Rebecca Gablé - Hiobs Brüder

  • Acht Gefangenen gelingt die Flucht von einer Gefängnisinsel. Ihr Verbrechen: Sie sind anders als "normale" Menschen (siamesische Zwillinge, Epilepsie, Trisomie 21, Amnesie, ...), also in den Augen der Normalen Missgeburten und daher, dem Glauben der Zeit gemäß, nicht nach Gottes Ebenbild geschaffen.


    Ein buntes unterhaltsames Historienmärchen.


    Die Historie:
    Nach dem Tod Heinrich I., der ohne männlichen Thronfolger starb, kämpfen seine Tochter Maud und sein Neffe Stephan um Englands Krone. Jeder besitzt unter den Rittern und einflussreichen Grundherrn sein Gefolge, und die einfachen Leute, die Bauern, Handwerker, Kaufleute, baden den Zwist aus: Dörfer werden verbrannt, Felder vernichtet, Menschen getötet. Erst Mauds Sohn Henry Plantagenet aus ihrer Ehe mit Gottfried von Anjou gelingt es, das Blutvergießen zu beenden und die Krone zu erlangen.


    Das Märchen:
    Nach anfänglichen Anfeindungen und dem Kampf ums nackte Überleben findet jeder aus der Gruppe der Entflohenen seinen Platz, der eine in seinem alten Leben, die anderen bauen sich eine neue Zukunft auf; jeder bekommt, was er sich am meisten wünscht, wozu auch Liebe, Ehe und Nachwuchs gehören.
    Die Männer unterscheiden sich nur durch ihre Herkunft und ihre Gebrechen voneinander. Ihre Eigenschaften sind gleich: Stark, mutig, gefühlvoll, tolerant, ihren Überzeugungen treu und loyal in ihrer Freundschaft. Konträr, aber einander ebenso ähnlich sind ihre Widersacher gezeichnet: Hinterhältig, unehrlich, egoistisch, überheblich.
    Wird eine Situation zu brenzlig und droht, zum Verderben zu werden, kommt zu oft König Zufall, ein Wunder oder der Deus ex machina zur Hilfe.


    Detlef Bierstedts Art zu lesen, verstärkt das Märchenhafte. Er gibt jeder Figur eine eigene Stimme, die den Charakter unterstreichen soll, leider aber vor allem bei den Frauenstimmen künstlich verstellt klingt. An nicht wenigen Stellen, meist Dialogen, gelingt ihm der sofortige Übergang von der einen zur anderen Person nicht. Warum diese Stellen nicht heraugeschnitten und neu aufgenommen wurden, bleibt das Geheimnis des Produzenten.


    Link zur Buchrezension

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



    Einmal editiert, zuletzt von Marie ()