Morton Rhue - Die Welle / The Wave

  • Mir ist gerade dieses Buch wieder in den Sinn gekommen, als ich die Buchvorstellung von Schnakchen über "die Wolke" gelesen habe.


    "Die Welle" habe ich auch zu meiner Schulzeit gelesen, als ich so etwa 15 Jahre alt war. Es handelt von einem "Versuch" in einer Schule, der soweit ich in Erinnerung habe, aus dem Ruder läuft.


    So lautet der Verlagstext:
    Faschistoides Denken und Handeln ist immer noch und überall vorhanden. Ein Lehrer beweist es seinen Schülern in einem aufsehenerregenden Experiment.


    Ich war damals ziemlich erschüttert und habe mir einzureden versucht, dass ich bei sowas nicht mitgemacht hätte. Wer weiß...


    Das Erscheinungsdatum, das bei amazon angegeben ist, kommt allerdings keinefalls hin. Vielleicht für die Neuauflage. Ich habe es Mitte/Ende der 80er gelesen.

  • Hallo nic,


    auch mir ist "Die Welle" bei Schnakchens Buchvorstellung eingefallen, allerdings der Film.


    Ist zwar schon viele, viele Jahre her, aber ich kann mich noch gut daran erinnern. Habe ihn mehrmals gesehen, weil man es ja fast nicht glauben kann, dass sowas möglich ist.


    Der Film war ganz hervorragend, das ganze Experiment hat sich so hochgeputscht, dass es dann kaum mehr zu bremsen war und dadurch fast wieder zur Realität wurde. Und erst die Charaktere, die da zu Tage gekommen sind. Wahnsinn!


    Ist übrigens vor einem oder zwei Jahren wieder im Fernsehen gelaufen.

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • ich hab mir das buch erst vor einigen jahre gekauft, weil mir auch der film aus der schulzeit in erinnerung geblieben ist. auch das buch ist so bedrückend und beängstigend, wie der flm. und auch das buch rüttelt auf.


    ich finde es gehört zum pflichtprogramm an den schulen - so es nicht ohnedies eines ist.

  • Das ist einmal ein Titel, von dem ich nicht weiß, ob mir Buch oder Film besser gefallen haben.


    Und das Erschreckendste daran ist: die Geschichte ist wahr. So leicht ist es also, zu manipulieren, zu verführen, aufzuhetzen. Und es passiert wirklich tagtäglich, wenn auch nicht so spektakulär. Aber das ist eine andere Geschichte.

  • Neben der Wolke hat auch die Welle zu meinen Schullektüren gehört.
    Im Nachhinein bin ich meinem Deutschlehrer sooo dankbar, wie sehr er sich damals bemüht hat, uns das Szenario klar zu machen.
    Wir haben die Lektüre so super durchgearbeitet und zum Schluss den Film dazu angeschaut.
    Diese Lektüre hat uns alle total beeindruckt. Der Deutschlehrer war auch unser Geschichtslehrer und wir haben parallel im Geschichtsunterricht ein düsteres Kapitel der deutschen Geschichte durchgenommen.


    Wir haben bemerkt, wie schnell es gehen kann, durch anfangs "bloß ein Spiel" in so eine Mühle reinzugeraten. Und zu Anfang haben wir alle gesagt: Neee, uns würde das NIE passieren, so schnell geht das niemals!


    Wie gesagt, das hat bei uns allen ein ganz schön bleibenden Eindruck hinterlassen!

    Liebe Lesegrüße
    Eure Süße
    :study::)


    Erinnerungen, die unser Herz berühren, gehen niemals verloren.

  • Hier ist eine ausführlichere Inhaltsangabe:


    Als Ben Ross, Geschichtslehrer an der Gordon High School, im Geschichtsunterricht den Zweiten Weltkrieg und die Vernichtung der Juden durch die Nazis durchnimmt, stellen ihm Schüler die Frage, wieso die deutsche Bevölkerung tatenlos zugesehen hat. Er kann diese Frage nicht beantworten und startet in der nächsten Unterrichtstunde ein Experiment: Er drillt seine Schüler auf Disziplin, verlangt, daß sie bei der Beantwortung von Fragen aufstehen und die Antworten herausbrüllen müssen. Seinen Schülern macht diese Form von Unterricht erstaunlicherweise Spaß und er ergänzt das Regelwerk, das streng befolgt werden muß immer weiter. Schließlich gründet er "Die Welle", eine Organisation mit einem eigenen Gruß, Abzeichen und Überwachern, die auf die Einhaltung der Regeln achten. "Die Welle" beschränkt sich nicht mehr nur auf den Geschichtskurs, auch andere Schüler werden rekrutiert. Langsam aber sicher gleitet ihm die Kontrolle über das Experiment aus den Händen und "Die Welle" entwickelt ein gefährliches Eigenleben. Schüler, die nicht bei Mitglieder werden wollen, werden belästigt und bedrängt, Kritik unterbunden. Laurie Saunders, eine Schülerin aus dem Geschichtsunterricht von Ben Ross und Chefin der Schülerzeitung, war am Anfang auch von der Welle mitgerissen, doch das mulmige Gefühl, das sie hat, schlägt in Angst um. Sie versucht ihren Mitschülern klarzumachen, wie wahnsinnig "Die Welle" ist, doch die gehen zu ihr auf Distanz.


    Dieses Buch ist besonders brisant, weil die dargestellte Geschichte auf einer wahren Gegebenheit beruht: 1969 machte der Lehrer Ron Jones genau dieses Experiment an einer High School in Palo Alto, Kalifornien.


    (von HIER entnommen)

  • Ich lese diesen Roman gerade wieder. Unglaublich! Ich hatte bereits in Erinnerung, wie faszinierend und erschreckend der Sog des Experiments war, aber es nochmals durchzulesen, erhöht den Schrecken!


    Interessant an dieser Ausgabe (siehe Bild im Eröffnungsthread) finde ich, dass im Anhang ein Interview mit Ron Jones (dem echten Mr. Ross) abgedruckt ist, das am 18.9.1981 in der "Scholastic Voice" erschien. Angesprochen werden seine Rolle, das Ende des Experimentes und die Reaktionen von außen.

    She wanted to talk, but there seemed to be an embargo on every subject.
    - Jane Austen "Pride and prejudice" - +

  • Mir war nicht bewusst, dass Morton Rhue nur ein Pseudonym für den Schriftsteller Todd Strasser ist. Scheinbar brachte Rhue/Strasser im Erscheinungsjahr der "Welle" ein weiteres Buch heraus. Sein Verlag glaubte, dass beide Neuerscheinungen unter einem Namen nicht funktionieren und so entschied er sich für das Pseudonym Morton Rhue. Näheres siehe hier.
    In Amerika publiziert er inzwischen unter seinem richtigen Namen. In Deutschland blieb man bei Morton Rhue.


    Ich habe übrigens sehr interessante Seiten zum Originalexperiment des Lehrers Ron Jones (1967 oder 1969 ?!) gefunden:


    a) Die Geschichte, wie Ron Jones sie 1972 erzählte: http://www.vaniercollege.qc.ca…logy/Frank/Thirdwave.html


    b) Stellungnahmen und Fotos ehemaliger Schüler und Lehrer an der Cubberly High School in Palo Alto.
    ACHTUNG: Die Fotos sind sehr groß und benötigen einige Zeit zum Öffnen.


    c) Eine Übersichtsseite zu Links, die sich auf die Welle beziehen (sowohl das Experiment, als auch Buch und Film).


    Alle Seiten sind allerdings in Englisch verfasst.

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    Einmal editiert, zuletzt von Fezzig ()

  • Ich habe "Die Welle" inzwischen beendet.


    Sprachlich ist das Buch nicht besonders anspruchsvoll und wendet sich damit an jeden interessierten Jugendlichen, bzw. Erwachsenen. Der Inhalt hat mich ebenso wie beim ersten Lesen fasziniert. Es ist natürlich eine negative Faszination. Morton Rhues Stärke liegt eindeutig in seiner Fähigkeit, mit wenigen kurzen Sätzen, seine Leser tief zu treffen!


    Nachdem ich nun schon ein bißchen nebenbei recherchiert habe, muss ich sagen, dass Morton Rhue sich nicht nach dem Bericht des Lehrers Ron Jones gerichtet hat, sondern insbesondere das Ende abänderte, indem er die Art des Filmes anders wählte als der "echte" Lehrer. Außerdem verzichtet Jones in seinem Bericht darauf, auf die Widerstandsgruppe hinzuweisen. In der "Welle" wird eine Gründung zumindest angedacht, aber nicht umgesetzt.


    Ich finde das Buch sehr empfehlenswert! Es eins der Bücher, die auch gut wiedergelesenwerden können!


    =D>

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  • ich habe das Buch gerade gelesen, gestern vielleicht 30 Seiten, lag mir nich so, und heute dann völlig gebannt und gefesselt den Rest und dann auch sofort die Meinungen hier, die ich sehr interessant fand


    Am Anfang fand ich das Buch halt doof und langweilig, da es relativ schlicht und einfach geschrieben ist und ich dachte auch, das wäre nur erfunden, aber als ich las, dass das wirklich so passiert ist, hat es mich doch sehr schockiert. Den Schluss hätte ich sonst auch nicht geglaubt, ehrlich gesagt.
    Und das Ganze hat nur wenige Tage gedauert oder 1 Woche oder wie lang das war, also, mir fehlen die Worte!!! Wirklich! Der Klappentext gibt schon viel her – lest es am besten selbst (ca. 180 s., also auch für langsamere Leser geeignet *g*).


    Am Ende des Buches wird auch ein Ausschnitt aus einem Interview mit dem echten Lehrer, der das Experiment gestartet hat, wiedergegeben, was in meinen Augen dieses Buch sehr bereichert.


    Und nachdem ich auch einen Ausschnitt (?) von Rhues nächstem Buch „Ich knall euch ab!“ (wörtlich zu nehmen!) gelesen habe, werde ich auch dieses Buch schnellstmöglich lesen!

  • Morton Rhue - The Wave



    Autor: Morton Rhue
    Titel: The Wave - A classroom is out of control
    Genre: (Jugend-) Drama
    Erscheinungsjahr: 1994
    Seiten: ~ 110




    Inhalt:
    Die Klasse von Ben Ross spricht über die Nazi-Zeit in Deutschland. Die Schüler betonen, dass sie nicht verstehen können, wie das Regime überhaupt entstehen konnte und warum sich niemand gewehrt hat.
    Also beschließt der beliebte Lehrer, den Schülern das Thema anhand eines Experimentes näher zu bringen.
    Er ändert seine Unterrichtstaktik zum Motto "Diziplin". Die Schüler springen sofort darauf an. Plötzlich ist niemand mehr wert als der andere und diese Sache schweißt alle zusammen.
    Doch ganz langsam verselbstständigt sich die Bewegung und die Schüler merken nicht, wie sie sich immer mehr zu Nazis entwickeln...



    Amazon sagt das hier:
    Wie entsteht Faschismus? Ein junger Lehrer entschließt sich zu einem ungewöhnlichen Experiment. Er möchte seinen Schülern beweisen, daß Anfälligkeit für faschistoides Handeln und Denken immer und überall vorhanden ist. Doch die 'Bewegung', die er auslöst, droht ihn und sein Vorhaben zu überrollen: Das Experiment gerät außer Kontrolle.




    Kritik:
    Ich bin einer der wenigen Menschen, die das Buch nicht in der Schule gelesen hat. Also habe ich mir gedacht, ich hole das nach - auf Englisch ;)
    Und ich muss sagen, ich finde das Buch gelungen...
    Ich denke, dass die ganze Geschichte sehr realistisch ist - na gut, sie beruht auf einer wahren Begebenheit - aber auch wenn es nicht so wäre, könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass so etwas passieren könnte.


    Ich konnte mich gut in die Figuren hinein denken, von Laurie bishin zu Robert.
    Das Ganze ist sehr authentisch geschrieben und von daher erscheint es realistisch und durchaus nachvollziehbar.


    Das war jetzt mein drittes Buch von Mr. Rhue und ich mag ihn und seinen Schreibstil - auch wenn man merkt, dass es eben Jugendbücher sind.




    Wertung:
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  • Ich bin der Meinung das "The Wave" eines der meist überschätzen Bücher ist. Auch das es so oft in der Schule gelesen wird macht es nicht unbedingt besser. Aus der Story hätte sich sicherlich was machen lassen. Allerdings bezweifel ich mal das die sich wirklich so zugetragen hat, was so oft bei "authentischen" Geschichten so ist.
    Die Charaktere sind nicht besonders ausgearbeitet und seeeehr stereotyp (beliebte dumme Sportler). Es gibt ausgerechnet einen "Helden", was guter literatur meist vörderlich. Zu dem Bezweifel ich das Schüler das mit sich machen lassen würden, was sie geboten kriegen, in der Realität wäre schon früher Gewalt eskaliert. Das das ganze so aus dem Ruder läuft ist für mich unglaubwürdig. Ich kenn es so das Schüler bei jeder noch so kleinen Ungerechtigkeit, und sei sie auch nur subjektiv zum Reaktor rennen aber vieleicht ist mein Umfeld da möglicherweise nicht representativ gewesen. Auch die Anhäger der Welle werden sehr Schwarz/Weis dargestellt sie sind am Ende die Böhsen und somit wird ihr handeln blos verurteilt nicht in der Intution hinterfragt.
    Der Erhobene Zeigefinger sticht mir da fast das Auge aus :(
    Der Author hat auch ein Buch über einen Amoklauf geschrieben, das genauso Stereotyp ist. Auch wenn man dem zugute hält das es ja Jugendbücher seien schaut das ganze nicht besser aus, es soll durch ein Verzehrtes Bild Angst geschürtt werden, was meines Erachtens kein guter weg ist etwas deutlich zu machen (z.B. die Gefahr und Abscheulichkeit des Faschismus). Dieses Vorgehen führt eher dazu das die Realität als differenziert wargenommen wird und deshalb die Kritik ihre Trefferfläsche verliert.



    Achja der Film ist noch lächerlicher. Das ganze Collagegetue ist doch sehr "amerikanisch" und erinnert an so billige Tennie Filme.


    Tschulschung wenn das jetzt ein totaler Veriss ist. :rambo:

    Laß uns fliegen, schöne Sehnsucht, näher an unsre Träume
    Laß uns wieder atmen, laß uns wieder sehn
    Entfache dieses Feuer, in mir dieses Feuer
    Und nichts als dieser Traum wird wahr
    ein Traum so fern und doch so nah

  • Och, wir leben ja in einem Land mit Meinungsfreiheit ;)


    Allerdings muss ich dir schon recht geben. Bei der Sache mit den Stereotypen. Das ist mir gar nicht so sehr aufgefallen, aber so im Nachinein stimmt das schon...


    Ich fand das Buch an sich aber schon gut.
    Und es ist ja ein Jugendbuch, vllt ist es daher doch etwas 'oberflächlich' geschrieben...



    Dass es einen Film dazu gibt, wusste ich gar nicht.

  • Ich habe die Geschichte zu erst in dem Musical PHOENIX gesehen und dann in der Schule auf Englishe gelesen (in der 4.Klasse -> 8.Klasse).
    Mir hat es eigentlich ganz gut gefallen, sogar das "Portfolio" das wir dazu machen mussten. Es war einen der wenigen Bücher, die mir trotz dieser "Auseinandernehmerei" gefallen haben.
    Aber ich habe bezweifelt/bezweifle, dass es sich (genau) so zu getragen hat.
    Sisia :cat:

    Würde ich nicht "gezwungen" werden, ich würde die ganze Zeit mit der Nase in einem Buch herumrennen :study:

  • So, ich habe den Thread hierhin verschoben, weil hier bereits ein ausgiebiger Thread zu dem Buch existiert und bitte die Zuständigen um Anknüpfung, damit die Sache zu einem Thread werden.
    Shay, bitte schau nach, ob zu einem Titel bereits eine BEsprechung besteht, da wir hier eigentlich Dopplungen vermeiden möchten.

  • Mein Sohn und ich haben "Die Welle" kuerzlich zusammen gelesen und waren beide enttaeuscht. "Interessante Geschichte, aber langweilig ruebergebracht" war der Kommentar meines Sohnes. Ich finde auch, dass hier eine brisante Story literarisch unglaublich schwach umgesetzt wurde. Daraus haette man nun wirklich erheblich mehr machen koennen! Weiter oben war schon von "Stereotypen" die Rede, aber hier gibt es eigentlich gar keine Typen. Die Figuren sind alle so ohne Leben, ohne Hintergrund, mehr oder weniger nur Namenstraeger, es fehlt jeglicher individueller Charakter. Alles ist sehr trocken und duenn beschrieben, viele Dialoge sind langweilig und schleppend (vor allem die Gespraeche des Lehrers mit seiner Frau), Stimmungen, Gefuehle und Gedanken werden eigentlich kaum richtig beschrieben.
    Auf mich wirkt es auch wenig glaubhaft, dass diese "Welle" praktisch auf Knopfdruck von einem Tag auf den anderen ein- und wieder ausgeschaltet wird. Fuer mich nicht nachvollziehbar! So simpel ist die Sache bestimmt nicht abgelaufen, im menschlichen Verhalten gibt es doch tausend verschiedene Formen und Abstufungen.


    Mein Fazit: Gute Story, schlechtes Buch!


    Gruss mofre

    :study: Olga Tokarczuk - Gesang der Fledermäuse

    :study: Claire Keegan - Liebe im hohen Gras. Erzählungen

    :study: David Abulafia - Das Mittelmeer
















  • Nun, ich habe die Erfahrung gemacht, dass wahre Geschichten so unglaublich sind, dass sie man sie "an den Haaren herbeigezogen" bezeichnen würde, wenn man nicht wüsste, dass sie wahr wären.
    Es gab ja auch andere Experimente, die zeigen, wie Menschen in abgeschlossenen Systemen schnell solchen (faschistischen) Strukturen anheim fallen.
    Ich denke, der einfache Stil ist so gewollt. Es ist ja keine Unterhaltungsgeschichte. Und Morton Rue wollte sicher auch keine reisserische Story im Regenbogenpressestil erzählen.

  • @sSs, wer verlangt denn einen reisserischen Roman im Regenbogenpressestil bei diesem Thema? Ich habe auch weder eine Unterhaltungsgeschichte erwartet noch gegen einen einfachen Schreibstil etwas einzuwenden. Ich finde dieses Buch schlichtweg droege, ohne Intensitaet, mit blassen, konturlosen Protagonisten. Ich habe mir den englischen Artikel des Lehrers durchgelesen, der Ende der sechziger Jahre dieses Experiment durchgefuehrt hat. Sein Bericht wirkt gerade wegen der gedraengten, praezisen Form auf mich viel packender und interessanter als das Buch.


    Mir ist schon klar, dass der Autor den amerikanischen Kids einen brisanten Vorfall nahebringen wollte, nur mich hat seine Darstellung nicht beruehrt, und ich glaube schon, dass man das haette besser machen koennen. Da ich keine weiteren Buecher von Morton Rhue kenne, kann ich nicht beurteilen, ob er immer so nuechtern und flach schreibt oder nur in diesem Fall, um den dokumentarischen Charakter der Geschichte zu wahren.


    Im uebrigen sind die meisten Kritiken zu diesem Buch positiv, was ich zwar nicht so recht verstehe, aber ich verstehe ja ohnehin vieles nicht.


    Gruss mofre

    :study: Olga Tokarczuk - Gesang der Fledermäuse

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