Arnaldur Indriðason - Menschensöhne / Synir duftsins

  • Isländischer Originaltitel: "Synir Duftsins
    348 Seiten



    1.Fall Kommisar Erlendur



    Autor:
    Arnaldur Indridason, Jahrgang 1961, war Journalist und Filmkritiker bei Islands größter Tageszeitung. Heute lebt er als freier Autor in Reykjavik und veröffentlicht mit sensationellem Erfolg seine Romane. Seine Krimis belegen allesamt die oberen Ränge der Bestsellerlisten auf Island - einem Land, in dem es nur drei Mordfälle pro Jahr gibt.


    In der Verlagsgruppe Lübbe sind bisher die Kriminalromane "Nordermoor", "Todeshauch" und "Engelsstimme" erschienen, von denen zwei mit dem "Nordic Crime Novel's Award" ausgezeichnet wurden, ein einmaliger Erfolg in der Geschichte des renommierten Krimipreises. Mit Arnaldur Indridason hat Island einen prominenten Platz auf der europäischen Krimilandkarte erobert.



    Inhalt:
    Zwei dramatische Todesfälle werden in dem sonst so friedlichen Island zum Tagesgespräch: Daniel, ein langjähriger Patient einer psychiatrischen Klinik, begeht Selbstmord. Fast zeitgleich wird ein pensionierter Lehrer in seinem Haus mit Benzin übergossen und bei lebendigem Leib verbrannt.


    Erlendur und seine Kollegen von der Kripo kommen nach und nach haarsträubenden Zusamenhängen auf die Spur. Das Mordopfer war früher Daniels Klassenlehrer - und von dieser Klasse leben nur noch zwei.



    Meine Meinung:
    Tja, was soll ich dazu sagen. Es ist ein äußerst ruhiger Roman, ohne Spannung und auch ohne große Ermittlungen. Eher düster gehalten, auch von den einzelnen Personen her, die dem ärmeren Milieu angehören und daher ist auch für sie die Zukunft ziemlich chancenlos.


    Mir hat dieser 1.Teil nicht so gut gefallen. Habe vorher schon "Nordermoor" gelesen und das war wesentlich besser. Vor allem hat sich dieser Fall eigentlich auch ohne Polizeiermittlung aufgeklärt, einfach nur durch die Nachforschung anderer Personen. Irgendwie kein typischer Krimi. Ich hoffe, dass die weiteren Fälle wieder besser sind.

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • hi,


    mir hat das Buch ganz gut gefallen, jedoch fand ich die anderen viel besser.
    Es ist schade das die Bücher nicht nach Reihenfolge herausgebracht werden.



    Gruß Cassie :D

    „Derjenige, der zum ersten Mal an Stelle eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation.“
    Sigmund Freud :--o

  • Das letzte Viertel des Buches hat mich ziemlich berührt. Der Lösung, der man immer näher kommt und die eigentlich von Anfang an kein großes Rätsel ist, wird noch ein Stück aufgesetzt, und diese Wendung finde ich beängstigend.


    Große Spannung verbreitet das Buch nicht, sie kommt auch erst im letzten Drittel auf. Geschickt finde ich, wie der Autor die beiden Ermittlungsstränge nebeneinander gesetzt und verknüpft hat: Auf der einen Seite Erlendur und Sigurdur Oli als Polizisten, auf der andern Seite Palmi, Daniels Bruder, der auch aus Schuldgefühlen dahinter kommen will, was seinen Bruder krank gemacht und letztlich zum Selbstmord getrieben hat.


    Ich kann jetzt verstehen, dass der deutsche Verlag zunächst Bücher wie "Nordermoor" oder "Engelsstimme" herausbrachte, die im Großen und Ganzen mehr dem herkömmlichen "Schwedenkrimi" entsprechen und den Namen des Autors zunächst bekannt machten, ehe er das wesentliche sprödere und schwerer verdaulichere "Menschensöhne" auf den Markt brachte.
    Eine begeisterte Empfehlung kann ich nicht aussprechen, dennoch möchte ich das Buch denen, die Indridason mögen, ans Herz legen.


    Frage an einen Naturwissenschaftler, den eins habe ich nicht ganz begriffen:


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Mir hat Menschensöhne gut gefallen, wenngleich es mit Nordermoor nicht vergleichbar ist. Indridason schildert in diesem Krimi nicht nur Morde und deckt Zusammenhänge auf, sondern schreibt auch über die Thematik Wissenschaft und Fortschritt und darüber, wie skrupellos Menschen im Namen des Fortschritts manchmal handeln. Das Buch an sich fand ich - bis auf den Schluß, die Auflösung - durchaus spannend und gut lesbar geschrieben. Dass sowohl Erlendur als auch Palmi "ermitteln", hat mir wirklich gut gefallen.
    Die Auflösung war mir allerdings too much, einfach übertrieben. Es kam mir vor, als hätte Indridason krampfhaft versucht, ein Thema wie jenes, das den Schluß beherrscht, unbedingt noch in eine Krimihandlung einbetten zu wollen. Hätte er dies sein lassen, wäre es ein gelungener Roman gewesen.

    Liebe Grüße,
    Azrael


    Aktuelles Buch: "Schwarz zur Erinnerung" von Charlene Thompson

  • Guten Morgen!


    Habe heute morgen mit dem Buch angefangen.
    Da ich ein penibler Chronologischer-Reihen-Leser bin, ist das das erste Buch was ich von dem Autor und auch aus dieser Reihe lese.


    Habe heute morgen im Zug drei Kapitel geschafft.
    Für meinen Ersten Eindruck gefällt es mir gut.
    Ruhige Handlung, kurze Sätze, einfache Grammatik, überschaubar Personenmenge...
    Hier mal ein Link zu einer Leseprobe
    [EMAIL=http://www.derclub.de/is-bin/INTERSHOP.enfinity/eCS/Store/de/-/EUR/DEDisplayProductInformation-Start;sid=ld4Diou08vcDi8-XOzDaNra9mX-DbfbFeas=?ProductSKU=01%2e019816&AddRef=]Leseprobe von Menschsöhne[/EMAIL]

  • Hallo!


    Sorry, nun habe ausversehen ein neues Thema angelegt und eigentlich wollte auf den schon vorhandenen Thread antworten... :uups:


    Kann man das irgendwie verschieben... :scratch:


    Gruß Janina

  • Ich habe es in einem Rutsch durchgelesen, d.h. also, ich fand es spannend.


    Mal abgesehen von der Reihenfolgepraxis des deutschen Verlages (die mir oft ein Rätsel ist) hätte ich, wenn ich diesen Roman als ersten gelesen hätte, weitere von Indridasson gelesen.


    Es war letztendlich egal, wer der Mörder war, es ging hier um die Zusammenhänge zwischen zynischer, menschenverachtender, fortschrittsgläubiger Wissenschaft und Kriminalität.


    Und der Roman zeigt sehr klar die sozialen Verhältnisse Islands in den früheren Jahren, dass Kinder aussortiert werden und als Extrem dessen für Experimente benutzt werden.


    Dieses Aussortieren passiert ja heute noch bei uns im Schulsystem.


    Ich freue mich auf den nächsten Indridasson!

  • Hallo!


    Huch, hatte damals hatte ich vergessen eine Rezi einzutragen:


    Meine Meinung
    Der erste Teil der isländischen Reihe um Kommissar Erlendur. Alltagsgeschehen, einfache Handlungen, kurze Sätze erleichtern den Einstieg in die Geschichte. Tragische Todesfälle erwecken Misstrauen und langsam baut sich daraus ein Kriminalfall auf. Die Hauptpersonen sind wie bei den meisten nordischen Autoren ziemlich kühl und ohne großartige Gefühlsregungen beschrieben, jedoch wirken sie realistisch und sympatisch. Anfangs wechseln die kurzen Kapitel zwischen zwei immer gleichbleibenden Perspektiven mit kurzen verständlichen Ausflügen in die Vergangenheit. Dadurch versteht der Leser bald die Zusammenhänge und ist der Polizei wissentlich voraus. Der Krimi ist so aufgebaut, dass sich immer neue Puzzlestücke auftun die zusammen ein Bild ergeben, das man zu Beginn des Buches nicht erahnt. Das Ende wirkt etwas Science-Fiction-mäßig aber zu dem immer wiederkehrenden Thema Genforschung.


    Gruß Janina

  • Ich habe "Menschensöhne" als Hörbuch gelesen und mir hat es gut gefallen. Spannend und anrührend.


    Meine Gesamtbewertung: :)


    Habe mir schon die Namen der anderen Werke des Autors notiert, die dann scheinbar noch besser sind.... Danke!

  • Ein ruhiger Krimi, nicht sehr spannend, aber auch nicht langweilig. Ich finde die Verknüpfung von privaten und polizeilichen Ermittlungen ebenfalls gut gelungen, genauso wie die Beschreibung der kleinen Reibereien zwischen dem eher schlichten Erlendur und seinem schnieken neuen Kollegen Sigurdur von der Polizeiakademie, besonders weil hier auch mal ein Kriminalkommissar gezeigt wird, der nicht immer recht hat und vor seinen Untergebenen nicht ganz so souverän dasteht wie sonst üblich. Die sozialen Verhältnisse sind zum Teil sicher richtig beschrieben, wirken aber auch ein wenig übertrieben, so als ob es in Island nur kaputte Familien und seelisch kranke bzw. völlig vereinsamte Menschen gäbe. Die Verbrechen, um die es geht, sind mir zu dilettantisch erdacht, ein moderner Krimi müsste in dieser Hinsicht mehr Hand und Fuß haben. Vor allem der Schluss wirkt ein bisschen angestaubt, wie aus einem alten Science-Fiction-Roman. Groß recherchiert hat Indridason wohl nicht. Aber insgesamt ein solides Debüt und mir drei Sterne wert.


    Zum Thema Anrede, das bei einem anderen Krimi Indridasons schon angesprochen wurde: Ich finde es in Ordnung, wenn die Anredeformen eines Landes in der Übersetzung beibehalten werden, auch wenn sie von unseren Gepflogenheiten abweichen, zumal es sich in Island, anders als in England, um wirkliches Duzen handelt, bei dem auch die formelle Anrede Frau/Herr wegfällt und sich alle beim Vornamen rufen. Vor etwa zwanzig, dreißig Jahren waren noch beide Formen möglich, aber da das Siezen offenbar zunehmend als arrogant und herablassend empfunden wurde, ist man ganz zum Du übergegangen.


    Gruß mofre

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  • Ich fand "Menschensöhne" überhaupt nicht zäh, allerdings bin ich generell ein Fan der Indridason Bücher. Sie sind zwar nicht so spannend wie z.B manche Bücher von Jeffery Deaver, dafür bieten sie ein interessantes Bild der isländischen Gesellschaft.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ich fand "Menschensöhne" überhaupt nicht zäh


    Ich weiß nicht, ob Du Dich auf meinen Beitrag beziehst, aber zäh fand ich den Roman auch nicht, nur eben ruhig. Aber ich mag ruhige Krimis und werde bestimmt noch mehr von Indridason lesen. Ich kenne von ihm sonst nur "Todeshauch", das mir allerdings noch eine ganze Ecke besser gefallen hat.


    Gruß mofre

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    Einmal editiert, zuletzt von mofre ()

  • Ich weiß nicht, ob Du Dich auf meinen Beitrag beziehst,


    Nein, ich habe mich nicht auf Deinen Beitrag bezogen. ;) Ich habe den Thread erst heute gesehen und hatte den Eindruck, dass einige der Erstschreiber den Roman als zäh empfunden hatten. Dieses Buch habe ich schon vor längerer Zeit gelesen, aber ich weiß noch, dass ich es sehr flüssig zu lesen fand. Das einzige Buch dieser Reihe, das ich nicht ganz so fesselnd fand, ist "Engelsstimme".

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  • Leider ist es oft so, dass die ruhigen Krimis gleichzeitig langweilig sind (Ann Granger, Martha Grimes, Donna Leon, u.a.), aber Indridason schafft das Kunststück, ruhige Krimis zu schreiben, die nicht langweilig sind. Unter den sieben Erlendur-Krimis, die ich bisher gelesen habe, war kein einziger Ausrutscher, und ich hoffe, dass der Autor auch weiterhin seine Serie auf diesem Standard halten kann.


    Marie

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  • Nicht alle Krimis von Ann Granger sind langweilig...


    Hast Du "Codex Regius" (nicht aus der Erlendur-Reihe) von Indridason gelesen? Es würde mich interessieren, wie es Dir gefällt.

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  • @ €nigma, stimmt. Auch nicht alle Krimis von Donna Leon oder Martha Grimes sind langweilig. Aber leider ZU viele. (Jedes langweilige Buch ist eins zuviel.)


    Mein letzter Indridason war "Todesrosen". Leider hat meine Bücherei "Codex regius" noch nicht angeschafft. Aber auf meiner Wunschliste steht es schon.


    Marie

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  • Ich habe es inzwischen gelesen und bin mir etwas unschlüssig. Der Stoff hätte meiner Meinung nach spannender aufbereitet werden können, da nur wenige Szenen mich mitfiebern ließen. Andererseits ist der Roman von der Thematik hochinteressant und auch - wie Vergleiche bei Google und anderen Seiten zeigen - ausgezeichnet recherchiert.

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  • Ich lese an dem Buch jetzt seit 2 Tagen rum. Irgendwie richtig fesseln tut es mich nicht. Es ist ein ruhiger Krimi - das ist ja auch okay - aber irgendwie verspüre ich keine unbändige Lust weiter zu lesen.
    Mich persönlich bringt auch das duzen völlig aus dem Gleichgewicht. Sicher ist es gut, wenn der Übersetzer sich da an die Geflogenheiten hält - deswegen muss ich es aber nicht toll finden ;)
    Wenn ich hier aber lese, dass andere Bücher von ihm nicht ganz so ruhig sind wie dieses, werde ich denen auf meinem SuB auch eine Chance geben. Werde mich aber erst mal durch das hier kämpfen.


    Der Protagonist ist mir leider gänzlich unsymphatisch :-?