Frühling zwischen Elfen und Mord
Originaltitel: Blodläge
3. Band der Krimireihe, die auf Öland spielt
aus dem Schwedischen übersetzt von Kerstin Schöps
72 Kapitel auf 444 Seiten + Dank des Autors
Zum Autor: Johan Theorin wurde im Jahre 1963 in Göteborg geboren. Er verbringt seine Sommer auf der Insel Öland, deren mythische Landschaft ihn zu seiner Krimireihe anregte (hier kopiert und leicht verändert)
Klappentext:
Rot wie Blut schimmert die Gesteinsschicht im Steinbruch von Stenvik. Jeder auf Öland kennt die Legenden von den Bluttaten, die diesen Stein gefärbt haben sollen. Auch Per Mörner kennt sie, und dennoch beschließt er, mit seinen Kindern im Frühjahr nach Stenvik zu ziehen. Nach einem gescheiterten Brandanschlag auf seinen Vater Jerry sieht Per sich gezwungen, auch ihn zu sich auf die Insel zu holen. Doch Per kann nicht verhindern, dass Jerry schon kurz darauf vor seinen Augen getötet wird. Der Vater schien seinen Mörder gekannt zu haben - wer aber könnte ihn so gehasst haben, dass er das Risiko einging, ihn in aller Öffentlichkeit zu töten? Per Mörner lässt die Frage keine Ruhe. Und was er herausfindet, erschüttert ihn zutiefst.
Per besitzt ein Sommerhaus in Stenvik auf Öland, wo er sich ab April mit seinen Zwillingen, der schwerkranken Nilla und dem verschlossenen Jesper, niederlässt. Von der Mutter der Kinder ist er geschieden, aber sie pflegen vor allem während Nillas Krankenhausaufenthalten freundschaftlichen Kontakt.
Pers Vater Jerry, der seinen Lebensunterhalt mit Pornozeitschriften und -filmen bestritt, schlüpft nach dem Brand seines Haus bei dem Sohn unter. Dennoch kann Per den Mord an seinem Vater nicht verhindern.
Der alte Gerlof verlässt das Seniorenheim, in dem er bisher lebte, um in seinem Haus auf der Insel seinen Lebensabend zu verbringen.
Weitere Nachbarn sind Vendela und ihr despotischer Ehemann Max, der Möchtegern-Schriftsteller und -Psychologe, die sich ihrem Geldbeutel entsprechend eine Villa an den Strand gebaut haben. Vendela wuchs als Kind auf der Insel auf, glaubt an Trolle und Elfen, denen sie am geheimnisvollen Elfenstein kostbare Geschenke hinterlässt, damit die Zauberwesen ihre Wünsche erfüllen.
Rund um diesen Personenkreis und im Umfeld zwischen schmutzigen Pornogeschäften, Elfenzauber und Inselfrühling baut Theorin sein Buch auf, das nach skandinavischer Sitte mehr ist als ein Krimi: Ein Blitzlicht auf schwedische Zeitgeschichte, ein Stück persönliche und/oder Familien-Geschichte eines Protagonisten und malerische Landschaftsschilderung.
Trotz der schmutzigen Hintergründe des Mordes und trotz Pers Ekel vor der Vergangenheit des Vaters wird die Krimihandlung wohltuend unaufgeregt und wenig reißerisch erzählt. Der Wechsel der Perspektiven zwischen den Nachbarn und die Ausflüge in Pers und Vendelas Kindheit (sie sind im Präsens geschrieben, die fortlaufende Handlung in den Vergangenheitsformen) hält das Interesse des Lesers gleichbleibend hoch und fesseln durch die ruhige Spannung, die erst in den Schlusspassagen das Tempo beschleunigt, wenn der Faden des ersten prologartigen Kapitels "Walpurgisnacht" aufgenommen und zu Ende gebracht wird.
Nach "Öland", das im Herbst spielt, und "Nebelsturm" aus dem Winter ist "Blutstein" der dritte Band von Theorins auf vier Bände parallel zu den Jahreszeiten konzipierten Krimireihe, der Frühlingsband also. Man muss die Vorgängerbände nicht gelesen haben, um in diesen dritten Band zu finden; wer aber mit "Blutstein" in die Reihe einsteigt, bekommt Appetit auf Band 1 und 2.