Arno Strobel - Das Wesen

  • Der Autor: ( von amazon.de)
    Arno Strobel, 1962 in Saarlouis geboren, studierte Informationstechnologie und arbeitet heute bei einer großen deutschen Bank in Luxemburg. Mit dem Schreiben begann er im Alter von fast vierzig Jahren. Arno Strobel lebt mit seiner Familie in der Nähe von Trier. 2010 erschien sein Psychothriller »Der Trakt« (Fischer Taschenbuch Bd. 18631), "Das Wesen" ist sein vierter Roman.


    Kurzbeschreibung von amazon.de:
    Ein kleines Mädchen stirbt, und der Hauptverdächtige wandert in den Knast - unschuldig? 15 Jahre später: Wieder verschwindet ein Kind, und der Albtraum beginnt von vorn - für die Ermittler und den Täter von damals. Ein verurteilter Psychiater und ein besessener Kommissar - ein erbittertes Psychoduell um Schuld und Rache.


    Meine Meinung:
    Ein unbekannter Anruf, ein verschwundenes Kind und eine Adresse.
    Diese Adresse führt die Polizistin Seifert und Menkhoff zu einem ihnen nicht unbekannten Mann den Psychiater Lichner , man spürt förmlich die Spannungen zwischen den Männern und merkt schnell, irgendwas hängt in der Luft. Haben die Männer noch eine Rechnung auf?
    Ist Lichner sauer da er damals unschuldig ins Gefängnis kam?
    Oder hatte er vor 13 Jahren das Mädchen umgebracht?
    Hat man Lichner damals rein gelegt und er musste umsonst so viele Jahre ins Gefängnis? Er somit seinen Ruf/Job verloren hat? Ist er deshalb so wütend auf die Polizistin, da sie ihn damals einfach weggesperrt haben ohne richtige Beweise zu haben?


    Fragen über Fragen, die nach und nach in dem Buch beantwortet werden.


    Das Buch reißt einen innerhalb der ersten Seiten mit, man liest parallel das heisst man erfährt einiges zu dem Fall und den Ermittlungen vor 13 Jahren, aber wird auch sofort in die neue Ermittlung mit eingebunden.
    Nach und nach wird man an die Geschehnisse ran geführt und versteht so das ein oder andere.
    Bis zum Ende hat man evtl. einen Verdacht wer es gewesen sein könnte, was wirklich geschehen ist, aber ist es nur ein Verdacht oder ist es die Wahrheit? Wen kann man vertrauen?


    Die Charaktere fand ich wahnsinnig gut beschrieben und ausgearbeitet man hat sofort einen „Draht“ zu den beiden Polizisten, kann ihre Bedenken/Handlungen absolut nachvollziehen und fiebert mit ihnen mit. Beide sind auf eine Art und Weise sympathisch und wunderbar real.
    Auch all die anderen Personen sind wunderbar ausgearbeitet und realitätsgetreu beschrieben.


    Zuerst dachte ich, es wird schwer werden an den 1. Thriller „Der Trakt“ ran zukommen, aber was Arno Stobel hier abgeliefert hat, ist meiner Meinung nach mindestens genauso gut, wenn nicht sogar noch eine Steigerung! Man liest es und mag es eigentlich gar nicht mehr aus der Hand legen. Immer wieder erfährt man neues, denkt man kommt auf die Lösung und wird dann doch wieder „zurückgeholt“.
    Dieser Thriller ist wirklich von der ersten bis zu letzten Seite spannend!


    Auch dieses Buch enthält wieder eine kurze Leseprobe eines neuen Romans, ich bin schon sehr gespannt darauf, Arno Storbel gehört für mich mit Abstand zu den Neuentdeckungen 2010 , welchen ich mit Sicherheit „im Auge“ behalten werde und noch hoffentlich den ein oder anderen brillanten Thriller zu lesen bekommen!


    Definitiv :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Es geht uns mit Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber nur wenige erwählen wir zu unseren Freunden.

  • Meine Meinung: Das Buch beginnt mit einem Prolog im April 2007. Ein ehemaliger Häftling verlässt nach über dreizehn Jahren Haft die Justizvollzugsanstalt Hagen und seine erste Empfindung in der neugewonnenen Freiheit ist eine unbändige Wut ...


    Zwei Jahre später steht das Ermittlerduo Kriminalhauptkommissar Bernd Menkhoff und Alex Seifert vor einem Mehrfamilienhaus in Aachen. Sie gehen einem anonymen Hinweis nach, der sie zu einer Wohnung führt, aus der ein Mädchen verschwunden sein soll. Als sie an der Tür klingeln, stehen sie plötzlich dem Mann gegenüber, den sie vor 15 Jahren des Mordes an einem vierjährigen Mädchen überführt haben, Dr. Joachim Lichner, ein einst angesehener Psychiater. Er bestreitet jedoch vehement, Vater eines Kindes zu sein. Die Indizien sprechen gegen ihn, jedoch reichen die Beweise nicht aus, um den Mann, der noch immer seine Unschuld beteuert, festzuhalten.


    Der Fall wird immer verzwickter und selbst Kommissar Seifert ist sich nicht mehr sicher, ob damals wirklich der richtige Täter verurteilt wurde, denn die belastende Aussage vor 15 Jahren kam ausgerechnet von Lichners damaligen Lebensgefährtin Nicole Klement, die kurz darauf ein Verhältnis mit seinem Partner Menkhoff einging. Dieser ist zwar mittlerweile verheiratet und Vater einer Tochter, doch das Geheimnis um diese Dame scheint auch nach so lange Zeit nicht gelöst zu sein, denn diese hat den Kontakt zu Dr. Lichner wieder aufgenommen. Kommissar Seifert wird das Gefühl nicht los, damals etwas Wichtiges übersehen zu haben ...


    Arno Strobel springt in seinem Roman immer wieder zwischen dem Fall im Jahre 1994 und dem gegenwärtigen Geschehen im Jahre 2009 hin und her. Um möglichst viel Spannung zu erzeugen, sind die Kapitel recht kurz gehalten und für meinen Geschmack waren sie etwas zu kurz. Für mich hatte das in diesem Fall eher den gegenteiligen Effekt. Es hat mich gestört, ständig aus der jeweiligen Handlung so schnell wieder herausgerissen zu werden. Andererseits wären sonst die Parallelen zu den beiden Fällen vielleicht nicht so deutlich aufgezeigt worden.


    Der Schreibstil ist flüssig und mitreißend und es fiel mir schwer das Buch zwischenzeitlich aus der Hand zu legen, denn der Autor versteht sich sehr gut darauf, den Leser zu verunsichern, was seine Figuren angeht. Sie sind so gut beschrieben, dass man denkt, sich ein gutes Bild von ihnen gemacht zu haben, nur um dann festzustellen, dass man seine Meinung wieder revidieren muss. Und das ist genau das, was ich an Psychothrillern so liebe. Arno Strobel ist ein Meister seines Fachs. Allerdings gibt es die eine oder andere Kleinigkeit, die mich stört und an der er noch ein bisschen feilen könnte, um NOCH überzeugender zu werden.
    Kommissare, die ihrer Frau zu Hause bis ins kleinste Detail über die laufenden Ermittlungen berichten, kommen nicht so glaubwürdig rüber. Oder der etwas zu überladene Schluss, wo wieder ganz tief in der "Klischeekiste"gewühlt worden ist. Und für einen gelungenen Abschluss wird alles wieder passend zurecht geschrieben. Bitte etwas weniger Dramatik und dafür überzeugendere Szenen, die der Geschichte auch gerecht werden. Ein guter Psychothriller braucht kein übertriebenes Crescendo, sondern überzeugt durch die leisen Töne - so wie Arno Strobel es eigentlich auf den vorherigen 300 Seiten bereits bewiesen hat.


    "Das Wesen" ist ein spannender und überzeugender Thriller, der mit ein paar Kinderkrankheiten zu kämpfen hat, die nicht weiter schlimm sind und eine Empfehlung meinerseits nicht beeinträchtigen. Die beiden Ermittler sind so sympathisch, dass ich mir vorstellen könnte, ihnen auch in weiteren Romanen von Arno Strobel zu begegnen.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    "Wirklich reich ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann!"


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  • Dieses Buch hat mich gefesselt von der ersten bis zur letzten Seite! Es war mein erstes Buch von Arno Strobel (Der Trakt wartet aber schon im Regal darauf, gelesen zu werden) und schon jetzt hat mich der Schreibstil so begeistert, dass er sicher in Zukunft zu meinen neuen Lieblingsautoren zählen wird :-)
    Es geht in diesem Buch zum einen um die beiden Kommissare Menkhoff und Seifert und um Dr. Lichner, einen Psychiater, der nach 13 Jahren aus der Haft entlassen wird. Dr. Lichner wurde verurteilt, vor 13 Jahren ein kleines Mädchen ermordet zu haben. Kommissar Menkhoff und sein Partner Seifert haben damals die Ermittlungen geleitet. Das Buch ist in kurze Kapitel aufgeteilt, die jeweils in zwei Zeiten erzählen. Nämlich zum einen von der Jetztzeit und zum anderen in der Zeit vor 13 Jahren, als der Mord geschah und Dr. Lichner überführt wurde. Als Dr. Lichner aus der Haft entlassen wird, bekommen Menkhoff und Seifert einen anonymen Hinweis, dass ein kleines Mädchen entführt wurde. Sie fahren zu der ihnen mitgeteilten Adresse und staunen nicht schlecht, als ihnen Dr. Lichner die Tür öffnet. Ab diesem Zeitpunkt nimmt das Buch eine rasante und dauerhaft spannende Art an, dass es, auch aufgrund der leseleichten kurzen Kapitel, sehr schwer für mich wurde, das Buch aus der Hand zu legen. Die beiden Kommissare arbeiten mit Hochdruck daran, zu erfahren, was es mit dem angeblich vermissten Mädchen auf sich hat und welche Rolle Dr. Lichner dabei spielt, der den beiden mit seiner arroganten Art die Nerven raubt. Erschwerend hinzu kommt noch die Tatsache, dass Menkhoff ein sehr persönliches Interesse daran hat, Dr. Lichner wieder ins Gefängnis zu stecken. Um von der Story, den Hintergründen und auch dem Ende aber nicht zu viel zu verraten, beende ich meine Rezi hier. Ich muss zugeben, ich war kurzzeitig zum Ende des Buches hin nicht mehr sicher, wem ich glauben und trauen sollte. Arno Strobel hat es geschafft, den Personen in diesem Buch echtes Leben einzuhauchen. Man erfährt genug über die Menschen in diesem Buch, um sie zu verstehen, zu mögen oder misstrauisch zu werden. Die Ermittlungsarbeit ist aus Sicht von Herrn Seifert geschrieben, was das Ganze sehr real erscheinen lässt und ich hab das ein oder andere Mal Mitleid mit ihm und seiner Lage gehabt, da er doch ziemlich unsicher und misstrauisch wurde. Die kurzen Kapitel und die genauen Zeitangaben der Kapitel haben mir sehr gut gefallen. Man wusste immer genau, in welcher Zeit sich das geschriebene gerade abspielt und ich kam nicht durcheinander. Auch das Buchcover finde ich sehr ansprechend. Das Ende des Buches hat mir sehr gut gefallen. Es war spannend, gut durchdacht und lässt keine relevanten Fragen für mich offen.
    Alles in allem ein super Buch. Ich vergebe 4 Sterne und werde dieses Buch auf jeden Fall weiterempfehlen und sehr bald "Der Trakt" lesen :-)

  • Die Kommissare Menkhoff und Seifert bekommen einen anonymen Anruf, das ein Kind verschwunden sei. Die gehen dem Anruf nach und stehen einem alten Bekannten gegenüber, den sie vor 16 Jahren des Kindermordes überführt hatten. Es ist seine Tochter, die verschwunden sein soll, aber Lichner bestreitet je eine Tochter gehabt zu haben. Was steckt dahinter.


    So beginnt das neue Buch „Das Wesen“ von Arno Strobel und er versteht sich wieder hervorragend darauf den Leser und auch seine Protagonisten in die Irre zu führen und den Fall erst ganz zum Schluss wirklich aufzuklären.


    Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von Kommissar Alex Seifet geschrieben und ermöglicht somit einen guten Einblick in seine Gedanken und Gefühlswelt. Man erfährt von seinen Zweifeln, was den Fall angeht. Sowohl dem Aktuellen, als auch dem Alten von 1994 gegenüber. Auch steigt in ihm Misstrauen gegenüber seinem Partner auf, was sein Urteilsvermögen im Bezug auf den Fall betreffen.
    Menkhoff hat einen unbändigen Hass auf Lichner, was sein Urteilvermögen zu trüben scheint und es den Anschein hat, das er bestimmte Hinweise nicht sehen kann, einfach weil sein Hass zu groß ist.


    Das Buch selbst ist wieder flüssig zu lesen und 65 recht kurzen Kapiteln. In der ersten Hälfte des Buches wechselt sich die Gegenwart immer mit der Vergangenheit von 1994 ab, was dem Leser den alten Fall näher bringt.
    Der Verdacht wird immer wieder auf andere Personen gelenkt und die Erklärungen dafür sind durchweg plausibel und nachvollziehbar, aber Strobel wäre nicht Strobel wenn es dem Leser zu einfach machen würde den Fall zu knacken.


    Ein klasse geschriebenes Verwirrspiel.

  • Das Ermittlerduo Alexander Seifert und Bernd Menkhoff erhalten einen anonymen Anruf, dass ein Mädchen entführt wurde, und dazu eine Adresse. Mit geringen Erwartungen fahren beide zu besagtem Ort und können letztendlich ihren Augen nicht trauen, als Dr. Joachim Lichner plötzlich vor Ihnen steht. Dieser hat durch einen damaligen Fall, den Menkhoff und Seifert ebenfalls betreuten, bereits 13 Jahre im Gefängnis gesessen, weil er ein kleines Mädchen ermordet hat. Dem Leser wird schnell klar, dass keiner der drei Personen sich über das Wiedersehen freut…


    Das Geschehen wechselt kontinuierlich zwischen den Zeiträumen von 1994 und 2009, Alexander Seifert ist hierbei der Ich-Erzähler. Wir erfahren was damals vorgefallen war und wieso Menkhoff einen dermaßen hohen Groll gegen den Psychiater hegt, und ermitteln währenddessen auch am heutigen Fall der Kindesentführung. Dr. Lichner wird schnell wieder zum Hauptverdächtigen, da alle Indizien zu ihm führen. Menkhoff ist regelrecht besessen davon ihn erneut hinter Gitter zu bringen. Hinzu kommt, dass uns das Gefühl einfach nicht loslassen will, dass Dr. Joachim Lichner zu Unrecht 13 Jahre hinter Gittern saß.


    Bernd Menkhoff war mir fast von Beginn an fürchterlich unsympathisch. Er ist aufbrausend, sturr und meines Erachtens absolut nicht teamfähig. Ich habe bisher schon einige Krimis gelesen, und die oberste Regel zwischen Ermittlern war bisher immer: Partner müssen einander blind vertrauen können. Das ist hier absolut gar nicht der Fall. Menkhoff gibt nur einen Teil seiner Infos an Seifert weiter, operiert sogar an manchen Stellen komplett allein, so dass sein Partner dies durch Zufall erfahren muss. Zur Krönung des ganzen, weist er sogar Kollegen an, ausschließlich ihm erbrachte Infos zu überbringen. Das Misstrauen gegenüber Menkhoff wächst also nicht nur in Alexander Seifert allein, sondern auch beim Leser. Hat sein Hass etwa Dr. Lichner hinter Gitter gebracht und nicht etwa die reinen Fakten und Beweise? Dass sich Menkhoff sogar zu guter Letzt über Seiferts Misstrauen aufregt, hat für mich den Vogel abgeschossen. Am liebsten hätte ich Alex gewürgt und ihn angeschrien, dass er doch endlich mal Tacheles sprechen und sich nicht ständig von seinem Kollegen auf der Nase herumtanzen lassen soll!


    Der Fakt, dass Menkhoff mir keineswegs gefallen hat, dass Alex sich noch immer benommen hatte wie der Grünschnabel von vor 15 Jahren, und dass mir genügend Dinge schneller aufgefallen waren als den Ermittlern selbst, machte mir das Lesen an manchen Stellen zum Frust. Die Geschichte ist spannend aufgebaut, der Zeitwechsel zwischen den Kapiteln hat mir auch gut gefallen. Allerdings muss ich sagen, dass es im Gesamtpaket nichts besonderes für mich war. Da ich “Der Trakt” nicht gelesen habe, kann ich an dieser Stelle leider keine Vergleiche ziehen. Das etwas überraschende Ende hat das Ruder letztendlich von 3 Sternen auf zumindest 3,5 umgerissen. 4 Sterne möchte ich allerdings auch nicht geben, da mich die vorher genannten Dinge zu sehr gestört haben. Arno Strobel hat hier meiner Meinung nach einiges an Potential verschenkt, da die Grundidee zu diesem Thriller wirklich gut ist.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: ,5

    "The worth of a book is to be measured by what you can carry away from it."

    - James Bryce

  • Zum Inhalt.
    Das Buch beginnt 2007 mit der Entlassung des Psychologen Dr. Lichner aus der JVA nach 13 Jahren Aufenthalt. Dieser wurde 1994 wegen Kindesentführung und Mordes verurteilt.
    Als die Polizei 2009 einen anonymen Hinweis auf ein weiteres verschwundenes Kind erhält finden sich die Ermittler Menkhoff und Seifert plötzlich vor Lichners Wohnungstür wieder. Für Kommissar Menkhoff ist der Fall klar – Lichner hat bereits einmal gemordet und er war es auch diesmal wieder. Sein Kollege Seifert hat Zweifel, genau wie vor 15 Jahren.
    Arno Strobel erzählt seinen neuen Thriller auf zwei Zeitebenen. Der Leser durchlebt aus Sicht von Kommissar Seifert die Ermittlungen 1994, als dieser gerade frisch zur Kripo stieß und heute 2009. Die Geschichte um das angeblich verschwundene Kind wird immer mysteriöser – Geburtsurkunden scheinen gefälscht, Dr. Lichners Verhalten macht ihn verdächtig und dann tauchen auch noch Patientenakten aus Lichners Praxis auf. Das Ermittlerteam hat alle Hände voll zu tun und kommt doch keinen Schritt weiter. Menkhoffs sture, ja fast schon verbohrte Art macht es Seifert nicht leicht objektiv zu bleiben. Als schließlich auch Menkhoffs Tochter verschwindet ist das Chaos perfekt.


    Eigene Meinung.
    Für mich ein lesenswertes und von vorn bis hinten spannendes Buch. Der Schreibstil ist flüssig und schnörkellos und macht es dem Leser leicht sich direkt von der Story einwickeln zu lassen.
    Dennoch hätte für meinen Geschmack ein Tick mehr „Psycho“ im Thriller stecken können. In dem Punkt fand ich den Trakt besser gelungen. Meine Probleme hatte ich mit Menkhoff – noch nie ist mir so ein unsympathischer Kommissar begegnet. Ich könnte keine zwei Tage mit so einem Menschen zusammen arbeiten, besonders nicht, wenn man, wie im Polizeidienst dem Kollegen gegebenenfalls sein Leben anvertraut. Aber ins Buch passt dieser Typ, dadurch werden einige Verhaltensweisen Seiferts klarer. Dieser wird unterdrückt und schafft es auch nach 15 Jahren nicht sich daraus zu lösen. Klasse gelungen fand ich die Darstellung des Psychologen Lichner. Seine arrogante Art und die Art und Weise, wie er mit der Polizei und dem Leser Katz und Maus spielt ist spitze. Das Ende ist schlüssig und gut konstruiert, wenn auch für mich etwas vorhersehbar. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Ein kleines Mädchen stirbt, und der Hauptverdächtige wandert in den Knast - unschuldig? 15 Jahre später: Wieder verschwindet ein Kind, und der Albtraum beginnt von vorn - für die Ermittler und den Täter von damals. Ein verurteilter Psychiater und ein besessener Kommissar - ein erbittertes Psychoduell um Schuld und Rache.

    Eines der besten deutschen Krimis, die ich bisher gelesen habe! Arno Strobel schreibt mit sehr viel Raffinesse, bis zum Schluss hat er mich hinters Licht geführt.
    Davon dass der Roman in Aachen und Umgebung spielt, habe ich allerdings relativ wenig gemerkt. Es wurden schon mal ein paar Ortsteile und Straßennamen erwähnt, aber ansonsten war es wie bei jedem anderen Buch auch. Hab ich an dieser Stelle wohl zu viel erwartet, ist aber auch kein Grund für einen Sterneabzug für mich.

    Ich muss sagen von der Geschichte her ging es für mich erst ziemlich schleppend los, aber zur Mitte des Buches hin ist dann richtig Tempo in die Handlung gekommen, nachdem man ein paar Hintergrunddetails zu Nicole Klement und Dr. Lichner erfahren hat.
    Das Ende war wirklich erstklassig gemacht. Immer wenn ich dachte „Das ist aber jetzt der Entführer“ bin ich eines besseren belehrt worden. Und schließlich war ich so hinters Licht geführt, dass ich vom Ende total überrascht war. Genau das mag ich gerne an Krimis und genau das macht diesen Krimi so erstklassig!

    Fazit: Absolut empfehlenswert! Ungewöhnliche Wendungen, gute Charaktere, spannende Handlung, unbedingt Lesen!


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Allerdings muss ich sagen, dass es im Gesamtpaket nichts besonderes für mich war. Da ich “Der Trakt” nicht gelesen habe, kann ich an dieser Stelle leider keine Vergleiche ziehen. Das etwas überraschende Ende hat das Ruder letztendlich von 3 Sternen auf zumindest 3,5 umgerissen. 4 Sterne möchte ich allerdings auch nicht geben, da mich die vorher genannten Dinge zu sehr gestört haben. Arno Strobel hat hier meiner Meinung nach einiges an Potential verschenkt, da die Grundidee zu diesem Thriller wirklich gut ist.


    Ich gebe auch nur :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: ,5 weil mich das Buch einfach nicht fesseln konnte. Die ersten 200 Seiten verliefen ohne größere Spannung und ich vermisste das "unbedingt-weiterlesen-Gefühl" wie bei "Der Trakt" .Ich merkte es schon, weil ich fast 2 Wochen für dieses Buch brauchte. Ab S. 250 kam dann etwas Spannung auf und ich dachte nun kommt der Umschwung aber auch die Äufklärung riss das Ruder nicht rum.Es herrschte mir zu viel Distanz und Ruhe in diesem Buch. Nun ,nach Beendigung des Buches bleibt ein leeres Gefühl ... weil mich die Story überhaupt nicht berührte oder fesselte,ich bin Betrachter, stehe daneben, bin aber nicht im Geschehen. Schade, aber mehr als 3 Sterne, plus 0,5 aus Sympathie ,sind nicht drin. Trotzdem werde ich seinem nächsten Buch wieder einen Chance geben.

    "Ein gutes Buch ist wie ein erholsamer Kurztrip aus dem Alltag."
    »Verlass das Haus nie ohne ein Buch.« Edward Gorey
    "Zu Hause ist da, wo deine Bücher sind" SILBER - Kerstin Gier

    2 Mal editiert, zuletzt von Floxine () aus folgendem Grund: mitternächtliche Verbesserungen wegen Müdigkeit ;-)

  • Ich hab das Buch gestern bei uns im Laden auch in der Hand gehabt, war mir aber wirklich nicht sicher ob ich es mir mitnehmen soll oder nicht.
    Jetzt bin ich mir sicher. Danke für die Rezi. Wenn ich das nächstemal arbeiten bin wandert es sofort in meine riesen Büchertüte :wink:

    Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war
    -Bertholt Brecht-


    Gelesene Bücher 2012:2
    Gelesene Seiten: 798
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  • Ich kann mich den meisten nur anschließen, dass "Das Wesen" ein tolles spannendes Buch ist. Es hat einen flüssigen Schreibstil und in der "Ich-Form" geschrieben.
    Die Leseprobe hat mich so neugierig gemacht das ich mir das Buch sehr schnell gekauft habe und ich habe es verschlungen.


    Ein ziemlich verzwickter Fall zwischen Recht - Unrecht, Schuld- und Rachegefühlen, mit einem unerwarteten Ende.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: ,5


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  • aus zeitlichen Gründen habe ich das Buch erst vor kurzem begonnen und befinde mich ungefähr auf der Seite 100.
    Im Gegensatz zu "Der Trakt" konnte mich "Das Wesen" bis jetzt überhaupt nocht nicht fesseln!!
    Ich habe schon jetzt das GEfühl, dass ich das Buch nur lesen, damit ich meine Rezensin auf "vorablesen.de" posten kann .


    Hoffentlich ändert sich das noch :)

  • Lang ersehnt und endlich auf dem Markt: "Das Wesen", der neue Thriller von Arno Strobel, in dem sich zwei verbissene und unerschütterliche Menschen ein interessantes Psychoduell liefern.
    Nach 15 Jahren kommt es zu einem höchst unerfreulichen Wiedersehen zwischen Kommissar Bernd Menkhoff und dem Psychiater Dr. Joachim Lichner. In Aachen verschwindet ein kleines Mädchen und Dr. Lichner, der entgegen seiner Unschuldsbeteuerungen eine langjährige Haftstrafe wegen Mordes an einem Mädchen absitzen musste, gerät erneut in den Kreis der Verdächtigen. Damals wie heute sind der von Lichner's Schuld überzeugte und nahezu besessene Bernd Menkhoff und sein eher zweifelnde Kollege Alexander Seifert mit dem Fall betraut.
    In der clever gewählten Ich-Perspektive schildert Alexander Seifert die laufenden und die früheren Ermittlungen, die 1994 zur Verurteilung des Psychiaters geführt haben. Die Handlung springt zwischen 1994 und 2009 hin und her und wird ab ungefähr der Hälfte des Buches nur noch in der Jetzt-Zeit erzählt, was ich erheblich angenehmer empfunden habe.
    Die Geschichte ist sprachlich einfach gestaltet und lässt sich leicht und flüssig lesen. Dem Autor gelingt es, kontinuierlich Spannung aufzubauen, diese zu halten und zu einem tatsächlich überraschenden und schlüssigen Ende zu führen.
    Dennoch ist der Funke auf mich nicht richtig übergesprungen, was sicherlich an den Personen lag, mit denen ich mich nicht wirklich anfreunden konnte. Bernd Menkhoff war mir aufgrund seines ungehaltenen und eigensinnigen Verhaltens und seiner zum Teil recht derben Ausdrucksweise gänzlich unsympathisch. Sein Kollege Seifert erschien mir trotz seiner offensichtlich stattgefundenen Weiterentwicklung immer noch zu duckmäuserisch und memmenhaft. Dagegen hat mir die Darstellung der Figur des Dr. Lichner gut gefallen. Für manch andere das Geschehen auflockernde Nebenfigur hätte ich mir jedoch einen größeren Auftritt gewünscht.
    Trotzdem: "Das Wesen" bietet unblutige und spannende Unterhaltung und macht neugierig auf die nächste Veröffentlichung eines deutschen Autors, der mithalten kann und Potenzial nach oben besitzt.

  • Autor Arno Strobel

    Titel Das Wesen

    Verlag Fischer

    Seitenzahl 350

    Preis 8,95€

    Genre Psychothriller


    Über den Autor (amazon.de)
    Arno Strobel, 1962 in Saarlouis geboren, studierte
    Informationstechnologie und arbeitet heute bei einer großen deutschen Bank in Luxemburg.
    Mit dem Schreiben begann er im Alter von fast vierzig Jahren. Arno Strobel lebt
    mit seiner Familie in der Nähe von Trier. 2010 erschien sein Psychothriller
    »Der Trakt« (Fischer Taschenbuch Bd. 18631), "Das Wesen" ist sein
    vierter Roman.



    Inhalt (amazon.de)
    Ein kleines Mädchen stirbt, und der Hauptverdächtige
    wandert in den Knast - unschuldig? 15 Jahre später: Wieder verschwindet ein
    Kind, und der Albtraum beginnt von vorn - für die Ermittler und den Täter von
    damals. Ein verurteilter Psychiater und ein besessener Kommissar - ein
    erbittertes Psychoduell um Schuld und Rache.



    Meine Meinung
    Dies war mein erster Thriller von Arno Strobel und er hat mir wirklich gut gefallen.


    Das Buch spielt in zwei Zeitebenen – 1994 und 2009 – und wechselt mit jedem Kapitel vor
    und zurück. Die Kapitel sind sehr kurz gehalten, was einerseits Tempo und
    andererseits Spannung sehr schnell aufkommen lässt. Dies gefällt mir sehr gut,
    zumal Arno Strobel auch weiß, wie man jedes einzelne Kapitel mit einem
    Cliffhanger beenden kann, sodass man als Leser sofort weiter lesen will.


    Die ganze Story rund um „das Wesen“ spielt in Aachen. Ich fand es toll, mal einen
    Wohnortsnahen Thriller zu lesen, da die ganze Geschichte – wenn auch natürlich
    fiktiv – einen realeren Touch dadurch erhielt.


    Eines Tages wird eine Kindesentführung gemeldet und die beiden Kommissare Seifert und
    Menkhoff werden drauf angesetzt. Sie staunen nicht schlecht, als sie bei der
    angegebenen Adresse des entführten Kindes einen vor 15 Jahren verurteilten und
    inzwischen wieder auf freiem Fuß stehenden Kindermörder antreffen. Dr. Lichner,
    damals Psychiater, saß 13 Jahre lang im Gefängnis, da er ein kleines Mädchen
    entführt und getötet haben sollte. Sollte? Ja, denn Kommissar Seifert war sich
    dem nie so ganz sicher – wohingegen Menkhoff alles drauf verwettet hätte, dass
    Dr. Lichner es getan hat. Die Beweislast vor 15 Jahren war gegeben und er wurde
    rechtskräftig verurteilt. Doch bestreitet Dr. Lichner, jemanden getötet zu
    haben – damals und heute. Und er gibt zu Protokoll, gar kein Kind zu haben…


    Was dann beginnt, ist eine kleiner Hetzjagd. Die beiden Ermittler müssen den Fall von
    damals neu aufrollen, was nicht ohne private Dramen und Turbolenzen geht. Es
    werden Verhöre geführt und alte Akten gewälzt und immer mehr kommen die beiden
    dem Täter auf die Spur…


    Die Geschichte ist verstrickt, aber immer verständlich. Der Schreibstil ist locker,
    ab und an witzig, nicht zu detailliert und der Autor versteht es, seinen Leser
    beim Lesen zu halten. Die Geschichte nimmt einige Wendungen, weswegen man
    selbst mit ins Geschehen hineingezogen wird und das Gefühl hat, selbst mit zu
    ermitteln.


    Die Spannung ist super, die Entwicklung der beiden Kommissare glaubwürdig und
    authentisch. Der Fall ist leider sehr realistisch und daher auch nachvollziehbar.


    Zwischenzeitlich etwas langatmig und bisschen nervig ist Kommissar Menkhoff, weswegen ich auch
    einen Stern abziehe. Er kommt manchmal sympathisch rüber, aber oftmals einfach
    nur naiv und nervig. Sein Partner, Seifert, hingegen wirkt sehr nett und
    objektiv, wie man auch ermitteln sollte.


    Dem Buch habe ich :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: von :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: Sternen gegeben und vor „Der Trakt“ mache ich sicherlich nicht halt.

  • Meine Meinung:
    1994 verschwand die vierjährige Juliane Körprich vom Spielplatz und wurde drei Tage später tot aufgefunden, sie wurde erwürgt. Dr. Joachim Lichner, ein Psychiater und Nachbar der Familie Körprich wurde als Mörder verhaftet und verurteilt. 2007, nach 13 Jahren Haft, wurde er entlassen.


    2009 bekommt Kriminalhauptkommissar Bernd Menkhoff einen anonymen Anruf, dass in der Zeppelinstraße angeblich seit ein paar Tagen ein kleines Mädchen verschwunden ist. Er fährt mit seinem langjährigen Kollegen Alexander Seifert zu der Adresse und sie finden dort Dr. Lichner vor, den sie vor 15 Jahren hinter Gitter gebracht haben und der völlig überrascht ist und von keinem Kind weiß und behauptet, nichts verbrochen zu haben und auch damals schon unschuldig in Haft gewesen zu sein. Dann erfahren Menkhoff und Seifert, dass Dr. Lichner eine zweijährige Tochter hat, die bei ihm gemeldet ist.


    Nun beginnt eine Wahnsinnsstory, die verwirrender nicht sein könnte. Es wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Alex Seifert erzählt, wechselweise von 1994 und 2009. Menkhoff, der den Fall leitet, hat schon 1994 verbissen daran gearbeitet, um Dr. Lichner hinter Gitter zu bringen. Er war damals felsenfest davon überzeug, dass er der Mörder von Juliane ist und war auch der Meinung, dass dessen Lebensgefährtin Nicole Klement von ihm unterdrückt wird.


    Jetzt hat er wieder mit Dr. Lichner zu tun, den er hasst wie die Pest und er verbeißt sich erneut in den Fall. Seifert ist unschlüssig und hat immer öfter das Gefühl, dass Menkhoff damals nicht genau ermittelt hat und Dr. Lichner vielleicht doch nicht der Mörder war. Es tauchen immer wieder Unstimmigkeiten auf, aber er traut sich nichts zu sagen, da Menkhoff in diesem Fall völlig unzugänglich ist.


    Tief beeindruckt haben mich die unglaublich gut dargestellte Personen, Menkhoff, verheiratet und eine Tochter, er selbst verbissen und etwas grantig, er war mir teilweise richtig unsympathisch. Seifert, verheiratet, der ruhigere Kollege, sympathisch, aber oft unsicher wirkend und ich hätte ihn manchmal gerne in den Hintern getreten. Nicole, psychisch labil, nicht wirklich bodenständig, schwer einzuschätzen und dann noch Dr. Lichner, Psychologe, undurchsichtig, clever, kämpft um seine Unschuld. Eine fantastische, schillernde Figur, die mir ausgezeichnet gefallen hat.


    Die einzelnen Abschnitte sind immer sehr kurz gehalten, sodass ich den Faden nie verloren habe. Der Wechsel von 1994 zu 2009 ist immer sehr flüssig und schließt nahtlos an. Mit der Story hat sich Arno Strobel übertroffen, einfach genial, spannend und sehr verwirrend. Es war wirklich schwer das Wesen zu erkennen und ich freue mich schon auf das nächste Buch, dessen Leseprobe ja schon wieder einiges erwarten lässt.

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)