„Haltung im Schicksal und Anmut in der Qual.“ Quelle: Stark, Oliver: American Devil. München (Piper) 2010, S.446
Klappentext:
Chloë Mestella war erst fünfzehn, als sie nachts in ihrem Kinderzimmer brutal vergewaltigt und ermordet wurde. Zwanzig Jahre später wird New York von einer beispiellosen Mordserie erschüttert: fünf junge Frauen – reich, blond, schön – werden in nur einer Woche vergewaltigt und regelrecht abgeschlachtet. Fieberhaft suchen Detective Harper und seine Kollegen nach dem „American Devil“ – doch er ist ihnen stets einen Schritt voraus …
Meine Meinung:
Den Plot dieses Buchs hat man in der ein oder anderen Form schon einmal in literarischen Werken angetroffen. Ein Serienkiller, spezialisiert auf junge, blonde Frauen, tötet mit ekelerregender Brutalität und nimmt von jedem seiner Opfer ein Souvenir mit. Mal sind es die Augen, mal das Herz. Das Ermittlerteam ist scheinbar überfordert und gerät unter Mediendruck, da die Reporterin Erin Nash eine geheime Quelle hat.
Doch die entscheidende Frage ist hier: Was unterscheidet „American Devil“ von bekannten Thrillern?
Ganz viel. Das Buch ist wie eine Art Tagebuch oder Protokoll aufgebaut. Die einzelnen Kapitel sind mit Ort, Datum und Zeit betitelt, sodass man ein Gefühl für die Schnelligkeit der Geschichte bekommt. Auch die Perspektive wechselt ständig, mal erleben wir die Gefühlswelt des „American Devils“, mal die des Detective Harper. Genauso werden uns die Gedanken der Opfer und weiterer, auf dem ersten Blick, Nebencharaktere präsentiert.
Die Geschichte wird packend erzählt und aufgrund der kurzen Kapitel kann man regelmäßig Verschnaufpausen, die man garantiert braucht, einlegen. Ein Thriller, der auf dem ersten Blick mit großen und brutalen Szenen aufzutrumpfen versucht. Doch es sind die leisen Töne, die die Stärke des Autors zeigen. Denn mein persönliches Interesse wurde sehr von den Abschnitten geweckt, in denen es um die Psyche des „American Devils“ bzw. die Psyche von Schwerverbrechern im Allgemeinen.
Was man zum Schluss noch erwähnen muss, ist Oliver Starks Fähigkeit Charaktere zu zeichnen und in seiner Geschichte lebendig werden zu lassen. Ihr merkt also, dass ich ziemlich begeistert bin. Doch wer allgemein keine Thriller mag, sollte die Finger von dem Buch lassen. Denn es ist ein Thriller, fast wie aus dem Lehrbuch. Nur noch ein wenig besser!