsenalen gemordet, enthauptet, Familien bestialisch ausgelöscht und mehr als einmal grenzwertig Folterungen beschrieben.


    Über dem gesamten Buch liegt bleischwer der Nebel von Pulverqualm. Krieg. Anders kann ich es nicht beschreiben.


    Alle Charaktere haben Makel, haben schwerste Verbrechen begangen oder sind politisch bis ins Mark korrumpiert. Die US Außen- und Drogenpolitik, die 175 nach dem Schlag gegen den Mohnanbau in der Region Sinaloa die Mexikanische Drogenmafia als ausgeschaltet betrachtet und die Realität des grösser als je zuvor bestehenden Drogenhandels in Mexiko schlicht verleugnet, kommt dabei fast schlimmer weg als die marode und korrupte Mexikanische Politik und ihr Polizeiwesen.


    So ist es vor allem diese überall im Buch durchscheinende politische Dimension, die mich interessiert hat und von Winslow geschickt anschaulich beschrieben wird. Gestützt auf die Dominotheorie führte die USA im Rahmen der Kirkpatrick-Doktin ( http://de.wikipedia.org/wiki/Kirkpatrick-Doktrin) einen verdeckten Krieg gegen das demokratisch gewählte linke System in Nicaragua, finanziert durch Waffenverkäufe an den Iran und in
    Kollaboration mit Mexikanischen Drogenbaronen (Iran-Contra-Affäre). Zu diesem Zeitpunkt war bereits ganz Mittelamerika, vom US-Geheimdienst gestützt, in die Hände willfähiger Diktatoren geputscht worden. Dankend nutzten die Mexikanischen Drogenhändler die überaus korrupten Regenten und Systeme um in gigantischen Mengen Drogen aus Südamerika durch Mittelamerika an die Grenze zur USA zu schaffen und von dort aus...


    In El Salvador ermordeten die Todesschwadrone linke Politiker und Gewerkschafter. 1989 erschossen salvadorianische Armeeoffiziere auf dem
    Campus der Universität von San Salvador sechs Jesuitenpriester, eine Bedienstete und ihre kleine Tochter mit Scharfschützengewehren. Im
    selben Jahr überwiesen die US-Regierung eine halbe Milliarde Dollar Entwicklungshilfe an die salvadorianische Regierung. Bis zum Ende der
    achtziger Jahre wurden etwa 75000 Menschen ermordet. Guatemala verdoppelte diese Zahl. Dem langen Krieg gegen die marxistischen
    Rebellen fielen über 150000 Menschen zum Opfer, weitere 40000 verschwanden.
    “ (Seite 416)


    Mexiko ist vollständig in der Hand der Drogenmafia, sie beherrschen weite Teile der Polizei und der Bürokratie und sind darüber hinaus fest mit den grössten Firmen des Landes. Als die Drogenkartelle den Wert des Pesos künstlich in die Knie zwingen, hilft wiederum die USA mit gigantischen Stützungskrediten, der Pesos steigt und mit ihm explodiert zusätzlich der Gewinn der Kartelle.


    Wer mehr über die Drogenkartelle und -familien in Mexiko wissen möchte, wird leicht im Netz fündig. Diese Seite zeigt die aktuelle Aufteilung
    des „Marktes“: http://www.spiegel.de/flash/flash-24006.html


    Winslow verschont seine Landsleute nicht. Gnadenlos legt er offen, mit welch perfiden Methoden unter dem Deckmantel des War on drugs
    (Richard Nixon, 1972) unfassbare Geldsummen über Jahrzehnte in dunkelste Kanäle gesteckt wurden. Der War on drugs
    trug dabei maßgeblich zu der ungeheuren Gewinnspanne der Drogenhändler bei, und Winslow thematisiert genau das in einigen Passagen seines
    Romans. Und er bezieht klar Stellung.


    Milliarden werden dafür ausgegeben, die Drogen von der durchlässigsten Grenze der Welt fernzuhalten. Vergeblich. Ein Zehntel des Budgets wird für Aufklärung und Therapien verwendet, neun Zehntel gehen in die polizeilichen Maßnahmen. Aber keiner hat das Geld, das Drogenproblem bei
    der Wurzel zu packen. Dann kommen noch die Milliarden, die es kostet, die Drogenkriminellen hinter Gittern zu halten, in Gefängnissen, die
    inzwischen so voll sind, dass wir Mörder amnestieren müssen. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass zwei Drittel aller „nicht drogenbezogenen“ Straftaten unter Drogen- oder Alkoholeinfluß begangen werden. Unsere Antwort lautet: Noch mehr Gefägnisse, noch mehr Polizei, noch mehr Milliarden, die nicht einmal die Symptome überdecken können, während wir die Krankheit ignorieren. (…) Wir geben fast zwei
    Milliarden Dollar aus, um die Kokainfelder und die Menschen in Südamerika zu vergiften, aber das Geld für Therapien fehlt. Es ist der reine Irrsinn.
    “ (Seite 628)


    der Autor:


    Don Winslow wurde am 31.10.1953 in NY geboren und hatte ein rundum bewegtes Abenteuerleben bevor er Ende der 80er mit dem Schreiben
    begann. Sein 1997 erschienen Mafia-Krimi Die Auferstehung des Bobby Z. bescherte ihm seinen ersten Erfolg. Seine Bücher erscheinen auf
    deutsch beim Suhrkamp Verlag, der eine nette Webseite zu Tage der Toten gefertigt hat:
    http://www.suhrkamp.de/don_winslow-autor_478.html


    Ein aussagekräftiges Interview mit dem Autor zu Tage der Toten kann hier gelesen werden:
    http://www.faz.net/s/RubBE1631…Tpl~Ecommon~Scontent.html



    der Übersetzer:


    Chris Hirte, geboren 1948 in Gernrode/Harz , war von 1973 bis 1990 Lektor für englischsprachige und deutsche Litaratur im Verlag Volk und Leben. Seit 1994 ist er freiberuflicher Übersetzer, bekannt für seine Übertragungen von Jonathan Franzen, William Boyd und Louise Erdrich.



    ***danke***

    Es gibt keine grössere Einsamkeit als die des Samurai. Es sei denn die des Tigers im Dschungel

  • Danke für die Mühe, die du dir mit deiner umfangreichen und sehr informativen Rezi gemacht hast, thraka! :friends:
    Bereits durch die Medien wurde ich auf das Buch aufmerksam, scheue allerdings noch ein wenig davor zurück. Das Thema ist hoch spannend und interessant, aber ich habe Bedenken, ob es mit den vielen Personen und den politischen Zusammenhängen nicht ein bisschen viel wird. Zumal ich mich zugegeben noch nicht viel mit dem Thema Drogenpolitik in Mexiko auseinandergesetzt habe. 8-[


    Ich werde diesen Thread im Auge behalten.

  • Puh, diese knapp 700 Seiten sind wirklich keine einfache Lektüre. Hart und brutal, dabei immer außerordentlich kritisch, was die Verstrickungen der einzelnen Regierungen in den Drogenhandel betrifft. Die Drogenmafia hat auch so ihre eigenen Foltermethoden, die dem Leser wirklich einiges abverlangen. Wenn dem Opfer bei lebendigem Leib die Haut vom Gesicht gezogen oder mit dem Eispickel der Kochen "gekitzelt" wird, braucht man schon starke Nerven. Da ist das Zuziehen einer Stahlschlinge um den Hals des Opfers, bis der Kopf abfällt, noch relativ "human", da das ganze dann schneller vorbei ist.


    Was mir besonders gut gefallen hat, war die Entwicklungsgeschichte mehrerer Protagonisten über einen Zeitraum von dreißig Jahren. Der Drogenkrieg wird mittels verbesserter Entwicklung im technischen Bereich immer raffinierter, die wesentlichen Strukturen im Machtbereich ändern sich aber nicht wirklich. Besonders schlimm, dass auch die Regierungen ihren Teil zum großen Geschäft beitragen und durch Vertuschung und Trickserei scheinbar Erfolge in der Drogenbekämpfung vorweisen, doch in Wahrheit arbeiten sie mit den Drogenbossen zusammen. Die Hauptfigur Art Keller von der Drogenfahndung geht zwar auch über Leichen, aber er versucht wenigstens auf der moralisch "richtigen" Seite zu bleiben. Dabei bleibt ihm aber nichts anderes übrig, als einen Privatkrieg zu inszenieren. Er kommt dabei nicht nur der Drogenmafia in die Quere, auch seine eigene Regierung legt ihm viele Steine in den Weg. Natürlich geht das dann auch auf Kosten seiner Familie, die das alles nicht mehr mitmachen will.


    Sehr schlimm immer wieder, wie viele unschuldige Menschen in die Schusslinie geraten und bei den Kämpfen auf unschöne Weise ihr Leben lassen müssen. Das ist immer wieder so und immer wieder tragisch. Das ein Menschenleben gegenüber Macht und Geld nichts zählt, wird in diesem Roman auf drastische Weise deutlich gemacht.


    Einen halben Punktabzug nehme ich allerdings vor, da die ganzen geschilderten Machtverhältnisse, Strukturen und Abkürzungen verschiedener Organisationen das Lesen doch ziemlich erschweren. Hilfreich wäre da ein Glossar gewesen. Positiv ist allerdings der lakonische, manchmal sehr zynische Sprachtstil, der mir an diesem Autor wieder einmal sehr gut gefallen hat.


    Mein Fazit: Informativ und spannend, guter Sprachstil, aber definitiv nichts für Zartbesaitete, da doch ziemlich brutal.
    Meine Bewertung: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    :study: Jeder Tag, an dem ich nicht lesen kann, ist für mich ein verlorener Tag!

  • Gestern habe ich mit dem Buch angefangen, und habe einige Anfangsschwierigkeiten mich in die Geschichte einzufinden. Bei 700 Seiten dauert es vermutlich etwas länger.
    Auch die spanische Namen und Ausdrücke erschweren momentan noch den Lesefluss.

    Hilfreich wäre da ein Glossar gewesen


    einen Glossar vermisse ich jetzt schon.
    Die Meinungen zu dem Roman sind durchaus positiv, allerdings wird es oft erwähnt, dass die Geschichte sehr brutal ist.

    Die Drogenmafia hat auch so ihre eigenen Foltermethoden, die dem Leser wirklich einiges abverlangen.


    Mal sehen ob ich es packe :-s

    2024: Bücher: 90/Seiten: 39 866

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Scalzi, John - Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaiju-Monster

  • Mal sehen ob ich es packe :-s


    Ich hab´s gepackt, was allerdings nicht so einfach war :wink:


    Hier kurz meine Meinung:


    Drogen, Bandenkriege, Korruption, Verrat und Rache - werden in diesem opulenten Werk, das mehrere Jahrzehnte der Entwicklung des Drogengeschäfts und den Protagonisten umfasst, thematisiert.
    Sehr interessanter und spannender Plot, der von dem Leser einiges an Konzentration abverlangt, auf jeden Fall war es bei mir so. Es kommen viele unbekannte Begriffe und fremsprachige Wörter und Redewendungen vor. Dazu kommt eine komplexe Handlung. Schnörkellos, ehrlich und ohne etwas zu beschönigen bringt der Autor das Thema an den Leser.
    Was mir das Lesen stellenweise schwer gemacht hat. Manche Stellen waren emotional schwer zu verdauen, vor allem wenn es ums Foltern ging.
    Alles in allem keine einfache Lektüre, die lockere Unterhaltung bietet, sondern ein solides Werk von einem fähigen Autor.

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    Lese gerade:

    Scalzi, John - Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaiju-Monster

  • Ich war schon sehr neugierig auf deine Meinung, Emili. Ich denke, das Buch könnte auch etwas für mich sein.

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


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    Klassiker-Challenge 2024


  • Ich war schon sehr neugierig auf deine Meinung, Emili. Ich denke, das Buch könnte auch etwas für mich sein.


    Farast
    Danke schön.
    Wie gesagt, keine einfache Lektüre, aber ein Versuch wäre es auf jeden Fall wert.
    Ich würde wahrscheinlich auch andere Titel des Autors mal lesen, allerdings werde ich einen Zeitpunkt wählen, in dem ich konzentrierter lesen kann.

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  • "Tage der Toten" war eines meiner ersten Bücher in 2015 und ich bin mir jetzt schon sicher das es eines der besten in diesem Jahr sein wird :thumleft:


    @thraka hat Inhalt und Hintergrund bereits ausführlich und bestens beschrieben, vielen Dank hierfür !



    Was mir besonders gut gefallen hat, war die Entwicklungsgeschichte mehrerer Protagonisten über einen Zeitraum von dreißig Jahren.


    Das fand ich auch sehr gut, auch in Verbindung mit der Tatsache, dass das Thema und die Verstrickungen an sich nicht fiktional ist.


    Schnörkellos, ehrlich und ohne etwas zu beschönigen bringt der Autor das Thema an den Leser.


    Absolut :thumleft: Auch wenn die unzähligen Toten und Gequälten und die schonungslosen, emotionslosen Beschreibungen Ihrer Folterungen und Hinrichtungen sicherlich stellenweise schwer zu ertragen sind würde eine harmlosere Darstellung dem Themenkomplex Drogen/Politik/Macht/Krieg nicht gerecht.


    Ich fand das Ende nicht ganz passend, von daher bewerte ich mit :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: , gebe jedoch eine 100% Leseempfehlung und der Unterschied zu :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: ist auch wirklich nur minimal !

    Henning Mankell - Die weiße Löwin


    2024

    Gelesene Bücher: 12

    Gelesene Seiten: 5.895

    (Januar 3/1.901 ; Februar 4/1.852 ; März 3/1.508)


    2023 : 43 / 20.691 ; 2022 : 40 / 20.829 ; 2021 : 44 / 21.237 ; 2020 : 49 / 22.248 ; 2019 : 48 / 21.610 ; 2018 : 47 / 22.388 ; 2017 : 50 / 24.667 ; 2016 : 56 / 25.723 ; 2015 : 61 / 27.175 ; 2014 : 73 / 31.730 ; 2013 : 75 / 33.510

  • Seit sehr langer Zeit möchte ich nun auch wieder mal mit eine Rezension hier in diesem wunderbarem Forum schreiben, heute zu dem Buch, "Die Tage der Toten", von Don Winslow.

    Dabei möchte ich nicht weiter auf die eigentliche Handlung eingehen, da diese hier schon ausreichend und gut von meinen "Vorrednern" beschrieben worden ist. Vielmehr möchte ich hier nochmal eine Gedanken zum Werk von Don Winslow zum Ausdruck bringen, da dass Buch mich gefühlsmäßig sehr stark beschäftigt hat.


    Ohne Frage ist es Don Winslow gelungen, einen absoluten "Pageturner" zu schreiben. Er schafft es, die Spannung, das Tempo, und Neugierde des Lesers über mehr als 650 Seiten hoch zu halten, was absolut keine Selbstverständlichkeit ist. Auch ist das Buch meiner Meinung nach gut recherchiert was dass Thema Drogenkrieg, Beziehung Mexiko und USA, sowie die damit verbundene Politik angeht.


    Was mich aber schon an dem Buch gestört hat, ist die permanente Gewalt, Brutalität und der Mix aus Drogen, Prostitution, Waffen, Krieg etc. Sicherlich kann man dadurch eine gewisse Faszination beim Leser erzeugen, mich hat es aber ab der Hälfte des Buches leider nur noch angewidert und abgestoßen. Ganz besonders wenn er das Morden von Kindern etc. beschreibt (weiß nicht ob dies so notwendig gewesen ist).

    Ich möchte nicht soweit gehen, dass das Buch bei mir Depressionen ausgelöst hat aber es hellt bestimmt nicht die Stimmung auf.

    Am Ende gibt es in diesem Buch nur Verlierer, was vielleicht auch die Botschaft des Autors sein könnte bzw. er damit sagen will, dass sich solche Geschäfte = Kriminalität / Drogenhandel nicht auszahlen.

    Ein weiterer kleiner Negativpunkt waren für mich die Kapiteleinteilungen und Unterkapitel sowie das Auftreten von zahlreichen Personen. Oft musste ich umher blättern, um sicher gehen welche Person nochmal genau was getan hat. (ein Personenregister wäre echt hilfreich gewesen)


    Ich habe dem Buch insgesamt gerade noch :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: gegeben, hätte aber vielleicht noch einen mehr wg. der Brutalität abziehen sollen. Wer allerdings sich daran nicht stört und wer dies als "gute" Unterhaltung empfindet dem wird das Buch sicherlich noch deutlich besser gefallen als mir. Denn spannend und temporeich ist das Buch auf jeden Fall und Langeweile kommt meiner Meinung nach beim lesen nicht auf.


    VG


    Euer Oscar :winken: