Lorenz Filius - Eines Poeten Sonnenuntergang: Im Dämmern liegt ein Licht

  • Klappentext:
    Das Leben hält sich nicht mit Kleinigkeiten auf, und doch hält sich´s dran fest und lässt der Sonne ihren Lauf ... denn die Summe dieser kleinen Mosaiksteine des Lebens stellt unser Gegenüber dar, an welchem wir reflektieren. Wir sehen uns selbst dabei im Zentrum allen Seins. Bestehend aus Gedanken, Geschichten und Einzelschicksalen, die uns nur beiläufig tangieren, schwirren diese kleinen Puzzlesteine durch Sekunden unserer Aufmerksamkeit, um danach unbeachtet durch den Tag zu fliehen - ohne Wirkung? Oft im Sonnenuntergang erleben wir den Schnitt, der uns ein Licht aufgehen lässt und der den einen oder anderen Gedankengang zu Tage fördert, nur um uns zu sagen, dass nicht alles einfach so nur ist. Gedanken aus dem Licht der Dämmerung sind die Texte in diesem Buch; mal philosophiert, romantisiert oder als Anekdote des Lebens eingefangen.




    Kritik:


    Poetische Offenbarungen


    Unter dem Scheinwerferlicht heutiger Sensationslüsternheit (eine immer rasanter sich drehende Weltlichkeit beleuchtend) fallen philosophisch durchwebte Bücher, insbesondere lyrisch verdichtete Texte zunehmend der Missachtung anheim. Seine Schaffenskraft bezieht Lorenz Filius nicht aus einer gönnerhaft beweihrauchten Literaturszene, deren Aufmerksamkeit ihm aus unerfindlichen Gründen bislang verwehrt blieb. Andererseits, haben nicht gerade die Bescheidenheit des armen Dichters und die daraus resultierende innere Anwesenheit eine Quelle eröffnet, die seinen Geist mit einem Strom vollendeter Lyrik speist? Hineinzutauchen in die poetischen Offenbarungen dieses Schriftstellers, dessen melodischen Versformen niemals inhaltslos dahinplätschern und zu keiner Zeit mächtige Wirbel zum bloßen Eigenzweck erzeugen, ist Hingabe an sein bemerkenswert profundes Gewahrsein. Denn was erwartet den Leser auf seinem Weg - Vers für Vers, Strophe für Strophe - Richtung Mündung, im Sog eines psychologische Weiten vermessenden Eisbrechers? In Begriffen wie Weisheit schwingt zuviel Pathos mit; Wörtern wie Schönheit oder Zauber haftet ein abgenutzter Klang an; um der Qualität dieses Gedichtbands gerecht zu werden, kommt der Leser nicht umhin, seine vorderhand gefasste Begriffswelt neu zu definieren. Zuletzt steht die große existentielle Frage im Raum, ob es außerhalb des Scheinwerferlichts tatsächlich ein Dasein gibt, welches einer wesentlichen Annäherung benötigt. Kein kurzes Aufblitzen an glatt polierter Oberfläche, sondern das Durchleuchten des eigenen kaum erforschten Seelenlebens.



    Peter Pitsch