Ronald Reng - Robert Enke: Ein allzu kurzes Leben

  • Kurzbeschreibung:
    Unter allen Fußballern war Robert Enke eine außergewöhnliche Persön­lichkeit im deutschen Tor. Als überwältigendes Talent mit 20 berufen, für den legendären FC Barcelona zu spielen, war er mit 25 ein vergessenes Talent und etablierte sich schließlich, als es fast zu spät schien, noch als Weltklassetorwart. Ronald Reng erzählt von Erfolgen und Misserfolgen, aber vor allem erzählt er die Geschichte hinter dem öffentlichen Menschen: Robert Enke hatte immer ein offenes Ohr für die Sorgen derer, die ihn umgaben. Und blieb selbst nicht verschont von großen Schicksalsschlägen wie dem Tod seiner kleinen Tochter. Sein Freitod berührte und erschütterte Deutschland weit über die Welt des Fußballs hinaus.


    Eigene Meinung:
    Normal schreibe ich keine Rezensionen über Biographien bzw. wahre Begebenheiten, da ich es sehr schwer finde so was zu „beurteilen“.
    Doch dieses Buch hat mich so dermaßen erschüttert, auf der einen Seite war es ein toller Einblick in das Fußballleben bzw. dahinter zu blicken, doch auf der anderen Seite wahnsinnig schockierend was Robert Enke alles heimlich ertragen musste.
    Man spürt richtig wie er in der Zwickmühle saß, auf der einen Seite ein aufstrebendes Leben. Seine Leidenschaft Fußball konnte er als Beruf ausüben und das nicht gerade schlecht, eine wunderbare Frau an seiner Seite eigentlich ein Leben wo viele davon träumen auf der anderen Seite aber der totale Abgrund der „schwarze Mann“ der ihn auf Schritt und Tritt verfolgt ihn zuflüstert wie schlecht und nutzlos er doch ist.
    Ronald Reng nimmt einen auf die Reise durch Enkes Leben, man hat die Möglichkeit hinter die Fasse zu blicken es stockt einen zeitweise der Atem. Man steigt früh in sein Leben ein, als Kind der seine Leidenschaft zum Fußball entdeckt, seine jugendliche Anfänge sei es ihm Sport oder mit seiner späteren Frau Teresa, seine auf und ab im Fußballleben, das Glück Vater zu werden und dann doch das hoffen und bangen und danach der tragische Tot seiner Tochter Lara, seine Depressionen, all das wird offen und ehrlich geschildert.
    Als er im Jahr 2009 seine 2. Depression bekommt fühlt man richtig in was für eine Zwickmühle er sich befindet, auf der einen Seite hat er die Chance bei der WM mitspielen zu dürfen, der wohl größte Traum eines jeden Fußballspielers, doch auf der anderen Seite ist wieder seine Krankheit, die Adoption von Leila alles Gründe nicht an die Öffentlichkeit zu treten, nicht sich in eine Klinik einweisen zu lassen, nicht sich Hilfe zu holen, die Angst ist einfach zu groß vor der Gesellschaft und die möglichen Konsequenzen. Man selbst leidet und bangt beim lesen mit ihm mit, würde man nicht wissen wie es enden wird, hätte man doch noch die Hoffnung das sich am Ende alles zum guten wenden würde …
    Ich bin wahrlich kein Fußballfan eher die „Möchtegern Fraktion“, bei der WM und EM wird geschaut und gefeiert aber das war es dann auch schon und ehrlich gesagt war mir der Name Robert Enke bis zu diesem verhängnisvollen Tag im November 2009 nicht wirklich geläufig, trotz allem wollte ich „sein“ Buch lesen, verstehen warum ein Mensch der eigentlich alles hat, den Menschen anhimmeln, ein Mensch der gutmütig, sensibel, liebenswert so aus dem Leben scheiden musste. Es tut einem im Herzen weh, das so ein wunderbarer Mensch (leider wurde das erst zu spät vielen so richtig bewusst!) so unter dem öffentlichen Druck leiden musste das er keinen anderen Ausweg mehr gesehen hat.
    Wie gesagt eigentlich nehme ich mir das Recht nicht raus über solche Bücher, über einen Menschen zu urteilen den ich nicht kannte bzw. seine Geschichte nicht wirklich kenne, aber dieses Buch ist auf der einen Seite so offen und ehrlich man lernt einen Menschen kennen wovon viele Menschen glaubten ihn zu kennen, zu wissen was in ihm vorgeht, aber nicht viele wussten es wirklich. Es öffnet einem ein Stück weit die Augen, das eben nicht alles so ist wie es evtl. den Anschein macht, das man viel zu selten hinter die Fassade blickt.


    Ich für meinen Teil kann abschließend nur sagen es war eine wunderbare Reise durch das Leben von Robert Enke, man lernt einen wunderbaren Menschen kennen, der leider nicht die Chance hatte sich öffentlich so zu präsentieren wie er wirklich ist, der sein musste wie man es eben von einem „Profi“ erwartet, was sehr schade und traurig ist, denn dadurch hat die Welt einen wunderbaren Menschen verloren …

    Es geht uns mit Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber nur wenige erwählen wir zu unseren Freunden.

    Einmal editiert, zuletzt von Nelly21 ()

  • Vielen Dank für diese wunderbare Rezi!


    Ich habe das Buch zum Geburtstag bekommen und werde es auch demnächst lesen. Nachdem ich das hier gelesen habe, würde ich am liebsten sofort anfangen, aber nein das geht noch nicht.


    Sobald ich das Buch gelesen habe, werde ich bestimmt auch noch etwas hier schreiben

  • Hallo Nelly21,
    ich kann jedes deiner Worte unterstreichen. Auch ich kenne ich mich in der Fußballwelt nicht aus, umso schockierender fand ich diese Biographie. Man will eingreifen, man will mit ihm reden und ihm helfen. Und doch weiß man, dass nichts ihm helfen konnte und er nur den Tod als Ausweg sah. Ich finde es schön, dass ihm mit diesem Buch eine ewige Erinnerun gesetzt wurde und hoffe gleichzeitig, dass es vielen Leute ein Mahnmal ist.

    "Bücher lesen heisst wandern gehen in ferne Welten aus den Stuben über die Sterne." Jean Paul

  • Ich habe das Buch heute fertig gelesen, und ich weiss garnicht was ich dazu sagen soll.


    Dadurch das mein Mann ein großer Hannover96 Fan ist kam ich ja nie wirklich drum herrum mir die Spiele oder die Interviews im Fernsehen anzusehen. Robert Enke habe ich immer besonders gemocht. Er war einfach ein absoluter Sympath der auf dem Boden geblieben ist und nie seine Menschlichkeit gegenüber seinen Fans oder seinen Mitspielern verlororen hat.
    Ich war einfach nur schockiert und unendlich traurig als er starb. Wir hatten uns auch gefragt, wie kann das sein das sich jemand wie er das Leben nimmt? Wieso hat denn nie einer was von seiner Krankheit gemerkt? Ganz oft stand das Wort : "Warum?" im Raum.


    Nun nachdem ich das Buch fertig gelesen habe, habe ich auch ein paar Antworten erhalten, man erfährt wie sein Leben wirklich aussah. Wie er versucht hat gegen seine Krankheit anzukämpfen, aber man lernt auch den wunderbaren Menschen Robert Enke kennen der er war.