Ken Follett - Sturz der Titanen / Fall of Giants

  • So, ich bin nun auch mit diesem Schmöcker durch. Eigentlich wollte ich das Buch nicht lesen, da ich zuviel Politik und Kriegsgeschehen darin vermutete. Aber mein Mann hat mich gedrängt, es doch wenigstens mal zu versuchen. Und somit habe ich angefangen zu lesen und das Buch hatte mich schon bald in seinem Bann.
    Überhaupt fand ich das erste Drittel sehr gelungen, da Follett seine Hauptpersonen liebevoll in die Geschichte einfließen läßt und die Charaktere in verschiedenen Ländern zu Hause sind. Somit hat man einen guten Gesamteindruck der damaligen Zeit erhalten. Sah, wie alles so zusammenspielte und wie und wieso es überhaupt zum 1. Weltkrieg kam. Hier fand ich auch das politische Geschehen sehr interessant und überhaupt nicht langatmig in den Roman eingeflochten.


    Auch den Krieg selbst fand ich sehr interessant beschrieben. Man lernt wirklich eine Menge und versteht die Zusammenhänge.
    Das Schicksal seiner einzelnen Hauptcharaktere wird ebenfalls sehr spannend erzählt. Und manchmal konnte ich es gar nicht erwarten, wie es mit den einzelnen Personen weitergeht. Nur leider musste man sich da manchmal bis zu 100 Seiten gedulden bis man erfuhr, was so geschah.


    Bis hierhin wäre mir das Buch auf jeden Fall volle 5 Sterne wert gewesen. Doch allerdings flachte der Roman dann etwas ab. Klar, so ist die Geschichte abgelaufen, aber irgendwie schaffte es Follett nicht mehr mich richtig zu fesseln. Ich fand die politischen Dispute doch ziemlich langatmig und trocken dargestellt, nicht mehr so toll eingebunden, wie noch im ersten Teil des Romans. Hier wurden gute 100-200 Seiten für mich sehr zäh.
    Aber bei 1000 Seiten kann ich dies verzeihen und ich fand den Roman trotzdem sehr gelungen, wenn auch der letzte Teil etwas abflachte.


    Von mir :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:


    Jedenfalls werde ich den 2. Teil lesen, da ich ja wissen will, wie es mit den Einzelnen und ihren Kindern weitergeht. Ich bin sehr gespannt, wie Follett die Geschichte hinter diesen schrecklichen Hintergrund weiterspinnt.


    Liebe Grüße
    Rapunzel

    Wir brauchen Geschichten.
    Wer möchte denn nur ein Leben führen, wenn er das von vielen besuchen kann?
    Sabrina Qunaj - Das Blut der Rebellin

  • Rapunzel: Vielen Dank für deine ausführliche Rezension. :) Ich habe bisher ja nur den ersten Teil des Buchs auf Englisch gelesen und stimme mit dir diesbezüglich überein. Ich habe mich keine Minute gelangweilt. Jetzt dauert es zum Glück nicht mehr lange, bis ich endlich wieder weiterlesen kann. :lechz:

    ~Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen.~
    - Heinrich Heine -

  • Mich persönlich konnte dieses Buch nicht wirklich überzeugen. Bisher habe kenne ich nur ein paar wenige Bücher von Ken Follett und bin daher mit diesem Autor noch nicht allzu vertraut, aber alles, was ich bisher gelesen (bzw. als Hörbuch gehört habe) hat mir besser gefallen. Vor allem haben mich all die Einzelstränge gestört, die für sich zwar auf die ein oder andere Art miteinander verflechten, aber ich hatte dennoch eher das Gefühl, mehrere Bücher zum gleichen Thema gleichzeitig zu lesen. Allerdings muss ich auch zugeben, dass es interessant war, die verschiedenen Perspektiven im Hinblick auf ein Ereignis zu sehen. Dies ist dem Autor, meiner Meinung nach, recht gut gelungen.
    Mit gut 1.000 Seiten war mir das Buch aber auf jeden Fall etwas zu langatmig und vor allem das letzte Kapitel hätte sich Follett wohl besser sparen sollen. Dass ich das Buch gelesen habe, liegt ohnehin nur daran, dass ich es geliehen bekommen habe und es einige Zeit auf dem Klavier lag...

    With freedom, books, flowers, and the moon, who could not be happy? ― Oscar Wilde

  • Ich habe das Buch letzte Woche auf Englisch ausgelesen und bin begeistert! :thumleft: Auch wenn ich schon viel zu dem Thema vorher wusste, war es dennoch nicht langweilig, im Gegenteil: Die verschiedenen Perspektiven haben zu einem wunderbaren Rundumblick geführt.


    Der erste Teil des Buchs führt den Leser in die verschiedenen Lebensgeschichten und Handlungsorte ein und ich habe natürlich das ein oder andere schon erahnt, was der bevorstehende Krieg für bestimmte Personen bedeuten würde. Obwohl ich natürlich genau wusste, dass der Krieg und wann er genau ausbrach, war ich trotzdem gefesselt von diesem diplomatischen Gerangel. Das macht doch erst sichtbar, dass andere Lösungen der Krise durchaus möglich gewesen wären. Man kann Geschichte nicht einfach linear darstellen und Herrn Follett ist ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen auch während des Krieges immer wieder die Möglichkeiten aufzuzeigen und dann, warum bestimmte Entscheidungen zu bestimmten Folgen geführt haben.


    Der zweite Teil, der sich ausführlich mit dem Ersten Weltkrieg beschäftigt, war für mich in der Mitte etwas langatmig, aber das lag wohl daran, dass die meisten Hauptcharaktere und ich als Leser des Krieges überdrüssig waren. Ich hatte allerdings den Vorteil zu wissen, wann der Krieg endete. :wink: Am schlimmsten fand ich das Kriegsjahr 1916. 1917 kam endlich wieder viel Bewegung in die Handlung mit Ausbruch der Russischen Revolution und dem Kriegseintritt in die USA.
    Am meisten hat mich die Handlung in England interessiert, wobei auch Russland und die USA mit der Zeit interessanter wurden. Fast noch unsympathischer als Fitz fand ich Lev Peschkow. Er hat einfach nicht gelernt, dass man für seine Handlungen gerade stehen muss. Er flüchtet immer nur oder wird durch "glückliche" Umstände gerettet. Wobei, Fitz war im Grunde genommen auch so ein Typ, nur dass er gesellschaftlich einfach die bessere Position hatte. :-k Bei den Deutschen musste man natürlich Otto von Ulrich sehr unsympathisch finden, aber er wird eben als Prototyp seiner Generation dargestellt. Fasziniert habe ich immer mitgefiebert, wenn Maud und Ethel für die Rechte der Frauen gekämpft haben. Dieses Thema kam mir auf deutscher Seite zu kurz, genau wie die Revolution Ende 1918. Immerhin wurde 1919 das Frauenwahlrecht in Deutschland eingeführt. Sehr anschaulich fand ich auch die Vorgänge um die Russische Revolution dargestellt.


    Der letzte Teil war zwar nicht uninteressant, aber im Vergleich zum zweiten Teil wurde die Zeit bis 1924 sehr zusammengerafft dargestellt. Das kam leider nicht so gut bei mir an. Ich hätte über bestimmte Dinge doch gerne mehr erfahren. Was mich am Ende so gestört hat und wo ich unbedingt wissen will, wie es weitergeht, ist die Handlung um Robert von Ulrich.

    Das ist mir sehr schleierhaft geblieben und da muss ich wohl auf die Fortsetzung warten.


    Weiß jemand schon genaueres, wann die Fortsetzung erscheinen soll? Mein letzter Stand ist 2012.


    Zu guter letzt bekommt das Buch von mir :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: , da es sich in der Mitte ein bisschen gezogen hat und der letzte Teil etwas abgeflacht ist.

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    - Heinrich Heine -

  • Mein Sohn hat "Sturz der Titanen" gestern (im Anschluss an "Das Haus zur besonderen Verwendung" von John Boyne) beendet und war total begeistert.
    Wenn nun im Herbst der zweite Band der Trilogie herauskommt, müssen wir das Buch wohl auch Englisch und auf Deutsch anschaffen... :shock:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Wenn nun im Herbst der zweite Band der Trilogie herauskommt, müssen wir das Buch wohl auch Englisch und auf Deutsch anschaffen... :shock:

    Im Herbst also, vielen Dank! Aber wahrscheinlich werde ich doch bis zur englischen Taschenbuchausgabe warten. :)

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  • Super, vielen Dank für die Info! Ich werde zwar wohl aufs TB warten, aber man weiß ja nie :mrgreen:

  • Bisher habe ich die Umstände um den Ausbruch dieses Krieges nie so recht verstanden, jetzt habe ich in zwei Tagen bei Follett mehr gelernt als seinerzeit im Geschichtsunterricht in der Schule. :thumleft:

    Ich muss sagen, ich finde die Darstellungsweise in diesem Buch mitunter grob vereinfachend. Allerdings gestehe ich auch, dass mich der erste Weltkrieg schon seit langem fasziniert, eben weil man davon in der Schule und andernorts nicht allzu viel mitbekommt. Man braucht ja nur mal in die durchschnittliche deutsche Buchhandlung zu gehen. Abhandlungen über den zweiten Weltkrieg nehmen etliche Regalmeter ein, beim ersten WK darf man froh sein, wenn man eine Hand voller Bücher teilweise zweifelhafter Qualität findet.


    Bisher habe ich das Buch noch nicht ganz durch, die anfängliche Begeisterung ist allerdings auch verflogen und es hat sich Ernüchterung breit gemacht. Zum einen stört es mich, dass es in diesem Buch kaum normale Menschen gibt. Nahezu alle spielen sie, unabhängig von ihrer Herkunft, auf die ein oder andere Weise ziemlich aktiv im Weltgeschehen mit. Eine größere Prise profaner Realität hätte mir besser geschmeckt. Zum anderen laufen sie alle ihren ganz großen Idealen hinterher. Auch da wäre mir eine etwas bodenständigere Option zumindest als Beigabe recht gewesen, mir sind die Figuren in der Summe etwas zu exemplarisch perfekt. Selbst die anfangs völlig naiv durchs Weiße Haus tappenden Amerikaner fügen sich für meinen Geschmack etwas zu gut in die ihnen vom Autor zugedachte Rolle. Etwas mehr Vielfalt hätte es dann schon sein dürfen.


    Wirklich übel stößt mir allerdings auf, dass nach sage und schreibe 750 Seiten

    Das ist für meinen Geschmack dann schon etwas überzogen.


    Langer Rede kurzer Sinn: Ein starker Start, aber unterwegs geht dem Wälzer die Luft aus und er verläuft sich in Rollendenken. Es bleiben :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: sofern jetzt nicht noch der Superschluss schlechthin kommt. Aber irgendwie bezweifle ich das stark.

  • Das Buch hab ich letzt in einem Laden gesehen. Ich kann mir gut vorstellen, wie super es sein muss.
    Leider hatte ich nicht genügend Geld dabei, sonst hätte mir den Historik-Roman es 100%-ig gekauft :D! Ich steh auf sowas!

  • Soweit ich mich Richtig erinnere habe ich mit "Sturz der Titanen" soeben meinen ersten Historischen Roman beendet.
    Habe bereits vor einigen Jahren von Follett "Eisfieber" gelesen und mag seinen Schreibstil wirklich sehr. Das Buch hatte ich als HC bereits seit Dezember 2010 in meinem Regal stehen bin aber eine Zeit lang nie über den Prolog hinaus gekommen. Als dann der zweite Teil vor kurzem erschien, habe ich mich dann doch ans eingemachte gemacht. Und wurde (wie erwartet) alles andere als enttäuscht.
    Die Vernetzung der Famlien aus unterschiedlichen Schichten/ Nationalitäten in das politische Geschehen der damaligen Zeit hat mich wirklich fasziniert. Und ich freue mich jetzt auch schon auf den zweiten Teil. (Den ich zu Weihnachten bekommen werde ;) )

  • Zum Inhalt

    Der 1. Weltkrieg bringt nicht nur Millionen Menschen den Tod, er zerstört ebenso viele Lebenspläne und führt letzten Endes zum Einsturz ganzer Reiche und politischer Systeme.

    Stellvertretend für viele Schicksale erzählt Ken Follett die Geschichte einiger Familien aus unterschiedlichen Nationen, wie etwa die des englischen Kohleminenbesitzers Lord Edward Fitzherbert, seiner russischen Gattin Bea und seiner Schwester Maud, die kurz vor Ausbruch des Krieges den deutschen Militärattache Walter von Ulrich heiratet. Dass sie diese Ehe auch vor ihrer Familie geheimhalten muss und jahrelang kaum Nachrichten von Walter erhält, belastet Maud sehr. Dennoch setzt sie sich weiterhin vehement für die Rechte der Frauen ein, wobei sie von Ethel Williams, der ehemaligen Haushälterin und Geliebten ihres Bruders, unterstützt wird.

    In Russland hoffen unterdessen die Brüder Grigori und Lew Peschkow auf die Ausreise nach Amerika, doch nur Grigori kann das Geld dafür aufbringen. Knapp vor Abfahrt des Schiffes gerät der leichtsinnige Lew unter Mordverdacht, und so überlässt ihm der Bruder seine Papiere und die Fahrkarte. Während Grigori in den Krieg ziehen muss, bleibt Lew das Glück auch in Amerika treu. Er heiratet die Tochter eines reichen russischen Geschäftsmannes, der sein Vermögen nicht unbedingt auf legalem Weg erworben hat.

    Die politischen Geschicke wollen es, dass sich die beiden Brüder eines Tages auf feindlichen Seiten gegenüberstehen.


    Meine Gedanken zum Buch

    Die ersten zwei Drittel des Romans haben mir gar nicht schlecht gefallen, aber danach haben mich die Ereignisse nicht mehr in ihren Bann gezogen. Wie der 1. Weltkrieg verlaufen ist, habe ich auch vorher schon ungefähr gewusst, die inhaltlichen Ereignisse in Bezug auf die Protagonisten fand ich hingegen nie richtig spannend. So schrecklich diese Zeit für Soldaten und Zivilbevölkerung auch gewesen sein mag, so gut und aufwendig der Autor über die politischen Geschehnisse auch recherchiert haben mag, hat mich das Ergebnis doch nicht zufrieden gestellt.

    Mir waren die historischen Ereignisse eindeutig zu zentral gelagert, während die Hauptfiguren nur als Spielbälle ihrer Zeit agieren dürfen. Für einen Roman hätte ich mir einen dynamischeren Handlungsverlauf in Bezug auf die Protagonisten erhofft, die meiner Meinung nach auch nicht alle so wichtige politische Rollen hätten spielen müssen. Aus dem ehemaligen Fabrikarbeiter Grigori ist auch im Dunstkreis Lenins keine interessantere Figur geworden.

    Über den exakten Frontverlauf sämtlicher kriegsführender Länder, über die genauen Pläne der Generäle und Politiker oder über die russische Revolution gibt es genügend Sachbücher, die den Wissbegierigen sicher umfassend informieren. Von einem Roman erwarte ich mir Figuren, an deren Schicksal ich Anteil nehmen kann und einen Handlungsverlauf, der mich fesselt. Diese Voraussetzungen fand ich hier nicht gegeben, und deshalb werde ich auch auf die Lektüre der Folgebände verzichten.

  • Habe das Buch in der letzten Woche endlich ausgelesen und ich muss leider sagen, dass ich mich den vielen positiven Rezensionen nicht anschließen kann. Was mich sehr gestört hat ist, dass Follett nicht die Geschichte als Rahmenhandlung für seinen eigentlichen Roman nutzt, sondern vielmehr seinen eigentlichen Roman als Rahmenhandlung für die Geschichte als solche nimmt. Dieses äußert sich wie folgt: Die Hauptprotagonisten nehmen "zufällig" an allen wichtigen Ereignissen der Zeit von ungefähr 1912-1920 teil, also Frauenwahlrecht, Ausbruch 1. Weltkrieg, Verdun, Frühjahrsoffensive, Novemberrevolutuion, Oktoberrevolution...Stets sind sie mitten im Geschehen, was die Sache doch ziemlich unglaubwürdig macht und die Handlung natürlich auch sehr absehbar macht, vorausgesetzt man kannte sich schon vorher etwas mit der Geschichte zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus. Zudem lässt sich ein Hang Folletts zum Sexismus in diesem Roman nicht abstreiten.
    Auch die Charaktere sind eher flach und eintönig, schwarz und weiß halt, entweder moralisch vollkommen oder nicht, es gibt keine "grauen" Charaktere. So konnte der Roman mich längst nicht so fesseln wie beispielsweise "Die Säulen der Erde", in der Follett noch eine breite und lebendige Handlung schildert, in die ich mich hineinversetzen konnte und auch mit den Protagonisten mitfühlen konnte.
    Was Follett jedoch mit "Sturz der Titanen" geschaffen hat, ist eine Art Geschichtsbuch für Leute die keine konventionellen Geschichtsbücher in Form eines Sachbuchs mögen, sondern lieber Wissen in Form von Erzählung vermittelt bekommen wollen.
    Also wer einen spannenden Roman sucht und sich schon etwas mit dieser Zeit auskennt, ist meiner Meinung nach falsch hier, wer jedoch keine Geschichtsbücher mag und sich aber trotzdem für diese Zeit interessiert, ist hier genau richtig...

    Auf! Auf, ihr Reiter Théodens! Speer wird zerschellen, Schild zersplittern!

    Ein Schwert-Tag! Ein Blut-Tag! Ehe die Sonne steigt!

    Reitet! Reitet nun! Reitet zur Vernichtung und zum Ende der Welt! Tod!

  • Zudem lässt sich ein Hang Folletts zum Sexismus in diesem Roman nicht abstreiten.

    Hast du dafür ein konkretes Beispiel? Mir ist zumindest außer den zeitlich bedingten Nachteilen für Frauen nichts in diese Richtung aufgefallen, aber das soll ja noch nichts heißen. :)

  • Hast du dafür ein konkretes Beispiel? Mir ist zumindest außer den zeitlich bedingten Nachteilen für Frauen nichts in diese Richtung aufgefallen, aber das soll ja noch nichts heißen. :)

    Das würde mich auch mal interessieren.

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    :study:
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  • Allgemein konstruiert Follett ein sehr einfaches Frauenbild wie ich finde...Zum einen gehen die weiblichen Protagonisten doch sehr offen mit ihrer Sexualität um und zum anderen ist ein Großteil ihres Denkens und Handels sehr von ihrer Sexualität bestimmt, teilweise werden sie von dieser angetrieben, oftmals geht es nur darum wann wer mit wem und wie ... Das hat mich doch sehr gestört und genügt nicht den Anforderungen eines "Weltautors".
    Hier mal zwei Stellen die mich besonders gestört haben:


    Auf! Auf, ihr Reiter Théodens! Speer wird zerschellen, Schild zersplittern!

    Ein Schwert-Tag! Ein Blut-Tag! Ehe die Sonne steigt!

    Reitet! Reitet nun! Reitet zur Vernichtung und zum Ende der Welt! Tod!

  • Biber: Ich finde Sex bei Ken Follett teilweise auch sehr merkwürdig dargestellt und manchmal sind mir die Szenen auch zu detailliert beschrieben. Bei Säulen der Erde ist es übrigens nicht besser: Da kommt mindestens alle 200 Seiten eine ausführliche Vergewaltigungsszene, was mich beim Lesen auch sehr genervt hat.


    Ansonsten kann ich deiner Rezension nicht zustimmen bzw. ist es wohl Ansichtssache, ob man die Weltgeschichte mehr als Rahmen für die Handlung oder als eigentliche Handlung sieht. Für mich war sie mehr Rahmen, aber natürlich gibt es einige Stellen, wo sie sehr hervortritt, was aber auch an der Krisenhaftigkeit der Epoche liegt, die Ken Follett sich ausgesucht hat. :wink:

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    - Heinrich Heine -

  • Da kommt mindestens alle 200 Seiten eine ausführliche Vergewaltigungsszene, was mich beim Lesen auch sehr genervt hat.

    Immer noch besser als bei einem populären Autorenpaar, wo das alle 20 Seiten der Fall ist. :P


    Zum oben aufgeführten Spoiler: Vermutlich gibt es solche Frauen, auch wenn deren "beherrschtere" Geschlechtsgenossinnen sie nicht gerade schätzen. Im Freundeskreis eines meiner Söhne ist eine junge Frau, über die ich auch nur den Kopf schütteln kann. Mich geht es nichts an, aber für Ken Follett wäre sie als Vorbild einer triebgesteuerten (oder extrem naiven?) weiblichen Romanfigur sicher ganz interessant...
    Ich finde allerdings, dass es bei Ken Follett auch genug weibliche Figuren gibt, die einen seriösen und souveränen Eindruck machen. Dass der Autor ein negatives Frauenbild hat, glaube ich nicht. Würde er Frauen nur als oberflächliche Betthasen sehen, hätte er wohl nicht die Frau geheiratet, mit der er immerhin schon 28 Jahre verheiratet ist.

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  • Allgemein konstruiert Follett ein sehr einfaches Frauenbild wie ich finde...Zum einen gehen die weiblichen Protagonisten doch sehr offen mit ihrer Sexualität um und zum anderen ist ein Großteil ihres Denkens und Handels sehr von ihrer Sexualität bestimmt, teilweise werden sie von dieser angetrieben, oftmals geht es nur darum wann wer mit wem und wie ... Das hat mich doch sehr gestört und genügt nicht den Anforderungen eines "Weltautors".

    Hm, so habe ich das ehrlich gesagt nicht gesehen. Es ist zwar sicherlich richtig, dass in diesem Buch die ein oder andere u.a. von dir genannte Frau herumläuft, mit deren Lebenseinstellung ich mich nicht identifizieren kann, aber es ist ja nun nicht so, als ob es solche Zeitgenossinnen früher wie damals nicht gäbe. Sexismus macht das in meinen Augen noch lange nicht aus. :scratch:

  • Immer noch besser als bei einem populären Autorenpaar, wo das alle 20 Seiten der Fall ist. :P


    Zum oben aufgeführten Spoiler: Vermutlich gibt es solche Frauen, auch wenn deren "beherrschtere" Geschlechtsgenossinnen sie nicht gerade schätzen. Im Freundeskreis eines meiner Söhne ist eine junge Frau, über die ich auch nur den Kopf schütteln kann. Mich geht es nichts an, aber für Ken Follett wäre sie als Vorbild einer triebgesteuerten (oder extrem naiven?) weiblichen Romanfigur sicher ganz interessant...
    Ich finde allerdings, dass es bei Ken Follett auch genug weibliche Figuren gibt, die einen seriösen und souveränen Eindruck machen. Dass der Autor ein negatives Frauenbild hat, glaube ich nicht. Würde er Frauen nur als oberflächliche Betthasen sehen, hätte er wohl nicht die Frau geheiratet, mit der er immerhin schon 28 Jahre verheiratet ist.

    Eimyrja: Ich hatte bei Säulen der Erde auch den gleichen Eindruck wie du, aber trotzdem habe ich dort diese Szenen noch als "Randerscheinungen" empfunden. Ich fand "Die Säulen der Erde" aber von der Handlung und Charaktertiefe her deutlich besser...


    €nigma: Ich habe leider nur von Follett "Die Säulen der Erde" und "Sturz der Titanen" gelesen und kann daher nur für diese Romane sprechen. Aber ich war in beiden Romanen nicht ganz mit dem Frauenbild einverstanden. Ich wollte Follett hier aber auch nicht als Frauenfeind hinstellen, falls dieser Eindruck entstanden ist, möchte ich mich an dieser Stelle entschuldigen und dass er ein guter Ehemann ist, will ich auch gar nicht abstreiten. Sicher haben diversen Darstellung auch einen stilistischen Grund, vielleicht verbunden mit der Epoche die er beschreibt ...Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass ich es etwas einfach dargestellt finde und nicht mein Geschmack ist. Und das es DEUTLICH schlimmere Bücher/Autoren gibt, was dieses Thema anbelangt, da hast du meine volle Zustimmung. Daher spach ich auch nur von einem "Hang" bzw. tendenziellen Erscheinungen.


    Aber Danke euch beiden für eure kritischen Worte. War ja meine erste Rezension hier und ich bin mir bewusst, dass noch Luft nach oben ist :D

    Auf! Auf, ihr Reiter Théodens! Speer wird zerschellen, Schild zersplittern!

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    Reitet! Reitet nun! Reitet zur Vernichtung und zum Ende der Welt! Tod!