Ken Follett - Die Säulen der Erde / The Pillars of the Earth

  • Ich habe mich dafür entschieden, den Lesespaß über die Kritikpunkte zu stellen, diese aber eben zu erwähnen, um potentiell interessierten Lesern die Möglichkeit zu geben, für sich abzuwägen, ob diese Punkte ihnen den Lesespaß nehmen würden.

    :thumleft: So mache ich es gewöhnlich auch. Die Bücher von Chris Carter bekommen von mir beispielsweise keine Höchstbewertung - ich vergebe generell selten 5 Sterne - weil sie eher keine anspruchsvolle Literatur darstellen. Trotzdem ist der Lesespaßfaktor bei ihnen ziemlich hoch und letzlich wird meistens zur Unterhaltung / Entspannung gelesen. Insofern wird ein nicht so "anspruchsvolles", aber unterhaltsames Buch möglicherweise mehr Leser ansprechen als ein preisgekröntes Werk von (z.B.) Denis Schecks Gnaden, das die Leser langweilt. Ich persönlich freue mich über jeden Menschen, der überhaupt liest und nicht nur vor dem Fernseher abhängt. :wink:
    Was Ken Follett betrifft, so scheinen sich sehr viele Leser von ihm sehr gut unterhalten zu fühlen. Aber es steht jedem frei, seine Bücher nicht zu lesen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Das hörte sich aber in Deinen obigen Posts durchaus so an, dass Du Lesen um der Unterhaltung willen so gar nicht verstehst und auch nicht vestehst, dass Bücher, die diese gute Unterhaltung bieten, sehr erfolgreich sind. Hier einige Zitate:

    Na, weil es halt so viel Unterhaltungswert hat!Ich weiß nicht, woran es liegt, aber auch ich hatte beim Lesen Deiner Posts so den Eindruck, dass Du Lesern, denen das Buch gefällt, den gesunden Menschenverstand absprichst. Das hast Du natürlich nicht wortwörtlich gesagt, aber ich habe es zwischen den Zeilen so hineininterpretiert. Mein Eindruck war (und ist), dass Du mit feinen Nadelstichen empörte Antworten von Fans des Buches provozieren wolltest. Eine hochintelligente und wunderbare Art des Trollens.

    Also Troll will ich wirklich nicht sein. Das empfinde ich jetzt als fiesen Angriff. Aber zur Erklärung: ich habe wie gesagt nichts gegen reinen Genuss, aber das Erklärt halt für mich keinen Hype für ein Buch, das sonst nicht viel birgt. Niemandem spreche ich Menschenverstand ab, nur weil er irgendwas gut findet. Du glaubst ja gar nicht, was ich für einen Scheiß genießen kann. Antworten will ich tatsächlich provozieren. Aber ich dachte halt auch, dass ein Literaturforum dazu da ist, dass man sich auseinandersetzt, dass man aneindander wächst, andere Sichtweisen kennenlernt. Ja, auch sich aneinander reibt. Intellektuelle Auseinandersetzung ist doch ein Genuss, oder? Aber ich erhalte hier immer mehr Antworten, die mich denken lassen, dass man hier in diesem Forum so etwas nicht schätzt. Schade, aber dann verstehe ich, ehrlich gesagt, den ganzen Sinn dieses Forums kaum noch.

  • Na, weil es halt so viel Unterhaltungswert hat!

    Nicht für jeden, und das ist dann derjenige, der staunenden Mundes vor so einem Hype steht und fragt, was mit ihm nicht stimmt, weil er diesen Unterhaltungswert so gar nicht zu erkennen vermag. ?(

    ch weiß nicht, woran es liegt, aber auch ich hatte beim Lesen Deiner Posts so den Eindruck, dass Du Lesern, denen das Buch gefällt, den gesunden Menschenverstand absprichst.

    Sätze wie "Den Hype verstehe ich nicht" oder "Ich kann den Erfolg des Buches nicht nachvollziehen" oder "Ich finde das Buch überbewertet" fallen hier doch immer wieder und sind einfach nur der Hilferuf: "Bitte erkläre mir, was an dem Buch so gut sein soll".

    Mein Eindruck war (und ist), dass Du mit feinen Nadelstichen empörte Antworten von Fans des Buches provozieren wolltest. Eine hochintelligente und wunderbare Art des Trollens.

    Ja, und es klappt immer wieder. :lol: Sobald jemand ein paar fundierte Argumente gegen ein Buch formuliert, reagieren einige Liebhaber dieses Buchs gereizt und fühlen sich abgewertet. Deshalb kommt auch nie eine spannende Diskussion zustande.

    Insofern wird ein nicht so "anspruchsvolles", aber unterhaltsames Buch möglicherweise mehr Leser ansprechen als ein preisgekröntes Werk von (z.B.) Denis Schecks Gnaden, das die Leser langweilt.

    Wie gesagt, mich langweilen ja eher solche Bücher wie "Die Säulen der Erde" als die Bücher von "Denis Schecks Gnaden", aber ich bin auch nicht "die Leser", sondern offenbar ein verschrobener Individualist ohne Sinn für wahre Unterhaltungwerte. :wink: Übrigens: Die Leser von sogenannter "anspruchsvoller" Literatur stehen doch mit dem Rücken gegen die Wand, nicht das breite Publikum. Das wird doch emsig und üppig bedient. The winner takes it all, auch die Bestsellerlisten.


    Gruß
    mofre

    :study: Olga Tokarczuk - Gesang der Fledermäuse

    :study: Claire Keegan - Liebe im hohen Gras. Erzählungen

    :study: David Abulafia - Das Mittelmeer
















  • Das empfinde ich jetzt als fiesen Angriff.

    Ich habe das ja eigentlich positiv ausgedrückt und nicht fies.


    Fies finde ich da schon eher

    Ein Frauenbuch? :twisted::pale:

    denn das gesprochene/geschriebene Wort kann man dann durch zwei Smileys nicht unbedingt zurücknehmen.


    Edit:

    Ja, und es klappt immer wieder. Sobald jemand ein paar fundierte Argumente gegen ein Buch formuliert, reagieren einige Liebhaber dieses Buchs gereizt und fühlen sich abgewertet. Deshalb kommt auch nie eine spannende Diskussion zustande.

    Das sehe ich nicht so. In letzter Zeit gab es im 'Ich lese gerade' Thread und bei den anonymen Büchersüchtigen einige längere Diskussionen um Bücher, die unterschiedlich bewertet wurden. Aber halt nicht mit so subtilen Nadelstichen.

    Die Erfindung des Buchdruckes ist das größte Ereignis der Weltgeschichte (Victor Hugo).

  • Ich habe viel gelernt, nachdem ich dieses Buch gelesen hatte. Über das Mittelalter. Über das damalige Europa. Über den Stand der Wissenschaft. Über die Entwicklung der für den Bau gotischer Kathedralen nötigen Gewölbetechnik. Das alles ist in eine trotz aller epischen Ausladung sehr spannende Rahmenhandlung eingegliedert.


    Die Entwicklung der Figuren über Jahrzehnte mitzuverfolgen, macht Spaß. Wie Jack Shareburg hinter das Geheimnis seines Namens kommt, hat mich berührt. Die Reisen durch das damalige Europa wirken auf mich authentisch und wirklichkeitsnah.


    Teilweise ist mir der Schreibstil des Autoren jedoch zu wirklichkeitsnah. Ich habe vieles mit Gewinn gelesen. Was ich mir aber gerne erspart hätte, ist die ausführliche Beschreibung einer Mehrfachvergewaltigung. An dieser Stelle hätte ich das Buch beinahe beiseite gelegt. Ich finde, daß man nicht alle Aspekte abbilden muß, um zu einer realistischen Beschreibung der damaligen Zeit zu kommen.


    Insgesamt sind das für mich vier von fünf Sternen.

  • Auch nach der langen Zeit und mehrmaligem Lesen hat die Geschichte für mich wieder funktioniert. Sicher sehe ich einige Dinge kritischer als beim letzten Lesen. Außerdem ist mir dieses Mal aufgefallen, wie eindimensional die meisten Charaktere sind. Aber der Autor hat es auch dieses Mal geschafft, dass ich mich nicht langweile, obwohl das Buch so dick ist und ich es schon mehr als einmal gelesen habe. Dazu gehört auch einiges :wink:

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • Vor gefühlten 100 Jahren gelesen, doch eigentlich Ende 1997 während der Schwangerschaft mit unserem Sohn.


    Ja, ich mag Ken Folletts Schreibstil, seine Detailverliebtheit und dicke Wälzer.


    Meine Ausgabe ist die gebundene von 1995.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)